Scientology-Kirche

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Gründer

Der Science-Fiction Schriftsteller Lafayette Ronald Hubbard veröffentlichte 1950 das Buch „Dianetik“; später schrieb er „Scientology“.

Religiöse Doktrin

Vor Millionen Jahre habe Xenu, der oberste Herrscher, die Geister (Thetane) im Krater eines Vulkans auf der Erde gesammelt und mit einer Wasserstoffbombe gesprengt. Die betäubten und erschrockenen Thetane hätten sich über alle Planeten zerstreut. Jedem Menschen sei ein Thetan zugeordnet, und damit dieser zum „Eigenen“ wird, müsse mit ihm ein Vertrag für eine Millionen Jahre oder mehr geschlossen werden.

Behauptung

Im Leben eines Menschen gebe es viele traumatisierende Geschehnisse, die im Unterbewusstsein als sogenannte „Engramme“ erhalten blieben. Durch „Auditing“ (eine spezielle psychologische Prozedur) und Löschung dieser Einschreibungen aus dem Gehirn werde der Mensch von Angst, Neurosen und anderen negativen Erscheinungen, sogar von Krankheiten (Hypertonie, Dermatitis, schlechtes Sehvermögen, Asthma, Taubheit, Stottern usw.) befreit.

Vergleich mit dem Christentum

Scientology: in jedem Menschen gebe es einen Geist, der bereits seit Quadrillionen Jahren existiere. Nach dem Tod des Menschen verkörperten sich der „T-Thetan“ und dieser Geist in immer neuen Körpern.
Christentum: Es gebe keine Reinkarnationen.

Scientology: Der Mensch könne Gott werden.
Christentum: Gott sei der Schöpfer des Alls, der Mensch eine Schöpfung Gottes. Gott habe vermocht, Mensch zu werden, und der Mensch könne Gott teilhaftig werden, und zwar durch den Gottmenschen Jesus Christus.

Scientology: In der Organisation werde die Technologie des Überlebens angeboten, die in der Überhebung des eigenen Egos, des eigenen „Ichs“ besteht. Dem Adept wird suggeriert, er könne, nach dem er diese Technologie gelernt habe, Ereignisse und andere Menschen beherrschen.
Christentum: Hochmut sei die schlimmste Sünde. Der Mensch müsse seine Sünden vor Gott büßen, damit die Gnade und die wohltuende Kraft Gottes ihn nicht verlasse.

Negative Seiten

Im Gegensatz zum Christentum fördert Scientology die Veränderung der sittlichen Prinzipien des Menschen vom Positiven zum Negativen: man solle sich an seinen Feinden rächen; die Wahrheit sei einzig das, was ich meine, dass es die Wahrheit sei, ansonsten gebe es keine Wahrheit; eine Verpflichtung sei eine „Schuld gegenüber jemandem wegen geleisteter Dienste“, nach dem Prinzip „eine Hand wäscht die andere“, und ähnliche Regeln. Scientology-Kurse sind kostenpflichtig. Je höher ein Mensch bei Scientology aufsteigt, desto kostspieliger wird die weitere Ausbildung (Kursgebühren von 30 bis 3.000 Euro). Die Gebühr für die Kurse gilt als Beitrag zur Scientology-Kirche. Oft gehen Betroffene Bankrott.

Häufig werden den Neulingen Arbeitsverträge für zweieinhalb oder fünf Jahre angeboten, durch die sie von der Organisation abhängig werden, da die Arbeitsbedingungen sich ändern können, es aber unmöglich ist, die Organisation zu verlassen, ohne Geld für all die Kurse der „kostenlosen“ Ausbildung zu erstatten.

Wer die Scientology-Ideen nicht akzeptieren will und sie kritisch kommentiert, ist Verfolgungen ausgesetzt (Erpressung, Verleumdung, Gewalt).

Die Organisation bietet soziale Programme an, die äußerlich soziale Hilfe bezwecken. Es gibt Programme für Drogenabhängige (Narcocon), Strafgefangene (Criminon), ein Programm zur Entgiftung von Drogensüchtigen (Befreiung von Toxinen und Schlacken), die Hubbard-Technologie für industrielle Unternehmen und Technologien der angewandten Ausbildung (zur Entwicklung des „Lernvermögens“ bei Kindern) usw. Manche Programme sehen die Einnahme der Jahresnorm „ökologisch sauberer“ Vitamine innerhalb von zwei Wochen, vier Stunden Sauna täglich und das Studium des Buches „Weg zum Glücklichsein“ vor, andere setzen die Überwachung von Mitarbeitern und auch das Studium der Hubbard-Werke voraus. Das Bereinigungsprogramm wird als „religiöser Ritus“ deklariert.

