Benutzer:Christian/Eucharius von Trier

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nach der Trierer Bischofsliste erster Bischof von Trier (frühe Redaktionen im 10. Jahrhundert - erste Bischöfe: Eucharius, Valerius, Maternus und Agricius - Agricius Teilnehmer des Konzils von Arles 314!)

Begründer der Trierer Kirche? Augusta Treverorum (lateinisch für „Stadt des Augustus im Land der Treverer“)

der Freundliche (griech.)

geb. in Lyon?

Lyon spielte eine wichtige Vermittlerrolle bei der Ausbreitung des Christentums in Gallien im zweiten und dritten Jahrhundert - vgl. Irenäus von Lyon (circa 135-202) und Eusebius von Caesarea (circa 260-340)

lebte Mitte (3. Viertel) des 3. Jahrhunderts (?) nach? den Vefolgungen des Decius und des Valerian? 260 tauchte für die Christen ein unvermuteter Silberstreif am Horizont auf: Valerians Sohn Gallienus hob die valerianischen Dekrete auf und ließ die Verfolgungen einstellen. Die Gründe hierfür sind unklar. Vermutlich spielt es eine Rolle, dass die militärische Lage des Reiches in diesem Jahr, als Valerian in persische Gefangenschaft geriet und sich Gallien, Britannien und Spanien vom Imperium lossagten, zu verzweifelt war, um Ressourcen mit Christenverfolgungen zu binden. Erneut gewannen die christlichen Gemeinden in der Folgezeit an Zulauf.

unter den gallischen Kaisern 260-274 löste sich Trier von Lyon (beide zuvor stark vom griech. Christentum geprägt)

Niederlage des Kaisers Valerian, der im Sommer 260 in persische Gefangenschaft geriet - das Ansehen seines Sohnes und Mitkaisers Gallienus scheint durch die Katastrophe stark beschädigt worden zu sein

Usurpation des Postumus, mit der das Sonderreich seinen Anfang nahm, im Sommer oder Herbst 260

Truppe des Postumus hatte einen mit Beute beladenen fränkischen Plünderungstrupp auf dem Rückweg bei Köln gestellt. Die Beute wurde unter den römischen Soldaten aufgeteilt. Darüber kam es zum Konflikt mit dem legitimen Unterkaiser Saloninus, dem Sohn des Gallienus, und dessen Prätorianerpräfekt Silvanus, die die Beute zugunsten der Staatskasse einforderten. Daraufhin ließ sich Postumus von seinen meuternden Männern zum Augustus ausrufen und belagerte Köln, wohin sich Saloninus und seine Truppen geflüchtet hatten. Die Stadt wurde von Postumus erobert und diente ihm fortan als Regierungssitz. Saloninus und Silvanus wurden gefangen genommen und kurz darauf ermordet.

Bemerkenswert ist, dass Postumus im Anschluss nicht versucht zu haben scheint, die Herrschaft über das gesamte Römische Reich zu erringen, sondern sich auf das westliche Drittel beschränkte. Hier schuf er eine eigene staatliche Infrastruktur: Das Reich hatte seine eigenen Konsuln, deren Namen aber nicht durchgängig überliefert sind, und möglicherweise auch einen eigenen Senat. Die Etablierung dieses gallischen Sonderreiches stellte eine direkte Konsequenz aus der zeitweiligen Unfähigkeit der römischen Zentralregierung dar, die Westprovinzen zu befrieden. Tatsächlich konnten die „gallischen Kaiser“ diese Aufgabe weitgehend erfüllen; die Abspaltung gestattet es auch, gewisse Rückschlüsse hinsichtlich des Selbstbewusstseins der nordwestlichen Provinzen zu ziehen. 265 scheiterte ein Versuch des Gallienus, Postumus militärisch zu bezwingen; nur Raetia geriet wieder unter die Kontrolle der Zentralregierung.

Wenige Monate, nachdem Gallienus 268 von seinen eigenen Offizieren ermordet worden war, wurde im Frühjahr 269 auch Postumus getötet. Nachfolger war Marcus Aurelius Marius († 269 in Augusta Treverorum (Trier)) Kaiser des Imperium Galliarum.

