https://orthpedia.de/api.php?action=feedcontributions&user=Movtchaniouk&feedformat=atomOrthpedia - Benutzerbeiträge [de]2024-03-29T08:09:42ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.39.3https://orthpedia.de/index.php?title=Germanos,_Patriarch_von_Konstantinopel&diff=21085Germanos, Patriarch von Konstantinopel2016-08-12T09:13:10Z<p>Movtchaniouk: </p>
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<div>[[File:Germanos, Patriarch von Konstantinopel.jpg|thumb|]]<br />
<br />
Gedenktag: [[12. Mai]]<br />
<br />
Der '''heilige Germanos, Patriarch von Konstantinopel,''' wurde im 7. Jahrhundert in Konstantinopel geboren. Sein Vater, ein berühmter Senator, wurde auf Befehl von Kaiser Konstantin Pogonatos (668-685) getötet. Der junge Germanos wurde zum Eunuchen beschnitten und ins [[Kloster]] geschickt, wo er die [[Heilige Schrift]] studierte.<br />
<br />
Wegen seines untadeligen Lebenswandels wurde er [[Bischof]] von Kyzikos. Er wuchs auf in der Zeit, als der [[Orthodoxie|Orthodoxe Glaube]] sich der [[Ikonoklasmus|ikonoklastischen Häresie]] erwehren musste. Später wurde er [[Patriarch von Konstantinopel]]. Er wandte sich wiederholt gegen die Ikonoklasten und deren Fürsprecher, den Ketzerkaiser Leo III. (den Isaurier), aber der Kampf war ungleich. Er wurde gezwungen, sein Omophorion auf den [[Altar]] niederzulegen und auf den Thron des Erzpastors zu verzichten. Dann sandte der erzürnte Kaiser, der den Patriarchen tags zuvor der Ketzerei bezichtigt hatte, Soldaten, die den Heiligen schlugen und aus der Patriarchenresidenz hinauswarfen. Der hl. Germanos war 14 Jahre und fünf Monate lang Patriarch.<br />
<br />
Er ging in ein Kloster und verbrachte dort die restlichen Tage seines Lebens. Er starb 740 im Alter von 69 Jahren und wurde im Chora-Kloster in Konstantinopel begraben. Später wurden seine [[Reliquien]] nach Frankreich überführt.<br />
<br />
Auf dem [[7. Ökumenisches Konzil|Siebten Ökumenischen Konzil]] (787) wurde sein Name in die Heiligen-[[Diptychon|Diptycha]] aufgenommen. Aus seiner Feder stammen „Reflexionen über Kirchenfragen oder Kommentar zur [[Liturgie]]“, eine Erläuterung schwieriger Stellen der Heiligen Schrift sowie ein Werk über den Lohn der Rechtschaffenen nach dem Tode.<br />
<br />
Sein bedeutendes Werk über die verschiedenen [[Häresie]]n, die es seit [[Apostel|apostolischer]] Zeit gegeben hatte, und über die Kirchenkonzile in der Regierungszeit des Ikonoklasten Leo enthalten wertvolle geschichtliche Informationen. Erhalten sind zudem drei Briefe des Patriarchen über die [[Ikonenverehrung]], die beim Siebten Ökumenischen Konzil verlesen wurden.<br />
<br />
Seine übrigen Werke umfassen Hymnen zum Lobpreis der [[Heilige]]n, Erörterungen über die Feste des [[Mariä Einführung|Tempeleintritts]], der [[Mariä Verkündigung|Verkündigung]] und der [[Mariä Entschlafung|Entschlafung der Allerheiligsten Gottesmutter]] und über die Wiederherstellung der Kirche zu Ehren der [[Niederlegung des kostbaren Gürtels der Allerhl. Gottesmutter]].<br />
<br />
<br />
==Quelle==<br />
http://www.russische-kirche-l.de<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Heilige aus Byzanz]]<br />
[[Kategorie:Theologen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]] [[Kategorie:Bischöfe]]<br />
[[Kategorie:Heiliger (8. Jahrhundert)]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Isaak_der_Syrer&diff=20279Isaak der Syrer2016-03-31T12:16:59Z<p>Movtchaniouk: </p>
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<div>[[Datei:Heiliger Ehrwürdiger Isaak der Syrer.jpg|right|thumb|Heiliger Ehrwürdiger Isaak der Syrer]]<br />
Gedenktag: [[28. Januar]]<br />
