Alter Mensch: Unterschied zwischen den Versionen

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'''„Alter Mensch“''' (russ.: "ветхий человек") ist eine in der orthodoxen asketischen Literatur verbreitete Bezeichnung der Gesamtheit der sündhaften leidenschaftlichen Gewohnheiten, die im Menschen nach dem Sündenfall wirken.  
'''„Alter Mensch“''' (russ.: "ветхий человек") ist eine in der orthodoxen asketischen Literatur verbreitete Bezeichnung der Gesamtheit der sündhaften leidenschaftlichen Gewohnheiten, die im Menschen nach dem Sündenfall wirken.  


Dieser Begriff bezeichnet den verdorbenen (unnatürlichen, antinatürlichen) Zustand des Menschen, also den Zustand des Menschen, der den sündhaften Leidenschaften (Lastern) frönt.  
Dieser Begriff bezeichnet den verdorbenen (unnatürlichen, antinatürlichen) Zustand des Menschen, also den Zustand des Menschen, der den sündhaften Leidenschaften (Lastern) frönt.  


„Der Mensch, so wie er nach dem Fall geworden ist, ist der alte Mensch“ (Hl.[[Theophan der Klausner]]).„Der alte Mensch zog von sich den vollkommenen Menschen ab und trägt das Kleid des Reichtums der Finsternis, das Kleid der Blasphemie, Unglaube, Furchtlosigkeit, Eitelkeit, Hochmut, Geldgier, Begierde und andere Gewänder des Reichtums der Finsternis, diese unreinen und üblen Lumpen ([[Hl.Makarios der Große]])).
„Der Mensch, so wie er nach dem Fall geworden ist, ist der alte Mensch“ (Hl.[[Theophan der Klausner]]).„Der alte Mensch zog von sich den vollkommenen Menschen ab und trägt das Kleid des Reichtums der Finsternis, das Kleid der Blasphemie, Unglaube, Furchtlosigkeit, Eitelkeit, Hochmut, Geldgier, Begierde und andere Gewänder des Reichtums der Finsternis, diese unreinen und üblen Lumpen (Hl.[[Makarios der Große]])).


Die Wendung “alter Mensch” weist vor allem auf den durch die Sünde verdorbenen Willen des Menschen. „Der Mensch ist ein und derselbe“,  lehrt der Hl. Erleuchter [[Theophan der Klausner]], „aber manchmal lebt er in Selbstdienerei und Leidenschaften, und manchmal widmet er sich Gott und bemüht sich, in allem Gott zu dienen. Im ersten Fall ist er ein alter, im zweiten ein neuer Mensch“.  
Die Wendung “alter Mensch” weist vor allem auf den durch die Sünde verdorbenen Willen des Menschen. „Der Mensch ist ein und derselbe“,  lehrt der Hl. Erleuchter [[Theophan der Klausner]], „aber manchmal lebt er in Selbstdienerei und Leidenschaften, und manchmal widmet er sich Gott und bemüht sich, in allem Gott zu dienen. Im ersten Fall ist er ein alter, im zweiten ein neuer Mensch“.  
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Der alte Mensch heißt „Mensch“, da die sündhaften Gewohnheiten in die menschliche Seele so hineingewachsen sind, dass sie quasi ihre zweite Natur geworden sind. Der alte Mensch heißt „alt“, da seine Haupteigenschaft die Verweslichkeit ist, denn das eigensüchtige Leben in den Leidenschaften, laut den Worten des Hl. Erleuchters [[Theophan der Klausner]], verdirbt, verzehrt und verwest die menschliche Natur; es führt zur falschen Funktionierung seiner Kräfte und ihrer Zerrüttung.  
Der alte Mensch heißt „Mensch“, da die sündhaften Gewohnheiten in die menschliche Seele so hineingewachsen sind, dass sie quasi ihre zweite Natur geworden sind. Der alte Mensch heißt „alt“, da seine Haupteigenschaft die Verweslichkeit ist, denn das eigensüchtige Leben in den Leidenschaften, laut den Worten des Hl. Erleuchters [[Theophan der Klausner]], verdirbt, verzehrt und verwest die menschliche Natur; es führt zur falschen Funktionierung seiner Kräfte und ihrer Zerrüttung.  