Einer späten Überlieferung zufolge war er Lagerschmied, der durch die Ränge der römischen Armee aufgestiegen und Offizier geworden war. Nach dem Tod des Postumus gelangte er an die Macht, wie berichtet wird für zwei oder drei Tage, bevor er von einem Schwert aus eigener Produktion getötet wurde (basierend auf der Zahl an Münzen, die er herausgab, liegt eine korrektere Angabe für seine Regierungszeit bei mindestens zwei oder drei Monaten).

Amtszeit während der militärischen Bedrohungen Galliens durch Übergriffe der Franken und Alamannen über den Rhein?

von den Germaneneinfällen während der Reichskrise des 3. Jahrhunderts, die zur Aufgabe des Obergermanisch-Raetischen Limes führten (Limesfall), blieb Trier aufgrund seiner Lage im Hinterland lange Zeit verschont Residenz des Gallischen Sonderreiches wurde zunächst Köln in den letzten Jahren des Sonderreiches wurde die Residenz aber zwischen 271 und 274 unter Tetricus nach Trier verlegt, das wegen seiner Lage sicherer war Ingemar König: Die Zeit der gallischen Usurpatoren (260–274). In: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Trier - Kaiserresidenz und Bischofsstadt. 2. Auflage. Mainz 1984, S. 9–15, hier S. 14.

da sich die Stadt dabei als Kaiserresidenz und Verwaltungszentrum bewährt zu haben scheint, wies diese Maßnahme in die Zukunft. Bald nach dem Tod Kaiser Aurelians im Jahr 275 wurde die Stadt aber zunächst von marodierenden Franken und Alamannen geplündert und teilweise zerstört Helmut Bernhard: Die römische Geschichte in Rheinland-Pfalz. Die Entwicklung bis zur Tetrarchie. In: H. Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. S. 125.

Frühestens in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts wurde Trier Bischofssitz; erster Bischof war Eucharius. Von 271 bis 274 war die Stadt Residenz des gallo-römischen Gegenkaisers Tetricus I. Im Jahr 275 wurde Trier durch den Alamanneneinfall zerstört. Von 293 bis 392 war die nun Treveris genannte Stadt eine der Residenzen der römischen Kaiser im Westen (siehe auch Spätantike).

† um 270 in Trier?

Eucharius' wurde zunächst auf dem römischen Friedhof südlich der Stadt bestattet, dieser Ort wurde es von Papst Gregor „dem Großen” erwähnt.

Seine Verehrung wird ab 455 bezeugt, als seine Gebeine ebenso wie die seines Nachfolgers Valerius in die ursprünglich für Albana erbaute Grabkapelle übertragen wurden; diese Kapelle wurde in der Völkerwanderung zerstört, Bischof Cyrillus (450-58) baute sie Mitte des 5. Jahrhunderts wieder auf und errichtete in der Nähe ein neues, größeres Oratorium, das dann nach Eucharius und Valerius benannt wurde frühestes Zeugnis zu Eucharius: eine Inschrift, die von Bischof Cyrillus (450-58) um die Mitte des 5. Jahrhunderts gesetzt wurde. Laut dieser Inschrift befand sich die Grablege der Bischöfe Eucharius und Valerius im Süden der Stadt Trier, im Bereich der heutigen Abtei St. Matthias, ehemals St. Eucharius -

455 Verehrung des hl. Eucharius nachweisbar

Mitte des 5. Jh. Bau einer Gedächtniskirche auf dem südlichen Grabfeld für Eucharius und Valerius durch Bischof Cyrillus

Bischof Cyrillus von Trier ließ im 5. Jahrhundert eine Grabstätte für die Gründerbischöfe der Trierer Kirche Eucharius und Valerius erbauen - heute St. Matthias (Apostelgrab!)

Bischof Cyrill von Trier errichtete Mitte des 5. Jahrhunderts für Eucharius und Valerius jeweils ein Grab mit Inschrift in der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier.

an dieser Stelle entstand später die Matthias-Basilika, in deren Krypta die beiden Bischöfe noch heute ruhen - die Sarkophage des Eucharius und Valerius sind dort erst im 16. Jahrhundert aufgestellt worden.

