Kosmas und Damian aus Asien, hll. Uneigennützigen

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Kosmas und Damian aus Asien.jpg

Gedächtnis: 1. November

Diese heiligen Kosmas und Damian lebten vor Ende des 4. Jahrhunderts in Kleinasien. Zur Zeit des Kaisers Theodosios des Jüngeren wurden die ersten Kirchen zu ihren Ehren errichtet.

Ihr Vater war ein heidnischer Grieche, ihre Mutter Christin, mit Namen Theodotia (die Reliquien der hl. Theodotia befinden sich im Kloster des hl. Theodosius in Jerusalem). In früher Kindheit verloren sie ihren Vater. Dadurch genossen sie ungehindert die Erziehung ihrer christlichen Mutter. Diese hatte sich entschlossen, ihr restliches Leben dem Witwenstand zu weihen und erfüllte mit Eifer die christlichen Gebote; allen Freuden des irdischen Lebens entsagend bemühte sie sich nur darum, Gott zu gefallen, nach den Worten des Apostels Paulus ”Eine wirkliche Witwe aber, die ganz allein steht, hat ihre Hoffnung auf Gott gesetzt und verharrt in ihren Bitten und Gebeten bei Tag und Nacht“ (1 Tim.5,5.).

So wurde den beiden Knaben die Gottesfurcht gleichsam mit der Muttermilch eingeflößt. Als sie älter geworden waren, ließ ihre Mutter sie bei einem frommen Mann anhand der Lektüre der Hll. Schrift Schreiben und Lesen lernen. Gleichzeitig erlernten sie die Heilkunst, bewegt von Liebe zu den Leidenden, und erwarben sich Wissen um die Heilwirkung von Kräutern und Gewächsen. Der Herr segnete ihr gutes Vorhaben und verlieh ihnen eine besondere Gabe, die Gabe der Heilung und Wundertätigkeit. Wenn Kosmas und Damian sich daranmachten, eine Krankheit zu kurieren, verschwand sie sogleich. Dies bewirkte, dass eine große Zahl Kranker jeder Art zu ihnen strömten.

Blinde, Lahme, Ausgezehrte und Besessene umlagerten die Wundertäter. Aber dies empfanden die Heiligen nicht als Belastung, im Gegenteil; sie suchten die Kranken selbst auf und reisten dazu von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verschufen allen Kranken ohne Ansehen des Geschlechtes oder des Alters, der Herkunft oder des Vermögens Heilung.

Von niemandem nahmen sie ein Entgelt für ihre Arbeit oder zum Zeichen der Dankbarkeit für ihre Wohltaten. Sie erfüllten treu das Gebot des Erlösers: „Die Kranken heilt, die Aussätzigen macht rein, die Toten weckt auf, die Teufel treibt aus: umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es auch“ (Mt.10,8).

Nur um eines baten sie die von ihnen Geheilten: dass sie fest an Christus glaubten, und einen heiligmäßigen Lebenswandel führten. Wenn die von ihnen Behandelten noch nicht vom Evangelium erleuchtet waren, bemühten sie sich, diese zum Christentum zu bekehren. So heilten sie bei ihrer Behandlung nicht nur körperliche, sondern auch seelische Leiden. Für diesen selbstlosen Dienst an der leidenden Menschheit, für ihre Wunderheilungen besingt sie die heilige Kirche als Uneigennützige und Wundertäter.

Aber nicht nur auf die Menschen erstreckte sich die Heilkraft dieser heiligen Ärzte. Sie übersahen auch nicht die stumme Kreatur. Der Gerechte erbarmt sich des Lebens der Tiere, sagt das Wort Gottes (Spr. 12,10). Diesem Gebot treu, gingen sie von sich aus von Haus zu Haus, durch Einöden und Wälder, um kranke Tiere aufzusuchen und sie zu heilen. Die dankbaren Tiere fühlten ihre Wohltätigkeit, und wenn sie sich nur in der Einöde zeigten, gingen sie ihnen in ganzen Herden hinterher.

Einmal kamen sie an einem einsamen Ort vorüber. Dort fanden sie ein halbtotes Kamel. Ein Dämon hatte es hierher getrieben und ganz zerschlagen. Die Heiligen kümmerten sich um das Tier, heilten und es und ließen es ziehen. In der Folge begegneten ihnen die Tiere mit großer Dankbarkeit, wie wir noch sehen werden.

