Theodor der Bekenner, Abt von Studion
Gedächtnis: 11. November und 26. Januar (Übertragung seiner Gebeine)
Der heilige Theodor der Bekenner, Abt von Studion (auch Theodor Studites genannt), wurde im Jahr 758 in Konstantinopel in die Familie des kaiserlichen Steuereintreibers Photinus und seiner Frau Theoktiste, beide fromme Christen, hineingeboren. Der hl. Theodor erhielt eine gute Erziehung durch die besten Rhetoriker, Philosophen und Theologen der Hauptstadt.
In dieser Zeit hatte sich die Ketzerei der Ikonoklasten im Byzantinischen Reich weit verbreitet und wurde auch von dem unfrommen Kaiser Konstantin Kopronymos (741-775) unterstützt. Die Ansichten des Kaisers und des Hofes widersprachen dem Glauben des Photinus, einem glühenden Anhänger der Orthodoxie, der daraufhin sein Regierungsamt niederlegte. Später übergaben die Eltern des hl. Theodor im gegenseitigen Einverständnis ihre Habe den Armen, trennten sich voneinander und gingen ins Kloster. Ihr Sohn Theodor machte sich in der Hauptstadt dadurch einen Namen, dass er an den zahlreichen Streitgesprächen zur Ikonenverehrung teilnahm.
Der hl. Theodor war in der Redekunst ausgebildet und beherrschte die Terminologie und die Logik der Philosophen, und er debattierte oft mit den Ketzern. Seine Kenntnis der Heiligen Schrift und der christlichen Dogmata war so profund, dass ihm darin niemand das Wasser reichen konnte.
Das Siebte Ökumenische Konzil beendete den Bilderstreit und brachte unter Kaiserin Irene Frieden in die Kirche. Das Ökumenische Konzil als höchste Autorität der Kirche verdammte und verwarf den Ikonoklasmus für immer.
Unter den Vätern des Konzils war der hl. Platon (Gedächtnis: 5. April), ein Onkel des hl. Theodor, der lange Zeit in Askese auf dem Berg Olymp gelebt hatte. Als Starez, der von der Gnade des Heiligen Geistes erfüllt war, berief er seine Neffen Theodor und dessen Brüder Joseph und Euthymius als Folge des Konzils zum mönchischen Leben in die Wildnis.
Sie verließen Konstantinopel und gingen nach Sakkoudion, unweit vom Olymp. Die Einsamkeit und Schönheit dieses Ortes sowie seine Unzugänglichkeit behagten dem Starzen und seinen Neffen, und sie beschlossen zu bleiben. Die Brüder bauten eine Kirche zu Ehren des hl. Johannes dem Theologen, und allmählich begann die Anzahl der Mönche zu wachsen. Ein Kloster entstand, und der hl. Platon war der Hegumen.
Das Leben des hl. Theodor war wahrhaft asketisch. Er plagte sich mit schwerer und schmutziger Arbeit. Die Fastenzeiten hielt er strikt ein, und jeden Tag beichtete er bei seinem geistlichen Vater, dem hl. Platon, all seine Taten und Gedanken und befolgte sorgfältig dessen Ratschläge und Anweisungen.
Theodor verbrachte viel Zeit mit täglichen spirituellen Reflektionen, bei denen er seine Seele Gott offenbarte. Ungestört durch irdische Belange brachte er IHM mystische Verehrung entgegen und las unermüdlich die Heilige Schrift und die Werke der Heiligen Väter, besonders jene des hl. Basilius dem Großen, die wie Nahrung für seine Seele waren.
Nach einigen Jahren Klosterleben wurde der hl. Theodor auf Wunsch seines geistlichen Vaters zum Priester ernannt. Als der hl. Platon sich zur Ruhe begab, wählte die Bruderschaft des Klosters einstimmig den hl. Theodor zum Hegumen. Um dem Wunsch seines Beichtvaters nachzukommen, nahm der hl. Theodor die Wahl der Bruderschaft an, erlegte sich selbst aber noch größere Askese auf. Er erzog die Anderen durch das Beispiel seines tugendhaften Lebens und auch durch glühende väterliche Belehrung.
Die Ruhe der Klosterzellen wurde gestört, als der Kaiser die kanonischen Gesetze der Kirche verletzte. Der hl. Theodor schrieb einen mutigen Brief an die anderen Klöster, in welchem er Kaiser Konstantin VI. (780-797) für von der Kirche exkommuniziert erklärte, da dieser die göttlichen Bestimmungen zur christlichen Ehe übertreten hatte.
Der hl. Theodor und zehn seiner Mitasketen wurden ins Exil in die Stadt Thessaloniki geschickt. Aber auch dort verstummte die anklagende Stimme des Mönches nicht. Bei der Rückkehr auf den Thron im Jahre 796 befreite die hl. Irene den hl. Theodor und ernannte ihn zum Hegumen des Studion-Klosters in Konstantinopel, das dem hl.Johannes dem Täufer geweiht war und in dem nur zwölf Mönche verblieben waren. Der Heilige restaurierte und erweiterte das Kloster rasch, und bald schon waren über tausend Mönche zusammengekommen, die ihn als geistlichen Führer haben wollten.