Gregor von Tours nannte Eucharius "Beschützer der Stadt Trier vor einer Pestepidemie" (um 538/39-594) - er lokalisiert gegen Ende des 6. Jahrhunderts das Grab des Eucharius im Süden der Stadt, wenn er beschreibt, dass Bischof Eucharius an dem einen Tor wacht, während Maximinus an dem anderen ruht.

6. Jh. Bezeugung des Eucharius bei Gregor von Tours

frühestens im 7. Jahrhundert Legende: soll Petrus selbst Eucharius, Valerius und Maternus nach Gallien und Germanien gesandt haben. Eucharius habe er zum Bischof bestimmt, Valerius zum Diakon und Maternus zum Subdiakon. Auf dem Weg nach Gallien sei Maternus von einem Fieber ergriffen worden und nach wenigen Tagen gestorben. Eucharius und Valerius seien daraufhin nach Rom zurückgekehrt. In Rom habe Petrus ihnen seinen Bischofsstab überreicht, damit sie zu Maternus zurückkehren und ihn mit Hilfe des Stabes wieder zum Leben erwecken. Nachdem sie den Auftrag des Petrus mit Erfolg erfüllt hätten, seien sie schließlich nach Trier gekommen. Diese Legende war auch in späterer Zeit noch lebendig. So „bezeugt" eine Inschrift des 16. Jahrhunderts aus der Abtei St. Matthias, dass die drei Heiligen Bischöfe "im Jahr 50 nach Christi Geburt ... von Rom zu Trier" gekommen seien. Eucharius kam nach dieser Inschrift zudem das Verdienst zu, gegen das Heidentum im Trierer Land vorgegangen zu sein, indem er eine Venusstatue zerstörte. Diese antike Statue stand lange Zeit neben der Klosterkirche von St. Matthias und wurde von Pilgern mit Steinen beworfen.

Eucharius' Legende ist im 8. Jahrhundert im Martyrologium des Willibrord nachweisbar.

er habe eine Venusstatue gestürzt und das heutige Marktkreuz an seine Stelle gesetzt

Nach dem Martyrologium von Lyon aus dem Jahr 806 soll er noch ein Schüler von Petrus selbst gewesen sein, der ihn mit Maternus als Glaubensbote nach Gallien geschickt hat. Er erweckte demnach seinen Gefährten Maternus mit dem Stabe des Petrus aus einem Sarkophag.

Die Trierer begründeten damit nach 811 ihren Anspruch, Metropolitensitz zu sein und ab dem 10. Jahrhundert den Anspruch auf den Primat als "zweites Rom", der dann auch von verschiedenen legendarischen Lebensgeschichten gestützt werden sollte.

Vita der Bischöfe Eucharius, Valerius und Maternus (10. Jahrhundert): die Witwe Albana habe Eucharius in ihrer Villa im Süden vor den Mauern Triers aufgenommen und sich unter dem Einfluss des Bischofs zum Christentum bekehrt - ihr Haus wurde von Eucharius in eine Kirche umgewandelt - so genannte Albana-Gruft unter der Quirinuskapelle nordöstlich der Matthiaskirche kann nicht sicher mit dem Grab des Eucharius in Verbindung gebracht werden - weder findet man in der Gruft einen Hinweis auf eine christliche Bestattung noch kann eine Villa sicher nachgewiesen werden

Überlieferung einer Entsendung gemeinsam mit Eucharius und Maternus durch den Apostel Petrus nach den mittelalterlichen Viten des Eucharius, Valerius und Maternus; ebenso in den Gesta Treverorum

schönes Beispiel dafür, wie die Trierer Kirche versuchte, ihren Vorrang vor anderen gallischen Bischofssitzen zu untermauern. Diesem Ziel dienten auch die Bemühungen, die Trierer Bischofsliste auf Petrus zurückzuführen.

In den Acta Sanctorum wird er als Märtyrer bezeichnet, der zusammen mit Gefährten litt.

