Andronikos, Erzbischof von Perm, Neomrt.

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Die Glaubenstat der zwei Gerechten - des Hieromärt. Andronikus, dem Erzbischiof von Perm, und des Hieromärt. Hermogenes, dem Bischof von Tobolsk

Gedächtnis: 7. Juni, Synaxis der Neomärtyrer und Bekenner Russlands, Synaxis der Heiligen von St.Petersburg

Hieromärtyrer Andronikos (Andronik), Erzbischof von Perm und Solikamsk (bürgerlicher Name Wladimir Nikolskij), wurde geboren am 1. August 1870 in der Familie eines Diakons der Jaroslawler Diözese, der im Dorf Nowodnewo diente, das von der Stadt Uglitsch elf Werst entfernt war. Seit dem Knabenalter beschäftigte er sich mit der Landarbeit und nahm am kirchlichen Leben seines Dorfes teil; dabei wuchs er mit seinem Verstand in Christo schnell heran. Seine Grundausbildung erhielt Wladimir in der Geistlichen Schule zu Uglitsch, in die er mit neun Jahren eingeschrieben wurde; danach studierte er im Geistlichen Seminar zu Jaroslawl. Nach der Absolvierung des Seminars ließ sich der Jüngling in die Moskauer Geistliche Akademie einschreiben, wo er im 2. Studienjahr (am 1. August 1893) mit 23 auf Anraten des heiligen gerechten Johannes von Kronstadt und auch mit dessen Segen die Mönchsweihe]]] auf den Namen Andronikos (zu Ehren eines der 70 Apostel, Bischof von Pannonia) empfing.

Nach der Absolvierung der Akademie 1895 und der Erhaltung des Titels eines Doktors der Theologie für das Werk „Die frühkirchliche Lehre über die Eucharistie als Opfergabe im Zusammenhang mit der Erlösung“ wurde er zum Priestermönch geweiht und zum Referent des Inspektors ins Geistliche Seminar zu Kutaissi bestellt. Ein Jahr später wurde er dort Lehrer und später Inspektor des Alexander-Missionärsseminars, das sich in der Stadt Ardon in Ossetien im Nordkaukausus befand.

Vater Andronikos zog die einheimische Bevölkerung sofort an sich. Während er sich jedoch auf das zweite Studienjahr vorbereitete, erhielt er 1897 plötzlich ein Telegramm über seine Entsendung als Missionar nach Japan. Nachdem er dort eingetroffen war, machte er sich unter der inspirierenden Betreuung des hl. Hierarchen Nikolaos Kassatkin (Gedenktag: 3. Februar), der dort schon erfolgreich tätig war, eifrig ans Werk. Die Japaner überraschten ihn mit ihrer Einfalt in der Wahrnehmung der Lehre Christi und der Glaubensstärke.

Eine Krankheit zwang Vater Andronikos dann aber, nach Russland zurückzukehren. Sechs Jahre lang diente er als Rektor des Seminars zu Ufa.

Am 5. November 1906 wurde Vater Andronikos zum Bischof von Kyoto geweiht und zum Referenten des Erzbischofs Nikolaos Kassatkin bestellt. Nachdem er zum zweiten mal nach Japan, in die Stadt Osaka, gegangen war, gründete er dort in kurzer Zeit eine orthodoxe Gemeinde. Jedoch verschlechterte das Klima dieses südlichen asiatischen Landes seine ohnehin schwache Gesundheit, so dass zwei Jahre später der Synod ihn auf sein Ersuchen hin zurück nach Russland beorderte, wo er 1908 zum Bischof von Tichwin und Vikar der Nowgoroder Diözese bestellt wurde.

In diesen Jahren war die Abwendung der Gesellschaft von der Kirche bereits deutlich zu spüren, und auf diesem Kampffeld bewährte sich Bischof Andronikos als mächtiger Krieger Christi, der mit dem Wort Gottes die Gottlosigkeit und den Verfall der Sitten immer wieder besiegte. Zu damaliger Zeit schrieb er folgendes: „Die uralte antichristliche Verschwörung, die von denen stammt, die mit Wut auf Jesus Christus den Pilatus anriefen: ‚Kreuziget, kreuziget ihn! Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!‘, die sich in den Geheimgesellschaften fortsetzte, verquickt sich mit der weltweiten jüdischen Organisation“. „Schließe dich dicht zusammen, o Russisches Volk und schließe den Gottlosen den Mund, so wie vor dreihundert Jahren, als du, von allen betrogen und belogen, dich um Minin und Poscharskij zusammenschlossest und alle Feinde vertriebest, unter den Herrn Gott den Zar hinsetztest und durch ihn die Ordnung wiederherstelltest.“

