Benutzer:Christian/454: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Orthpedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 7: Zeile 7:
*Die Burgunder dehnen ihre Herrschaft bis Lyon und Vienne aus.
*Die Burgunder dehnen ihre Herrschaft bis Lyon und Vienne aus.
*Die Wandalen erobern Malta.
*Die Wandalen erobern Malta.
Als sich die Reste der 454 in der Schlacht am Nedao geschlagenen Hunnen Richtung Osten zurückzogen, schlossen die Ostgoten als ihre ehemaligen Verbündeten einen Föderatenvertrag mit dem Römerreich und wurden in Pannonien angesiedelt.
*'''Quodvultdeus'''  ([[Lateinisch|lat.:]] „''Was Gott will''“) (* Ende [[4. Jahrhundert]] in [[Karthago]]; Zwischen 431 und 439 war er Bischof von Karthago, aus dem er 439 von [[Geiserich]] vertrieben wurde. Er landete in [[Kampanien]], beteiligte sich am Kampf gegen den [[Pelagianismus]] und starb vor dem 24. Oktober 454 in Neapel. Er kritisierte scharf die Christen, die sich für [[Circus (Antike)|Circus]] und [[Theater]] begeisterten und stellte ihnen die Beispiele der Heiligen und Märtyrer sowie gute Werke entgegen. Die Verheerungen durch die Vandalenzüge in Nordafrika sah er als Strafe Gottes an.
*Da ihm legitime Mittel, den übermächtigen, aber demonstrativ loyalen Heermeister auszuschalten, nicht zur Verfügung standen, sah der Kaiser schließlich Mord als einzigen Ausweg: Im September 454 wurde Aëtius in Rom während einer Audienz von Valentinian III. eigenhändig mit dem Schwert erschlagen:
{{Zitat-la|Text=''Als Aëtius gerade die Finanzlage erläuterte und die Steuereinnahmen vorrechnete, sprang Valentinian mit einem Schrei auf einmal von seinem Thron auf und brüllte, er werde es nicht länger ertragen, durch derlei Betrügereien beleidigt zu werden. Er behauptete, Aëtius wolle ihn, indem er ihm die Schuld an den Problemen zuschob, nun auch um die Herrschaft im Westen bringen, wie er es bereits mit dem Osten getan habe; denn nur wegen Aëtius habe er damals darauf verzichtet, dort Marcian von dessen Thron zu entfernen. Während Aëtius angesichts dieses Ausbruchs noch wie gelähmt dastand und nur versuchte, diesen unvernünftigen Anfall zu dämpfen, zog Valentinian bereits sein Schwert aus der Scheide und stürzte sich gemeinsam mit Heraclius, der eine Axt unter seinem Umhang verborgen hatte (denn er war der oberste ''praepositus''), auf ihn […]. Nachdem er Aëtius erschlagen hatte, tötete Valentinian auch den Präfekten Boethius, der hoch in Aëtius’ Gunst gestanden hatte. Er ließ ihre Leichen unbestattet auf dem Forum präsentieren und berief unverzüglich den Senat ein, wo er gegen beide Männer schwere Vorwürfe erhob, da er fürchtete, es könne wegen Aëtius zu einer Revolte kommen.''<ref>[[Priskos]], frg. 30,1 (Blockley). Übersetzung nach Henning Börm: ''Westrom. Von Honorius bis Justinian''. Stuttgart 2013, S. 90f.</ref>}}
Die literarische Tradition verurteilt den Mord am Heermeister fast einhellig. Vor allem in Gallien, wo Aëtius lange aktiv gewesen war, scheint man sein Andenken in Ehren gehalten zu haben. Der wohl zeitgenössische Geschichtsschreiber [[Renatus Profuturus Frigeridus]] hat sich in seinen ''Historien'' so auch mit Aëtius beschäftigt. Das Werk ist zwar verloren, ein Auszug mit einer sehr vorteilhaften Charakterskizze des Aëtius ist aber im Geschichtswerk des [[Gregor von Tours]] erhalten geblieben.<ref>Gregor, ''Historiae'', 2,8, basierend auf dem 12. Buch der Historien des Frigeridus.</ref>