Attribute: Drache, Teufel oder Höllenhund Patron von Trier

Auf dem alten Trierer Stadtsiegel empfängt er neben dem hl. Petrus den Schlüssel zur Stadt (lat. urbs).

Die Kirche St. Eucharius (Sommerach) ist ihm geweiht.

Gedenktag katholisch: 8. Dezember im deutschen Sprachgebiet: 9. Dezember Diözesankalender Trier nicht gebotener Gedenktag in Limburg: Fest der drei Trierer Bischöfe Eucharius, Valerius und Maternus am 11. September Orthodox: 10. November

Literatur

Anton, Hans Hubert / Heinen, Heinz / Weber, Winfried (Hg.), Im Umbruch der Kulturen – Spätantike und Frühmittelalter (Geschichte des Bistums Trier 1), Trier 2003.

Heinen, Heinz, Frühchristliches Trier. Von den Anfängen bis zur Völkerwanderung, Trier 1996.

Pohlsander, Hans A., Die Anfänge des Christentums in der Stadt Trier. Bischöfe und Märtyrer, in: Trierer Zeitschrift 69 (1997), S. 255-302.

Ristow, Sebastian, Frühes Christentum im Rheinland. Die Zeugnisse der archäologischen und historischen Quellen an Rhein, Maas und Mosel, Münster 2007.

Winheller, Ernst, Die Lebensbeschreibungen der vorkarolingischen Bischöfe von Trier, Bonn 1935.

Lit.: Geschichte des Bistums Trier, Bd. 1 (2003), S. 105-108. 354-357

Eucharius was sent to Gaul by Saint Peter as bishop, together with the deacon Valerius and the subdeacon Maternus, to preach the Gospel.

According to an ancient legend, he was one of the seventy-two disciples of Christ and was send to Gaul by St. Peter as bishop, together with the deacon Valerius and the subdeacon Maternus, to preach the gospel. They came to the Rhine and to Ellelum/Elegia (Ehl) in Alsace, where Maternus died. His two companions hastened back to St. Peter and begged him to restore the dead man to life. St. Peter gave his pastoral staff to Eucharius, and, upon being touched with it, Maternus, who had been in his grave for forty days, returned to life. The Gentiles then converted in large numbers. After founding many churches the three companions went to Trier where evangelizing progressed so rapidly that Eucharius chose that city for his episcopal residence. An angel announced to him his approaching death and pointed out Valerius as his successor. Eucharius died on December 8, having been bishop for twenty-five years, and was interred in the church of St. John outside the city.

Valerius was bishop for fifteen years and was succeeded by Maternus, who had in the meantime founded the dioceses of Cologne and Tongeren, remaining Bishop for forty years. The staff of St. Peter, with which he had been raised to life, was preserved at Cologne till the end of the tenth century when the upper half was presented to Trier and was afterwards taken to Prague by Emperor Charles IV.

In the Middle Ages it was believed that the pope used no cruzier, because St. Peter had sent his episcopal staff to St. Eucharius; Innocent III concurs in this opinion (De Sacrif. Missae, I, 62).

Der Legende nach war Eucharius ein Schüler des Apostels Petrus. Den Archiven zufolge ist er der erste bekannte Bischof von Trier. In der Nähe der heutigen Abteikirche Sankt Matthias ließ er ein Oratorium errichten, das später nach ihm benannt wurde. Die Kapelle, die über seinem Grab gebaut wurde, war ihm und seinem neben ihm begrabenen Nachfolger Valerius geweiht. Aus ihr ist die heutige Abteikirche Sankt Matthias hervorgegangen.

"Eucharius" ist griechisch und bedeutet "der Dankbare".