<br />
'''Isaak von Ninive''' (Arabisch: إسحاقالنينوي Ishak an-Naynuwī; Griechisch: Ἰσαὰκ Σύρος; ca. 613 – 700), auch bekannt als Hl. Isaak der Syrer, Abba Isaak, Syrischer Isaak und Isaak von Qatar, war ein Syrisch-Christlicher [[Bischof]] und [[Theologie|Theologe]] aus dem 7. Jahrhundert, der vor allem mit seinen Schriften über den [[Askese|Asketismus]] bekannt wurde. Er wird auch in der (nicht-[[Ökumenisches Konzil|ephesinischen]]) Kirche des Ostens, der [[Orthodoxe Kirche|Orthodoxen Kirche]] und in den (nicht-[[Ökumenisches Konzil|chalcedonischen]]) Orientalen Kirchen als [[Heiliger]] betrachtet und ist damit der chronologisch letzte Heilige, der von allen apostolischen Kirchen des christlichen Ostens anerkannt wird. Sein Gedenktag fällt wie auch der des hl. [[Ephrem der Syrer]], einem Theologen und Hymnographen aus dem 4. Jahrhundert, auf den [[28. Januar]].<br />
<br />
== Leben ==<br />
<br />
Er wurde in der Region Beit' Katraja in Ostarabien geboren. Schon als Jugendlicher trat er ins [[Kloster von Mar Matthäus]] unweit von Ninive ein und wurde zum [[Mönchsweihe|Mönch]] geschoren. Dort widmete er sein Streben der praktischen Askese. Seine Wissbegier, seine Tugend und sein asketisches Leben erregten die Aufmerksamkeit seiner Mitbrüder, die ihn zum Klostervorsteher vorschlugen. Der hl. Isaak wollte diese Bürde nicht tragen, da er ein Leben in Abgeschiedenheit bevorzugte, und verließ das Kloster, um allein in der Wüste zu leben. Sein Bruder bedrängte ihn mehr als einmal, ins Kloster zurückzukehren, aber Isaak wollte nicht. Aber als sein Ruhm wegen seines heiligen Lebenswandels sich verbreitete, wurde er zum Bischof von Ninive ernannt. Als er die rauen Sitten und den Ungehorsam der Stadtbewohner erkannte, sah sich der Heilige außerstande, sie zu leiten, und sehnte sich erst recht nach Einsamkeit. Er wurde jedoch zu einer theologischen Autorität und so in die religiöse Erziehung der Region Beit' Katraja verwickelt. Als der Katholikos Georges (680–659) die Gegend Mitte des siebten Jahrhunderts besuchte, um an einer [[Synode]] teilzunehmen, ordinierte er Isaak, den Bischof non Ninive, in den fernen Norden.<br />
<br />
Die amtlichen Obliegenheiten passten nicht zu seiner Neigung zu Rückzug und Askese, und so dankte er nach nur fünf Monaten ab und zog nach Süden in die Wildnis am Berg Matut, einen Rückzugsort für Anachoreten. Dort lebte er viele Jahre in Einsamkeit, aß nur drei Laibe Brot in der Woche und ein wenig ungekochtes Gemüse, was seine [[Hagiograph]]en stets erstaunte. Vielleicht Blindheit oder hohes Alter zwang ihn, ins Kloster von Schabar umzuziehen, wo er starb und begraben wurde. Zur Zeit seines Todes war er fast blind, was Manche seiner Leidenschaft für das Studium zuschreiben.<br />
<br />
== Vermächtnis ==<br />
<br />
Vom frühen achten Jahrhundert bis zum Beginn des achtzehnten Jahrhunderts war über den hl. Isaak den Syrer in Europa nichts bekannt außer seinem Namen und seinen Werken. Erst 1719 wurde in Rom eine Bibliographie des Heiligen publiziert, die ein anonymer Araber zusammengestellt hatte. 1896 kamen weitere Informationen ans Licht. Der gelernte französische [[Soteriologie|Soteriologe]] Abbot Chabot veröffentlichte einige Werke über syrische Geschichte, die Iezudena ,Bischof von Basra, im achten Jahrhundert verfasst hatte und in denen sich auch der Bericht über den hl. Isaak fand.<br />
<br />
Isaak ist bekannt für seine spirituellen [[Homilien]] über das Innenleben, die in ihrer menschlichen Weite und theologischen Tiefe das [[nestorianische Christentum]], dem er angehörte, übersteigen. Sie überlebten in syrischen Manuskripten und in griechischen und arabischen Übersetzungen. Aus dem Griechischen wurden sie ins Russische übertragen.<br />
