Dreiheit

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Als Dreiheit wird in der orthodoxen Kirche die drei Persönlichkeiten von Gott erklärt, nämlich der Gott Vater, Gott Sohn, und Gott Heiliger Geist. Obwohl es drei Persönlichkeiten gibt bestehen keine drei Götter in der orthodoxen Kirche, welche ein monotheistischer Glaube ist. Dass Gott eins ist, obwohl es die Dreiheit ist, wird mit dem Gott Vater als Ursprung erklärt.


Persönlichkeiten der Dreiheit

Wie auch schon im Glaubensbekenntnis aufgezählt glaubt die christliche Kirche an einen „Gott, den Vater“, „einen Herrn Jesus Christus, Gottes einziggezeugten Sohn“ und „den Heiligen Geist“. Diese drei Persönlichkeiten stellen die Dreiheit Gottes dar.


Eigenschaften der Dreiheit

Wie auch im römisch-katholischen Glauben so glaubt auch die orthodoxe Kirche, dass alle drei Persönlichkeiten der Dreiheit ein und dieselbe Natur haben. Obwohl alle Drei die gleiche Natur haben und alle Drei gleich zueinander sind, haben alle Drei unterschiedliche Eigenschaften. Diese Eigenschaften erkenne wir ebenso im Glaubensbekenntnis, sowie in der Entstehung der Welt (Gen.1-2).

Gott Vater ist der Ursprung der Heiligen Dreiheit und des gesamten Universums. Alles geschieht durch Seinen Willen und Er ist es, wer die Idee hat. Durch Seinen Willen entsprang die Welt. Wie wir auch im „Vater unser“ beten, so soll Sein Wille geschehen.

In Zusammenhang mit den anderen zwei Persönlichkeiten der Dreiheit besitzt der Gott Vater die Eigenschaft zu gebären und dass aus Ihm etwas Hervorgehen kann. Dies beweist noch einmal, dass Gott Vater der Ursprung von allem ist.

Gott Sohn besitzt viele Namen und Bezeichnungen, von denen die Bekanntesten:

  • Sohn Gottes
  • Jesus Christus
  • Logos (Joh. 1,1-18)

Er erfüllt den Willen des Gott Vaters, Seinen Vaters. So deutete der Heilige Johannes von Shanghai den Logos in Joh. 1,1-18 wie folgt: „Wieso wird Sohn Gottes ebenso als Wort (Logos) bezeichnet? Weil durch Ihn der Vater Seinen Willen ausdrückt“ <ref> Свети Јован Шангајски. У почетку беше реч, и реч беше у Бога, и реч беше Бог. Aus: Hrsg. Владимир Димитријевић, Јован Србуљ. Свети Јован Шангајски. (Житије , чуда, беседе и поуке). Белград 2004. 274 </ref> Damit werden auch die Wörter des Heiligen Johannes im Prolog seines Evangeliums klar: „Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist“ (Joh. 1,3).

Ebenso wissen wir aus dem Glaubensbekenntnis, dass der Sohn Gottes Gottes einzig geborener Sohn ist. So besitzt er im Zusammenhang der Dreiheit die Eigenschaft geboren zu werden vom Gott Vater. Dies beweist er eben durch seine Persönlichkeit der Sohn zu sein. Diese zwei Persönlichkeiten (Vater und Sohn) sind fest miteinander verbunden und beweisen die Existenz des anderen.

Gott Heiliger Geist ist der Lebensspender alles Lebenden. Seine Eigenschaften wurden kurz und bündig im Glaubensbekenntnis definiert:

„und an den Heiligen Geist, den Herrn, den Lebenschaffenden, den aus dem Vater Hervorgehenden, den mit dem Vater und dem Sohne Angebeteten und Verherrlichten, der gesprochen hat durch die Propheten“


Dreieinigkeit Gottes

Obwohl Gott die Dreiheit ist gibt es nur einen Gott. Dies führt zu einer enormen Frage und Unklarheit im Christentum. Mit anderen Worten stellt sich die Frage, wie kann es einen Gott geben, wenn es doch drei „gleiche“ Persönlichkeiten gibt (Dreiheit)?


