Bischof

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Klerus
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Abt - Igumen - Archimandrit
Siehe auch
Ordination - Liturgische Kleidung - Ehrentitel
Titularbistum - Exarch
Bischof.jpg

Der Bischof (altgriech. ἐπίσκοπος epískopos ‚Aufseher, Hüter, Schützer‘) ist der erste und höchste Grad des Klerus der Orthodoxen Kirche.


Bischöflicher Dienst

Ein Bischof ist ein Nachfolger der Apostel in der Verwaltung und dem Dienst an der Kirche. Der Bischof dient in der Kirche εις τόπον και τύπον Χριστού („an der Stelle und von der Art Christi“). Ein orthodoxer Bischof gilt nicht als unfehlbar. Er besitzt keine von seinen Priestern, Diakonen, Gemeinden oder anderen Bischöfen unabhängige Autorität. Er trägt die Verantwortung für die Aufrechterhaltung der weltweiten Einheit der Kirche durch die Bewahrung der Wahrheit und Einheit des Glaubens und der Praktiken in der eigenen Diözese. Der Bischof vertritt seine eigene Diözese gegenüber anderen Kirchen und Diözesen und vertritt die Eine Kirche vor seinen Priestern, Diakonen und Gemeinden.

Nach Kirchenrecht kommen sich die Bischöfe eines Gebietes regelmäßig auf Konzilen zusammen. Dort führt der jeweilige Metropolit oder Patriarch den Vorsitz.

Seit dem sechsten Jahrhundert sind die Bischöfe in der Regel Junggesellen oder Witwer und haben mindestens den ersten Grad nach der Mönchsordnung erreicht.


Weihen

Im Orthodoxen Glauben ist Christus der einzige Priester, Hirte und Lehrer der Christlichen Kirche. Er allein vergibt Sünden und bietet die Kommunion mit Gott, seinem Vater. Christus allein leitet und regiert die Gemeinde. Christus verbleibt mit seiner Kirche als deren Leben und Oberhaupt. ER bleibt anwesend und aktiv in der Kirche durch den Heiligen Geist.

Durch das Sakrament der Weihe ordnen die Bischöfe die Kirche. Sie gewährleisten die Kontinuität und Einheit der Kirche durch die verschiedenen Zeitalter und von Ort zu Ort, von der Zeit Christi und der Apostel bis zur Errichtung von Gottes Königreich in der Ewigkeit. Bischöfe empfangen die Gabe des Heiligen Geistes, um Menschen Christus im Geist zu offenbaren. Bischöfe sind weder Vikare noch Stellvertreter noch Repräsentanten Christi. Christus selbst wirkt durch seine auserwählten Gesandten als Lehrer, guter Hirte, Vergeber und Erlöser. ER vergibt die Sünden und heilt die körperlichen, seelischen und geistigen Gebrechen der Menschheit. Dies ist ein Mysterium der Kirche.


Bischöfliche Titel

Sakramental sind alle Bischöfe gleichgestellt; jedoch gibt es administrative Rangunterschiede.

Patriarchen

Der Titel Patriarch ist dem Primas einer autokephalen orthodoxen Kirche vorbehalten. Die obersten Hierarchen anderer autokephaler Kirchen werden als Metropolit oder Erzbischof bezeichnet

Der Titel Patriarch wurde zuerst an den drei Hauptsitzen Rom, Alexandria und Antiochia geführt und kurz darauf auf Konstantinopel und Jerusalem ausgeweitet (vgl. Pentarchie).

Später wurden auch die Oberhäupter anderer bedeutender Kirchen so bezeichnet, wobei diese Bedeutung heute zum Teil eher historisch ist als aktuell.

Erzbischöfe und Metropoliten

Der Titel des Erzbischofs oder Metropoliten wird einem älteren Bischof verliehen, der normalerweise eine hohe Position im Kirchenrecht innehat. Er kann, muss aber nicht die Aufsicht über untergeordnete Bischöfe führen und Hilfsbischöfe an seiner Seite haben.

In der slawonischen und antiochenischen Tradition steht der Metropolit über dem Erzbischof. In der griechischen Tradition ist es umgekehrt. Die antiochenische Tradition kennt auch die Bezeichnung Metropolit und Erzbischof, um sich von den Metropolit-Bischöfen der griechischen Tradition abzusetzen.