1913 wurde Bischof Andronikos nach Omsk bestellt. Die Omsker Diözese erstreckte sich damals über das Territorium des heutigen Kasachstan, einschließlich des zukünftigen Bezirks Karaganda. Diese großflächigen Gegenden wurden von russischen Umsiedlern urbar gemacht. Der Bischof und Hegumen Andronikos setzte in den Umsiedlerdörfern das kirchliche Leben in Gang, legte dabei Tausende Kilometer zurück, häufig ohne Zellenwart und Hypodiakon. Diese mühseligen Tugendtaten erschöpften seine Gesundheit sehr, und die Kirchenleitung hielt es für notwendig, ihn in die „wohlsituierte“ Kathedra zu Perm umzusetzen.

Anderthalb Jahre des Dienstes in Sibirien endeten so mit einem Umzug über den Ural in den russischen Norden. Bischof Andronikos trat die Verwaltung der Permer Diözese an. Als geistlicher Vorkämpfer, Missionar und inbrünstiger Beter, der jegliches Vermögen gering achtete, ähnelte dieser Oberhirte, der die Permer Kathedra bestieg, dem heiligen Stephan von Perm. Seine ganzen Mittel opferte der Gebieter für die Armenhilfe; er kleidete sich ganz einfach und trug nie Seidengewänder. Sein Leben war ein Vorbild frühchristlicher Gottseligkeit, und die Zeit des Dienstes der Erleuchters war eine Zeit des Aufblühens des spirituellen Lebens in der Permer Diözese. So wurden Vorlesungen, Diskussionen, Versammlungen von Geistlichen und von Laien organisiert. In einem Hörsaal an der St.-Stephans-Kapelle begannen die Schulungen eines missionarischen Arbeitskreises und eines Kreises für Volksmusik und Kirchengesang. Es wurde eine gute Bücherei zusammengetragen, von der alle Interessierten Bücher ausleihen konnten. In allen Gotteshäusern der Stadt wurden Akathistos-Gottesdienste mit anschließenden Diskussionen durchgeführt. Andronikos erklärte dem Volk auch den spirituellen Sinn des gerade ausgebrochenen Krieges.

Zu dieser Zeit war Perm gekennzeichnet durch hervorragende Prediger, für deren Vorbereitung Andronikos viel geleistet hatte, und weithin war die Gemeinde berühmt durch ihr Märtyrertum und ihr Bekenntnis zum christlichen Glauben.

Für die weniger Begüterten wurde bei einem der Gotteshäuser ein „Betreuungszentrum für Arme“ mit einer preisgünstigen Kantine errichtet. An der Kerzenfabrik und beim Metochion des Belogorskij-Klosters wurden Buchläden eröffnet. Beim Gotteshaus der Berufsschule für Blinde und im Frauenkonvent wurden Kinderheime gegründet. Das Gotteshaus zu Ehren der Auferstehung versorgte aus eigenen Mitteln ein Altenheim, in dem etwa fünfzig Senioren lebten. Bei der Kathedrale bildete sich eine Gemeinschaft der Kirchenfahnenträger, die einige Dutzend Männer zählte, und 1917 eine Mannschaft für die Bewachung der Kathedrale und des Erzbischofshauses.

Der hl. Andronikos schätzte die spirituelle Kultur des russischen Volkes hoch. In seinem Buch „Briefe des Erzbischofs an die Priester“ (das mehrere Nachdrucke erfuhr) schrieb er: „Die ganze Ordnung unseres Lebens, ob Sitten, seelische Suche, die Volkskunst oder gar literarisches Schaffen, ist unweigerlich die Suche nach dem sittlichen Wert des Lebens. Das Leben wird vor allem von Seiten der Sittlichkeit behandelt.“

In seiner Rede bei der Übernahme der Permer Kathedra sagte er; „Nein, es gab auf dem Erden kein Volk, das den Glauben Christi so tief und existentiell wahrnahm (…). Sei es der modernen verlebten Welt von dem Allmächtigen noch bestimmt, für das neue Leben aufzuerstehen, wird diese Auferstehung von dem gottragenden Russischen Volk ausgehen.“