Auf dem großen Gräberfeld, welches sich im Süden der römischen Stadt Trier direkt von der Stadtmauer bis zur Mosel erstreckte, befand sich auch die Grabstätte der ersten Trierer Bischöfe Eucharius und Valerius aus der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts. Der Überlieferung zufolge waren sie in der Gruft eines reichen römischen Ehepaars beigesetzt worden (Albanagruft), dessen Sarkophag sich bis heute in der Abteikirche erhalten hat. Diese Grabstätte befand sich unter der heutigen Quirinuskapelle nördlich der Abteikirche. Bischof Cyrillus hat dann um 450 eine neue Kirche errichtet, die sich an der Stelle der heutigen Basilika befand und die Gebeine seiner beiden Vorgänger hierher transferiert. Diese zwischen 446/47 und 475/76 fertiggestellte Kirche hat, wie ihre Bauinschrift zeigt, bereits das Euchariuspatrozinium getragen. An ihr, vielleicht aber auch schon über dem alten Bischofsgrab, hat eine Klerikergemeinschaft bestanden, für die Bischof Cyrill ein Monasterium einrichtete. Fragmente von Altarraumschranken dieser alten Kirche, in welcher auch der Trierer Erzbischof Hetti (814-847) beigesetzt wurde, haben sich erhalten und können in der Krypta besichtigt werden. Über Größe und Formung der Klerikergemeinschaft ist nichts bekannt.

Als Trier in der Karwoche des Jahres 882 von den Normannen verwüstet wurde, blieb auch St. Eucharius nicht verschont, noch zu Beginn des 10. Jahrhunderts erscheint die Kirche in einem sehr verarmten Zustand. Erst in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts ändert sich dies dank der tatkräftigen Förderung, die die Trierer Erzbischöfe dieser Zeit ihren Klöstern und Stiften zukommen lassen. Auch St. Eucharius konnte sich dieser Unterstützung erfreuen, der Trierer Erzbischof Egbert (977 993) veranlasste den Neubau der Kirche und die Wiederherstellung des Klosters, nunmehr freilich als Benediktinerabtei. Wahrscheinlich schon von Erzbischof Theoderich (965-977) und vor 977 wurde der Mönch Sigehard aus St. Maximin als erster Abt eingesetzt, nach dessen frühen Tod Abt Gother (977 wohl nach 980) folgte, der aus dem St. Peterskloster in Gent stammte. Auch in der Folgezeit stand St. Eucharius unter starkem Einfluss des großen lothringischen Reformklosters St. Maximin, von dem es auch mehrere Äbte erhielt.

Nach einem kurzen monastischen Niedergang am Ende des 11. Jahrhunderts schloss sich St. Eucharius um 1110 und unter Einfluss von Erzbischof Bruno von Trier der hirsauischen Reformbewegung an, was einen neuen Aufschwung zur Folge hatte. In diesem Zusammenhang steht auch der Neubau der großen, heute noch stehenden Kirche, der 1127 von Abt Eberhard begonnen wurde und 1148 durch Papst Eugen III. bei seinem Trierer Aufenthalt geweiht wurde. Im Zusammenhang mit diesem Neubau wurden auch die Reliquien des Apostels Matthias wiederentdeckt. Angeblich hatte man sie nämlich schon einmal in der Zeit um 1050 gefunden, doch besteht die begründete Vermutung, dass die `Erstauffindung´ eine Legende ist, die zur Stützung der Echtheit der Reliquien erfunden wurde (P. Becker in Germania Benedictina 9, S. 905 Anm. 18). Dieser Fund hatte einen sofort einsetzenden Pilgerstrom aus ganz Deutschland zur Folge; die hierdurch begründete Matthias-Wallfahrt besteht seit dem 12. Jahrhundert ohne Unterbrechung und führt auch heute noch vor allem vor Pfingsten Tausende nach Trier. Die Auffindung der Reliquien allerdings und die folgenden Wunder sind mehrfach von Mönchen des Klosters überliefert aber in historischer Hinsicht nicht überzeugend (P. Becker in Germania Benedictina 9, S. 905). Als Folge nahm die Abtei nun vorrangig den Namen St. Matthias an.

