Weihrauch: Unterschied zwischen den Versionen

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Rauch ist, wie Erdbeben und Feuer immer auch ein begleitendes Zeichen von Gotteserscheinungen ([[Theophanie]]). ''"Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt, denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen. Der Rauch stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen. Der ganze Berg bebte gewaltig."''<ref>Vgl. [[Exodus]] 19,18 (EIN), zitiert nach [http://www.bibleserver.com/text/EU/2.Mose19 Bibelserver]</ref> Bei [[Jesaja]] (6,4) heißt es: ''"Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf und der Tempel füllte sich mit Rauch."''<ref>Vgl. [[Jesaja]] 6,4 (EIN), zitiert nach [http://www.bibleserver.com/text/EU/Jesaja6 Bibelserver]</ref> Gott selbst gibt in Exodus 30 Mose den Auftrag, Räucherwerk zu verbrennen um Gott zu ehren.<ref>Vgl. [http://www.bibleserver.com/text/EU/2.Mose30 Exodus 30 (EIN)]</ref> [[Paulus]] spricht im zweiten Korintherbrief vom ''"Duft der Erkenntnis Christi"'', der durch die Christen an allen Orten verbreitet wird.<ref>Vgl. [http://www.bibleserver.com/text/EU/2.Korinther2 2.Kor 2,14 (EIN)]</ref>
Rauch ist, wie Erdbeben und Feuer immer auch ein begleitendes Zeichen von Gotteserscheinungen ([[Theophanie]]). ''"Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt, denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen. Der Rauch stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen. Der ganze Berg bebte gewaltig."''<ref>Vgl. [[Exodus]] 19,18 (EIN), zitiert nach [http://www.bibleserver.com/text/EU/2.Mose19 Bibelserver]</ref> Bei [[Jesaja]] (6,4) heißt es: ''"Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf und der Tempel füllte sich mit Rauch."''<ref>Vgl. [[Jesaja]] 6,4 (EIN), zitiert nach [http://www.bibleserver.com/text/EU/Jesaja6 Bibelserver]</ref> Gott selbst gibt in Exodus 30 Mose den Auftrag, Räucherwerk zu verbrennen um Gott zu ehren.<ref>Vgl. [http://www.bibleserver.com/text/EU/2.Mose30 Exodus 30 (EIN)]</ref> [[Paulus]] spricht im zweiten Korintherbrief vom ''"Duft der Erkenntnis Christi"'', der durch die Christen an allen Orten verbreitet wird.<ref>Vgl. [http://www.bibleserver.com/text/EU/2.Korinther2 2.Kor 2,14 (EIN)]</ref>


==Gewinnung und Herstellung==
==Gewinnung==
[[Datei:Boswellia sacra.jpg|right|thumb|Blüten und Zweig des Weihrauch-Baumes]]
[[Datei:Boswellia sacra.jpg|right|thumb|Blüten und Zweig des Weihrauch-Baumes]]
In der heißen Jahreszeit, gewöhnlich im Mai, wird mit der Weihrauchernte begonnen. Der Baum wird an Stamm und Ästen abgeschabt - ahnlich der Gewinnung von Kautschuk - und es tritt nahezu augenblicklich eine klebrig-milchige Flüssigkeit aus, die an der Luft trocknet. Dieses erste Harz ist von minderer Qualität und wird in einem zweiten Arbeitsgang nach etwa einem Monat abgeschabt. Früher wurde dieses Harz weggeworfen, heutzutage wird es aber ebenfalls vermarktet.<ref>Vgl. Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/Weihrauch#Gewinnung Weihrauch] (08.06.15).</ref> Die Ernte der nächsten zwei Wochen ergibt ebenfalls Weihrauch mit nur mäßiger Qualtät. Erst mit der dritten Ernte wird qualitativ hochwertiger Weihrauch gewonnen. In den heißen Sommermonaten wird das ausgetretene Harz einmal in der Woche eingesammelt.<ref>Vgl. auch zum Folgenden: [http://www.michael-pfeifer.de/incens/WRbot.htm Weihrauch] (08.06.15).</ref> Die Ausbeute eines mittelgroßen Weihrauchbaumes beträgt dabei ungefähr 500 Gramm pro Erntevorgang. Zum Ende des heißen Sommers, im  Oktober, nimmt die Fließtätigkeit des Harzes ab und die Ernte wird abgeschlossen. Die Bäume werden meist erst nach ein- oder zweijähriger Ruhepause wieder zur Weihrauchgewinnung herangezogen. Die Weihrauchbäume sind in ihrem Bestand stark bedroht; vielerorts werden sie einfach als Brennmaterial verwendet.<ref>Vgl. Oliver Werz: [https://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM120709_Weihrauch.html Weihrauch als Heilmittel] (08.06.15).</ref>
In der heißen Jahreszeit, gewöhnlich im Mai, wird mit der Weihrauchernte begonnen. Der Baum wird an Stamm und Ästen abgeschabt - ahnlich der Gewinnung von Kautschuk - und es tritt nahezu augenblicklich eine klebrig-milchige Flüssigkeit aus, die an der Luft trocknet. Dieses erste Harz ist von minderer Qualität und wird in einem zweiten Arbeitsgang nach etwa einem Monat abgeschabt. Früher wurde dieses Harz weggeworfen, heutzutage wird es aber ebenfalls vermarktet.<ref>Vgl. Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/Weihrauch#Gewinnung Weihrauch] (08.06.15).</ref> Die Ernte der nächsten zwei Wochen ergibt ebenfalls Weihrauch mit nur mäßiger Qualtät. Erst mit der dritten Ernte wird qualitativ hochwertiger Weihrauch gewonnen. In den heißen Sommermonaten wird das ausgetretene Harz einmal in der Woche eingesammelt.<ref>Vgl. auch zum Folgenden: [http://www.michael-pfeifer.de/incens/WRbot.htm Weihrauch] (08.06.15).</ref> Die Ausbeute eines mittelgroßen Weihrauchbaumes beträgt dabei ungefähr 500 Gramm pro Erntevorgang. Zum Ende des heißen Sommers, im  Oktober, nimmt die Fließtätigkeit des Harzes ab und die Ernte wird abgeschlossen. Die Bäume werden meist erst nach ein- oder zweijähriger Ruhepause wieder zur Weihrauchgewinnung herangezogen. Die Weihrauchbäume sind in ihrem Bestand stark bedroht; vielerorts werden sie einfach als Brennmaterial verwendet.<ref>Vgl. Oliver Werz: [https://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM120709_Weihrauch.html Weihrauch als Heilmittel] (08.06.15).</ref>