Mit solchen Werken der Barmherzigkeit verbrachten die heiligen Uneigennützigen ihr ganzes Leben. Die Brüder trennten sich niemals; sie beteten zusammen, reisten zusammen und arbeiteten zusammen. Dies taten sie nicht ohne Grund, denn seitdem sie das Versprechen gegeben hatten, von niemandem etwas anzunehmen, achteten sie darauf, dass nicht einer von ihnen heimlich für eine Heilung eine Gabe annahm. Ihr ganzes Leben hielten sie dieses Versprechen ein, und nur zum Ende hin ließ es der Herr zu, dass es einer von ihnen brach.

Damals lebte eine Frau mit Namen Palladia. Über Jahre war diese schwer krank, und da kein Arzt ihr helfen konnte, fühlte sie sich schon dem Tode nah; da hörte sie unerwartet von den heiligen Ärzten, die jede Krankheit heilten.

Im Glauben an ihre wundertätigen Kräfte bat sie diese zu sich. Die Heiligen erfüllten ihre Bitte, und bereits als sie ihr Haus betraten, fühlte sie sich bereits geheilt und stand völlig gesund auf.

Aus Dankbarkeit war sie bereit, ihnen ihren ganzen Besitz zu übergeben, und bat ihnen reiche Geschenke an. Aber die Heiligen nahmen nichts an.

Da forschte sie nach einem Weg, wie sie wenigstens einem von ihnen die Annahme irgendeiner Gabe abverlangen könnte. Sie nahm drei Eier im Namen der Allheiligen Dreiheit, begab sich heimlich zum heiligen Damian und beschwor ihn, diese drei Eier im Namen der Allheiligen Dreieinigkeit anzunehmen. Damian lehnte lange ab, aber wegen des Flehens der Frau im Namen Gottes gab er ihrer Bitte schließlich nach. Kosmas erfuhr davon und war darüber so hoch erzürnt, dass er wünschte, nach ihrer beiden Hinscheiden nicht mit Damian zusammen beigesetzt zu werden, weil dieser habe das Gebot Gottes übertreten, indem er eine Gegengabe für die Heilung angenommen hatte.

In derselben Nacht erschien dem Kosmas der Herr und sprach: “Wofür machst du dir Sorgen wegen der von Damian entgegengenommenen drei Eier? Sie wurden nicht um Gewinns willen angenommen, sondern wegen der Beschwörung der Frau in Meinem Namen.” Kosmas beruhigte sich hierauf, aber sagte niemandem etwas von seiner Vision; und nachdem hiernach er noch viele Zeichen und Wunder getan hatte, entschlief der hl. Kosmas in Frieden.

Einige Zeit nach ihm entschlief auch in Frieden der hl. Damian. Die Menschen, die ihr Gedächtnis in Ehren hielten, umstanden den Leib von Damian, unschlüssig, wo sie ihn beisetzen sollten. Die Anweisung von Kosmas war allen noch in Erinnerung, und sie fürchteten sich, sie zu verletzen.“

Als sie so in Ratlosigkeit bei dem heiligen Leichnam standen, erschien plötzlich ein Kamel bei ihnen. „Menschen Gottes“, begann die stumme Kreatur zu sprechen, „ihr habt viele Zeichen und Wunder durch die Heiligen Kosmas und Damian erfahren; aber nicht nur ihr, sondern auch wir, die Tiere, die wir durch Gott in euren Dienst gegeben sind. Als Diener bin ich gekommen, um euch das Geheimnis von Kosmas bekannt zu machen, damit ihr sie nicht voneinander trennt, sondern sie beieinander beisetzt.“ Dieses Kamel war dasselbe, welches einst von den Heiligen geheilt worden war. Die Menschen, die den Leib des Heiligen umstanden, dankten dem Herrn, dass Er auf so wunderbare Weise, sein Geheimnis offenbart hatte, und legte die heiligen Leiber in einen gemeinsamen Schrein und bestatteten sie an einem Ort, der Fereman heißt. (Der Ort Fereman existiert heute nicht mehr. Er wurde beim ersten Eroberungszug der Türken vernichtet. Orthodoxe Christen überführten die heiligen Reliquien nach Mesopotamien, in die Stadt Amid (türkisch Diyarbakir), wo sich bereits eine Kirche zu ihren Ehren befand. Die Reliquien der heiligen Kosmas und Damian sollen sich bis heute dort befinden.) Ihrer Lebensbeschreibung nach zu urteilen starben beide in mittlerem Alter.