<br />
Isaak vermied es bewusst, Themen zu behandeln, die in den zeitgenössischen theologischen Debatten kontrovers erörtert wurden. Dies macht sein ökumenisches Potential aus und erklärt wohl, weshalb er von vielen verschiedenen christlichen Traditionen verehrt und geschätzt wird.<br />
<br />
Isaak steht in der Tradition der östlichen [[Mystik|mystischen]] Heiligen und legt besondere Betonung auf das Wirken des [[Heiliger Geist|Heiligen Geistes]].<br />
<br />
Sein melancholischer Stil und seine Nähe zu den Kranken und Todgeweihten übten großen Einfluss auf das orthodoxe und orientalische Christentum aus. Seine Schriften wurden das achte und neunte Jahrhundert hindurch in klösterlichen Kreisen ununterbrochen studiert. Besonders die [[Koptische Kirche in Ägypten]] preist noch heute seine Werke. Darüber hinaus ist seine Überzeugung, dass die Vorstellung eines ständig den Menschen strafenden [[Gott]]es, wie sie im Mysterium von [[Gehenna]] (dem See aus Feuer bzw. der [[Hölle]]) zum Ausdruck kommt, nicht zu dessen allumfassenden [[Liebe]] passen will, zentraler Konflikt seiner zweiten Abhandlung über mystische Lehren.<br />
<br />
Isaaks Schriften sind ein seltenes Beispiel für ein umfängliches Werk eines erfahrenen Einsiedlers und dennoch bedeutenden Autors für das Verständnis des frühen christlichen Asketismus.<br />
Schriften<br />
Die Unterweisungen des hl. Isaak sind in verschiedenen Büchern auf uns gekommen. Das Erste Buch enthält 82 Kapitel, das Zweite 41. Es gibt auch ein Drittes Buch, das ins Englische und Italienische übersetzt wurde, aber noch nicht ins Englische. Hier einige Beispiele:<br />
===[[Glaube]], Gottes Ursprung und [[Gebet]]===<br />
So sehr ein Mensch sich Gott mit seinen Absichten offenbart, so sehr wird sich Gott ihm mit seinen Gaben offenbaren.<br />
<br />
Eine Handvoll Sand, die ins Meer geworfen wird – so ist die Sünde verglichen mit Gottes [[Vorsehung]] und [[Gnade]]. So wie eine reiche Wasserquelle nicht von einer Handvoll Staub verstopft wird, so wird die Gnade Gottes nicht durch die [[Sünde]]n seiner Geschöpfe zunichte.<br />
<br />
Dem Glauben voraus geht natürlicherweise der Weg zum Glauben und zu Gott. Dieser ist uns von Gott eingepflanzt und überzeugt uns ganz allein von der Notwendigkeit, an Gott zu glauben, der alles zum Sein gebracht hat.<br />
<br />
Diejenigen, denen das Licht des Glaubens wahrhaft leuchtet, würden nie solche Schamlosigkeiten begehen wie Gott zu bitten: ‚Gib uns dies‘ oder ‚Nimm das weg‘. Denn ihre spirituellen Augen, mit denen sie der wahre Vater gesegnet hat, der in seiner großen Liebe alle Vaterliebe übertrifft, erkennen stets die väterliche Vorsehung und sind nicht im Mindesten um sich selbst besorgt. Gott vermag mehr als jeder andere und kann uns in weit größerem Maße helfen, als wir es jemals erbitten oder uns auch nur vorstellen mögen.<br />
<br />
Der Mund, der unaufhörlich Dank sagt, empfängt den Segen Gottes. In dem Herzen, das stets Dankbarkeit erweist, verbleibt die Gnade. (Brock, 1997)<br />
<br />
Zweck des Gebets ist es, Liebe zu Gott zu erwerben, denn im Gebet finden sich alle Arten von Gründen, Gott zu lieben. (Brock, 1997)<br />
<br />
Betrachte eine lange Zeit, die du früher in Götzenverehrung verbracht hast, nicht als verschwendet. (Brock, 1997) <br />
<br />
Konzentriertes Beten erzeugt einen unablässigen Gedanken Gottes in der [[Seele]] (Brock, 1997)<br />
<br />
In dunkler Zeit hilft es vor allem anderen, zu knien. <br />
Je stärker jemand den Kampf für Gott aufnimmt, umso näher wird sein Herz umgekehrt im Gebet Freiheit finden. (Brock, 1997)<br />