Orthodoxe Dreieinigkeit

Wie schon oben erwähnt ist Gott einer, da der Vater einer ist. Er gilt als Ursprung der Heiligen Dreiheit und durch Seinen Willen besteht auch die Dreiheit. Dies bedeutet nicht, dass der Vater wichtiger ist als die anderen beiden Persönlichkeiten der Dreiheit. Ebenso bedeutet es nicht, dass der Sohn und der Heilige Geist jünger sind als der Vater. Die Dreiheit ist in Ihrem Wesen außerhalb von Raum und Zeit. Sie sind es, die diese Zwei Begriffe erschufen. Alle Persönlichkeiten leben in der Ewigkeit und sind somit zeitlich nicht definierbar.

Dennoch wird der eine Gott mithilfe des Vaters als Ursprung erklärt. Es gibt einen Gott, da es einen Vater gibt. Dieser wollte aus Liebe die Dreiheit und stellte Sie sich Ihm gleich. Die beiden anderen Persönlichkeiten der Dreiheit sind also keine Werkzeuge der Ikonomie. Sie sind nicht erschaffen worden um die Schöpfung durchzuführen, wie es Arie behauptete. Sie sind gleichgestellte Persönlichkeiten mit dem Vater, dem Schöpfer und Ursprung alles Leben.

Somit kann man die Dreieinheit mithilfe der gegenseitigen Liebe aller drei Persönlichkeiten erklären. Ihre Gemeinschaft in der Liebe erlaubt es dass Gott einer ist, durch die Persönlichkeit des Vaters, dennoch alle drei Persönlichkeiten gleichgestellt werden. Ähnlich kann man diese Gemeinschaft mithilfe der Familie vergleichen (Vater, Mutter, Kind). Obwohl es drei verschiedene Persönlichkeiten sind, so stellen sie alle gemeinsam eine Familie dar, wobei der Vater (in patriarchalischen Familien) das Oberhaupt der Familie darstellt.<ref>Dieses Beispiel soll nur eine kleine Veranschaulichung der Dreiheit darstellen. Es ist keine genaue Demonstration Ihrer Mitarbeit.</ref>


Orthodoxe Gründe gegen die westliche Dreifaltigkeit

Im Gegensatz zur Orthodoxen Kirche lehrt die Kirche im Westen die Einheit Gottes anhand der Natur der Dreiheit. Zwar bestehen drei verschiedene Persönlichkeiten in der Dreiheit, jedoch sind Sie mit Ihrer Natur verbunden. Den Ursprung der Dreiheit hat daher im westlichen Verständnis nicht eine Persönlichkeit, sondern ihre Natur. Aus einer Natur welche außerhalb von Raum und Zeit steht entsprangen drei Persönlichkeiten heraus, welche durch die Eigenschaften ihrer Natur ebenso außerhalb von Raum und Zeit bestehen.

Zwar wäre solch eine These auf dem ersten Blick vielleicht leichter zu verstehen, jedoch kommen bei solch einer These gewisse Mängel auf. Somit könnte man die göttliche Natur als eigentlichen Gott verstehen und als Faden, welche die Dreiheit zusammenhält. Aus ihr heraus entstehen die drei Persönlichkeiten der Dreiheit, welche erst durch sie entstanden.