Das 12. Jahrhundert bedeutete sicherlich einen Höhepunkt in der Geschichte des Klosters, dessen Konvent in dieser Zeit 40 – 50 Mönche angehörten. Auch in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist in St. Eucharius - St. Matthias von einer Krise, wie sie zahlreiche andere Benediktinerklöster in dieser Zeit durchlitten, nichts zu spüren. Unter Abt Jakob von Lothringen (1212-1257) nahm die Abtei unter Papst Honorius III. eine zentrale Rolle in der vom 4. Laterankonzil ausgehenden Benediktinerreform ein, einige ihrer Mönche wurden als Äbte in andere Klöster entsandt. Unter Jakobs Nachfolger, Abt Theoderich von Warsberg (1257 – 1287), wurde die Abtei allerdings in eine zwiespältige Trierer Erzbischofswahl hineingezogen, was vielfältige Übergriffe auf das Kloster selbst und seinen Abt zur Folge hatte.

Auch in der großen benediktinischen Reformbewegung, die von dem im Zusammenhang des Konstanzer Konzils im Kloster Petershausen tagenden Provinzialkapitels der Benediktiner ausging und die letztlich in die Bursfelder Union mündete, spielte St. Eucharius eine bedeutende Rolle. Der Trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain (1418-30) setzte am 6. Juli

1421 mit Dispens von Rom den Kartäuserprior Johannes von Rode aus der Trierer Kartause St. Alban als Abt in St. Matthias ein, der sich von nun an tatkräftig für die Reform der Benediktinerklöster einsetzte. Im Juli 1434 wurde er Generalvisitator der Benediktinerklöster in den Kirchenprovinzen Trier und Köln sowie in einigen Bistümern der Mainzer Provinz.

Die Reformation scheint keine Auswirkungen auf das monastische Leben in St. Matthias gehabt zu haben, doch brachten die Kriege der folgenden Jahrhunderte mit Plünderungen, Beschädigungen und Kontributionen auch der Trierer Abtei enorme Belastungen. Dennoch stieg die Zahl der Konventsangehörigen bis 1770 auf eine Zahl von 47 Professen.

Das Ende des 18. und das beginnende 19. Jahrhundert brachten dann allerdings auch in St. Matthias das vorläufige Ende des monastischen Lebens. Am 9. August 1794 rückten französische Truppen in Trier ein, das Kloster wurde geplündert und verwüstet, die Kirche als Lazarett genutzt. Im August 1795 konnten allerdings alle Mönche nochmals zurückkehren und bis 1802 weiterhin das Offizium in ihrer Kirche feiern. Freilich hatte in der Zwischenzeit schon eine Enteignung von Klosterbesitz begonnen und im Sommer 1802 wurde dann auch St. Matthias als letzte Abtei der Stadt Trier aufgelöst. Die Namen der 1802 noch lebenden Professen wurden von Prior Hubert Becker 1804 auf eine kleinen Urkunde niedergeschrieben, die er, in einem hölzernen Reliquiar in Buchform verborgen, der Matthiasstatue auf dem Hochaltar in die Hand gab. Erst 1922 wurde sie wiedergefunden. Die alte Abteikirche wurde nun zur Pfarrkirche umgewidmet, der letzte Prior Hubert Becker wurde der erste Pfarrer.

Nach mehreren vergeblichen Versuchen am Ende des 19. Jahrhunderts gelang es 1922 mit Hilfe des Trierer Bischofs Michael Felix Korum, in St. Matthias wieder benediktinisches Leben einzuführen. Mönche aus den Abteien Seckau in der Steiermark und Maria Laach bildeten den neuen Konvent, dem es 1933 gelang, die alten Abteigebäude und einen Teil des früheren Klosterberings wieder zu erwerben. 1941 wurde die Abtei durch die Nationalsozialisten aufgehoben, doch seit der Rückgabe der Klostergebäude 1945 besteht wieder benediktinisches Klosterleben in St. Matthias.

Die Abtei, die nach 1922 zunächst zur Beuroner Kongregation gehört hatte, untersteht seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts allein dem Abtprimas der Benediktiner. Seit September 2004 ist St. Matthias mit dem Kloster Huysburg bei Halberstadt (Sachsen-Anhalt) zu einer Mönchsgemeinschaft zusammengeschlossen.

http://www.klosterlexikon-rlp.de/mosel-saar/trier-kloster-st-eucharius-st-matthias/geschichtlicher-abriss.html