Jeremias, Prophet

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Gedächtnis: 1. Mai

Der Prophet Jeremia lebte etwa 100 Jahre nach dem Propheten Jesaja, in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. Er wurde in der Familie eines Priesters unweit von Jerusalem geboren. Vom Leben Jeremias wissen wir mehr als vom Leben der anderen Propheten, da es im Buch selbst viele biographische Hinweise gibt. Der Ruf Gottes erging an Jeremia während der Herrschaft des Königs Joschija, in einer tragischen Zeit, als der Fall des Königreiches Juda näher rückte. Der fromme König Joschija fiel im Jahr 609 in der Schlacht bei Megiddo. Die Macht der Chaldäer wurde größer. Ninive fiel. Im Jahr 605 unterwarf Nebukadnezzar Palästina, aber Juda blieb bestehen. Daraufhin eroberte Nebukadnezzar 597 Jerusalem, ließ den Tempel in Flammen aufgehen und führte die Einwohner der Stadt in die Gefangenschaft. Der zweite Aufstand der Judäer wurde 587 niedergeschlagen. Jeremia klagte die Machthabenden an, sagte ihnen nahendes Unglück voraus, aber sie hörten nicht auf ihn. Der Prophet wurde verfolgt, man brachte ihn ins Gefängnis. Nach der Zerstörung Jerusalems blieb Jeremia im Land unter dem Statthalter Gedalja, aber als auch dieser ermordet wurde, flohen die verbliebenen Juden nach Ägypten. Unter ihnen war auch Jeremia.

Jeremia hatte eine zarte und liebevolle Seele und war untröstlich, dass er Unheil voraussagen musste. Er wollte Frieden, aber er musste gegen Könige, Priester, falsche Propheten und gegen sein eigenes Volk kämpfen. Dank dieser Leiden wurde seine Seele gereinigt und kam Gott näher. Seiner Gesinnung nach steht der Prophet Jeremia dem Propheten Hosea sehr nahe. Sein Verhältnis zum Gesetz Gottes macht sein Buch dem Deuteronomium ähnlich; daher begrüßte er freudig das Bemühen des Königs Joschija, das staatliche Leben nach den Geboten des Deuteronomiums auszurichten. Er war jedoch sehr betrübt, dass die Reformen des Königs sich sehr wenig auf das religiöse Leben des Volkes auswirkten und die Beziehungen innerhalb der Gesellschaft nicht besser wurden.

Jeremia liebte sein Volk, er sah die Gefahr von Seiten Babylons, er warnte davor und war über seine Brüder betrübt, die Gott vergessen hatten. Die Predigt Jeremias drang nicht in die Herzen der Mehrheit, dennoch gab es unter den Verbannten Leute, die dem Propheten glaubten. Obwohl es wenige waren, nahmen sie doch später merklich Einfluss auf die Geschichte der Juden; das Volk kehrte nie mehr zum Götzendienst zurück.

Zur selben Zeit wie Jeremia lebten auch Zefanja, Habakuk und Urija, der durch den Befehl des Königs Jojakim ermordet wurde. Alle diese drei Propheten standen in ihrer Gesinnung den Propheten Jesaja und Jeremia nahe. Der Überlieferung nach starb Jeremia als Märtyrer, er wurde gesteinigt.