Ebenso besitzen diese drei Persönlichkeiten nur einen Teil dieser göttlichen Natur. Dies kann man anhand eines Brotes verdeutlichen. Ein Brot stellt ein ganzes dar. Zerteilt man es in drei Stücke, so bekommt man drei voneinander unabhängige Teile. Jedes Stück besitzt nur einen Teil des ganzen Brotes und erst zusammen ergeben sie ein ganzes Brot. Isst man eines dieser Stücke auf, so ist auch das Brot unvollkommen. Die Natur ist somit unvollständig. Solch ein Verständnis ist in der orthodoxen Kirche nicht anzutreffen. Jede Persönlichkeit der Dreiheit enthält die gesamte göttliche Natur in sich. Zwar haben auch im orthodoxen Verständnis alle Persönlichkeiten der Dreiheit dieselbe Natur, doch diese wird nicht in drei Teilen aufgeteilt. Jede Persönlichkeit ist Träger der gesamten göttlichen Natur was nichts mit dem Zusammenhang zu einer anderen Persönlichkeit der Dreiheit zu tun hat. Dies können wir am Menschen sehen. Es gibt verschiedene Persönlichkeiten auf der Welt und jede von ihm ist einzigartig. Genauso wie die Dreiheit, so haben auch wir Menschen eine gemeinsame gleiche Natur. Doch diese Natur wird nicht an uns aufgeteilt, sondern jeder Mensch (Persönlichkeit) ist Träger der gesamten menschlichen Natur. Aus diesem Grund ist durch den Tod eines Menschen die menschliche Natur nicht automatisch vom Aussterben bedroht, da es noch weitere Träger der Natur gibt. Würde jeder Mensch nur einen Teil der Natur tragen, so würde mit seinem Tode auch ein Teil der gesamten menschlichen Natur sterben. Dies führe dazu, dass die menschliche Natur unvollkommen wäre und durch das Fehlen dieses Teils die Existenz der gesamten Natur in frage gestellt würde.

Wäre die Einheit Gottes anhand der Natur zu erklären, so hätte Ihre Einheit nichts mit der gegenseitigen Liebe zu tun. Sie wären nicht aus freiem Willen zusammen, sondern sie wären zur Einheit verpflichtet. Dies wiederum führt zur Skepsis ob Gott wirklich vollkommene Freiheit besäße, da die Einheit der Dreiheit eher durch den natürlichen Gesetzt geregelt wäre.

Ebenso führt solch ein Verständnis der Dreiheit zum Filioque, welches von der orthodoxen Kirche strickt der Häresie verurteilt wird. Laut dem römisch-katholischen Glaubensbekenntnis wurde der Sohn vom Vater geboren und kam vom Vater und vom Sohne hervor. Somit ist der Vater der erste welcher die göttliche Natur besaß und zwar besaß er sie vollkommen als einzige Persönlichkeit. Mit der Geburt des Sohnes teilte er diese Natur welche dann der Sohn besaß. Mit dem Hervorkommen des Heiligen Geistes benötigte auch diese Persönlichkeit eine Natur und bekam sie in gleicher Menge von den ersten beiden Persönlichkeiten. Aus diesem Grund kam der Heilige Geist in der westlichen Kirche vom Vater und vom Sohne hervor.

Mit der o. g. These könnte ein falsches Verständnis einer Ungleichheit der Dreiheit entstehen. Es gäbe nämlich zwei Ursprünge in der Dreiheit. Sowohl der Vater als auch der Sohn sind Ursprünge in der Dreiheit. Eine Persönlichkeit (der Vater) erschuf eine andere Persönlichkeit (den Sohn), welcher zusammen mit Ihm eine dritte Persönlichkeit (den Heiligen Geist) erschuf. Die Dreiheit wäre somit nicht der Wille eines Ursprungs, sondern der Ursprung zweier Persönlichkeiten. Würde man dies anhand des orthodoxen Glaubens vergleichen, so gäbe es zwei Götter, da es auch zwei Ursprünge gebe.

Andererseits wird anhand dieser Lehre die Persönlichkeit des Heiligen Geistes heruntergezogen. Diese Persönlichkeit ist das Produkt des Willens zweier anderen Persönlichkeiten. Er ist somit niedriger als die beiden anderen Persönlichkeiten und durch Seinen Willen besteht nicht die Dreiheit. Es wird die Göttlichkeit des Heiligen Geistes in Frage gestellt. Ebenso wäre die Dreiheit nicht gleichgestellt. Es würde Origens Lehre befürwortet werden, dass der Sohn sich dem Vater unterstellen und der Heilige Geist dem Vater und dem Sohne unterstellen würde. Auch deswegen ist solch eine Lehre von der orthodoxen Kirche verurteilt worden.


