Ikonostase
Ikonostase (oder Ikonenwand) eine mit Ikonen verzierte Wand vor dem Altarraum in orthodoxen Kirchen.
Orthodoxes Glaubensbuch - Die Ikonostase
Die Ikonostase trennt nicht bloß die göttliche von der erschaffenen Welt, sondern ist auch ein Abbild der himmlischen Kirche mit unserem Herrn Jesus Christus als Haupt. Die Ikonostase ist mit ihren Ikonen dem mittleren Teil der Kirche zugewandt, wo die Betenden stehen. Dadurch steht die Versammlung der Gläubigen während des Gottesdienstes gleichsam von Angesicht zu Angesicht der Versammlung der Himmelsbewohner gegenüber, die in den Bildern der Ikonostase geheimnisvoll anwesend sind.
“Die Ikonostase ist die Grenze zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt”, schreibt der Priester Pawel Florenski. – “Die Ikonostase ist eine Erscheinung von Heiligen und Engeln... eine Erscheinung der himmlischen Zeugen und vor allem der Gottesmutter und Christi selbst.” Die Ikonostase schließt den Altarraum nicht von den Gläubigen in der Kirche ab, sondern eröffnet ihnen das geistige Wesen des Geschehens im Altarraum. Die Bilder der Ikonostase zeigen, wie der Mensch wird, wenn er sich mit Gott vereint.
Im Zentrum der Ikonostase ist die Königstür, die sich vor dem Altartisch befindet. Sie heißt so, weil durch sie der Herr der Herrlichkeit selbst, Jesus Christus, in Gestalt der Heiligen Gaben schreitet. Links von der Königstür, im nördlichen Teil der Ikonostase, dem Rüsttisch gegenüber, befindet sich die nördliche Tür, durch welche die Zelebranten während des Gottesdienstes hinausgehen; rechts, im südlichen Teil der Ikonostase, ist die südliche Tür, durch welche die Kleriker in den Altarraum eintreten. Hinter der Königstür hängt ein Vorhang, der an bestimmten Stellen des Gottesdienstes geöffnet oder geschlossen wird. Der geöffnete Vorhang versinnbildlicht die Offenbarung des Mysteriums der Erlösung für die Menschen; das Öffnen der Königstür bedeutet die Öffnung des Himmelreiches für die Christen.
Ikonostasen können einen verschiedenen Aufbau haben. Etwa die großen Ikonostasen in der Mariä-Entschlafungs- und in der Erzengelkathedrale im Moskauer Kreml oder in der Mariä-Entschlafungs-Kathedrale des Dreifaltigkeits-Sergius-Klosters. In solchen Kathedralen besteht die Ikonostase in der Regel aus fünf Ikonenreihen. Diese Reihen bilden eine Einheit, welche die Erscheinung der himmlischen Welt darstellt.
Die untere Reihe heißt lokale Reihe, weil sich in ihr die lokale Ikone befindet, d. h. die Ikone des Festes oder des Heiligen, zu dessen Ehren die Kirche geweiht ist. In der Mitte der lokalen Reihe befindet sich die Königstür. Sie ist oft geschnitzt oder bemalt. Auf der Königstür sind gewöhnlich die Ikonen der vier Evangelisten und des Festes “Mariä Verkündigung” angebracht. Wenn wir vor der Königstür stehen, sehen wir rechts von ihr die Ikone Jesu Christi, als nächste rechts davon die lokale Ikone. Rechts von dieser befindet sich gewöhnlich die südliche Tür, welche die Ikone eines Erzengels trägt. Rechts von der südlichen Tür können noch weitere Ikonen sein.
Links von der Königstür befindet sich gewöhnlich die Ikone der Gottesmutter, links von ihr andere Ikonen. Die zweite Reihe von unten kann die Festtagsreihe sein, in ihr sind die Ikonen der zwölf Hauptfeste zu sehen.
Die dritte Reihe ist die Deesis. Rechts und links davon sind die Ikonen der Hierarchen und Erzengel.
Die vierte Reihe ist die Prophetenreihe. Sie enthält die Ikonen der Propheten des Alten Testamentes – Jesajas, Jeremias, Daniels, Davids, Salomos und anderer.
Die fünfte Reihe ist die Reihe der Vorväter. Die Vorväter sind die Patriarchen des israelitischen Volkes, solche wie Abraham, Isaak, Jakob und auch Noach.
Das ist der traditionelle Aufbau der Ikonostase. Oft kommen jedoch auch andere Ikonostasen vor, wo z. B. die Festtagsreihe über der Deesisreihe ist oder überhaupt fehlt.
Im Kirchenraum selbst sehen wir eine Vielzahl von Ikonen mit Beschlägen oder in Einfassungen, Fahnen, die bei den Chorrampen (kliros) stehen, das Grabmal Christi, Seitenbänke (nicht immer) und andere Gegenstände.
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