Gottesmutterikone von Kasan
Gedächtnis: 8. Juli und 22. Oktober
Orthodoxes Glaubensbuch - Gottesmutterikone von Kasan (Kasanskaja)
Die Gottesmutterikone von Kasan’ wird in Russland besonders verehrt. In jeder Kirche, in jeder gläubigen Familie kann man dieses Bild finden. Mit der Gottesmutterikone von Kasan’ werden Brautpaare gesegnet, vor ihr wird um das Wohlergehen der Familie gebetet.
Auf dieser Ikone sitzt der Erlöser nicht auf der Hand der Gottesmutter, sondern steht links von ihr. Seine rechte Hand ist zum Segen erhoben. Der Kopf der Mutter Gottes ist etwas zum Kind geneigt.
Die Erscheinung (Auffindung) der Gottesmutterikone von Kasan’ geschah unter folgenden Umständen: Nach der Eroberung Kasan’s durch Ivan den Schrecklichen wurde dort eine Diözese errichtet, und der orthodoxe Glaube begann sich auszubreiten. Aber bald darauf setzte starker Widerstand von Seiten des Islam ein. Im Jahr 1579 brach in Kasan’ ein Brand aus, durch den der halbe Kreml und der Teil der Stadt vernichtet wurden, der an den Kreml grenzte. Die Muslime sagten, dass Gott den Russen zürne. “Der Glaube Christi wurde zu Spott und Hohn”, bezeugt der Geschichtsschreiber. Gerade in jener für die Orthodoxen schwierigen Zeit schickte die Mutter Gottes ihre wundertätige Ikone.
Der Tochter eines Schützen, der neunjährigen Matrona, erschien dreimal im Traum die Gottesmutter und forderte sie auf, dem Erzbischof und den Stadtführern aufzutragen, ihre Ikone aus der Erde auszugraben. Die Allheilige Gottesmutter bezeichnete den Ort, wo man unter einem Aschenhaufen eines gerade erst verbrannten Hauses ihre Ikone suchen sollte. Aber den Worten des Mädchens wurde keine Beachtung geschenkt. Da beschloss sie, mit Hilfe ihrer Mutter den Auftrag der Gottesmutter zu erfüllen.
Am 8. Juli begann die Mutter Matronas an der Stelle zu graben, die ihr die Tochter zeigte. Aber die Ikone fand sich nicht. Danach begann Matrona zu graben, und bald erschien die heilige Ikone. Obwohl die Ikone in der Erde gewesen war, waren die auf ihr dargestellten Personen völlig unversehrt, und es schien, als sei die Ikone eben erst gemalt worden.
Die Kunde über die wunderbare Auffindung der Ikone verbreitete sich rasch in der Stadt. In einer Prozession wurde das Bild in die Pfarrkirche des heiligen Nikolaus getragen, deren Vorsteher zu jener Zeit der Priester Ermogen war. Er wurde später Bischof von Kasan’, danach Patriarch und Märtyrer. Er beschrieb in der Folge dieses Ereignis.
Sogleich geschahen vor der Ikone viele Wunder, beginnend mit der Heilung von Blinden. Deshalb betet man vor der Gottesmutterikone von Kasan’ auch um das Augenlicht und um die Heilung von Augenleiden. An der Stelle, wo die Ikone aufgefunden worden war, wurde ein Frauenkloster errichtet, in das Matrona und ihre Mutter eintraten.
Die Allheilige Gottesmutter rettete Russland mehrmals. Durch die Ikone von Kasan’ gewährte sie Hilfe und Befreiung von Feinden. In der Zeit der Wirren, nachdem der letzte Zar der Dynastie der Rjurikiden gestürzt worden war, begann die Epoche der zarenlosen Zeit, die von Aufruhr, Raub und Gewalt begleitet wurde. Moskau wurde von den Polen eingenommen, am Unterlauf der Wolga sammelte ein Usurpator Truppen, von Norden her bedrohten es die Schweden, die Novgorod besetzt hatten. Die Polen verhöhnten den orthodoxen Glauben, entweihten Kirchen, plünderten und brandschatzten Städte und Dörfer.
In Folge des Aufrufes des heiligen Patriarchen Ermogen, der in Moskau in der Gefangenschaft der Polen schmachtete, erhoben sich die Russen gegen die Fremdländer und traten zum Schutz ihrer Hauptstadt und ihres Vaterlandes an. Die Ikone von Kasan’ begleitete die Landwehr, die von Minin zusammengerufen worden war und unter der Führung des Fürsten Požarskij stand. Die himmlische Königin erhörte die vielen tränenreichen Gebete, die vor der wundertätigen Ikone verrichtet wurden und breitete über Russland ihren barmherzigen Schutz aus. Am 22. Oktober 1612 wurde Moskau von den polnischen Eindringlingen befreit. Am ersten Sonntag nach der Befreiung veranstalteten das russische Heer und alle Bewohner der Stadt eine feierliche Prozession mit der Gottesmutterikone von Kasan’. Dieser Tag wurde auch zum Fest der Gottesmutterikone von Kasan’ als Dank für die Befreiung Moskaus und Russlands von den Polen, und der Fürst Požarskij ließ auf dem Roten Platz eine Kathedrale erbauen, in der die wundertätige Ikone aufgestellt wurde.
Zweihundert Jahre später, im Jahre 1812, kam der Feldmarschall Kutuzov in die Kasaner Kathedrale, um vor der wundertätigen Ikone vor seiner Abreise zur Armee zu beten. Nach dem Bittgottesdienst wurde er mit der Ikone gesegnet. Und wiederum verschmähte die Mutter Gottes die Gebete nicht, die vor ihrer Ikone verrichtet wurden.
Gebete
(diese Texte hat Archimandrit Paisios (Jung) verfasst)
Troparion (1. Ton)
Die Ikone der Gottesmutter von Kazan verehren wir, der ungeborenen Kinder Rettung, Schützerin unserer Familien. Ein leuchtendes Vorbild der Mönche und der Kirche wohlduftende Blüte. Ihr bringen wir dar das Dankeslied, indem wir freudig rufen: Ehre sei Ihr, die uns beschützet, Ehre sei Ihr, die für uns bittet, Ehre sei Ihr, die uns zu ihrem Sohne führet.
Kondakion (8.Ton)
Die heilige Ikone unserer himmlischen Königin verehren wir voller Vertrauen und Hoffnung; die Kazanskaja die mächtige Schützerin. Sie erhört unsere Bitten gnädiglich und sie schaut auf uns, ihre Kinder. Darum rufen wir: Freue dich, Allheilige.
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