Version vom 8. Juni 2015, 12:52 Uhr

Weihrauchharz
Weihrauchbaum (Muskat, Oman, 2009)

Weihrauch, ist das luftgetrocknete Gummiharz, das aus dem Weihrauchbaum (Boswellia sacra) gewonnen wird.<ref>Vgl. auch zum Folgenden Wikipedia Weihrauch (02.06.15)</ref> Weihrauch wird in einem Räucherfass auf glühender Holzkohle verbrannt, der beim Verbrennen entstehende Rauch wird ebenfalls als Weihrauch bezeichnet. Weihrauchharz ist grobkörnig bis stückig und von durchscheinend braun-gelber bis rötlich-brauner Farbe.

Kultische Verwendung

Alte Welt

Weihrauch wurde schon von sumerischen und babylonischen Kulturen sowie den alten Ägyptern für kultische Zwecke (z.B. der Mumifizierung) verwendet. Er war aber auch als aromatisches, desinfizierendes und entzündungshemmendes Räucher- und Heilmittel in Gebrauch. In dieser Zeit wurden auch andere Räucherharze, die nicht vom Weihrauchbaum stammten als Weihrauch bezeichnet.

Judentum

Weihrauch wurde in der Zeit der Stiftshütte und des ersten und zweiten Tempels auf dem Räucheraltar geopfert. Die Opferung war ein wichtiger Teil der priesterlichen Liturgie im Tempel zu Jerusalem. Die Bestandteile des Weihrauchs und dessen Gebrauch werden im Buch Exodus beschrieben:

"Und der HERR sprach zu Mose: Nimm dir Spezerei: Balsam, Stakte, Galbanum und reinen Weihrauch, vom einen so viel wie vom andern, und mache Räucherwerk daraus, gemengt nach der Kunst des Salbenbereiters, gesalzen, rein, zum heiligen Gebrauch. Und du sollst es zu Pulver stoßen und sollst etwas davon vor die Lade mit dem Gesetz in der Stiftshütte bringen, wo ich dir begegnen werde. Es soll euch ein Hochheiliges sein. Aber solches Räucherwerk sollt ihr für euch nicht machen, sondern es soll dir als dem HERRN geheiligt gelten. Wer es macht, damit er sich an dem Geruch erfreue, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk."<ref>Vgl. Exodus 30,34-38 (LUT) zitiert nach Bibelserver.</ref>

