Niketas Stethatos
Niketas Stethatos (Griechisch: Νικήτας Στηθᾶτος, Latein: Nicetas Pectoratus; ca. 1005 – ca.1090) war ein byzantinischer Mystiker und Theologe, der von der Östlichen Orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt wird. Er war ein Nachfolger von Symeon dem Neuen Theologen und schrieb dessen vollständigste Biographie, das „Leben des Symeon“.
Leben
Niketas Stethatos wurde um 1005 geboren und trat im Alter von 14 Jahren ins Studios-Kloster in Konstantinopel ein. Er wurde ein enger Schüler von Symeon dem Neuen Theologen und schrieb auch die vollständigste Biographie seines Lehrers: Leben des Symeon. Später wurde er Abt des Studios-Klosters. Seinen Beinamen "Stethatos" („der Mutige“) bekam er, weil er Konstantin IX. Monomachos öffentlich dafür tadelte, eine illegitime Geliebte zu haben.
Es wird vermutet, dass Niketas Stethatos die Lehren Symeons zum hesychastischen Gebet verteidigt habe, die von einigen Ostkirchen als subversiv angesehen wurden. Niketas wurde vom Konstantinopeler Patriarchen Michael Cerularius unterstützt, der Symeon schließlich kanonisieren ließ. Später, im Jahre 1054, unterstützte Niketas seinerseits den Patriarchen im Streit um das Ost-Westliche Schisma, indem er anti-römische Abhandlungen schrieb, in denen er den Gebrauch von ungesäuertem Brot, das Fasten am Samstag und das Priesterzölibat angriff.
Schriften
Die von Niketas verfasste Vita Leben des Symeon ist die vollständigste Biographie von Symeon dem Neuen Theologen – sie enthält auch originale Niederschriften und Gespräche von Symeon. Die Zusammenstellung wurde von Niketas nach einer Vision, die er von Symeon hatte, selbst verbreitet. Niketas‘ eigene Werke umfassen Schriften und Abhandlungen über die Seele, das Paradies, die Bedeutung der Hierarchie und die Grenzen des menschlichen Lebens. Et schrieb eine unveröffentlichte Hypotyposis über das private spirituelle Leben, das von den Mönchen im Studios-Kloster erwartet wurde.
Ein anderes vielgelesenes Werk ist seine Abhandlung über asketische Praktiken, die sich im vierten Band der englischen Ausgabe der Philokalia findet, in den drei Zenturien praktischen, physischen und gnostischen Kapitel. Die Titel beschreiben die drei Hauptarten des spirituellen Weges: praktiki (Praxis der Gebote), physiki (Andacht an das Wesen der Schöpfung) und gnosis (unmittelbare Gotteserkenntnis). Niketas schrieb oft über die gleichen Themen wie sein Lehrer Symeon: die Erfahrung Gottes als göttliches Licht; die Wichtigkeit, einen geistlichen Vater zu haben; dass die Liebe zu Anderen wichtiger sei als Gebete; die Verantwortung derer, die Gottes Gnade unmittelbar erfahren haben, dies mit Anderen zu teilen. Er schrieb auch, dass ein spirituelles Leben auch unter widrigsten Umständen möglich sei – dass es nicht darum gehe, sich körperlich von der Welt zurückzuziehen, und dass wirkliche Entsagung eine innerliche Übung sei. Niketas‘ Einstellung zum spirituellen Leben ist grundsätzlich positiv; wahre Heiligkeit sei nichts anders als eine durch Gnade gewährte Rückkehr zum menschlichen Urzustand.
Seine bekanntesten Werke behandeln die mystische Theologie – zusätzlich zu seinen in der Philokalia enthaltenen Schriften sind dies Über die Seele, Über das Paradies und Über die Hierarchie. In seinen Briefen teilt er die Ansicht seines Lehrers Symeon, dass ein Mönch, der die Gabe des Geistes habe, einem Bischof gleiche. Er schrieb auch eine Abhandlung Gegen jene, welche die Heiligen anklagen, in denen er sich gegen den damaligen Glauben wandte, es sei nicht mehr möglich, ein Heiliger zu werden.