Johannes von Tobolsk

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Johannes von Tobolsk.jpg

Gedächtnis: 10. Juni

Johannes von Tobolsk (weltlicher Name Ioann Maximowitsch Maximowitsch, (russisch Иоанн Макси́мович Максимо́вич) *Dezember 1651 in Nischyn in der Ukraine; †10. Juni 1715 in Tobolsk in Russland) war Bischof und Metropolit.

Vita

Johannes wurde als ältester der sieben Söhne des Adeligen Maxim Vasiljewitsch und der Mutter Euphrosyne geboren. Er besuchte das Kiew-Mohyla-Kollegium und wurde daraufhin Lateinlehrer. 1675 wurde er im Kiewer Höhlenkloster unter dem Archimandriten preußischer Herkunft Innozenz Giesel Mönch an und erwies sich bald als ein talentierter Prediger und begabter Schriftsteller. Der in seiner außergewöhnlichen Beredtheit auffallende Mönch widmete sich besonders der Frage, wie der Mensch seinen Willen nach Gottes Willen richten kann. 1677 wurde er mit einer Delegation nach Moskau geschickt, um Hilfe für Kiew und das Höhlenkloster im Russisch-Türkischen Krieg zu erbitten, und dort auch vom Zaren Fjodor III. empfangen. 1685 kam er mit einer Gesandtschaft wiederum nach Moskau und wurde dann vom Patriarchen loakim (1674—1690) zum Vorsteher des Swin'-Klosters in Brjansk ernannt

1695 wurde er auf Initiative des Erzbischofs Theodosios von Tschernigow Vorsteher des Jelezki-Klosters in Tschernigow. Nach dem Tod des Erzbischofs wurde Johannes am 10. Jänner 1697 von Patriarch Adrian zum Erzbischof von Tschernigow geweiht. Dazu weihte ihn dann auch am 10. Januar 1697 der letzte allrussische Patriarch der alten Periode, Adrian (1690—1700), in seiner Kathedrale, der Mariä-Entschlafen-Kirche des Kreml.

In Tschernigow schuf er im Jahr 1700 er eine theologische Ausbildungsstätte, die aufgrund ihres Niveaus landesweit geschätzt war und das erste geistliche Seminar in Russland war. Nach diesem Vorbild wurden derartige Stätten auch in anderen Diözesen eröffnet. In einer Druckerei wurden zahlreiche geistliche Werke herausgebracht. Der Erzbischof unterhielt in dieser Zeit auch Kontakt mit dem Klöstern am Athos, den Klöstern in Jerusalem und dem Katharinenkloster am Sinai.

Nach seiner Erhebung in den Rang eines Metropoliten kam Johannes 1711 auf den Bischofsstuhl von Tobolsk in Westsibirien. Dort widmete er sich besonders der Mission unter den Völkern Sibiriens und bekehrte viele zum Christentum. So errichtete er 1714 in Peking eine geistliche Mission. Er selbst lebte anspruchslos, trug nur das Gewand eines einfachen Mönches und half den Armen.

Am 10. Juli 1715 verstarb er kniend im Gebet, nachdem er noch zuvor bei dem allgemeinen Mahl nach der Göttlichen Liturgie wie immer die Gäste, Kleriker und Arme, selbst bedient hatte. Er wurde in Tobolsk im Mariä-Entschlafen-Sophien-Kloster beigesetzt und in Sibirien alsbald verehrt. Die allgemeine Kanonisation erfolgte allerdings auf massiven Druck des damaligen Bischofs von Tobolsk und des Zarenhofes erst 1916.

Wirken und Verehrung

Johannes von Tobolsk wurde, nachdem er besonders in Sibirien schon lange verehrt wurde, im Jahr 1916 heiliggesprochen. Johannes von Tobolsk entstammt der gleichen Familie Maximowitsch wie der Heilige Johannes von Shanghai und San Francisco. Beide werden als Wundertäter verehrt.

Neben geistlichen Werken wie Der Königsweg des Kreuzes oder Gedanken über Gott zum Nutzen des rechten Glaubens schrieb Johannes von Tobolsk viel Prosa. 1714 brachte er eine Übersetzung des Heliotropium, seu conformatio humanae voluntatis cum divina des deutschen Jesuiten Jeremias Drexel in das Russische heraus.

Literatur

Heiliger Johannes von Tobolsk und Tschernigow: Der Weg des Kreuzes als Königsweg zum ewigen Leben. 1 Auflage. Edition Hagia Sophia, Straelen 2010, ISBN 9783937129642.