Benutzer:Christian/Eucharius von Trier

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Version vom 28. Juni 2015, 11:48 Uhr von Christian (Diskussion | Beiträge) (zum Glück für die jungen christlichen Gemeinden in Germanien und im östlichen Gallia endete die Regentschaft des Maximinus Thrax so, wie sie begann:)
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der ältesten Überlieferung nach aus einer christlichen Familie in Lugdunum (heute Lyon) - seine Eltern wurden während der Verfolgung des Jahres 177 getötet, als er erst acht Jahre war - so wurde er unter der Obhut von christlichen Adoptiveltern erzogen und unter Bischof Irenäus zum Diakon und Priester geweiht - bei der Schlacht vom 19. Februar 197 bei Lugdunum zwischen Kaiser Septimus Severus und Gegenkaiser Clodius Albinus nahmen die Christen eine neutrale Stellung ein, obwohl Clodius Albinus damals Gallien beherrschte, was ihnen die wohlwollende Duldung des siegreichen Kaisers einbrachte, der Lugdunum erst noch belagern und erobern ließ - was zur teilweisen Zerstörung der Stadt führte

dadurch konnte Eucharius ungehindert als Wanderpriester die nördlichen Teile des Bischofssprengels seelsorgerlich betreuen, wobei ihm seine keltischen wie germanischen Sprachkenntnisse halfen

im Jahre 202 erließ Kaiser Septimus Severus unter Androhung der Todesstrafe ein Verbot aller Bekehrungen zum Christentum oder Judentum

in diesem Zusammenhang kam vermutlich auch Bischof Irenäus von Lyon ums Leben, der als Märtyrer verehrt wird

die Christen zogen sich in unterirdische Kapellen zurück, um ihre Gottesdienste vor den Augen der überwiegend noch heidnischen Umwelt verborgen zu halten

hierher verbrachten sie auch die Reliquien ihrer Märtyrer - der von 177 und auch der von 202/203

mit Bischof Irenäus starben 19.000 weitere Märtyrer, denen man den Ehrennamen Makkabäer gab

in dieser Zeit flüchtete Eucharius erstmals zu den Alamannen auf germanischen Boden östlich des Limes, wo er als Verfolgter des römischen Imperiums Aufnahme und Beistand fand

es gab weitere 70.000 christliche Flüchtlinge aus dem römischen Imperium in das freie Germanien, deren Oberhaupt nun Eucharius wurde

die Christen blieben für lange Zeit bei den Alamannen, weil unter Kaiser Septimius Severus die Verfolgungen anhielten

aber auch unter seinem Nachfolger Caracalla, der bis 217 regierte, gab es noch keine Sicherheit

so erlitten der Priester Ferreolus von Besançon und sein Diakon Ferrutius von Besançon das Martyrium noch um 215

im Sommer 213 unternahm Caracalla einen kurzen Feldzug gegen plündernde Alamannen und nahm daraufhin den Siegernamen Alamannicus an - die Grenze blieb nun für zwei Jahrzehnte stabil

Kaiser Marcus Aurelius Antoninus (posthum später als Elagabal oder Heliogabalus bezeichnet) versuchte in seiner Regierung von 218 bis 222 den syrischen Elagabal-Kult als Reichsreligion zu installieren, womit er allerdings scheiterte

Eucharius kehrte erst zu Beginn der Regierung des Kaisers Severus Alexander in den Jahren nach 222 in das römische Imperium zurück und zog wie viele seiner Christen nach Trier in die Provinz Gallia Belgica

noch näher an den im Verfolgungsfall rettenden Limes zogen Christen in die germanischen Provinzen nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA = Köln) , Bonna (Bonn), Mogontiacum (Mainz), Nida (Frankfurt-Hedenheim), Castra Regina (Regensburg) und in weiter Orte

der überwiegende Teil der Glaubensflüchtlinge verblieb allerdings nach nun mehr als zwanzig Jahren im freien Germanien

die Beziehungen zu den Nachfolgebischöfen des Irenäus von Lugdunum (Lyon), Zacharias und Helius, waren durch die unterschiedlichen Lebensentscheidungen als Christen merklich unterkühlt

zwar gab es noch keine so grundlegende Kontroverse wie kurz darauf der Wiedertäuferstreit, aber die Rückkehrer gingen jetzt eigene Wege getrennt von der Bischofsorganisation in Gallia

dazu gehörte auch die Gründung eines eigenen Bistums in Augusta Treverorum (Trier) noch vor dem Jahr 233, in welchem Eucharius als erster Trierer Bischof beim Alamanneneinfall vermittelte

bedingt durch den Perserfeldzug des Kaisers Severus Alexander ab Frühjahr 232 waren die Grenzen an Rhein und Donau von Truppen weitestgehend entblößt

so konnten die Alamannen in den Jahren 233 und 234 regelmäßige Plünderungsfeldzüge unternehmen und dabei sogar römische Befestigungsanlagen zerstören

