Kirchliche Gewänder

Aus Orthpedia
Version vom 26. September 2009, 19:50 Uhr von AlexejVeselov (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „=Orthodoxes Glaubensbuch - Kirchliche Gewänder= ==Die kirchlichen Gewänder== Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, warum sich die Gewänder der Klerike...“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springenZur Suche springen

Orthodoxes Glaubensbuch - Kirchliche Gewänder

Die kirchlichen Gewänder

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, warum sich die Gewänder der Kleriker der Orthodoxen Kirche so sehr von unseren Alltagsgewändern unterscheiden? Das ist so, weil die Kirche nicht von dieser Welt ist. Sie ist zwar in dieser Welt, kam aber vom Himmel zu uns und ist deshalb wesentlich anders als alles Irdische. Deshalb unterscheiden sich sogar die Gewänder der Kleriker von unserer Kleidung, die den Veränderungen der Mode, des Wetters und der Stimmung unterworfen ist.


Nichtliturgische Gewänder

In der Kirche ist es üblich, die Kleidung als Gewand zu bezeichnen (oblačenie vom Verb oblačat’). Die Gewänder (oblačenija) sind aber streng genommen liturgische Gewänder. Außer ihnen gibt es aber noch eine Kleidung, die außerhalb des Gottesdienstes verwendet wird. Es ist dies der Talar (podrjasnik) und das Rhason (rjasa). Sie ersetzen bei den Klerikern die Alltagskleidung. Dazu kommt noch die Kappe (skufija oder skufejka) als Kopfbedeckung für den Alltag.

Der Talar (podrjasnik) ist das Untergewand der orthodoxen Geistlichen, der Altardiener und der Subdiakone. Es ist ein langes, bis zu den Fersen reichendes Gewand mit einem geschlossenen Kragen und engen Ärmeln. Der Talar der Mönche muss schwarz sein, andere Kleriker können auch dunkelblaue, braune, graue oder im Sommer auch weiße Talare tragen.

Das Rhason (rjasa) ist das Obergewand der orthodoxen Geistlichen. Personen, die keine Weihe haben, tragen es nicht. Das Rhason ist breiter als der Talar, hat weite Ärmel und ist meistens schwarz.

Alle Gottesdienste – außer der Liturgie – zelebriert der Priester in Talar und Rhason, über welchen noch andere Gewänder – die liturgischen Gewänder (rizy) – angelegt werden. Wenn der Priester sich auf die Liturgie vorbereitet, so legt er das Rhason ab und zieht über dem Talar das Untergewand (podriznik, Albe) an, darüber die weiteren liturgischen Gewänder. Der Diakon zelebriert im Talar, über dem er das Stoicharion (stichar’) anzieht. Der Bischof zelebriert alle Gottesdienste im Talar, über dem er besondere bischöfliche Gewänder anlegt. Der Bischof kann übrigens gewisse Bittgottesdienste, die Lite und Gebete in der Mönchszelle im Rhason oder im Rhason mit dem Bischofsmantel (mantija) verrichten, darüber trägt er noch das Epitrachelion (epitrachil’, Stola).

Alle kirchlichen Gewänder haben ihre Geschichte und tiefe Symbolik, deshalb sind sie im Wesentlichen nicht veränderbar. Der Talar und das Rhason erinnern an das Gewand des Erlösers. Das Wort Rhason bedeutet im Griechischen "gebrauchtes, getragenes Gewand". Solch ein Gewand trug unser Herr, und ein solches mussten auch die Mönche in der alten Kirche tragen. Von den Klöstern aus wurde es zur Kleidung aller orthodoxen Geistlichen.

Talar und Rhason bedeuten symbolisch den Verzicht auf alle irdische Eitelkeit und das Streben nach seelischer Ruhe. Als Abbild des Gewandes Christi mahnen diese Gewänder Geistliche und Mönche daran, das Leben des Herrn nachzuahmen.

Das lange Gewand der Geistlichen ist auch ein Zeichen der Gnade Gottes, die den Kleriker zur Gänze umhüllt und alle menschlichen Schwächen bedeckt. Der Talar und der Ledergürtel des Mönches erinnern auch an das Gewand aus Kamelhaaren und den Gürtel Johannes des Täufers und der ihm nacheifernden Wüstenväter.

Die schwarze Farbe entsteht durch das Fehlen von Licht und liegt außerhalb des Farbenspektrums. Die Gewänder der Geistlichen sind deshalb schwarz, weil sie die Buße und die völlige Ruhe bedeuten, die in ihren Seelen herrschen soll, das Fehlen des Aufruhrs der Leidenschaft, den Verzicht auf alle irdische Eitelkeit und die Konzentration auf das innere Leben. Diese Gewänder bezeichnen den Zustand, nach dem wir streben sollen.

Liturgische Gewänder

Die Unterscheidungszeichen der Diakone, Priester und Bischöfe: der Priester trägt ein Brustkreuz, der Bischof eine Panagija (Brustmedaillon). Das liturgische Gewand des Diakons ist das Stoicharion, das der Priester – das Phelonion, das der Bischöfe der Sakkos mit dem Omophorion (Dalmatik mit dem Pallium).

Orthodoxes Glaubensbuch

Vorheriges Kapitel ( Das Lite-Gerät )

Inhaltsverzeichnis & Copyright

Nächstes Kapitel ( Brustkreuz )