Die Veränderungen in der griechischen Tradition erklären sich aus der griechischen Geschichte, weil die Diözesan-Bischöfe der alten Bischofssitze in der Zeit der Diaspora als Metropoliten bezeichnet wurden, eine Abkürzung für Metropolit-Bischöfe.

Die slawonischen und antiochenischen Kirchen folgen der älteren Überlieferung, nach der ein Erzbischof ein älterer Bischof an einem Hauptbischofssitz ist und ein Metropolit die Aufsicht über eine Provinz mit mehreren kleineren und/oder größeren Bischofssitzen führt.

Nach der griechischen Tradition sind alle Diözesan-Bischöfe autokephaler Kirchen Metropoliten (wie der Griechischen Orthodoxen Kirche mit dem Bischof von Patras als Metropolit), und ein Erzbischof erhält seinen Titel als Ausdruck einer wie auch immer gearteten herausragenden Bedeutung. Die Griechische Orthodoxe Erzdiözese von Amerika bildet hier eine bemerkenswerte Ausnahme; ihre Diözesan-Bischöfe tragen den Titel Metropolit. In anderen Kirchen, die der Rechtsprechung des Ökumenischen Patriarchats unterliegen, wie die Griechische Orthodoxe Erzdiözese von Australien, wird der regierende Bischof als Erzbischof und die anderen Bischöfe als Hilfsbischöfe bezeichnet, mit ihren Titeln der alten Bischofssitze.

Diözesanbischof

Der Begriff Diözesanbischof wird in Kirchen mit episkopalen Kirchenordnungen verwendet, um einen Bischof, der Vorsteher einer Diözese (Bistum) ist, von den übrigen Bischöfen (Titularbischof, Weihbischof) zu unterscheiden. Diözesan-Bischof ist Oberhaupt und verantwortlich für alle Gemeinden in seiner Region, genannt Diözese oder Erzdiözese. Alle Autorität der niederen klerikalen Ränge leitet sich vom Bischof her. In einer orthodoxen Kirche kann ohne Genehmigung des Bischofs kein Gottesdienst stattfinden. Der hl. Ignatios der Gottesträger von Antiochia, ging meinte sogar: „Wer ohne Wissen des Bischofs handelt, dient dem Teufel.“

Mögliche Titel sind Bischof, Erzbischof, Metropolit, Metropolit und Erzbischof oder Patriarch.

Ein Bischof, der nicht die Leitung über seine Diözese ausübt, ist entweder Patriarchaler Vikar oder Hilfsbischof.

Patriarchaler Vikar

In der Kirche von Antiochia wird ein Bischof, der einer neugeschaffenen Diözese vorsteht und unter der Aufsicht des Patriarchen von Antiochia steht, Patriarchaler Vikar genannt. Die Diözese steht normalerweise unter der direkten Aufsicht des Patriarchen, bis sie unabhängig wird. Patriarchale Vikare gehören nicht dem Heiligen Synod an und schulden dieser keine Rechenschaft.

Wenn eine Diözese unabhängig wird, bekommt sie normalerweise einen vorstehenden Bischof, welcher Mitglied der Heiligen Synode wird.

Der entsprechende Titel lautet in einigen orthodoxen Kirchen Exarch; in der Römisch-Katholischen Kirche entspricht dem ein „Apostolischer Vikar“.

Hilfsbischöfe

Die meisten orthodoxen Kirchen nehmen sich das Recht, Hilfsbischöfe zu ernennen, welche die regierenden Bischöfe in deren Diözesen oder Erzdiözesen unterstützen. Hilfsbischöfe haben keine eigene Weisungsbefugnis, sondern unterstehen dem Diözesanbischof.

Titularbischöfe

itularbischöfe sind Bischöfe, die den Titel einer historischen, nicht mehr funktionsfähigen Diözese tragen. Die Diözese von Sourozh, die Diözese der ROK (Moskauer Patriarchat) in Großbritannien und Irland, ist ein Beispiel. Normalerweise handelt es sich bei Titularbischöfen um Hilfsbischöfe.