Eucharius verhinderte durch seine Friedensbemühungen im Jahre 233 einen alamannischen Angriff auf Mogantiacum (Mainz) und konnte die gefangenen Christen loskaufen

in dieser Vermittlerrolle wurde er dann auch bei den Friedensverhandlungen des Kaisers Severus Alexander aktiv, der Anfang 235 zusammen mit seiner Mutter Mamaea von den östlichen Kriegsschauplätzen gegen die Perser herbeigeeilt war und im März von seinen unzufriedenen Truppen in seinem Zeltlager bei Mogontiacum (Mainz) ermordet wurde

zum neuen Kaiser wurde von der Truppe der Ritter und Rekrutenausbilder Maximinus Thrax erhoben, mit dem die Dynastie der Severer endete und die Soldatenkaiser und mit ihr die Reichskrise begannen

Maximinus Thrax setzte nach dem Willen der Truppe statt auf Verhandlungen auf Stärke und führte 235/36 erfolgreich Krieg in Germanien mit reicher Beute anstelle von Tribut für einen Frieden

nach dem Sieg in der „Schlacht im Moor“ (proelium in palude), archäologisch vermutlich am Harzhorn bestätigt, erhielt er den Ehrentitel Germanicus Maximus („größter Germanenbesieger“)

Friedensbemühungen waren jetzt nicht mehr gefragt, ganz im Gegenteil: Eucharius, der als Freund des alten Kaisers und der feindlichen Germanen galt, mußte erneut zu den Alamannen fliehen

sein Schicksal teilten wiederum zehntausende Christen aus der germanischen Grenzregion, so dass die frühen Gemeinden in den römischen Grenzstädten nahezu erloschen

zum Glück für die jungen christlichen Gemeinden in Germanien und im östlichen Gallia endete die Regentschaft des Maximinus Thrax so, wie sie begann:

nach der Trierer Bischofsliste erster Bischof von Trier (frühe Redaktionen im 10. Jahrhundert - erste Bischöfe: Eucharius, Valerius, Maternus und Agricius - Agricius Teilnehmer des Konzils von Arles 314!)

Begründer der Trierer Kirche? Augusta Treverorum (lateinisch für „Stadt des Augustus im Land der Treverer“)

der Freundliche (griech.)

Lyon spielte eine wichtige Vermittlerrolle bei der Ausbreitung des Christentums in Gallien im zweiten und dritten Jahrhundert - vgl. Irenäus von Lyon (circa 135-202) und Eusebius von Caesarea (circa 260-340)

Frühestens in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts wurde Trier Bischofssitz; erster Bischof war Eucharius.

Eucharius' wurde zunächst auf dem römischen Friedhof südlich der Stadt bestattet, dieser Ort wurde es von Papst Gregor „dem Großen” erwähnt.

Seine Verehrung wird ab 455 bezeugt, als seine Gebeine ebenso wie die seines Nachfolgers Valerius in die ursprünglich für Albana erbaute Grabkapelle übertragen wurden; diese Kapelle wurde in der Völkerwanderung zerstört, Bischof Cyrillus (450-58) baute sie Mitte des 5. Jahrhunderts wieder auf und errichtete in der Nähe ein neues, größeres Oratorium, das dann nach Eucharius und Valerius benannt wurde frühestes Zeugnis zu Eucharius: eine Inschrift, die von Bischof Cyrillus (450-58) um die Mitte des 5. Jahrhunderts gesetzt wurde. Laut dieser Inschrift befand sich die Grablege der Bischöfe Eucharius und Valerius im Süden der Stadt Trier, im Bereich der heutigen Abtei St. Matthias, ehemals St. Eucharius -

455 Verehrung des hl. Eucharius nachweisbar

Mitte des 5. Jh. Bau einer Gedächtniskirche auf dem südlichen Grabfeld für Eucharius und Valerius durch Bischof Cyrillus

Bischof Cyrillus von Trier ließ im 5. Jahrhundert eine Grabstätte für die Gründerbischöfe der Trierer Kirche Eucharius und Valerius erbauen - heute St. Matthias (Apostelgrab!)

Bischof Cyrill von Trier errichtete Mitte des 5. Jahrhunderts für Eucharius und Valerius jeweils ein Grab mit Inschrift in der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier.

an dieser Stelle entstand später die Matthias-Basilika, in deren Krypta die beiden Bischöfe noch heute ruhen - die Sarkophage des Eucharius und Valerius sind dort erst im 16. Jahrhundert aufgestellt worden.

Gregor von Tours nannte Eucharius "Beschützer der Stadt Trier vor einer Pestepidemie" (um 538/39-594) - er lokalisiert gegen Ende des 6. Jahrhunderts das Grab des Eucharius im Süden der Stadt, wenn er beschreibt, dass Bischof Eucharius an dem einen Tor wacht, während Maximinus an dem anderen ruht.