Bald wurde über ihrem Grab eine herrliche Kirche errichtet, wie der Hagiograph schreibt. In diese Kirche strömten aus nahen und fernen Ländern Kranke jeder Art. “Es ist nur eine Quelle der Heilung in der Welt”, singt die heilige Kirche (im Stichir zu den Psalmversen und dem “Ehre” bei „Herr zu Dir rufe ich“), „die Kirche der Uneigennützigen heilt die gesamte Menge aller Leidenden. Unendlich ist die Gnade der Heiligen, die von Christus kommt, durch welche auch ihre Reliquien mit göttlicher Kraft unablässig Wunder wirken und auch durch gläubige Anrufung ihrer Namen unheilbare Krankheiten geheilt werden.”


1. In Fereman lebte ein gewisser Malchus. Einmal, als er sich auf eine lange Reise machte, rief er seine Frau in die Kirche der heiligen Uneigennützigen und sprach zu ihr: “Nun, ich verreise weit, und lasse dich unter dem Schutz der Heiligen Kosmas und Damian. Bleibe daheim, solange, ich dir nicht ein Zeichen geschickt habe, von dem du gewiss weißt, dass es von mir ist.” Nach diesen Worten reiste er ab.

Nach einer gewissen Zeit nahm der Teufel das Aussehen eines Bekannten an, ging zum Haus der Frau von Malchus, zeigte ihr eben dieses Zeichen, von welchem ihr Mann gesprochen hatte, und sprach: „Dein Mann hat mich geschickt, um dich zu ihm zu bringen”.

Die Frau glaubte das Zeichen wiederzuerkennen, das ihr der Mann gegeben hatte; aber mit ihm gehen wollte sie sich nicht eher, als ihr Begleiter in der Kirche der Uneigennützigen geschworen hatte, ihr auf dem Weg kein Leid anzutun. Aber was bedeutete dieser Schwur schon für den Dämon? Er wollte den Glauben der Menschen in den Schutz der heiligen Uneigennützigen schwächen. Und da geschah es, als sie gerade an einen wilden, abgelegenen Ort kamen, dass der Teufel die Frau und den Esel schlug, auf welchem sie saß, und sie umbringen wollte. Die Frau schrie vor Entsetzen: ”Heilige Kosmas und Damian, helft mir und rettet mich!” Die Heiligen sind allen nahe, die sie um Hilfe rufen. Da erschienen plötzlich zwei Reiter. Der böse Geist erkannte, wer die beiden Reiter waren, flüchtete auf einen hohen Berg, warf sich in den Abgrund und verschwand. Und die Reiter halfen der Frau auf und brachten sie wohlbehalten in ihr Haus zurück. Die Frau verbeugte sich vor ihnen und bedankte sich, und da erst fragte sie sie, wer sie sind, die sie gerettet haben? “Wir sind Kosmas und Damian, welchen dich dein Mann anempfohlen hat, als er auf die Reise ging.” Nach diesen Worten lösten sie sich in Luft auf. Die Frau fiel vor Schrecken und Freude zu Boden. Als sie wieder zu sich kam, eilte sie in die Kirche der heiligen Uneigennützigen und erzählte allen von ihrer Errettung.

2. Ein Junge, der wegen eines schrecklichen Erlebnisses den Verstand verloren hatte, wurde zur Kirche der heiligen Uneigennützigen gebracht, in der Hoffnung, dort Heilung zu finden. Mehrere Tage und Nächte verbrachte er bei der Kirche der Heiligen, ohne aber geheilt zu werden.

Nach geraumer Zeit kam sein Vater zu ihm, ein gottesfürchtiger Greis, und dessen Gebete wurden erhört. Der Sohn, der bis dahin seinen Vater nicht hatte erkennen können, erkannte diesen nun wieder. Schließlich legten die Heiligen unsichtbar ihre Hände auf ihn, heilten ihn vollkommen und erschienen seinem Vater, dem sie auftrugen, nach Hause zurückzukehren und Gott zu preisen.

