Gottesmutterikone von Philermos

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Kopie der Ikone in der orthodoxen Kirchengemeinde zum hl. Nikolaus in Mödling, Österreich.

Gedächtnis: 24. September (griech. Tradition) und 12. Oktober (slaw. Tradition)

Der Überlieferung nach wurde die Hodigitria Filermskaia vom heiligen Apostel und Evangelisten Lukas gemalt und durch den Segen der Gottesgebärerin geweiht. Um das Jahr 46 herum wurde sie nach Antiochien, dem Geburtsort des heiligen Lukas, und dann nach Jerusalem gebracht. Gegen 430 brachte man sie in die Kirche von Blacherne in Konstantinopel. Im Jahre 626 rettete sie Konstantinopel vor den Persern.

Eine andere Beschreibung, über die in einem Text aus dem 17. Jahrhundert berichtet wird, bezieht sich ebenfalls auf denselben mutmaßlichen Künstler: “Sie soll von dem Evangelisten Lukas gemalt worden sein”. Dann enthält sie weniger präzise historische Hinweise. Die Ikone soll, so steht es geschrieben, von Jerusalem nach Rhodos gebracht worden sein, “als die Insel noch unter der Herrschaft der Kaiser des Ostens stand”. Der Zeitpunkt ist weniger sicher, denn abgesehen von den Invasionen der Perser im Jahr 620 und der Araber (633-665) wurde Rhodos, zumindest dem Namen nach, von den Kaisern des Ostens regiert, bis die Insel 1306 von den Hospitalitern besetzt wurde.

In einer Überlieferung aus dem Jahr 1497 heißt es, dass die Ikone der lokalen Tradition zufolge durch ein Wunder nach Rhodos gelangt sein soll: auf dem Meer schwimmend, zur Zeit des ikonoklastischen Kaisers Leo des Isaurers (717-741).

Von Rhodos nach Malta

Im Jahr 1530 kam die Ikone nach Malta. Während der Großen Belagerung von 1565, aus der die Ritter siegreich hervogingen, “ruhte eine schneeweiße Taube auf der wundertätigen Ikone Unserer Lieben Frau von Philermos; sie verweilte dort stundenlang; damit wurde den Menschen ein Zeichen gegeben, dass sie bald von der Belagerung befreit werden würden”. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Kirche Unserer Lieben Frau von den Siegen in Valletta (1571-1578) wurde die Ikone in der Co-Kathedrale St. Johannes untergebracht. Hier blieb sie mehr als zwei Jahrhunderte lang.

Von Malta nach St. Peterburg

Als Napoleon im Jahr 1798 die Insel eroberte und die Malteser erneut eine neue Heimat suchen musste, wurde der russische Zar Paul I. zum Großmeister des Malteserordens proklamiert und die Ikone mit anderen Reliquien (der rechten Hand des hl. Johannes des Täufers und vom wahren Kreuz) im Jahr 1799 nach Sankt Petersburg überführt, wo es bis zur Oktoberrevolution verblieb. Sie wurde in Gàtchina, in der Nähe von St. Petersburg, aufgewahrt und auf ausdrücklichen Befehl des Zaren mit einer Riza überzogen, der charakteristischen, vollständig aus Gold gefertigten und mit Juwelen verzierten Metallhülle der Ikonen: nur das Gesicht blieb sichtbar.

Von Gàtchina wurde die Ikone in den kaiserlichen Winterpalast in St. Petersburg transportiert, wo sie bis 1917 blieb. Von hier aus – Schicksal der unermüdlichen Reisenden – wurde sie regelmäßig für einige Tage zu Feierlichkeiten und Zeremonien nach Gàtchina gebracht.

Von Russland nach Jugoslawien

Als die bolschewistische Revolution 1917 ausbrach, gelangte die Ikone zusammen mit anderen Reliquienschreinen noch im selben Jahr in den Moskauer Kreml. Dann kehrte sie nach Gàtchina zurück. Dort blieb sie nicht lange, sondern wanderte zunächst nach Reval in Estland und dann nach Kopenhagen, wo sie Maria Feodorovna, der Zarenmutter, übergeben wurde, die nach Dänemark geflohen war. Die Zarenmutter vertraute sie 1928, kurz vor ihrem Tod, ihren Töchtern an. Diese wiederum übergaben sie der Bischofssynode der russisch-orthodoxen Kirche außerhalb Russlands. Die Bischöfe verwahrten sie zunächst in Berlin und übergaben sie dann König Alexander I. von Jugoslawien, der sie nach Belgrad in den Königspalast von brachte. Während der deutschen Bombenangriffe von 1941 sollte sie auf mysteriöse Weise von diesem Ort verschwinden.

Heute befindet sich die wundertätige Ikone in Cetinje, der alten Hauptstadt von Montenegro. Die Reliquien vom wahren Kreuz und die rechte Hand des hl. Johannes des Täufers befinden sich im Kloster von Cetinje, hingegen die Ikone der Allheiligen sich im Nationalmuseum befindet.

Gebete

Troparion (1. Ton) - griechische Tradition

Als unzerstörbare Mauer und unerschütterliche Festung hat Rhodos, die berühmte Insel, deinen Tempel errichtet, in dem, gleich eines hohen Thrones, dein göttliches Bild gegründet ist, welches auf unerklärlicher Weise denjenigen die Flüsse der Gnade hervorsprudelt, die ausrufen: Ehre deiner Größe du Reine! Ehre deiner Wunder, Mutter von Philermos! Ehre deiner reichen Güte!

Troparion (8. Ton) - slawische Tradition

Deine, durch die Hand des heiligen Evangelisten Lukas geschriebene Ikone, Gottesmutter, hat gesegnet durch ihre Reise, jahrhundertelang, Länder und Städte; von Jerusalem bis Konstantinopel, auf Rhodos im Kloster von Philermos wohnhaft gewesen, über die Insel Malta ganz Europa mit der mütterlichen Schönheit erhellt, gnadenvoll, weggeflogen vom kaiserlichen Petersburg bis zum erhabenen Belgrad, bis zum Heiligtum von Ostrog und Cetinje, das ganze Universum mütterlich umarmt.