Was die Gottesdienstpraxis betrifft, empfahl der hl. Andronikos den Gemeindepriestern, in den Gotteshäusern den Volksgesang einzuführen. Dabei sagte er, dass „es keinen besseren Gesang als den Snamennyj-Gesang“ gebe. „Man soll mit den allen bekannten Gebeten beginnen und damit beenden, dass der gesamte Gottesdienst von den Gemeindemitgliedern selbst zusammen mit dem Kanonarchen gehalten wird.“ Und das war eben das, was den Gläubigen ermöglichte, „mit einem Mund und einem Herzen“ zu sein. „Außerdem sind außergottesdienstliche Lesungen und Gespräche im Gottesdienst und in der Schule ganz gewiss notwendig (…). Dabei ist es angebracht und geziemt es sich, den Chor- und den Gesamtvolksgesang einzuführen. Da wird es sowohl Lektüren über das Göttliche als auch Erzählungen aus Heiligenvitae oder belehrenden Geschichten geben. Bei diesen Lesungen ist es angebracht, selbst die Katechese des Volkes durchzuführen.“ Der Bischof legte einen großen Wert auf die Kreise der Frömmigkeitseiferer, die er als Herde der spirituellen und der sittlichen Wiederbelebung der Nation betrachtete. An der vorkonziliaren Versammlung vom 1917, als die Frage über die Zulassung der russischen Sprache in den Gottesdienst besprochen wurde, setzte sich der hl. Andronikos fest für die Unerschütterlichkeit des Kirchenslawischen als spezielle gottesdienstlichen Sprache ein und ließ die Übersetzung der kirchlichen Bücher nur für den Hausgebrauch zu.

Aus seiner persönlichen missionarischen Erfahrung ersah er mit eigenen Augen den großen positiven Einfluss verschiedenartiger Pilgerfahrten sowie auch Kreuzprozessionen zu Heiligtümern. „Der Einfluss solcher feierlichen Fürbitten auf das Volk ist durchaus groß und unbestritten. Insbesondere wenn solche Gottesfürbitten rechtzeitig, mit vorausgehender Vorbereitung und persönlicher Begeisterung des Priesters eingerichtet werden. Man soll jede Gelegenheit nutzen, um das Volk dazu herauszufordern.“

Der hl. Andronikos bewirkte viel für die Erleuchtung des Volkes und der missionarischen Tätigkeit im Alltag. Im Gouvernement gab es viele Altritualisten, aber letztendlich wurden, dank der Bemühungen des hl. Andronikos, spezielle Priesterkurse für die Vorbereitung der eingläubigen Geistlichen gegründet. Die Ausbildung endete mit einem feierlichen Gottesdienst. Der hl. Andronikos selbst zelebrierte im Eingläubigengotteshaus die Liturgie nach dem Liturgikon des 16. Jahrhunderts.

Im Volk erweckte er auch das Interesse an der eigenen Geschichte. So versammelten sich mit seinem Segen Zehntausende von Orthodoxen von verschieden Kreuzprozessionen im Kloster vom Weißen Berg im Gedenken an die Erlösung von den Pugatschow-Raubmördern.

Am Anfang des Vaterländischen Kriegs vom 1914 eröffnete der hl. Andronikos in seiner Diözese Lazarette für Verwundete und besuchte die sich dort befindenden Krieger häufig selbst. Im Sommer vom 1916 brach er an die Front ins Zarenhauptquartier auf, wo er vom Monarchen empfangen wurde.

Der hl. Erleuchter Andronikos warnte das Volk vor der Gefahr des inneren Feindes, der gefährlicher als der äußere sei. „Russland wird durch die Theorien der liberalen Freimauer zerstört“, sagte der Gebieter, indem er das Geheimnis der Gesetzlosigkeit entschleierte. Später, im Jahre 1918, versandte er anlässlich der Krawalle im Lande an viele Erzbischöfe Postkarten und Briefe, jedoch bekam er keine einzige Antwort, wie er in einem Brief an den Patriarchen ernüchtert erwähnte.

In Anbetracht der beinahe totalen stattlichen und rechtlichen Ignoranz und des Verfalls des Glaubens in Russland schätzte der hl. Andronikos, dass der Übergang von der Monarchie zu irgendeiner anderen Regierungsform ohne Zerstörung der russischen Staatlichkeit unmöglich sei. So wurden im Jahre 1916 in der Permer Diözese spezielle missionarische Kurse zur Entlarvung der neuen sozialistischen und kommunistischen Irrlehre errichtet. „Die Pflicht des Gewissens eines treuen Untertanen und die grenzenlose Liebe zur Heimat verbieten mir zu schweigen“, sagte der hl. Erleuchter.