Eine direkte Folge der Ermordung des Aëtius war die Loslösung [[Dalmatien]]s, wo sich [[Marcellinus (Feldherr)|Marcellinus]], ein ehemaliger hoher Offizier des Aëtius, ein faktisch von Ravenna unabhängiges Reich schuf, sowie die bald darauffolgende Ermordung Valentinians im März 455 durch Gefolgsleute des Aëtius. Mit dem Tod des Herrschers war der Versuch, dem westlichen Kaisertum wieder Handlungsfreiheit zu verschaffen, katastrophal gescheitert; der Ansehensverlust erwies sich als irreparabel. Nun rissen die weströmischen Heerführer – „Römer“ ebenso wie „Barbaren“ – endgültig die Kontrolle des Staates an sich, und einige von ihnen entwickelten sich von römischen Generälen schrittweise zu faktisch unabhängigen Territorialherren. Auf den Mord an Aëtius folgte der langsame, aber nun endgültige Verlust der kaiserlichen Kontrolle über Gallien, auch wenn betont werden muss, dass noch bis in die 70er Jahre des 5. Jahrhunderts Gebiete wie die [[Provence]] oder die [[Auvergne]] gehalten werden konnten und sich später in Nordgallien das gallorömische Sonderreich des ''rex Romanorum'' [[Syagrius]] noch bis 486 halten konnte. Die römische Herrschaft über [[Hispanien]] war zu jener Zeit bereits ohnehin nur noch sehr bedingt gegeben und höchst regionaler Natur. Festzuhalten bleibt, dass es keinem Heermeister, auch nicht dem durchaus befähigten [[Aegidius (Feldherr)|Aegidius]], gelingen sollte, an Aëtius’ Position in Gallien anzuknüpfen, denn Aëtius scheint der letzte weströmische Machthaber gewesen zu sein, der noch ein echtes Interesse am Zusammenhalt des westlichen Reichsteiles hatte. Dies war nicht zuletzt deshalb möglich, weil er sich auf die Autorität Valentinians III., der dynastisch bestens legitimiert war, berufen konnte – spätere Heermeister vermochten dies nicht mehr. Bereits Ricimer, der ihm ab 456 als starker Mann hinter den Kaisern nachfolgte, scheint sich daher notgedrungen auf Italien konzentriert zu haben.
*'''Dioskoros I.''' ([[Latein|latinisiert]] auch ''Dioscorus'' oder ''Dioskur''; † [[4. September]] [[454]] in [[Çankırı|Gangra]] in [[Paphlagonien]]) war von 444 bis 451 [[Patriarchat von Alexandria|Patriarch von Alexandria]]. Dioskoros studierte in [[Alexandria]] und hielt sich längere Zeit bei ägyptischen Mönchen auf. Er war Neffe und [[Archidiakonat|Archidiakon]] des Patriarchen [[Kyrill von Alexandria]], den er 431 zum [[Konzil von Ephesos]] begleitete. Dioskoros wurde im [[Christologie|christologischen]] Streit seiner Zeit als Verteidiger der Lehren des [[Eutyches]] bekannt. Auf der [[Synode]] in [[Ephesos]] im Jahr 449 ließ er [[Flavianus von Konstantinopel|Flavian]], den [[Liste der Patriarchen von Konstantinopel|Erzbischof von Konstantinopel]], absetzen und verurteilen. Dadurch konnte er seine eigenen, dem [[Monophysitismus]] nahestehenden Ideen besser durchsetzen. Das [[Konzil von Chalcedon]] im Jahr 451 setzte Dioskoros jedoch auf Betreiben [[Leo der Große|Leos des Großen]] und des Kaisers [[Markian]] ab und verwarf die Ergebnisse der Synode. Seine Standfestigkeit in der Auseinandersetzung trug Dioskoros große Verehrung in [[Byzantinische Zeit (Ägypten)|Ägypten]] ein, obwohl sein privates Leben nicht immer untadelig war.