=== Gott gehorchen ===<br />
“Sich für ein gutes Werk zu entscheiden, liegt an deren Urheber; die Absicht zu erkennen — das ist Gottes Werk. Lasst uns konsequent an der Regel festhalten, so dass jede gute Absicht, die uns erreicht, von innigem Gebet gefolgt werde, in denen wir Gott bitten, uns nicht nur Hilfe zu gewähren, sondern auch mitzuteilen, ob ihm etwas wohlgefällig sei oder nicht. Denn nicht jede gute Absicht kommt von Gott, sondern nur die segensreichen.<br />
<br />
Manchmal möchte jemand etwas Gutes, aber Gott hilft nicht – vielleicht, weil die Absicht vom Teufel kam und uns nicht guttut; oder vielleicht, weil es jenseits unserer Kräfte liegt, weil wir die nötige spirituelle Stufe noch nicht erreicht haben; oder vielleicht, weil es nicht zu unserer Berufung passt; oder vielleicht, weil es nicht die rechte Zeit dafür ist; oder vielleicht, weil wir nicht das nötige Wissen oder die Stärke haben, es zu vollbringen; oder vielleicht, weil die Umstände einen Erfolg verhindern würden. Außerdem ersinnt der Teufel immer Wege, seine Absichten als gut darzustellen und uns zu ihnen zu verleiten, um unsere spirituelle Ruhe zu stören und uns Böses zu tun. Deshalb müssen wir unsere guten Wünsche immer sorgfältig prüfen. Am besten ist es immer, zuerst Rat einzuholen.<br />
<br />
Beginne jedes Werk um Gottes Willen freudvoll. (Brock, 1997)<br />
<br />
Vergewissere dich, dass du die kleinen Dinge beachtest, damit du nicht auch Wichtiges beiseite lässt. (Brock, 1997)<br />
=== Liebe zum Nächsten, Gnade, Nicht-Beurteilung ===<br />
“Verlange keine Liebe von deinem Nächsten, denn wenn du sie nicht bekommst, wirst du leiden; besser ist es, du zeigst deine Liebe zu deinem Nächsten und beruhigst dich. So wirst du deinen Nächsten zur Liebe leiten. <br />
<br />
Tausche dein Nächstenliebe nicht gegen irgendeinen Besitz ein, denn durch die Liebe zu deinem Nächsten erreichst du in dir selbst Ihn (Gott), das wertvollste in der Welt. Lass das Geringe fahren und erwirb das Große; verachte das Überflüssige und alles Bedeutungslose, um das Wertvolle zu erwerben.<br />
<br />
Beschütze den Sünder, wenn es dir nicht schadet. Dadurch wirst du ihn zu Reue und Umkehr ermutigen – und die Gnade Gottes auf dich ziehen. Mit einem freundlichen Wort und allen möglichen Mitteln bestärke die Schwachen und Gepeinigten, dann wird der Rechte Arm, der Alles beherrscht, auch dir helfen. Im Gebet und Mitleid im Herzen teile dein Los mit den Kummervollen, und Gottes Gnade wird dein Flehen erhören.<br />
<br />
Wenn du gibst, gib hochherzig und mit freundlichem Gesicht, und gib mehr, als von dir erbeten wurde.<br />
<br />
Unterscheide nicht zwischen Wertvollen und Wertlosen. Lass vor deinen guten Taten alle gleich sein, so dass du auch die Wertlosen zum Guten heranziehen kannst, denn durch äußere Werke lernt die Seele schnell, Gott Ehre zu erweisen. <br />
<br />
Wer den Armen gegenüber freundlich ist, hat Gott zum Wächter, und wer um Gottes Willen arm wird, wird große Schätze erhalten. Gott gefällt es, wenn jemand sich um Seines Willen um Andere sorgt. Wenn dich jemand um etwas bittet, denke nicht: „Vielleicht kann ich es noch brauchen, also behalte ich es lieber; Gott wird schon durch andere Leute dafür sorgen, dass Dieser bekommt, was er braucht.“ Solcherlei Gedanken haben schlechte Leute, die Gott nicht kennen. Ein gerechter und großzügiger Mensch reklamiert nicht die Ehre des Geholfenhabens bei jemand anderem, und er lässt keine Gelegenheit aus, zu helfen. Jeder Bettler und jeder Bedürftige bekommt, was er braucht, denn Gott vergisst niemanden. Du aber, der du den Mittellosen mit nichts fortschickst und so die Ehre missachtest, die Gott dir dargeboten hat, entfernst dich selbst von Seiner Gnade.<br />