Ikonographie

Orthodoxes Glaubensbuch - Die Ikonographie der Hl. Dreiheit

“Allheilige Dreiheit, unser Gott, Ehre sei Dir!”, so beten wir, wenn wir die Ikone der Heiligen Dreiheit verehren, auf der die drei Personen des einen Gottes dargestellt sind: Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist. Wie wird die Heilige Dreiheit auf den Ikonen dargestellt?

Die Alttestamentliche Dreiheit

Auf einigen Ikonen ist die Heilige Dreiheit in Form von drei Engeln dargestellt. Eine solche Darstellung gründet in der biblischen Erzählung, die berichtet, wie Gott dem Stammvater Abraham in der Gestalt von drei Wanderern erschienen ist.

Der gerechte Abraham nahm die Wanderer freudig auf. Er verneigte sich vor ihnen bis zum Boden und bat sie zu sich, damit sie sich ausruhen und mit Speise stärken konnten. Einer der Wanderer sagte zu Abraham, dass seine Frau Sara in einem Jahr einen Sohn gebären würde. Abraham war zu der Zeit 99, Sara 89 Jahre alt. Sara, die hinter ihnen beim Zelteingang stand, glaubte nicht daran und lächelte im Stillen darüber. Aber der Wanderer, der die Geburt eines Sohnes vorausgesagt hatte, durchschaute ihren Unglauben und sprach: “Gibt es etwas Schwieriges für Gott?” Da verstand der gerechte Abraham, dass ihn in Gestalt dieser drei Wanderer Gott selbst besucht hatte.

Die Heilige Dreiheit wird in der Gestalt von drei Engeln (Boten) dargestellt, die unter einem Baum sitzen. Auf dem Tisch vor ihnen liegen die Speisen, die ihnen Abraham anbot, der daneben steht. Sara befindet sich entweder hier, zusammen mit Abraham, oder sie steht vor der Heiligen Dreifaltigkeit oder im Zelt. Die Ikone, die der ehrwürdige Andrej Rublev gemalt hat, stellt nur die drei Engel dar. Solche Ikonen tragen den Namen “Alttestamentliche Dreiheit”.

Die neutestamentliche Dreiheit

Es gibt auch andere Ikonen der Heiligen Dreiheit, auf denen Gott Vater in Gestalt eines alten Mannes dargestellt wird. Im Heiligenschein über seinem Haupt stehen dieselben Buchstaben wie im Heiligenschein des Erlösers, die – wie oben erwähnt – “Seiender” (Der-Ich-Bin) bedeuten; der Heiligenschein selbst ist manchmal nicht rund, sondern dreieckig.

Der Herr Jesus Christus sitzt neben Gott Vater. In Seiner linken Hand hält der Erlöser das Evangeliar, in der rechten das Werkzeug unserer Erlösung, das Kreuz. Der Heilige Geist ist in Gestalt einer Taube dargestellt, die über Ihnen schwebt. Der Heilige Geist wird deshalb in Gestalt einer Taube dargestellt, da Er Sich selbst bei der Taufe des Erlösers so offenbarte. Solche Ikonen heißen “Neutestamentliche Dreiheit”.

Vaterschaft

Es gibt auch Ikonen der Heiligen Dreiheit, wo auf den Knien Gott Vaters, der als alter Mann dargestellt ist, der Erlöser Emmanuel in der Gestalt eines Kindes oder Knaben sitzt. Über Ihm schwebt – wie auf der Ikone der “Neutestamentlichen Dreiheit” – der Heilige Geist als Taube. Diese Darstellung heißt “Vaterschaft”.

Diese und die vorige Darstellung der Heiligen Dreiheit sind im strengen Sinn nicht kanonisch, obwohl man sie nicht selten antrifft.

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Einzelnachweis

<references />