3. Ein Mann, der an Tuberkulose litt und bereits Blut spuckte, kam zu dem Schrein mit den Reliquien der heiligen Uneigennützigen und bat um Heilung. Seine Krankheit war bereits so weit fortgeschritten, dass ihn alle für todgeweiht hielten und seine Frau schon alles für das Begräbnis vorbereitete. Es muss dazu gesagt werden, dass der Kranke bisher nicht an die Wunderkraft der Heiligen geglaubt und öfters Gotteslästerungen begangen hatte.

Die Heiligen heilten ihn sowohl von der einen wie von der anderen Krankheit. In einer nächtlichen Erscheinung verkündeten sie, dass der Mann, der Heilung suchte, von nun an kein gotteslästerliches Wort mehr sagen und ein ganzes Jahr auf Fleischgänge verzichten sollte. Der Kranke nahm diese Anweisung mit Freude an und hielt sie treu ein. Da hörte der Blutfluss aus der Kehle des Kranken auf, seine Lungen kräftigten sich, und er kehrte mit Danksagung für die wunderbaren Ärzte und mit Freude in sein Haus zurück.

4. Eine taubstumme Frau kam eines Tages in die Kirche der heiligen Uneigennützigen. Lange Zeit litt sie schon unter ihrem Zustand,und konnte von nirgendwoher als vom Himmel Hilfe erwarten. Lange betete sie beharrlich unter Tränen darum, das die heiligen Ärzte sie von dem einen wie von dem anderen Leiden heilen würden. Schließlich wurde ihr Gebet erhört. Die Stumme und Gehörlose wiederholte häufig im Geiste das Dreimalheilige („Heiliger Gott, Heiliger Starker, Heiliger Unsterblicher erbarme Dich unser!“). Durch das Dreimalheilige geschah sowohl das Wunder der Heilung wie auch die Erscheinung der heiligen Uneigennützigen.

Zur Zeit des Abendgottesdienstes in ihrer Kirche, als das Dreimalheilige gesungen wurde, hörte die Taubstumme plötzlich das Dreimalheilige und begann mitzusingen. Erschüttert durch das ungewöhnliche Wunder verherrlichte sie mit lauter Stimme Gott, der durch die heiligen Uneigennützigen das Wunder gewirkt hatte.

5. Die heiligen Uneigennützigen wirkten auch in den Ländern der Heiden Wunder. Ein heidnischer Grieche, der die Götzen Castor und Pollux anbetete, war an einer unerträglichen Krankheit erkrankt. Seine Freunde rieten ihm ,in die Kirche der heiligen Uneigennützigen Kosmas und Damian zu gehen. Der Kranke folgte dem Rat. Als er hier die große Zahl der Kranken und der Wunderheilungen sah, wurde er selbst von der wundertätigen Kraft der Ärzte überzeugt und begann, sie im Glauben um Erbarmen anzuflehen.

Die Heiligen erschienen ihm gemeinsam und sagten: “Freund! Weshalb bist du zu uns gekommen? Worum bittest du uns? Du bist doch nicht von dir aus hierher gekommen, sondern von anderen geschickt worden. Wir sind nicht Castor und Pollux, sondern Knechte Christi, des unsterblichen Königs, mit den Namen Kosmas und Damian“. Der Grieche, der an unerträglichen Schmerzen litt, erkannte den wahren Gott, rief ohne Unterlass die Heiligen um Erbarmen an und gab das Versprechen, den christlichen Glauben anzunehmen. Die Heiligen erkannten seinen reinen Glauben, legten die Hände auf ihn und machten ihn vollständig gesund. Der Gesundgewordene erfüllte sein Versprechen und nahm die heilige Taufe an. Geheilt in sein Haus zurückgekehrt, erzählte er mit großer Freude von den Wundern der heiligen Uneigennützigen, von der Nichtigkeit von Castor und Pollux und von der Überlegenheit der christlichen Lehre. Viele der Zuhörer wurden gerührt, und als sie seinen Glauben sahen, nahmen sie das Christentum an.