Der hl. Theodor verfasste eine Regel für das mönchische Leben, die sogenannte „Studites-Regel“, die das Klosterleben bestimmt. Er schrieb außerdem viele Briefe gegen die Ikonoklasten. Wegen seiner dogmatischen Werke und seine Canones (u.a. die Drei-Oden-Canones) nannte ihn der hl. Theoktistos „einen feurigen Lehrer der Kirche“.
Als Nikephorus die fromme Kaiserin Irene absetzte und den Kaiserthron bestieg, verletzte auch er die Kirchenregeln, indem er einen zuvor exkommunizierten Priester eigenmächtig wieder in die Kirche aufnahm. Der hl. Theodor klagte wiederum den Kaiser an, wurde gefoltert und danach wieder ins Exil geschickt, wo er mehr als zwei Jahre zubrachte.
Er wurde schließlich von dem sanftmütigen und frommen Kaiser Michael begnadigt, Nachfolger auf dem Thron nach dem Tod des Nikephorus und dessen Sohn Staurikios in einem Krieg gegen Barbaren. Diesen Tod hatte der hl. Theodor schon vor langer Zeit vorhergesagt. Um einen Bürgerkrieg zu vermeiden, verzichtete Michael zugunsten seines Militärführers Leo dem Armenier auf den Thron.
Der neue Kaiser aber entpuppte sich als Ikonoklast. Die Vorsteher und Lehrer der Kirche bemühten sich um Verständigung mit dem unfrommen Herrscher, aber vergebens. Leo verbot die Verehrung heiliger Ikonen und schändete sie. Betrübt über diesen Frevel veranstalteten der hl. Theodor und seine Mitbrüder eine religiöse Prozession rund um das Kloster, bei der sie Ikonen in die Höhe hielten und das Troparion der Ikone des Nichthandgemachten Erlösers sangen. Der Kaiser zürnte und bedrohte den Heiligen mit dem Tod, aber dieser fuhr fort, die orthodoxen Gläubigen zu ermutigen. Da verurteilte der Kaiser den hl. Theodor und seinen Schüler Nikolas zum Exil, zuerst in Illyrien in der Festung Metopa und später in Bonias in Anatolien. Aber selbst aus dem Gefängnis heraus führte der Bekenner seinen Kampf gegen die Ketzerei weiter.
Gepeinigt von den Scharfrichtern, die der Kaiser nach Bonias entsandt hatte, fast ohne Speise und Trank, von Wunden bedeckt und kaum noch lebendig, ertrugen Theodor und Nikolas alles im Gebet und der Danksagung an Gott. In Smyrna, wohin die Märtyrer von Bonias aus verbracht wurden, heilte der hl. Theodor einen Militärführer von einer schrecklichen Krankheit. Dieser war ein Neffe des Kaisers und teilte dessen Einstellung. Der hl. Theodor wies ihn an, seine bösen bilderfeindlichen Taten zu bereuen und sich der Orthodoxie zuzuwenden, aber der Bursche fiel später zurück in Ketzerei und starb dann einen grauenhaften Tod.
Leo der Armenier wurde von seinen eigenen Soldaten ermordet und durch den ebenfalls unfrommen, wenngleich toleranten Kaiser Michael II. (dem Stotterer) ersetzt. Dieser befreite alle orthodoxen Väter und Bekenner aus dem Gefängnis, verbot aber die Ikonenverehrung in der Hauptstadt.
Der hl. Theodor wollte nicht zurück nach Konstantinopel und beschloss, sich in Bithynien am Vorgebirge von Akrita niederzulassen, nahe der Kirche des heiligen Märtyrers Tryphon. Trotz ernsthafter Erkrankung zelebrierte er täglich die Göttliche Liturgie und unterrichtete die Bruderschaft. Als er sein Ende nahen spürte, versammelte er die Brüder und bat sie, die Orthodoxie zu bewahren, die heiligen Ikonen zu ehren und die mönchischen Regeln zu befolgen. Dann wies er sie an, Kerzen zur Hand zu nehmen und den Canon des Abschieds der Seele vom Leibe anzustimmen. Genau bei den Worten „Ich werde Deine Gebote nie missachten, denn durch sie habe ich gelebt“ entschlief der hl. Theodor im Herrn; dies geschah im Jahre 826. Zur selben Stunde hatte der hl. Hilarion von Dalmatien eine Vision von himmlischem Licht, bei der Gesang und eine Stimme zu hören waren: „Dies ist die Seele des hl. Theodor, der bis aufs Blut für die heiligen Ikonen gelitten hat und nun zum Herrn heimgeht.“
Der hl. Theodor wirkte viele Wunder, zu Lebzeiten und auch nach seinem Tod. Wer seinen Namen anrief, wurde vom Feuer errettet oder vor wilden Tieren; er wurde geheilt dank Gott und dem hl. Theodor Studites. Am 26. Januar begehen wir die Überführung seiner Gebeine von Cherson nach Konstantinopel im Jahre 845. Der hl. Theodor wird auch zur Hilfe gegen Beschwerden des Magens angerufen.