6. Jh. Bezeugung des Eucharius bei Gregor von Tours

frühestens im 7. Jahrhundert Legende: soll Petrus selbst Eucharius, Valerius und Maternus nach Gallien und Germanien gesandt haben. Eucharius habe er zum Bischof bestimmt, Valerius zum Diakon und Maternus zum Subdiakon. Auf dem Weg nach Gallien sei Maternus von einem Fieber ergriffen worden und nach wenigen Tagen gestorben. Eucharius und Valerius seien daraufhin nach Rom zurückgekehrt. In Rom habe Petrus ihnen seinen Bischofsstab überreicht, damit sie zu Maternus zurückkehren und ihn mit Hilfe des Stabes wieder zum Leben erwecken. Nachdem sie den Auftrag des Petrus mit Erfolg erfüllt hätten, seien sie schließlich nach Trier gekommen. Diese Legende war auch in späterer Zeit noch lebendig. So „bezeugt" eine Inschrift des 16. Jahrhunderts aus der Abtei St. Matthias, dass die drei Heiligen Bischöfe "im Jahr 50 nach Christi Geburt ... von Rom zu Trier" gekommen seien. Eucharius kam nach dieser Inschrift zudem das Verdienst zu, gegen das Heidentum im Trierer Land vorgegangen zu sein, indem er eine Venusstatue zerstörte. Diese antike Statue stand lange Zeit neben der Klosterkirche von St. Matthias und wurde von Pilgern mit Steinen beworfen.

Eucharius' Legende ist im 8. Jahrhundert im Martyrologium des Willibrord nachweisbar.

er habe eine Venusstatue gestürzt und das heutige Marktkreuz an seine Stelle gesetzt

Nach dem Martyrologium von Lyon aus dem Jahr 806 soll er noch ein Schüler von Petrus selbst gewesen sein, der ihn mit Maternus als Glaubensbote nach Gallien geschickt hat. Er erweckte demnach seinen Gefährten Maternus mit dem Stabe des Petrus aus einem Sarkophag.

Die Trierer begründeten damit nach 811 ihren Anspruch, Metropolitensitz zu sein und ab dem 10. Jahrhundert den Anspruch auf den Primat als "zweites Rom", der dann auch von verschiedenen legendarischen Lebensgeschichten gestützt werden sollte.

Vita der Bischöfe Eucharius, Valerius und Maternus (10. Jahrhundert): die Witwe Albana habe Eucharius in ihrer Villa im Süden vor den Mauern Triers aufgenommen und sich unter dem Einfluss des Bischofs zum Christentum bekehrt - ihr Haus wurde von Eucharius in eine Kirche umgewandelt - so genannte Albana-Gruft unter der Quirinuskapelle nordöstlich der Matthiaskirche kann nicht sicher mit dem Grab des Eucharius in Verbindung gebracht werden - weder findet man in der Gruft einen Hinweis auf eine christliche Bestattung noch kann eine Villa sicher nachgewiesen werden

Überlieferung einer Entsendung gemeinsam mit Eucharius und Maternus durch den Apostel Petrus nach den mittelalterlichen Viten des Eucharius, Valerius und Maternus; ebenso in den Gesta Treverorum

schönes Beispiel dafür, wie die Trierer Kirche versuchte, ihren Vorrang vor anderen gallischen Bischofssitzen zu untermauern. Diesem Ziel dienten auch die Bemühungen, die Trierer Bischofsliste auf Petrus zurückzuführen.

In den Acta Sanctorum wird er als Märtyrer bezeichnet, der zusammen mit Gefährten litt.

Attribute: Drache, Teufel oder Höllenhund Patron von Trier

Auf dem alten Trierer Stadtsiegel empfängt er neben dem hl. Petrus den Schlüssel zur Stadt (lat. urbs).

Die Kirche St. Eucharius (Sommerach) ist ihm geweiht.

Gedenktag katholisch: 8. Dezember im deutschen Sprachgebiet: 9. Dezember Diözesankalender Trier nicht gebotener Gedenktag in Limburg: Fest der drei Trierer Bischöfe Eucharius, Valerius und Maternus am 11. September Orthodox: 10. November

Literatur

Anton, Hans Hubert / Heinen, Heinz / Weber, Winfried (Hg.), Im Umbruch der Kulturen – Spätantike und Frühmittelalter (Geschichte des Bistums Trier 1), Trier 2003.

Heinen, Heinz, Frühchristliches Trier. Von den Anfängen bis zur Völkerwanderung, Trier 1996.

Pohlsander, Hans A., Die Anfänge des Christentums in der Stadt Trier. Bischöfe und Märtyrer, in: Trierer Zeitschrift 69 (1997), S. 255-302.

Ristow, Sebastian, Frühes Christentum im Rheinland. Die Zeugnisse der archäologischen und historischen Quellen an Rhein, Maas und Mosel, Münster 2007.

Winheller, Ernst, Die Lebensbeschreibungen der vorkarolingischen Bischöfe von Trier, Bonn 1935.

Lit.: Geschichte des Bistums Trier, Bd. 1 (2003), S. 105-108. 354-357