Erentrudis vom Nonnberg

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Freskenikone in der Kapelle zum hl. Johannes Chrysostomos in Wien.
hl. Erentrudis - Detailaufnahme aus der Ikone der Synaxis der Heiligen Österreichs in der orthodoxen Kirchengemeinde in Leoben.

Gedächtnis: 30. Juni und 4. September (Übertragung der Gebeine)

Die hl. Erentrudis ist die Nichte des hl. apostelgleichen Rupert von Salzburg, sie wird als Stadt- und Landesmutter von Salzburg verehrt.

Sie wurde um 663 in Worms geboren und wurde erste Äbtissin des vom hl. Rupert gegründeten Frauenklosters am Nonnberg in Salzburg. Sie entschlief im Jahr 718. Ihre Reliquien befinden sich in der Abteikirche am Nonnberg.

Vita

Der heilige Rupert hatte alle Fürsorge getroffen, dass die von ihm gegründete Kirche Salzburgs Bestand gewinnt und immer sich ausbreitet. Zu diesem Zweck war das Kloster St. Peter und in demselben eine Schule für die künftigen Hirten und Lehrer des Volkes gegründet worden. Aber noch fehlte eines der ausgezeichnetsten Mittel, wodurch unter den christlichen Völkern des Abendlandes das Christentum feste Wurzel schlug und gleich Anfang zu jener Blühte gelangte, in der es eine Menge frommer Seelen zur höchsten Stufe der Heiligkeit führte. Es waren dies die Frauenklöster. Um in seinem Kirchensprengel ein Frauenkloster zu gründen, ließ der heilige Bischof seine Nichte Erentrudis aus dem Frankenland kommen. Die selbe hatte schon in der Heimat viele Jahre in klösterlicher Einsamkeit gelebt und war selbst ein Muster christlicher Selbstverleugnung und unermüdeter Tätigkeit für Verwahrloste und Elende geworden. Ihr wurde von Gott angekündet, dass ihr Oheim sie nach Deutschland berufen werde, und zugleich wurde sie aufgefordert, diesem Rufe zu folgen; denn das Werk, das der heilige Bischof durch sie zu begründen vorhabe, werde den Segen vom Herrn empfangen und das Heil der Gläubigen wunderbar fördern. Im Gehorsam gegen diese göttliche Mahnung verließ nun die heilige Jungfrau, als ihr Oheim sie berief, ihre Heimat und kam nach Bayern. Mehrere gottgeweihte Jungfrauen begleiteten sie auf diesem Wege, um mit ihr am neuen Bestimmungsort dem Herrn zu dienen. Der hl. Rupert erbaute indessen in der Nähe der Burg, auf dem sogenannten Nonnenberg ein Kloster für Nonnen und übergab es seiner Nichte. Diese setzte dort mit ihren Gefährtinnen das klösterliche Leben fort, wie sie es in ihrem Heimatland gewöhnt gewesen. Sie nahmen sich ganz besonders der Erziehung armer, verlassener Kinde an. Erentrudis reinigte die mit Ausschlag und Ungeziefer behafteten Kinder und pflegte sie mit mütterlicher Liebe. Wo es eine widrige und lästige Beschäftigung im Kloster gab, war sie die erste zur Hand, als wäre sie die geringste aus Allen. Um so mehr war sie von ihren Schwestern und von allem Volke verehrt. Sie unterrichtete die Kinder im Christentum und lehrte ihre Mitschwestern den Weg der Vollkommenheit, auf dem sie selbst ihnen voranging. So unterstützte sie den heiligen Bischof in dem Werke der Bekehrung dieses Landes und wurde die geistliche Mutter für viele Tausende. Als der heilige Rupert durch göttliche Mahnung an sein nahes Ende erinnert worden war, verkündete er dieses seiner Nichte mit den Worten: „Bete für mich, meine Schwester, denn meine Stunde naht!” Die heilige Jungfrau warf sich weinend zu seinen Füßen und bat ihn, er möchte doch Gott bitten, dass sie ihm, wenn er scheiden würde, recht bald folgen dürfe. Nach dem Tode des Heiligen lebte Erentrudis nur mehr kurze Zeit. Alles Verlangen ihrer Seele ging nach ihrem Heiland und Bräutigam Jesus Christus. Als sie einst des Nachts voll Sehnsucht und mit Inbrunst ihres Herzens zum Herrn um baldige Auflösung betete, erschien ihr der heilige Rupert und sprach zu ihr: „Komm, geliebte Schwester, komm in das Reich, für das du schon so viel gearbeitete hast.” Voll Dank für diese liebevolle Ankündigung ihres seligen Endes bereitete sich die treue Dienerin des Herrn mit größter Sorgfalt auf die Todesstunde vor. Bald darauf überfiel sie eine Krankheit. Sie wurde mit den heiligen Sterbesakramenten versehen und entschlief sanft im Herrn den 30. Juni, wahrscheinlich indem selben Jahr, in welchem der heilige Rupert dahin geschieden ist. Kaiser Heinrich hatte eine besondere Verehrung zu der hl. Erentrudis. Auf ihre Fürbitte hin ist er von einer Krankheit genesen, weil er Zuflucht zu dieser Heiligen genommen hatte. Zum Danke dafür ließ er im Jahr 1009 das zerfallene Kloster auf dem Nonnenberg wiederherstellen. Das Kloster wurde dann vom Bischof Hartwig eingeweiht, und die Gebeine der Heiligen wurden in der neu restaurierten Klosterkirche am 4. September des Jahres 1009 feierlich beigesetzt. Dort blieben sie bis zum Jahr 1624. Im Jahr 1624 wurde ein silberner Reliquienkasten für diese heiligen Reliquien gefertigt und ein neuer Altar aus Marmor zu Ehren der Heiligen erbaut. In diesem Altar ist ihr heiliger Leichnam noch jetzt im silbernen Kasten aufbewahrt. An hohen Festtagen wird derselbe öffentlich zur Verehrung ausgestellt.

  • entnommen aus: BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes

Gebete

Troparion (7. Ton)
Leuchten des Glaubens und Säulen unserer Kirche, Apostelgleicher Rupert, der Gottesmutter Diener, des Glaubens Herold Virgil, du guter Hirt der Gläubigen, Äbtissin Erentrudis, du treue Braut Christi, ihr heil‘gen Mönche Chuniald und Giselher, Eure kostbaren Reliquien verehren wir in Glauben und in Liebe.

Megalynaria
Heil‘ge Erentrudis du Gottesbraut jauchze und frohlocke, die Du lebst für Gott allein. Stehe allen Seelen bei, die Dir, o Jungfrau, folgen, dass auch sie mit Gottes Gnad‘, das ew‘ge Ziel erreichen.

O, du Kirche Salzburgs freue dich, denn wir ehren heute, Erentrudis Christi Braut. Treu und rein im Leben war sie die kluge Jungfrau, wachend und betend, wartend auf den Bräutigam.

diese liturgischen Texte verfasste Archimandrit Paisios (Jung)