<br />
Durch Gottes Vorsehung erhält derjenige, der jeden Anderen um Gottes Willen achtet, selber von allen anderen Menschen Hilfe.“<br />
=== Allumfassende Versöhnung ===<br />
Wacław Hryniewicz (2007) ist der Auffassung, dass die Übersetzung von Brocks (1995) des Zweiten Buches der Schriften Isaaks über Gehenna (1983 wiederentdeckt) die Sicht früherer Historiker wie J. W. Hanson (1899) bestätigt, dass Isaak ein Vertreter der Allumfassenden Aussöhnung gewesen sei.<br />
<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [http://de.bogoslov.ru/text/1845137.html Buchbesprechung zum hl. Isaak dem Syrer]<br />
<br />
[[Category:Personen]] [[Category:Heilige]] [[Category:Theologen]] [[Category:Kleriker]] [[Category:Buchautoren]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Isaak_der_Syrer&diff=20278Isaak der Syrer2016-03-31T12:08:09Z<p>Movtchaniouk: </p>
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<div>[[Datei:Heiliger Ehrwürdiger Isaak der Syrer.jpg|right|thumb|Heiliger Ehrwürdiger Isaak der Syrer]]<br />
Gedenktag: [[28. Januar]]<br />
<br />
'''Isaak von Ninive''' (Arabisch: إسحاقالنينوي Ishak an-Naynuwī; Griechisch: Ἰσαὰκ Σύρος; ca. 613 – 700), auch bekannt als Hl. Isaak der Syrer, Abba Isaak, Syrischer Isaak und Isaak von Qatar, war ein Syrisch-Christlicher [[Bischof]] und [[Theologe]] aus dem 7. Jahrhundert, der vor allem mit seinen Schriften über den [[Askese|Asketismus]] bekannt wurde. Er wird auch in der (nicht-[[Ökumenisches Konzil|ephesinischen]]) Kirche des Ostens, der [[Orthodoxe Kirche|Orthodoxen Kirche]] und in den (nicht-[[Ökumenisches Konzil|chalcedonischen]]) Orientalen Kirchen als [[Heiliger]] betrachtet und ist damit der chronologisch letzte Heilige, der von allen apostolischen Kirchen des christlichen Ostens anerkannt wird. Sein Gedenktag fällt wie auch der des hl. [[Ephrem der Syrer]], einem Theologen und Hymnographen aus dem 4. Jahrhundert, auf den [[28. Januar]].<br />
<br />
== Leben ==<br />
<br />
Er wurde in der Region Beit' Katraja in Ostarabien geboren. Schon als Jugendlicher trat er ins [[Kloster von Mar Matthäus]] unweit von Ninive ein und wurde zum [[Mönchsweihe|Mönch]] geschoren. Dort widmete er sein Streben der praktischen Askese. Seine Wissbegier, seine Tugend und sein asketisches Leben erregten die Aufmerksamkeit seiner Mitbrüder, die ihn zum Klostervorsteher vorschlugen. Der hl. Isaak wollte diese Bürde nicht tragen, da er ein Leben in Abgeschiedenheit bevorzugte, und verließ das Kloster, um allein in der Wüste zu leben. Sein Bruder bedrängte ihn mehr als einmal, ins Kloster zurückzukehren, aber Isaak wollte nicht. Aber als sein Ruhm wegen seines heiligen Lebenswandels sich verbreitete, wurde er zum Bischof von Ninive ernannt. Als er die rauen Sitten und den Ungehorsam der Stadtbewohner erkannte, sah sich der Heilige außerstande, sie zu leiten, und sehnte sich erst recht nach Einsamkeit. Er wurde jedoch zu einer theologischen Autorität und so in die religiöse Erziehung der Region Beit' Katraja verwickelt. Als der Katholikos Georges (680–659) die Gegend Mitte des siebten Jahrhunderts besuchte, um an einer [[Synode]] teilzunehmen, ordinierte er Isaak, den Bischof non Ninive, in den fernen Norden.<br />
<br />