*'''Ellac''' (auch ''Ellak'' genannt; † [[454]] in der [[Schlacht am Nedao]] in [[Pannonien]]) war der älteste Sohn des Hunnenkönigs [[Attila]]. Nach seinem Tod zerfiel das Reich der [[Hunnen]]. Über Ellacs Leben ist nur wenig bekannt. Die biografischen Daten und Fakten über ihn beruhen ausschließlich auf den ''Getica'' des [[Jordanes]] († nach 552) und dem fragmentarisch erhaltenen Geschichtswerk des [[Priskos]] (2. Hälfte des 5. Jahrhunderts). Erstmals wird über Ellac berichtet, als ihn sein Vater als Herrscher beim Stamm der [[Akatziren]] einsetzte, eines in mehrere Stämme aufgeteilten Volkes, dessen Wohnsitz im Gebiet zwischen dem (nördlichen) [[Kaukasus]] und der heutigen östlichen [[Ukraine]] lag.<ref>Maenchen-Helfen (1997), S. 275, interpretiert ''Ellac'' allerdings nicht als einen Personennamen, sondern als einen Titel.</ref> Die Inthronisation Ellacs dürfte das Resultat eines siegreichen Kriegszuges seines Vaters gewesen sein. Attilas Versuch, eine hunnische [[Sekundogenitur]] für seinen Sohn einzurichten, war offenbar kein dauerhafter Erfolg beschieden, denn 449 weilte Ellac bereits wieder im Hoflager seines Vaters; und danach ist in den Quellen von einer hunnisch-akatzirischen Verbindung nicht mehr die Rede.<ref>Vgl. dazu Wirth (1999), S. 64.</ref> Nach Attilas Tod (453) stritten seine Söhne um das Erbe ihres Vaters. Wie Jordanes berichtet, einigten sie sich schließlich darauf, die zahlreichen (Volks-)Stämme ''([[Gens|gentes]])'', die den Hunnen untertan waren, unter sich aufzuteilen. Gegen diese Erbfolgeregelung, die darauf hinauslief, „''«daß kriegerische Könige mit ihren Völkern wie [[Leibeigene]] verlost würden»''“,<ref>Jordanes, ''Getica'' 259. Zitiert nach Stickler (2007), S. 101f.</ref> regte sich allerdings Widerstand. Unter der Führung des [[Gepiden]]königs [[Ardarich]], einem der treuesten [[Vasall]]en Attilas, bildete sich eine [[Koalition (Politik)|Koalition]] der Unzufriedenen, der mehrheitlich germanische Stammesführer und ihre Krieger angehörten. Diese Koalition besiegte die von Ellac und seinen Brüdern geführte und überwiegend aus Hunnen bestehende Streitmacht 454<ref>Zum Teil wird in der Forschung auch die Ansicht vertreten, dass die Schlacht bereits 453 oder aber erst 455 stattgefunden habe.</ref> in der [[Schlacht am Nedao|Entscheidungsschlacht am Fluss Nedao]] in [[Pannonien]]<ref>Eine überzeugende Lokalisierung dieses Flusses ist bis heute nicht gelungen. Vgl. allgemein Maenchen-Helfen (1997), S. 110ff.</ref>. Jordanes zufolge fiel Ellac in dieser Schlacht nach tapferem Kampf. Mit Ellacs Tod war „''die Perspektive für eine Fortexistenz des … Hunnenreiches unter neuen Vorzeichen''“ endgültig erloschen.<ref>Stickler (2007), S. 102.</ref> Die übrigen Söhne Attilas verfügten nach dieser Niederlage weder über die militärische Potenz noch die persönliche Autorität, um den Kampf um das väterliche Reich erneut aufnehmen zu können. „''Der riesige «Stammesschwarm»,''“ den das Hunnenreich dargestellt hatte, „''zerfiel jetzt binnen kurzer Zeit in seine Bestandteile.''“<ref>Stickler (2007), S. 103.</ref>
[[Datei:Gepid kingdom 6th century.png|miniatur|links|hochkant|Königreich der Gepiden 539-551]]
* In der [[Schlacht am Nedao]] gelingt es den [[Gepiden]] unter [[Ardarich]] und den mit ihnen verbündeten Völkern der Skiren, [[Rugier]], [[Sueben]], [[Heruler]] und [[Ostgoten]] die Reste der [[Hunnen]] unter [[Attila]]s Sohn [[Ellac]] und dessen Brüdern endgültig aus [[Ungarn]] zu vertreiben. 30.000 Hunnen, unter ihnen Ellac, finden den Tod. Die Ostgoten unter Walamar bzw. Theodemir werden rechts der [[Donau]] im [[Oströmisches Reich|oströmischen Reich]] angesiedelt.
* [[21. September]]: Kaiser [[Valentinian III.]] tötet seinen Feldherren [[Flavius Aëtius]] eigenhändig.
[[Datei:Karte Koenigreich Burgund DE.png|miniatur|links|hochkant|Das Reich der Burgunden zwischen 443 und 476 n. Chr.]]
* Das [[Burgunden|Burgundische Königreich]], dessen Hauptstadt [[Genf]] ist, dehnt sich bis [[Lyon]] und [[Vienne (Isère)|Vienne]] aus.
* [[Malta]] fällt in die Hände der [[Vandalen]].
== Einzelnachweise ==
<references />

