Photios, Metropolit von Kiew, Moskau und ganz Russland

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Photius von Kiew.jpg
Mariä-Entschlafungstathedrale in Wladimir

Gedenktag: 27. Mai (Überfuhrung der Gebeine), 2. Juli

Der heilige Photios, Metropolit von Kiew, Moskau und ganz Russland, war Grieche von Geburt und stammte aus der Stadt Monembasia (Malbasia) auf dem Peloponnes. Bereits in seiner Jugend trat er ins Kloster ein und wurde geweiht von Starez Acacius, dem großen Asketen und nachmaligem Metropoliten von Monembasia. Im Jahre 1408, als Photios in Kirchengeschäften beim Patriarchen in Konstantinopel weilte, stellte sich die Frage nach der Neubesetzung des russischen Metropolitensitzes nach dem Tod des Hl. Kyprian (Gedenktag: 16. September). Die Wahl des Patriarchen Matthäus (1397 - 1410) fiel auf Photios, welcher für Gelehrsamkeit und frommen Lebenswandel bekannt war. Am 1. September 1408 wurde der Hl. Photios zum Metropoliten ernannt und kehrte im folgenden Jahr nach Russland zurück.

Er verbrachte ein halbes Jahr in Kiew (September 1409 - Februar 1410), wo er sich mit Siedlungsfragen der südlichen Diözesen der Russischen Kirche beschäftigte, die damals zum Fürstentum Litauen (bzw. Litauen und Russland) gehörten. Der Heilige erkannte, dass der Metropolitenthron als geistliches Zentrum des Kirchenlebens in Russland nicht länger in der Kiewer Gegend verbleiben konnte, da diese zunehmend in Abhängigkeit zum katholischen Polen geriet. Am Ostersonntag 1410 verlegte er seinen Sitz daher nach Moskau, wobei er dem Beispiel früherer Metropoliten folgte, die ihren Sitz zuerst nach Wladimir und dann nach Moskau verlegt hatten.

22 Jahre lang übte er das schwierige Amt des Oberhirten der Russischen Kirche aus. In den düsteren Zeiten von Krieg, Bruderzwist und Tatareneinfällen verstand er es, die geistliche Bedeutung, den materiellen Wohlstand und das Wohlergehen der Kirchen unter Moskauer Ägide zu mehren.

Günstige Bedingungen in der Kirche erlaubten es dem Hl. Photios, dem zunehmend verarmenden Patriarchen von Konstantinopel Beistand zu leisten und die international Stellung der Russischen Orthodoxen Kirche und des Russischen Reiches zu stärken.


Die Feinde der Orthodoxie versuchten mehr als einmal, die kirchendienstlichen Aktivitäten des Hl. Photios zu untergraben. Im Frühjahr 1410, als der Hl. Photios von Moskau nach Wladimir gekommen war, versuchte Khan Edigei, der seit zwei Jahren Teile Russlands verheert hatte, den Metropoliten gefangenzusetzen. Ein Tatarenregiment unter Fürst Talychoi “dem Exilierten” nahm Wladimir im Handstreich ein; aber Gott beschützte seinen aufrechten Heiligen.

Am Abend zuvor war der Heilige, keiner Gefahr gewahr, zum Heiligen-See-Kloster (Swjatoosersk) außerhalb der Stadt gefahren. Als die Tataren ihn ergreifen wollten, verbarg er sich in einer kleinen Siedlung am Fluss Senega, umgeben von unwegsamen Sümpfen. Da die raubgierigen Tataren seiner nicht habhaft werden konnten, plünderten sie Wladimir, besonders die Entschlafungs-Kathedrale. Dessen Türhüter Patrikii erlitt furchtbare Foltern und starb den Märtyrertod, ohne den plündernden Tataren zu verraten, wo sich die Schätze und Heiligtümer der Kirche befanden.

Durch die Verdienste von Metropolit Photios wurde die kanonische Einheit der Russischen Kirche wiederhergestellt. Das abgetrennte litauische Metropolitanat, das von Großfürst Vytautas (russ. Witowt) für die südlichen und westlichen Eparchien (Diözesen) geschaffen worden war, wurde 1420 wieder abgeschafft. Im selben Jahr besuchte der Heilige die wiedergewonnenen Eparchien und begrüßte seine Herde mit einer belehrenden Enzyklika. Der weise und gelehrte Hirte hinterließ vielerlei Belehrungen und Sendschreiben. Von großer theologischer Bedeutung war seine Verurteilung der Ketzerei der Strigolniki, die noch vor seiner Zeit in Pskow entstanden war. Durch seine weisen Verdienste fand die Ketzerei im Jahr 1427 ihr Ende.

Wichtige kirchenhistorische Quellen, die vom Hl. Photios zusammengestellt wurden, sind: “Ordnung zur Auswahl und Einsetzung von Bischöfen” (1423), “Diskurs über die Ernsthaftigkeit des Priesteramtes und die Pflichten der Kirchendiener” und das “Geistliche Testament”, in dem er über sein Leben berichtet. Ein weiteres großes Werk des Heiligen war die unter seiner Leitung entstandene Sammlung der All-Russischen Chroniken (um 1423).

Am 20. April 1430 wurde der heilige Erzpastor von einem Engel über sein bevorstehendes Ableben unterrichtet und verschied friedlich am Festtag der Niederlegung des Rockes der Allerheiligsten Gottesmutter in Blachernae am 2. Juli 1431. Seine Überreste wurden im Jahr 1471 wiederentdeckt. Zwei Sakkoi (Kleider) des Hl. Photios werden im Zeughaus des Moskauer Kremls aufbewahrt.