Nach dem Umsturz im Februar 1917 sagte der hl. Andronikos, nachdem er vom Thronverzicht des Zaren erfahren hatte, am 5. März in der Erlöser-Verklärungs-Kathedrale vor einer riesigen Menschenversammlung bei der Liturgie nach der Evangeliumslesung mit großem Seelenschmerz: „Jetzt haben wir keinen Zaren mehr (…). Die gottlosen Berater und Diener des Zaren hatten in ihren eigenen Interessen die Wahrheit vor dem Herzen des Zaren geheim gehalten und alles getan, um den Zaren vom Volk zu trennen. Schließlich haben sie ihre Absichten verwirklicht, aber direkt danach waren sie auch die ersten, die den Zaren allein ließen, indem sie sich weigerten, ihm zu dienen. So haben wir keinen Zaren mehr (…) und die Kirche wagt es nicht, dieses Heiligtum des russischen Volkes, das alle in dem einen Menschen katholisch vereinigt, öffentlich zu verkünden. Um den Zaren vereinigten sich die Einwohner Russlands wie Kinder um den Vater (…). So wie vor dreihundert Jahren, in der Zeit der Wirren, die niedrigen Menschen die Heimat ausgeraubt und in den Verfall gestürzt hatten, so haben auch jetzt die gottlosen Diener des Zaren dazu geführt (…). Mögen wir in dieser schrecklichen Stunde alle wie ein Mann in spiritueller Ausgeglichenheit standhalten und in dieser schwierigen Zeit, die uns wie eine Prüfung auferlegt ist, alle mit Christus auch weiterhin einmütig, übereinstimmend und friedlich verbleiben. Möge jeder wissen, dass die Heimat in Gefahr ist, sie ist in ihren Grundfesten erschüttert.“

Im März 1917 schickte das Permer Exekuvitkomitee ein Telegramm an den Ober-Prokurator des Heiligsten Synods mit der Aufforderung, den Bischof Andronikos vom Amt der Verwaltung der Diözese abzuziehen, da „er die öffentliche Sicherheit gefährdet und die Geistlichen in ihrem Recht, sich zu organisieren, behindert“. Nachdem der Gebieter davon erfahren hatte, legte er beim Oberprokurator Protest ein, in dem er darauf hinwies, dass „meine Gefährlichkeit (…) offensichtlich (…) lediglich in der Gefährlichkeit für den Arbeiter- und Soldatenrat selbst besteht, der alles auf direkte Weisung der der deutschen und der jüdischen Provokateure handhat (…)“. Der Synod beschloss, den Gebieter in seinem Amt zu belassen.

Bald begann das Landeskonzil seine Arbeit, und der Bischof reiste nach Moskau. Auf dem Konzil wurde der Heiligste Synod aus sechs Bischöfen und für den Fall ihres Todes sechs Stellvertretern gewählt, darunter auch Bischof Andronikos. Am Konzil trat er in den Rat für Verlagswesen ein und wirkte als einer seiner engagiertesten Mitglieder. Man nannte ihn „das flammende Feuer“. Der Bischof Andronikos tat alles mögliche dafür, dass die Akten und die Sendschreiben des Konzils weiterhin veröffentlicht wurden. Im Dezember und im Januar verblieb er in Perm und wendete sich mit einem Sondersendschreiben über die Gemeindeorganisation an seine Herde. Anfang 1918 kehrte er nach Moskau zurück und wurde zum Erzbischof erhoben.

Nachdem im Februar das bolschewistische Dekret über die Trennung von Kirche und Staat sowie Schule veröffentlicht worden war, begann die Regierung Gewalt und Gräueltaten gegen die Kirche. Der Erzbischof Andronikos kehrte zu seiner Kathedra zurück, wo er die gottlose, außer Rand und Band geratene Regierung weiterhin als das Volk schamlos betrügende Räuber anprangerte. Tausende Menschen, sogar völlig Ungläubige, kamen, um das mutige Wort des Erleuchters zu hören. Als Antwort auf das Dekret über die Vergesellschaftung des kirchlichen Eigentums, das zu Plünderungen von Gotteshäusern geführt hatte, sprach der Erzbischof in seiner Predigt die Regierungsagenten, die sich unten den Gläubigen versteckten, wie folgt an: „Gehet und berichtet euren Anführern, dass sie nur über meinen Leichnam an die Türen der Gotteshäuser und Sakristeien kommen; solange ich jedoch lebe, werden sie keinen Pfifferling erhaschen.“