Aktuelle Version vom 18. November 2016, 09:16 Uhr

  • 4. September: Dioskoros † in Gangra in Paphlagonien (er war von 444 bis 451 Patriarch von Alexandria)
  • 21. September: Aëtius wurde in Rom während einer Audienz von Valentinian III. eigenhändig mit dem Schwert erschlagen
  • nach dem 21. September: Marcellinus sagt sich von Valentinian III. los und errichtet in Dalmatien ein halbunabhängiges Machtgebiet, das von den Kaisern in Konstantinopel stillschweigend anerkannt wird
  • vor dem 24. Oktober 454: Quodvultdeus stirbt in Neapel - zwischen 431 und 439 war er Bischof von Karthago, aus dem er 439 von Geiserich vertrieben wurde und landete in Kampanien, beteiligte sich am Kampf gegen den Pelagianismus
  • Schlacht am Nedao: Gepiden, Skiren, Rugier, Sueben, Heruler und Ostgoten vertreiben die Reste der Hunnen unter Attilas Sohn Ellac und dessen Brüdern endgültig aus Ungarn - Ellac fällt
  • Die Ostgoten unter Walamar bzw. Theodemir schließen einen Föderatenvertrag und werden rechts der Donau im oströmischen Reich angesiedelt.
  • Die Burgunder dehnen ihre Herrschaft bis Lyon und Vienne aus.
  • Die Wandalen erobern Malta.

Als sich die Reste der 454 in der Schlacht am Nedao geschlagenen Hunnen Richtung Osten zurückzogen, schlossen die Ostgoten als ihre ehemaligen Verbündeten einen Föderatenvertrag mit dem Römerreich und wurden in Pannonien angesiedelt.

  • Quodvultdeus (lat.:Was Gott will“) (* Ende 4. Jahrhundert in Karthago; Zwischen 431 und 439 war er Bischof von Karthago, aus dem er 439 von Geiserich vertrieben wurde. Er landete in Kampanien, beteiligte sich am Kampf gegen den Pelagianismus und starb vor dem 24. Oktober 454 in Neapel. Er kritisierte scharf die Christen, die sich für Circus und Theater begeisterten und stellte ihnen die Beispiele der Heiligen und Märtyrer sowie gute Werke entgegen. Die Verheerungen durch die Vandalenzüge in Nordafrika sah er als Strafe Gottes an.
  • Da ihm legitime Mittel, den übermächtigen, aber demonstrativ loyalen Heermeister auszuschalten, nicht zur Verfügung standen, sah der Kaiser schließlich Mord als einzigen Ausweg: Im September 454 wurde Aëtius in Rom während einer Audienz von Valentinian III. eigenhändig mit dem Schwert erschlagen:

Vorlage:Zitat-la

Die literarische Tradition verurteilt den Mord am Heermeister fast einhellig. Vor allem in Gallien, wo Aëtius lange aktiv gewesen war, scheint man sein Andenken in Ehren gehalten zu haben. Der wohl zeitgenössische Geschichtsschreiber Renatus Profuturus Frigeridus hat sich in seinen Historien so auch mit Aëtius beschäftigt. Das Werk ist zwar verloren, ein Auszug mit einer sehr vorteilhaften Charakterskizze des Aëtius ist aber im Geschichtswerk des Gregor von Tours erhalten geblieben.<ref>Gregor, Historiae, 2,8, basierend auf dem 12. Buch der Historien des Frigeridus.</ref>

Eine direkte Folge der Ermordung des Aëtius war die Loslösung Dalmatiens, wo sich Marcellinus, ein ehemaliger hoher Offizier des Aëtius, ein faktisch von Ravenna unabhängiges Reich schuf, sowie die bald darauffolgende Ermordung Valentinians im März 455 durch Gefolgsleute des Aëtius. Mit dem Tod des Herrschers war der Versuch, dem westlichen Kaisertum wieder Handlungsfreiheit zu verschaffen, katastrophal gescheitert; der Ansehensverlust erwies sich als irreparabel. Nun rissen die weströmischen Heerführer – „Römer“ ebenso wie „Barbaren“ – endgültig die Kontrolle des Staates an sich, und einige von ihnen entwickelten sich von römischen Generälen schrittweise zu faktisch unabhängigen Territorialherren. Auf den Mord an Aëtius folgte der langsame, aber nun endgültige Verlust der kaiserlichen Kontrolle über Gallien, auch wenn betont werden muss, dass noch bis in die 70er Jahre des 5. Jahrhunderts Gebiete wie die Provence oder die Auvergne gehalten werden konnten und sich später in Nordgallien das gallorömische Sonderreich des rex Romanorum Syagrius noch bis 486 halten konnte. Die römische Herrschaft über Hispanien war zu jener Zeit bereits ohnehin nur noch sehr bedingt gegeben und höchst regionaler Natur. Festzuhalten bleibt, dass es keinem Heermeister, auch nicht dem durchaus befähigten Aegidius, gelingen sollte, an Aëtius’ Position in Gallien anzuknüpfen, denn Aëtius scheint der letzte weströmische Machthaber gewesen zu sein, der noch ein echtes Interesse am Zusammenhalt des westlichen Reichsteiles hatte. Dies war nicht zuletzt deshalb möglich, weil er sich auf die Autorität Valentinians III., der dynastisch bestens legitimiert war, berufen konnte – spätere Heermeister vermochten dies nicht mehr. Bereits Ricimer, der ihm ab 456 als starker Mann hinter den Kaisern nachfolgte, scheint sich daher notgedrungen auf Italien konzentriert zu haben.