6. Ein Liebhaber der Volksstücke hatte ein Brustleiden. Nichts fand er, was ihm Erleichterung brachte, und war schließlich gezwungen, zur Kirche der heiligen Uneigennützigen zu gehen. Die heiligen Ärzte sahen seine Aufrichtigkeit und erbarmten sich des Kranken.

In der folgenden Nacht erschienen sie ihm und befahlen ihm, einen Becher Weihrauch zu trinken. Der Kranke führte die Aufforderung nicht aus. Da erschienen ihm die Heiligen zum zweiten Mal und stellten zu dem ersten Becher noch einen zweiten hinzu. Als er auch dieser Aufforderung nicht nachkam, erschienen sie ihm ein drittes Mal und befahlen ihm, drei Becher zu trinken.

Trotz der Krankheit, die sich mit jedem Tag verschlimmerte, wollte er das ihm von den Heiligen Aufgetragene nicht ausführen. Schließlich erschienen sie ihm erneut im Traum und sagten mit leuchtenden Antlitzen: „Freund, was schreist du so zu uns? Wenn es dir unangenehm ist, für deine Gesundheit drei Becher Weihrauch zu trinken, dann leere sie in ein Gefäß und warte, bis es Abend geworden ist. Dann gehe damit auf den Berg, an den Ort, wo die Volksschauspiele abgehalten werden, und vergrabe sie dort, aber so, dass dich niemand dabei sieht. Wenn du das tust, wirst du geheilt.“ Mit Freude führte der Kranke alles aus, was ihm aufgetragen war. Allein, alles was er getan hatte, sah dort einer, der sich dort oben verspätet hatte. Dieser erklärte sich das seltsame Verhalten des Kranken damit, dass er Hexerei betreibe, merkte sich den Ort und rief noch viele andere Leute herbei. Diese überzeugten sich von der Wahrheit des ihnen gezeigten, nahmen den Kranken fest und führten den vermeintlichen Hexer vor den Richter. Dieser begann ihn zu verhören, und als er die Wahrheit sprach, glaubte man ihm nicht.

Schließlich wurde entschieden, dass – wenn der Auftrag der heiligen Uneigennützigen tatsächlich so gewesen sei – solle er, um gesund werden, vor aller Augen die drei Becher austrinken. Der Kranke nahm mit Freuden das Getränk, das ihm zuvor unangenehm gewesen war, und leerte es vor aller Augen. Sogleich erhielt er auf die Gebete der Heiligen Heilung, lief mit Freude in ihre Kirche, und seinen Dank darbringend, erzählte er allen, wie ihn die heiligen Uneigennützigen sowohl von der Krankheit als auch von der Leidenschaft für Volksschauspiele geheilt hatten.

In Russland werden die heiligen Uneigennützigen aus Kleinasien als Schutzheilige der Kinder verehrt. Sie werden zu Beginn des Unterrichts angerufen, damit sie die noch schwachen Kräfte der Kinder stärken und ihrer Entwicklung die richtige Richtung geben. Diese Überzeugung kommt natürlich nicht von ungefähr, wenn man in ihrer Vita liest, wie sie von ihrer Mutter zur Ausbildung geschickt worden sind. Im Gottesdienst werden sie als weise Lehrer im Geheimen verherrlicht, mit dem lebenspendenden Wort, welches bald allen Verstand, Weisheit und alle Kenntnisse beschert. Metropolit Malaria schrieb zum Gedenktag der heiligen Uneigennützigen am 1. November zu dem Thema, wie ein Lehrer beschaffen sein soll: „Die heiligen Uneigennützigen heilten die Leiber durch Wunder und die Seelen durch Unterweisungen. Einige kamen zu ihnen wegen der Wunder, andere wegen der Belehrung. Nichts ist so passend für einen Lehrer wie Demut und Besitzlosigkeit.” Die heiligen Uneigennützigen sind nicht nur weise Ärzte, sondern auch weise Lehrer, die allen helfen, die im Glauben zu ihnen kommen; sollten sie da den Kindern ihre Hilfe versagen?

Schließlich wurden die heiligen Uneigennützigen aus Kleinasien auch als Beschützer der rechtgläubigen Fürsten angerufen.

Quelle: Dieser Text stammt aus: "Orthodoxe Heiligenleben", Vorabdruck im Internet]. Mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber.