Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein

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Die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein

Gründer

1966 gründete Abhay Charan Bhaktivedanta Swami Prabhupada in New York die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (International Society for Krishna Consciousness, kurz ISKCON). In Indien war Prabhupada im Pharma-Geschäft erfolgreich und auch verheiratet gewesen, hatte sich dann auf eine spirituellen Suche begeben, danach scheiden lassen, war Sannyasin (eine Art hinduistischer Mönch) geworden und nach Amerika gegangen. 1976 starb er und hinterließ die Verwaltung der Organisation zwölf seiner Schüler. Der einflussreichste von ihnen war Harikesa Swami, Leiter des Verlags „Bhaktivedanta Book Trust“ und Lehrmeister vieler russischer Nachfolger.

!998 spaltete sich die Organisation wegen der Abrückung von Harikesa Swami von den vier grundlegenden Prinzipien. Ein Teil der russischen Krishna-Anhänger folgte ihrem Guru, ein anderer blieb der ISKCON treu.

Religiöse Doktrin

In der pantheistischen Vorstellungswelt des Hinduismus steht der Gott Vishnu an oberster Stelle. Die im 15. Jahrhundert formulierte religiöse Doktrin der „Chaitanya-Bhakti“-Lehre behauptet, oberste Gottheit sei „Krishna, der blaue Gott der Rinderzüchter“, eine Inkarnation des Gottes Vishnu. In der Organisation gibt es vier grundlegende Prinzipien: Verzicht auf Fleisch; Verzicht auf Alkohol, Rauchen und Drogen; Verzicht auf Glücksspiele und finanzielle Spekulationen; sowie Verzicht auf Geschlechtsverkehr (Eheleuten ist Geschlechtsverkehr nur zum Zwecke der Zeugung erlaubt). Der Krishnaismus war einer der ersten Versuche, die Philosophie des Hinduismus massentauglich zu machen. Im klassischen Hinduismus gilt Gott („das Absolute“) als impersonal und unerkennbar. Die Krishna-Jünger dagegen glauben, dass das Absolute sich im Gestalt Krischnas verkörpere.

Behauptung

Krishna und Christus seien ein und dieselbe Person; nur sei Christus „kleiner“ als Krishna, seine unvollständige Inkarnation; deshalb müsse man Krishna anbeten.

Positive Seiten

Verzicht auf Alkohol, Drogen und Tabak.

Negative Seiten

Alle Menschen werden in Kasten unterteilt, nicht nach ihrer Herkunft, wie im Hinduismus, sondern nach ihren Kenntnissen und der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Den (höchsten) Rang eines Brahmanen könne man sich verdienen, indem man für die Organisation fleißig arbeite; doch „werden die meisten Menschen, insbesondere in diesem Kali-Zeitalter, als Shudras (d.h., in die unterste Kaste; A.d.Ü.) geboren. In der Regel haben sie im Leben Pech, eine schlechte Herkunft, schlechte Erziehung und einen schlechten Bekanntenkreis.“

Menschen werden auch in Klassen unterteilt: „Es existieren zwei Klassen von Menschen: Bhakten (diejenigen, die Krishna treu sind) und Dämonen“ (nach dem Buch von Prabhupada „Bhagavad-gita Wie Sie Ist“). In der Organisation werden „Doppelte Standards“ verwendet: es gibt einerseits Texte und Aussagen für die äußere Umgebung und andererseits solche, die nur für die Nachfolger Prabhupadas bestimmt sind.

Äußerlich sind die Krishna-Anhänger anderen Religionen gegenüber freundlich eingestellt, aber in ihren Texten äußern sie sich voller Verachtung: „Nur die verstandlosen Ungläubigen, die Geringsten der Menschen, deren Bewusstsein durch Illusionen vernebelt ist und denen die gottlose Natur der Dämonen zu eigen ist, geben sich mir nicht hin. (…) Manchmal schlüpfen solche Dämonen in die Rolle von Predigern, täuschen die Menschen und werden als religiöse Reformatoren bzw. als Inkarnationen Gottes anerkannt.“

Prabhupada sah in der Nutzung von Nuklearwaffen nichts Schlimmes: „Die Vorstellung, dass Explosionen moderner Atombomben die Welt vernichten könnten, ist eine Kinderphantasie.“ («Srimad Bhagavatam») Auch Lügen um Krishna Willen werden rechtfertigt: „Von allen Arten des Betrugs steht das Glückspiel über den anderen, und daher stellt es Krishna dar. Krishna, der Oberste, vermag arglistiger als ein Mensch sein. Wenn Krishna sich entscheidet, einen Menschen zu betrügen, dann kann niemand ihn in der List übertreffen.“(„Bhagavad-gita Wie Sie Ist“)

Die zerstörerische Einstellung der ISKCON-Doktrin gegenüber der Familie wird in deren eigener Literatur freimütig bekannt: „Das Fehlen von Bindungen, die Freiheit vom hemmenden Einfluss von Kindern, der Frau, des Heimes usw. (…) all das erkläre Ich für das Wissen, und alles, was auch immer außerhalb dessen existiert, ist Ignoranz“. Die scharfen und unzweideutigen Ausdrücke im Bezug auf Kinder und Menschen allgemein unterstreichen die destruktive Orientierung der Organisation: „Abfallprodukte des Körpers, nämlich Kinder“, sowie auch „der Mensch, der (…) die Abfallprodukte des Körpers für seine Verwandten hält, und das Land, auf dem er geboren ist, für verehrungswürdig (…) muss ähnlich wie ein Esel angesehen werden“ („Bhagavad-gita Wie Sie Ist“).

Die Organisation pflegt Diskriminierung in Bezug auf „Menschen von niederem Intellekt, so wie Frauen, Shudras und gefallene Vertreter aus Familien von Zweigeborenen (…)Frauen, Händler und Arbeiter sind nicht besonders intelligent“ („Bhagavad-gita Wie Sie Ist“).

Vergleich mit dem Christentum

ISKCON:“Es ist nicht Aufgabe von Krishna, der Obersten Persönlichkeit des Herrn, die Bürde der sündigen Tätigkeit, die auf dieser Erde liegt, zu verringern“. («Srimad Bhagavatam»).
Christentum: “Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, auf dass er die Welt richte, sondern auf dass die Welt durch ihn errettet werde” (Joh 3,17).

ISKCON: Der Mensch könne zu Gott kommen, indem er den heiligen Namen Krishnas ohne Verspottungen lobpreist.
Christentum: “ Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich“ (Joh 14,6).

ISKCON: Der Menschenkörper sei ursprünglich sündhaft, bringe Leid und sei eine Strafe. («Srimad Bhagavatam»)
Christentum: Der Mensch sei nach dem Bilde und Gleichnis Gottes erschaffen, sein Körper im Anfang vollkommen gewesen (Gen 1,27).

ISKCON: Sinn einer Inkarnation im menschlichen Körper sei, der eigenen Bedürftigkeit gegenüber Krishna bewusst zu werden und zu ihm zurückzukehren. Es wird die Existenz einer Vielzahl von Inkarnationen behauptet. («Srimad Bhagavatam»)
Christentum: Sinn des menschlichen Lebens ist Beherrschung und Bewahrung der Schöpfung, Leben mit Gott in seiner Existenz und Erreichen von Gottähnlichkeit (Gen 1,27-28). Die Schrift spricht von der Erlösung des Körpers (Röm 8,23), und dass der Körper der Tempel des Heiligen Geistes sei (1 Kor, 6,19).

ISKCON: Für Krishna-Jünger sei es notwendig, sich von der körperlichen Hülle zu befreien und zu Krishna zu kommen.
Christentum: Jesus Christus habe unsere Körper durch seinen Kreuzestod bereits erlöst und sei körperlich auferstanden (Lk24, 39).

Psychologische Aspekte

Die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein wird als destruktive religiöse Organisation bezeichnet – in Russland durch eine diplomatische Note der BRD an das russische Innenministerium Russlands von 1995, einen Informationsbrief des Ministeriums für Gesundheit und medizinische Industrie sowie durch den „Analytischen Boten der Staatsduma“ vom März 1998. (Als „destruktive religiöse Organisationen“ werden Organisationen bezeichnet, die bei der Anwerbung betrügerisch vorgehen und Bewusstseinskontrolle über ihre Mitglieder ausüben.)

Betrug bei der Anwerbung: Anwerbung geschieht auf der Straße durch die Verteilung von Büchern von Prabhupada („Bhagavad-gita Wie Sie Ist“) oder über vedische Kost. Dabei wird aber nicht erwähnt, dass es sich um eine neue Lehre handelt, die auf Grundlage der Veden entstanden ist, ihr Zentrum in Amerika hat und sich vom modernen Hinduismus unterscheidet.

Verhaltenskontrolle: Ernährungseinschänkung (hinduistischer Vegetarismus), Tragen von orangefarbener Kleidung, Scheren des Kopfhaares, Symbolebemalung des Gesichts, Zwangswegzug von Zuhause und Zusammenleben in speziellen Lebensgemeinschaften (Ashrams), Abbruch von Familienbeziehungen.

Informationskontrolle: Intensives Studium der von Gründer Swami Prabhupada geschriebenen Literatur: „Bhagavad-gita Wie Sie Ist“, „Srimad Bhagavatam“, „Teachings of Lord Kapila“ u.a. „Die weltliche Literatur gehöre zur Guna der Dunkelheit und der Unwissens“.

Jegliche kritische Information wird resolut abgelehnt, und die in Ashrams wohnenden Personen werden von der Außenwelt abgeschirmt.

Gedankenkontrolle: In der Organisation wird eine Trennung in „wir“ (die „Bereinigten“, also die Mitglieder der Gruppe) und „sie“ (die „Dämonen“, also alle Anderen) vorgenommen. Es wird Verachtung gegenüber allen anderen Religionen und alle, die nicht an Krishna glauben, geschürt. Zugleich gelten alle Verbrechen, einschließlich Mord, die im Namen Krishnas begangen werden, als gerechtfertigt. Es wird verlangt, täglich 1728 Mal das „Hare-Krishna“-Mantra zu wiederholen, was allein etwa zwei bis drei Stunden dauert. Dadurch versenken sich die Mitglieder in einen Trance-Zustand, also einen Zustand unkontrollierten Bewusstseins. In der Organisation werden spezielle Trance-Techniken gelehrt.

Emotionskontrolle: Gezielt geschürt werden Schuldgefühle wegen begangener „Sünden“ und die Angst, die Organisation zu verlassen und so zu einem „Dämon“ zu werden. Es wird „Buße“ getan vor Krishna durch Versenkung in den Trance-Zustand bis zu Tränen und Exaltationen. Gebetssitzungen gehen mit dem Abbrennen von Räucherstäbchen einher, was den Effekt der monotonen rhythmischen Musik und der sich wiederholenden Mantras verstärkt.

Der Expertenbeschluss der Russischen Akademie der Wissenschaften über den Inhalt der Glaubenslehre und die Praxis der religiösen Einrichtung der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein lautet:

  • Laut Wesen ihrer Doktrin und Tätigkeitsformen ist die ISKCON weder ein ethnokonfessioneller Verein für traditionelle indische Kultur, noch stellt sie die traditionelle spirituelle Kultur Indiens in Russland adäquat dar.
  • Die Richtlinientexte sind geprägt von einer verachtenden Einstellung zu anderen Religionen.
  • Die in den Richtlinien geäußerte Einstellung gegenüber dem nicht-religiösen Teil der Bevölkerung ist äußerst negativ.
  • Der streng hierarchische Aufbau der Organisation verlangt die unbedingte Unterwerfung der normalen Mitglieder.
  • Meditative Praktiken und Techniken der religiösen psychischen Kultur nehmen eine zentrale Stelle ein. Die intensive psychologische Beeinflussung spaltet Neulinge praktisch komplett vom Außenleben ab und kappt ihre sozialen Bindungen.

Weblinks