Johannes der Russe

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Gedenktag: 27. Mai

Der hl. Johannes (Ioann) war ein Bauernjunge aus der Ukraine (damals Teil des Russischen Reichs). Er nahm als Soldat im Jahre 1711 am Feldzug des russischen Zaren Peter dem Großen gegen die Türkei teil. Dabei fiel er als Kriegsgefangener in türkische Hand, wurde auf dem Sklavenmarkt verkauft und kam nach Prokopion in der Türkei. Obwohl er dazu gezwungen wurde, und obwohl ihm dafür Erleichterungen und ein besseres Leben angeboten wurden, trat er nicht zum Islam über. Die tapferen Worte des hl. Johannes und sein tiefer Glaube überzeugten seine Bedrücker, ihn in Ruhe zu lassen. Er musste schwer arbeiten und im Pferdestall leben. Hier, an seinem Schlafplatz, sang er nachts Psalmen, ging heimlich zur dortigen Kirche des hl. Georg und empfing dort die Eucharistie.

Der Heilige starb am 27. Mai 1730 in Prokopion und wurde christlich bestattet. Drei Jahre nach dem Tod des hl. Johannes staunten die orthodoxen Gläubigen über eine Lichterscheinung über seinem Grab. Aus dem Grabe gehoben, sahen sie seinen Leichnam unverwest und betteten ihn in einen Holzschrein der Kirche des hl. Georgios. Im Jahre 1868 wurde diese Kirche im Namen des hl. Johannes geweiht. 1832 gab es einen Aufstand des Ägypters Ibrahim Pascha gegen Sultan Mahmud II, der eine Armee in Prokopion aufmarschieren ließ. Die Christen des Ortes versteckten sich aus Angst in Höhlen. Bei der Plünderung erbrachen die Soldaten auch den Sarg von Johannes, erschraken aber dann vor einem Lichtstrahl.

Die orthodoxen Bewohner von Prokopion hatten eine großräumige neue Kirche gebaut und wollten dem hl. Johannes dort einen Ehrenplatz schaffen; doch die Reliquie sei auf unerklärliche Weise stets wieder in die kleine Kapelle zurückgekehrt. Neben der Kirche befand sich die Schule. 1862 hatte eine der Frauen aus dem Ort einen Traum, in dem der hl. Johannes aus dem Sarg emporstieg und das Schuldach auf seinen Händen trug. Kaum hatte die Frau den Nachbarn ihren Traum erzählt, als sich ein Krachen vernehmen ließ; das Schuldach war eingestürzt, doch keinem der zwanzig Kinder war ein Leid geschehen.

Als die Griechen 1924 aus der Türkei ausgesiedelt wurden, nahmen sie die Reliquie des hl. Johannes mit sich. Im neu gegründeten Ort Prokopion auf Euböa wurde sie in einen silbergetriebenen Schrein gebettet. Mit dem Bau einer neuen Kirche wurde 1930 begonnen, 1951 wurde sie fertiggestellt. Die Heilungswunder, die in der Flüchtlingssiedlung Prokopion am unverwesten Leichnam des hl. Johannes geschahen, haben den Ort in ganz Griechenland berühmt gemacht. Sein Leichnam ist heute schwarz. Es wird berichtet, die Türken hätten den Heiligen verbrennen wollen, aber die Gebeine verbrannten nicht. Als der Leichnam vom hl. Johannes 1986 mit neuen Kleidern umhüllt wurde, verbreitete sich ein wunderbarer Duft; zwei Wochen lang war die Kirche von Wohlgeruch erfüllt. An seinem Festtag strömen heute tausende Pilger herbei.


Quelle: http://www.russische-kirche-l.de/