Nachdem der erste vom hl. Andronikos vorhergesehene Versuch der Regierung, ihn zu verhaften, misslungen war, entschieden sich die Bolschewiki für extreme Maßnahmen. Die Stadt wurde in den Kriegsstand versetzt. Um den hl. Andronikos zu verhaften, wurden am 4. Juni bis 1.500 Menschen eingesetzt. Aus Furcht, jemand könne das Volk benachrichtigen, stellte man zwei berittene Milizionäre an den Glockenturm. Spät nach Mitternacht traf eine Tschekistentruppe an der Kathedrale ein und führten den hl. Andronikos zusammen mit zwei Priestern ab. Plötzlich schlug jemand vom Glockenturm Alarm, doch dieser Held, der versuchte, das Volk aufzurütteln, wurde durch zwei Schüsse gestoppt.

Der Alarm wurde aber gehört, und die Leute eilten zum Milizgebäude, um zu fordern, den hl. Andronikos zu befreien. Jedoch wurde die Empörung der Menschen gewaltsam unterdrückt.

Am 6. Juni 1918 wurde der Erzbischof verhört. Schweigend nahm Andronikos Platz in einem Sessel am Schreibtisch und antwortete lange auf keine Frage. Dann hing er seine Panagia ab, hüllte sie in ein großes lila Seidentuch, legte sie vor sich auf den Schreibtisch und sagte den Ermittlern: „Wir sind offene Feinde, zwischen uns ist keine Versöhnung möglich. Wäre ich kein Erzpastor und wäre es notwendig, über ihr Schicksal zu entscheiden, hätte ich eine Sünde auf mich genommen und befohlen, Sie unverzüglich zu erhängen. Wir haben nichts mehr zu bereden.“ Daraufhin entfaltete er gemächlich das Tuch, zog die Panagia an, befestigte sie ruhig an seiner Brust und vertiefte sich ins Gebet, ohne ein Wort zu verlieren.

In der Nacht auf den 7. Juni brachten die Henker den Glaubensbekenner in den Wald neben dem Sibirischen Trakt und zwangen ihn, sich ein Grab zu schaufeln. Sie drohten ihm an, ihn lebendig zu begraben. Nachdem der Erzbischof Andronikos mit der Arbeit fertig war, betete er etwa zehn Minuten lang, verbeugte sich nach allen vier Himmelsrichtungen und legte sich in seine letzte irdische Heimstatt. Man begann ihn sofort lebendig zu begraben, jedoch gab der Hieromärtyrer keine Lebenszeichen vor sich. Die Tschekisten beendete ihre Höllenarbeit mit mehreren Schüssen. Zuvor nahmen sie Andronikos noch sein silbernes Erzbischofsbrustkreuz ab, an dessen Kette später ein Hund geführt wurde.

In den letzten Monaten des Lebens des Andronikos verloren viele die Hoffnung auf die spirituelle Wiederbelebung unseres durch Betrug verlorenen Russlands. „Unser Volk stöhnt, uns sein Stöhnen ist laut“, sagte Andronikos unter Tränen. „Jedoch wird unser geliebtes Russland, das jetzt in Staub und Asche vergeht, auferstehen“, prophezeite er ohne Zweifel.

Das Landeskonzil der Russischen Orthodoxen Kirche schickte einen Sonderausschuss nach Perm „zur Ermittlung der Verhaftung des Erzbischofs Andronikos und der darauffolgenden Ereignissen in der Kirche“. Dieser bestand aus dem Hieromärtyrer Erzbischof Basilios (Bogojawlenskij) von Tschernigow (Gedenktag: 14. August), dem Rektor des örtlichen Geistlichen Seminars Archimandrit Matthäus und einem Laien, einem Mitglied des Synods. Die Sowjetische Regierung erlaubte dem Ausschuss, die Ermittlung durchzuführen, aber als sie über die Eisenbahnbrücke den Kama-Fluss überqueren wollten, wurde der Zug angehalten und die Ausschussmitglieder durch Soldaten der Roten Armee, die in den Wagen einbrachen, ermordet. Dies geschah am 1. (14.) August 1918.

Der Erzbischof Andronikos wurde auf dem Jubiläumsbischofskonzil der Russischen Orthodoxen Kirche im August 2000 in den Chorus der heiligen Neumärtyrer und Glaubensbekenner Russlands für die allgemeine kirchliche Verehrung aufgenommen und heiliggesprochen.