Der Begriff „Alter Mensch“ war vom [[Apostel Paulus]] entfaltet worden, der die Christen berufen hatte, den alten Menschen mit seinen leidenschaftlichen und sündhaften Handlungen auszuziehen (Kol. 3:9), dass sie, was den früheren Lebenswandel betrifft, abgelegt haben den alten Menschen, der nach den betrügerischen Lüsten verdorben wird“ (Eph. 4:22).
Der Begriff „Alter Mensch“ war vom [[Apostelfürsten Petrus und Paulus|Apostel Paulus]] entfaltet worden, der die Christen berufen hatte, den alten Menschen mit seinen leidenschaftlichen und sündhaften Handlungen auszuziehen (Kol. 3:9), dass sie, was den früheren Lebenswandel betrifft, abgelegt haben den alten Menschen, der nach den betrügerischen Lüsten verdorben wird“ (Eph. 4:22).




[[Kategorie:Titel]]
[[Kategorie:Titel]]
[[Kategorie:Geistliches Leben]]
[[Kategorie:Geistliches Leben]]

Version vom 9. Februar 2010, 08:50 Uhr

Apostel Paulus

„Alter Mensch“ (russ.: "ветхий человек") ist eine in der orthodoxen asketischen Literatur verbreitete Bezeichnung der Gesamtheit der sündhaften leidenschaftlichen Gewohnheiten, die im Menschen nach dem Sündenfall wirken.

Dieser Begriff bezeichnet den verdorbenen (unnatürlichen, antinatürlichen) Zustand des Menschen, also den Zustand des Menschen, der den sündhaften Leidenschaften (Lastern) frönt.

„Der Mensch, so wie er nach dem Fall geworden ist, ist der alte Mensch“ (Hl.Theophan der Klausner).„Der alte Mensch zog von sich den vollkommenen Menschen ab und trägt das Kleid des Reichtums der Finsternis, das Kleid der Blasphemie, Unglaube, Furchtlosigkeit, Eitelkeit, Hochmut, Geldgier, Begierde und andere Gewänder des Reichtums der Finsternis, diese unreinen und üblen Lumpen (Hl.Makarios der Große)).

Die Wendung “alter Mensch” weist vor allem auf den durch die Sünde verdorbenen Willen des Menschen. „Der Mensch ist ein und derselbe“, lehrt der Hl. Erleuchter Theophan der Klausner, „aber manchmal lebt er in Selbstdienerei und Leidenschaften, und manchmal widmet er sich Gott und bemüht sich, in allem Gott zu dienen. Im ersten Fall ist er ein alter, im zweiten ein neuer Mensch“.

Laut den Worten des Sel. Theophylaktos von Bulgarien, sei der alte Mensch keine menschliche Natur an sich, sondern die leidenschaftliche Neigung der menschlichen Seele, ihre Verdorbenheit. „Unser alter Mensch ist nicht die Natur, sondern die böse Neigung des Geistes“.

Der alte Mensch heißt „Mensch“, da die sündhaften Gewohnheiten in die menschliche Seele so hineingewachsen sind, dass sie quasi ihre zweite Natur geworden sind. Der alte Mensch heißt „alt“, da seine Haupteigenschaft die Verweslichkeit ist, denn das eigensüchtige Leben in den Leidenschaften, laut den Worten des Hl. Erleuchters Theophan der Klausner, verdirbt, verzehrt und verwest die menschliche Natur; es führt zur falschen Funktionierung seiner Kräfte und ihrer Zerrüttung.

Der Begriff „Alter Mensch“ war vom Apostel Paulus entfaltet worden, der die Christen berufen hatte, den alten Menschen mit seinen leidenschaftlichen und sündhaften Handlungen auszuziehen (Kol. 3:9), dass sie, was den früheren Lebenswandel betrifft, abgelegt haben den alten Menschen, der nach den betrügerischen Lüsten verdorben wird“ (Eph. 4:22).