Christentum

Den römischen Kaisern und Statthaltern wurde beim Einzug in eine Stadt als Zeichen der Huldigung Weihrauch vorangetragen.<ref>Vgl. auch zum Folgenden Wikipedia Weihrauch - Kultische Verwendung (08.06.15)</ref> Sie verlangten außerdem, dass vor ihren Bildern geräuchert wurde, da sie sich als „Herr und Gott“ verehren ließen. Die Urchristen lehnten die verlangte Verehrung des Kaisers ab und mussten dafür das Martyrium erleiden. Daher war der Weihrauch in der christlichen Liturgie zunächst verpönt (ebenso wie z.B. die Orgel in der Kirche abgelehnt wurde, ein Instrument, dass zu den Hetzen und Massakern in römischen Stadien erklang); die Kirchenväter sprachen sich explizit dagegen aus. "Bei kirchlichen Begräbnisfeiern wurde der Weihrauch allerdings auch von Christen verwendet. Erst mit zeitlichem Abstand zu den Christenverfolgungen im Römischen Reich und mit der Übernahme von Elementen des römischen Kaiserkultes in den christlichen Gottesdienst wurde der Weihrauch akzeptiert."<ref>Wikipedia Weihrauch - Kultische Verwendung (08.06.15)</ref> Weihrauch wird, in Übereinstimmung mit der Tradition des Alten Testamentes, vor allem in der göttlichen Liturgie, der Vesper und dem Orthros verwendet. Darbringung des Weihrauchs wird als Opfer für Gott verstanden, und ist Zeichen der Reinigung, der Verehrung und des Gebets.

Göttliche Liturgie, Stundengebet, Weihrauchpsalm

The censer is employed only by the priest and/or deacon to venerate all four sides of the altar, the Holy Gifts, the clergy, the congregation, icons, and the church structure itself. Arten der Weihrauchdarbringung, verschiedene Arten von Fässern

Andere Liturgien

Theologische Bedeutung

Rauch ist, wie Erdbeben und Feuer immer auch ein begleitendes Zeichen von Gotteserscheinungen (Theophanie). "Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt, denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen. Der Rauch stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen. Der ganze Berg bebte gewaltig."<ref>Vgl. Exodus 19,18 (EIN), zitiert nach Bibelserver</ref> Bei Jesaja (6,4) heißt es: "Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf und der Tempel füllte sich mit Rauch."<ref>Vgl. Jesaja 6,4 (EIN), zitiert nach Bibelserver</ref> Gott selbst gibt in Exodus 30 Mose den Auftrag, Räucherwerk zu verbrennen um Gott zu ehren.<ref>Vgl. Exodus 30 (EIN)</ref> Paulus spricht im zweiten Korintherbrief vom "Duft der Erkenntnis Christi", der durch die Christen an allen Orten verbreitet wird.<ref>Vgl. 2.Kor 2,14 (EIN)</ref>

Gewinnung

Blüten und Zweig des Weihrauch-Baumes

In der heißen Jahreszeit, gewöhnlich im Mai, wird mit der Weihrauchernte begonnen. Der Baum wird an Stamm und Ästen abgeschabt - ahnlich der Gewinnung von Kautschuk - und es tritt nahezu augenblicklich eine klebrig-milchige Flüssigkeit aus, die an der Luft trocknet. Dieses erste Harz ist von minderer Qualität und wird in einem zweiten Arbeitsgang nach etwa einem Monat abgeschabt. Früher wurde dieses Harz weggeworfen, heutzutage wird es aber ebenfalls vermarktet.<ref>Vgl. Wikipedia: Weihrauch (08.06.15).</ref> Die Ernte der nächsten zwei Wochen ergibt ebenfalls Weihrauch mit nur mäßiger Qualtät. Erst mit der dritten Ernte wird qualitativ hochwertiger Weihrauch gewonnen. In den heißen Sommermonaten wird das ausgetretene Harz einmal in der Woche eingesammelt.<ref>Vgl. auch zum Folgenden: Weihrauch (08.06.15).</ref> Die Ausbeute eines mittelgroßen Weihrauchbaumes beträgt dabei ungefähr 500 Gramm pro Erntevorgang. Zum Ende des heißen Sommers, im Oktober, nimmt die Fließtätigkeit des Harzes ab und die Ernte wird abgeschlossen. Die Bäume werden meist erst nach ein- oder zweijähriger Ruhepause wieder zur Weihrauchgewinnung herangezogen. Die Weihrauchbäume sind in ihrem Bestand stark bedroht; vielerorts werden sie einfach als Brennmaterial verwendet.<ref>Vgl. Oliver Werz: Weihrauch als Heilmittel (08.06.15).</ref>

Heilkunde

Als Arznei hatte Weihrauch früher große Bedeutung. Heute werden seine anti-entzündlichen Effekte erforscht und könnten zukünftig bei der Behandlung allergischer und chronisch-entzündlichen Erkrankungen eine Rolle spielen.<ref>http://www.heilpflanzen-welt.de/2011-12-Weihrauch-Ein-Fest-fuer-die-Sinne/</ref> Das aus dem Stamm des Weihrauchbaumes gewonnene Harz enthält entzündungshemmende Substanzen", sagt Prof. Dr. Oliver Werz von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Diese machen Weihrauch als Arzneimittel u. a. für die Therapie von Krankheiten wie Asthma, Rheumatoider Arthritis oder Neurodermitis hochinteressant, ist der Lehrstuhlinhaber für Pharmazeutische und Medizinische Chemie überzeugt.

Siehe auch

Weblinks

Bezugsquellen

Film

Literatur

Einzelnachweise

<references/>

anbetet in Geist und Wahrheit S. 170