  • Ellac (auch Ellak genannt; † 454 in der Schlacht am Nedao in Pannonien) war der älteste Sohn des Hunnenkönigs Attila. Nach seinem Tod zerfiel das Reich der Hunnen. Über Ellacs Leben ist nur wenig bekannt. Die biografischen Daten und Fakten über ihn beruhen ausschließlich auf den Getica des Jordanes († nach 552) und dem fragmentarisch erhaltenen Geschichtswerk des Priskos (2. Hälfte des 5. Jahrhunderts). Erstmals wird über Ellac berichtet, als ihn sein Vater als Herrscher beim Stamm der Akatziren einsetzte, eines in mehrere Stämme aufgeteilten Volkes, dessen Wohnsitz im Gebiet zwischen dem (nördlichen) Kaukasus und der heutigen östlichen Ukraine lag.<ref>Maenchen-Helfen (1997), S. 275, interpretiert Ellac allerdings nicht als einen Personennamen, sondern als einen Titel.</ref> Die Inthronisation Ellacs dürfte das Resultat eines siegreichen Kriegszuges seines Vaters gewesen sein. Attilas Versuch, eine hunnische Sekundogenitur für seinen Sohn einzurichten, war offenbar kein dauerhafter Erfolg beschieden, denn 449 weilte Ellac bereits wieder im Hoflager seines Vaters; und danach ist in den Quellen von einer hunnisch-akatzirischen Verbindung nicht mehr die Rede.<ref>Vgl. dazu Wirth (1999), S. 64.</ref> Nach Attilas Tod (453) stritten seine Söhne um das Erbe ihres Vaters. Wie Jordanes berichtet, einigten sie sich schließlich darauf, die zahlreichen (Volks-)Stämme (gentes), die den Hunnen untertan waren, unter sich aufzuteilen. Gegen diese Erbfolgeregelung, die darauf hinauslief, „«daß kriegerische Könige mit ihren Völkern wie Leibeigene verlost würden»“,<ref>Jordanes, Getica 259. Zitiert nach Stickler (2007), S. 101f.</ref> regte sich allerdings Widerstand. Unter der Führung des Gepidenkönigs Ardarich, einem der treuesten Vasallen Attilas, bildete sich eine Koalition der Unzufriedenen, der mehrheitlich germanische Stammesführer und ihre Krieger angehörten. Diese Koalition besiegte die von Ellac und seinen Brüdern geführte und überwiegend aus Hunnen bestehende Streitmacht 454<ref>Zum Teil wird in der Forschung auch die Ansicht vertreten, dass die Schlacht bereits 453 oder aber erst 455 stattgefunden habe.</ref> in der Entscheidungsschlacht am Fluss Nedao in Pannonien<ref>Eine überzeugende Lokalisierung dieses Flusses ist bis heute nicht gelungen. Vgl. allgemein Maenchen-Helfen (1997), S. 110ff.</ref>. Jordanes zufolge fiel Ellac in dieser Schlacht nach tapferem Kampf. Mit Ellacs Tod war „die Perspektive für eine Fortexistenz des … Hunnenreiches unter neuen Vorzeichen“ endgültig erloschen.<ref>Stickler (2007), S. 102.</ref> Die übrigen Söhne Attilas verfügten nach dieser Niederlage weder über die militärische Potenz noch die persönliche Autorität, um den Kampf um das väterliche Reich erneut aufnehmen zu können. „Der riesige «Stammesschwarm»,“ den das Hunnenreich dargestellt hatte, „zerfiel jetzt binnen kurzer Zeit in seine Bestandteile.“<ref>Stickler (2007), S. 103.</ref>
Datei:Gepid kingdom 6th century.png
Königreich der Gepiden 539-551
Datei:Karte Koenigreich Burgund DE.png
Das Reich der Burgunden zwischen 443 und 476 n. Chr.


Einzelnachweise

<references />