Spezialformen

Der Primas der Kirche von Konstantinopel trägt den Titel Ökumenischer Patriarch. Der Primas der Kirche von Alexandria trägt den Titel Pope und Patriarch. Der Primas der Kirche von Georgien änderte seinen Titel kürzlich von Katholikos zu Katholikos-Patriarch.


Hierarchische Gewänder

Der Bischof trägt ein Mönchsgewand, genannt Mantija, wenn er zum Gottesdienst erscheint. Anders als die typische schwarze Mönchskutte ist sie farbig: Purpur für Bischöfe und griechische Metropoliten, blau für Erzbischöfe und nicht-griechische Metropoliten, grün für Patriarchen, auf welche die Gesetzestafeln aufgenäht sind, quadratische Besatzstücke am Nacken und den Füßen, welche das Alte und das Neue Testament symbolisieren. Stoffstreifen, die sogenannten “Quellen” oder “Ströme”, sind waagerecht rund um die Mantija aufgenäht und stehen für den Strom der Lehren, der aus des Bischofs Mund fließt.

Nach slawonischer Tradition wird der Bischof inmitten der Kirche mit dem Liturgiegewand bekleidet. In der griechischen Tradition werden Bischöfe oft am Altartisch bekleidet. In der Tradition von Antiochia bekleidet sich der Bischof meist im Sanktuarium.

Bei der Liturgie trägt ein Bischof ein Priestergewand, allerdings ohne Phelonion und Epigonation. Das Phelonion war zuerst Teil der Bischofskleidung, wurde aber später durch ein Gewand der Demut ersetzt, das dem Sticharion des Diakons ähnelt und Sakkos genannt wird. Da das Kleid Christi keinen Saum hatte, trägt der Bischof als sein Abbild den Sakkos entweder genäht oder an den Seiten geknöpft.

Über dem Sakkos trägt der Bischof einen weiten Schulterüberwurf namens Omophorion. Dieses hängt vorn und hinten herab und symbolisiert das verirrte Schaf, das Christus als guter Hirte auf den Schultern trug. Früher war es aus Schaffell. Es gibt auch ein kürzeres Omophorion, „kleines Omophorion“ genannt, dessen beide Enden vorne herabhängen. Der Bischof trägt eine reich bestickte Krone namens Mitra, welche seine Machtfülle als Kirchenoberer repräsentiert. . Der Bischof trägt neben seinem Brustkreuz über dem Herzen eine kleine runde Ikone des Erlösers oder der Muttergottes, genannt Panagia („Allerheiligste“) oder Engolopion. Dies soll ihn daran erinnern, immer unseren Herrn und dessen Heilige Mutter im Herzen zu tragen, und dass sein Herz rein sein muss.

Der Bischof als Hirte der christlichen Herde trägt auch einen Krummstab, Hirten- oder Bischofsstab genannt. Auf seiner Spitze über der doppelten Krümmung sitzt ein Kreuz. Die beiden Krümmungen sind manchmal als Schlangenköpfe ausgeführt, als Erinnerung an die Schlange, die Moses in der Wildnis aufhob. (Nun wird Christus auf das Kreuz gehoben).


Liurgische Gegenstände

In Gottesdiensten nach der slawonischen Tradition steht der Bischof auf einem kleinen runden oder ovalen Teppich, genannt Adlerteppich, auf dem ein Adler abgebildet ist, der über einer Stadt schwebt. Dies symbolisiert seine Herrschaft über die Stadt, und der Adler soll den Bischof daran erinnern, dass er durch Lehre und Lebenswandel über seiner Herde aufsteigen und ein Beispiel geben muss für die Hoffnung aufs Himmelreich.

In der griechischen Tradition sitzt oder steht der Bischof am Bischofsthron an der Südseite der Kirche, der sogenannten Solea. Auf der Rückseite des Throns ist eine Ikone von Christus dem König, und bevor sich der Bischof auf den Thron begibt, erweist er der Ikone seine Verehrung.

Während des Gottesdienstes segnet der Bischof die Gläubigen mit zwei Kerzenhaltern, eine für zwei Kerzen namens Dikirion und eine für drei namens Trikirion, welche die beiden Naturen Christi und die drei Personen der Heiligen Dreiheit symbolisieren.