Doch sind diese Programme weder medizinisch noch juristisch noch wirtschaftlich anerkannt. Unternehmen, die diese Technologie anwenden, bekommen wirtschaftliche Schwierigkeiten, und Menschen werden nicht von Toxinen und Schlacken gereinigt, obwohl sie einen vorübergehenden Zuwachs von Kraft und Änderungen im Organismus bemerken. In Russland veröffentlichte das Ministerium für Gesundheitsschutz und medizinische Industrie am 10. Juni 1996 die Verordnung Nr. 254, in der es heißt: „Die Methoden der Detoxikation und andere Methoden von Scientology und Dianetik, die auf der Lehre Hubbards basieren, sind im Gesundheitsschutz nicht statthaft“.

Scientology wirkt wie ein Hybrid aus Science Fiction und Magie. Tatsächlich gibt es einige Hinweise darauf, dass Hubbard Schwarze Magie betrieb. So besuchte er in den 1940er Jahren seinen Bekannten John Whiteside Parsons, der von den Ideen Aleister Crowleys, des bekanntesten Satanisten des 20. Jahrhunderts, besessen und kurz davor zum Oberhaupt der Agapé-Loge, einer Abteilung der internationalen Sekte Ordo Templi Orientis, ernannt worden war. 1984 wurden vor einem Gericht in Kalifornien einige Privatpapiere Hubbards veröffentlicht, welche die Verbindung der Lehre Hubbards mit Schwarzer Magie und Satanismus feststellten.

Psychologische Aspekte

Die Scientology-Kirche wird als destruktive religiöse Organisation bezeichnet – in Russland durch Beschluss der Staatsduma vom 15.12.1996, einen Informationsbrief des Ministeriums für Gesundheit und medizinische Industrie vom 21.08.1996 sowie durch den „Analytischen Boten der Staatsduma“ vom März 1998. (Als „destruktive religiöse Organisationen“ werden Organisationen bezeichnet, die bei der Anwerbung betrügerisch vorgehen und Bewusstseinskontrolle über ihre Mitglieder ausüben.)

Betrug bei der Anwerbung: Bei der Einladung zu kostenlosen Tests oder irgendwelchen Kursen informieren die Scientologen die Angeworbenen nicht, dass sie faktisch in eine Kirche eingeladen werden und die Kursgebühren ihren Beitrag zur „Scientology-Kirche“ darstellen wird. Die Anwerbung erfolgt mit Hilfe des kostenlosen Oxford Capacities Analysis Test, der durch einen Scientologen zusammengefasst wurde und mit der Oxford-Universität nichts zu tun hat.

Bewusstseinskontrolle besteht in der Kontrolle des Verhaltens, der Information, der Gedanken und der Emotionen. Ein anderer Test, mittels dessen Passanten angelockt werden, ist „kostenloser Stress Test“ Verhaltenskontrolle: Mit einem Kursteilnehmer wird ein Vertrag geschlossen, nach dem „Bedingung der Teilnahme an den Kursen ein freiwilliger Verzicht auf jegliche Art von Zugriff auf die eigenen personenbezogenen Daten“ ist . Weiter heißt es dort: „Ich weiß, dass niemand außer mir selbst die Verantwortung für meinen gegenwärtigen und zukünftigen Lebenszustand hat.“ Der Teilnehmer weiß also nicht, wie die Kurse ihn beeinflussen werden, aber soll die Verantwortung für alle etwaigen Konsequenzen übernehmen.

Informationskontrolle: Es wird starker Druck ausgeübt, die Werke von L. Ron Hubbard zu studieren, etwa „Der Weg zum Glücklichsein“. Das Buch suggeriert, dass fast alle Menschen schlecht seien, der Scientologe sie aber beherrschen könne, denn er kenne die Wahrheit, sei kompetent und würde durch die Dianetik-Kurse „das Lernen erlernen“. Kinder seien bloß Früchte des Geschlechtslebens, eheliche Bindungen reine Partnerschaften. Es wird behauptet, Scientology sei der erste nicht-religiöse Moralkodex, der völlig auf dem gesunden Menschenverstand beruhe.

