Erste Woche der großen Fastenzeit
Samstag: Gedächtnis des Kolybenwunders des heiligen Theodors Tiron
Nektarios, Patriarch von Konstantinopel (381-397), gibt uns den Bericht über dieses Wunder, das sich am 16. Februar 362, am Samstag der ersten Fastenwoche und der Vigil des auf den 17. Februar festgesetzten Festes des hl. Martyrers, abspielte. Nach dem Bericht hatte Julian der Abtrünnige befohlen, auf dem Markt bereits den Götzen geopferte und vom Blut der Opfertiere befleckte Erzeugnisse auszustellen. Da erschien der hl. Martyrer beim Bischof von Konstantinopel Eudoxios, um durch seine Vermittlung die Christen zu ermahnen, sich von den auf dem Markt ausgestellten Erzeugnissen zu enthalten und sich mit Kolyben, einer Art Weizenkörner, zu ernähren, die in Wasser gesiedet und mit Zuckerwerk schmackhaft gemacht werden.
Wie es auch immer um den historischen Wert dieses Berichtes bestellt sein mag, es hat den Anschein, dass die Einrichtung dieses Festes in erster Linie von der Tatsache begründet war, dass man in der Fastenzeit diesen sehr volkstümlichen Heiligen feiern kann, dessen eigenes Fest, das auf den 17. Februar gelegt war, wegen das Fastens unterdrückt wurde.
Troparion: Groß sind die Werke des Glaubens! Mitten im Feuerstrom freute der heilige Märtyrer Theodoros sich wie in erquickendem Wasser. Vom Feuer völlig verzehrt wurde er der Dreifaltigkeit dargebracht als ungesäuertes Brot. Durch seine Bitten, Christus Gott, rette unsere Seelen!
Sonntag der Orthodoxie oder der heiligen Ikonen
(6. Sonntag vor Ostern)
Gegen den Ikonoklasmus, die letzte Häresie, die die Kirche des Orients erschütterte, verkündete das Konzil von Nizäa 787 die Gesetzmäßigkeit des Kultes der heiligen Bilder, und zwar in dem Sinn, dass die Verehrung, deren Gegenstand sie sind, sich an Gott oder die Heiligen richtet, die sie Darstellen. Doch der ikonoklastische Streit begann wieder von neuem. Beim Tode des Kaisers Thoephilos nahm seine Gattin, Kaiserin Thoedora, 842 die Regierung in ihre Hände, fest entschlossen, den rechtgläubigen (orthodoxen) Glauben wiederherzustellen. Der ikonoklastische Patriarch Johannes VII. von Konstantinopel legte sein Amt nieder. Dein Nachfolger wurde der hl. Methodios. Der Bildstreiter hatte das Reich ein Jahrhundert lang in Feuer und Blut gebracht und zwei Schismen mit der römischen Kirche verursacht, die insgesamt 70 Jahre dauerten. Ein 843 einberufenes Konzil setzte das Fest der „Wiederherstellung der Ikonen“ ein, das jedes Jahr am ersten Fastensonntag zu feiern ist. Zuvor war dieser Tag dem Gedächtnis der heiligen Propheten Moses, Aaron und Samuel geweiht. Das Thema des Festes wurde nach und nach erweitert, denn auf die Verurteilung des Ikonoklasmus fügten spätere Synoden, vor allem die in den Blachernen (Konstantinopel) von 1166, die gleichfalls am ersten Fastensonntag gefeiert wird, ihre Urteile gegen neue Häresien hinzu und machten das Fest zu einer Feier der Rechtgläubigkeit (Orthodoxie) gegenüber allen alten und jüngeren Häresien.
Am Ende des Offiziums liest man in den Kathedralen des byzantinischen Ritus während einer feierlichen Prozession mit den heiligen Bildern das Synodaldokument oder „Synodikon“ des Konzils von 843, das den Kult der heiligen Bilder wieder einführt und die ikonoklastischen Häretiker verurteilt. Man fügt auch den Horos oder die dogmatische Definition des Ökumenischen Konzils von 787 hinzu. Auf die Namen der Häretiker folgt ein dreifaches Anathem, während man den Namen der Verteidiger des Glaubens mit einem dreifachen Segen Beifall spendet.
Troparion der Ikonen
Vor Deinem Bild, Allgütiger, werfen wir uns nieder. Wir bitten um Vergebung unserer Schuld, Christus, unser Gott. Dir gefiel es, in Deinem Fleische willig das Kreuz zu besteigen, um Deine Geschöpfe der Knechtschaft des Feindes zu entreißen. Darum rufen wir dankbar Dir zu: Alles hast Du mit Freude erfüllt, Du unser Erlöser, da Du kamst zu erlösen die Welt.
Troparion der hll. Propheten Moses und Aaron
Heute jubelt vor Freude die Schar der Propheten mit Moses und Aaron. Denn das Kreuz, durch welches Du uns erlöst hast, ist aufgestrahlt als der Prophetenworte Erfüllung. Durch ihre Fürbitte, Christus Gott, rette unsere Seelen!