Wladimir Solowjow

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Wladimir Solowjow

Wladimir Solowjow (russ. Владимир Соловьёв; 1853-1900) war ein berühmter russischer Religionsphilosoph und Schriftsteller, der versuchte, Religion, wissenschaftliche Erkenntnis und mystische Erfahrung in einem System zu verbinden.

Solowjow, Sohn des berühmten Historikers Sergej Solowjow und Urgroßneffe des bedeutenden Philosophen G. Skoworoda, leistete einen großen Beitrag zur russischen „religiösen Renaissance“ im Milieu der russischen Intelligenzija des Anfangs des 20. Jahrhunderts. Er beeinflusste die Religionsphilosophie von Nikolaj Berdjaew, Sergius Bulgakow, Sergei Trubezkoi, Ewgenij Trubezkoi, Pawel Florenski, Semjon Frank, sowie die Werke der russischen Dichter A.Bely, A. Blok u.a.

Die Hauptidee seiner Religionsphilosophie war die Idee der Sophia, der „Seele der Welt“. Darunter verstand er ein mystisches, kosmisches Wesen, das Gott mit der irdischen Welt verbinde. Sophia stelle die ewige Weiblichkeit in Gott dar und sei zugleich der Plan Gottes für die Welt. Sophia müsse ihren Ausdruck auf drei Weisen finden: durch Theosophie (als Synthese christlicher Theologie, Philosophie und Wissenschaft), Theurgie (als schöpferische Tätigkeit mit Hilfe Gottes, Synthese von Mystik, Kunst und Technik) und Theokratie (als Synthese von Kirche, Staat und örtlicher Selbstverwaltung, ein ökumenischer Staat, der nach den Geboten Gottes verwaltet wird und zu dessen Erreichen vor allem die Römisch-Katholische und die Orthodoxe Kirche sich vereinigen sollten).

Solowjow, der eine „positive christliche Philosophie“ vertrat, entwickelte eine All-Einheits-Philosophie. Die All-Einheit erfasste er im Denken als das Wesen des Alls, auch im individuellen und sozialen Leben.

Solowjow war der Meinung, dass die Russisch-Orthodoxe Kirche durch ihre damalige enge Bindung an den russischen Staat nicht in der Lage sei, ihre prophetische Mission zu erfüllen; daher wandte er sich allmählich der Römisch-Katholischen Kirche zu. Auch wenn er keinen formellen Übertritt zur Römisch-Katholischen Kirche vollzog, ging er so weit, dass er den russischen Zaren aufforderte, sich dem Papst zu unterwerfen.

In den Folgejahren erkannte er aber, dass dieser Wunsch nicht realisierbar war, wandte sich von seinen konfessionellen Polemiken ab und legte seine theologischen und philosophischen Ideen dar.