Gedankenkontrolle: Durch eine spezielle Prozedur (Auditing) werden die Mitglieder in eine Art Trance-Zustand versetzt. Die Welt wird in „wir“ (die „Bereinigten“) und „sie“ (alle Anderen) geteilt. Es gibt ein eigenes Vokabular (die Lehrbücher enthalten ca. 25.000 Neubildungen), welches das Denken verändern helfen soll. Emotionskontrolle: Schuld und Angst werden geschürt, was die Mitglieder emotional verletzlich macht. Scientologen wird suggeriert, dass jeder kritischen Äußerung über das interne System ein Schuldgefühl wegen eigener Übertretungen zugrundeliege. Außerdem wird während des Auditing unter dem Deckmantel der spirituellen Hilfeleistung Informationen erfragt, mit denen die Mitglieder später erpresst werden können.

Tarnorganisationen der Scientology-Kirche

Nachhilfeinstitute und Schulen

Diese setzen die „Hubbard-Lerntechniken„ ein, um Kinder und Jugendliche in die Scientology-Lehre zu indoktrinieren

  • „Applied Scholastics“
  • „Zentrum für Individuelles und Effektives Lernen“ (ZIEL)
  • „Ziel Concept“
  • „L. Ron Hubbard“ (Autor)

Soziale Vereine / Menschenrechtsorganisationen

Diese bieten Menschen (vor allem jungen Erwachsenen) Scientology-Lösungen an, die eine Verbesserung der Lebenssituation versprechen. Hier agiert die „Association for Better Living and Education“ (ABLE) als koordinierenden Dachverband

  • „Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte“ (KVPM); verbreitet Verleumdungen gegen Psychiater
  • „Bügerkommission für Menschenrechte“ (CCHR)
  • „Narconon“
  • „Criminon“
  • „Internationale Stiftung für Menschenrechte und Toleranz“ („International Foundation for Human Rights and Tolerance“)
  • „Jugend für Menschenrechte“ („Youth for Human Rights International„)
  • „Sag NEIN zu Drogen – Sag JA zum Leben“ („Foundation for a Drug-Free World“)
  • www.drogenpraevention.li (KVPM)
  • www.drogeninfo.ch (KVPM)
  • „Ehrenamtliche Geistliche“ („Volunteer Ministers“ (auch: www.unterdrueckt.ch)
  • „United for Human Rights“ (UHR)
  • Aktion Dialog (www.aktion-dialog.ch)

Unternehmensberatung

  • „World Institute of Scientology Enterprises“ (WISE)

Lebens- und Selbsthilfe

  • „Der Weg zum Glücklichsein“ („The Way to Happiness Foundation“)
  • „New Era Publications“ (Verlag)
  • „Bridge Publications“ (Verlag)

Die Zeitung „Freiheit“

Diese stellt Scientology positiv dar und diffamiert Kritiker

Auch das russische Kultusministerium warnt in seinem Bericht „Über die Tätigkeit von Vertretern nicht-traditioneller religiöser Vereine auf dem Territorium Russlands“ ( письмо МОРФ “О деятельности на территории России представителей нетрадиционных религиозных объединений”) vom 12.07.2000 vor der Scientology-Kirche.

1984 wurde Hubbard in London vor Gericht gestellt. Im Urteil des Obersten Gerichts heißt es u.a.:
„Bei der Werbung für seine eigene Person und seine Sekte stellte L. Ronald Hubbard falsche Behauptungen auf:

  • Er habe zahlreiche Auszeichnungen für seinen Heldenmut im Krieg erhalten;
  • er habe eine Korvettenflotte kommandiert;
  • er sei im Krieg verwundet worden, was eine Behinderung und Sehverlust zur Folge gehabt habe, und habe sich selbst mit Hilfe der von ihm entwickelten Dianetik geheilt;
  • er habe im Auftrag des Geheimdienstes der Marine eine Sekte von Schwarzmagiern und Satanisten in Kalifornien entlarvt (tatsächlich war er selbst Mitglied dieser Sekte und beschäftige sich aktiv mit sexualmagischen Ritualen);
  • er habe die George-Washington-Universität absolviert und einen Grad als Nuklearphysiker erworben. (In Wirklichkeit hatte er nur einen Einführungskurs für Nuklearphysik besucht, die Prüfung jedoch nicht bestanden.)

All diese Behauptungen sind nachweislich unwahr. Hubbard führt auch zu Unrecht den erfundenen Titel eines “Doktoren der Scientology“, den er sich selbst verleiht hat.

Mr. Hubbard ist somit des Betruges schuldig.“