Die amtlichen Obliegenheiten passten nicht zu seiner Neigung zu Rückzug und Askese, und so dankte er nach nur fünf Monaten ab und zog nach Süden in die Wildnis am Berg Matut, einen Rückzugsort für Anachoreten. Dort lebte er viele Jahre in Einsamkeit, aß nur drei Laibe Brot in der Woche und ein wenig ungekochtes Gemüse, was seine [[Hagiograph]]en stets erstaunte. Vielleicht Blindheit oder hohes Alter zwang ihn, ins Kloster von Schabar umzuziehen, wo er starb und begraben wurde. Zur Zeit seines Todes war er fast blind, was Manche seiner Leidenschaft für das Studium zuschreiben.<br />
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== Vermächtnis ==<br />
<br />
Vom frühen achten Jahrhundert bis zum Beginn des achtzehnten Jahrhunderts war über den hl. Isaak den Syrer in Europa nichts bekannt außer seinem Namen und seinen Werken. Erst 1719 wurde in Rom eine Bibliographie des Heiligen publiziert, die ein anonymer Araber zusammengestellt hatte. 1896 kamen weitere Informationen ans Licht. Der gelernte französische [[Soteriologie|Soteriologe]] Abbot Chabot veröffentlichte einige Werke über syrische Geschichte, die Iezudena ,Bischof von Basra, im achten Jahrhundert verfasst hatte und in denen sich auch der Bericht über den hl. Isaak fand.<br />
<br />
Isaak ist bekannt für seine spirituellen [[Homilien]] über das Innenleben, die in ihrer menschlichen Weite und theologischen Tiefe das [[nestorianische Christentum]], dem er angehörte, übersteigen. Sie überlebten in syrischen Manuskripten und in griechischen und arabischen Übersetzungen. Aus dem Griechischen wurden sie ins Russische übertragen.<br />
<br />
Isaak vermied es bewusst, Themen zu behandeln, die in den zeitgenössischen theologischen Debatten kontrovers erörtert wurden. Dies macht sein ökumenisches Potential aus und erklärt wohl, weshalb er von vielen verschiedenen christlichen Traditionen verehrt und geschätzt wird.<br />
<br />
Isaak steht in der Tradition der östlichen [[Mystik|mystischen]] Heiligen und legt besondere Betonung auf das Wirken des [[Heiliger Geist|Heiligen Geistes]].<br />
<br />
Sein melancholischer Stil und seine Nähe zu den Kranken und Todgeweihten übten großen Einfluss auf das orthodoxe und orientalische Christentum aus. Seine Schriften wurden das achte und neunte Jahrhundert hindurch in klösterlichen Kreisen ununterbrochen studiert. Besonders die [[Koptische Kirche in Ägypten]] preist noch heute seine Werke. Darüber hinaus ist seine Überzeugung, dass die Vorstellung eines ständig den Menschen strafenden [[Gott]]es, wie sie im Mysterium von [[Gehenna]] (dem See aus Feuer bzw. der [[Hölle]]) zum Ausdruck kommt, nicht zu dessen allumfassenden [[Liebe]] passen will, zentraler Konflikt seiner zweiten Abhandlung über mystische Lehren.<br />
<br />
Isaaks Schriften sind ein seltenes Beispiel für ein umfängliches Werk eines erfahrenen Einsiedlers und dennoch bedeutenden Autors für das Verständnis des frühen christlichen Asketismus.<br />
Schriften<br />
Die Unterweisungen des hl. Isaak sind in verschiedenen Büchern auf uns gekommen. Das Erste Buch enthält 82 Kapitel, das Zweite 41. Es gibt auch ein Drittes Buch, das ins Englische und Italienische übersetzt wurde, aber noch nicht ins Englische. Hier einige Beispiele:<br />
===[[Glaube]], Gottes Ursprung und [[Gebet]]===<br />
So sehr ein Mensch sich Gott mit seinen Absichten offenbart, so sehr wird sich Gott ihm mit seinen Gaben offenbaren.<br />
<br />
Eine Handvoll Sand, die ins Meer geworfen wird – so ist die Sünde verglichen mit Gottes [[Vorsehung]] und [[Gnade]]. So wie eine reiche Wasserquelle nicht von einer Handvoll Staub verstopft wird, so wird die Gnade Gottes nicht durch die [[Sünde]]n seiner Geschöpfe zunichte.<br />
<br />
Dem Glauben voraus geht natürlicherweise der Weg zum Glauben und zu Gott. Dieser ist uns von Gott eingepflanzt und überzeugt uns ganz allein von der Notwendigkeit, an Gott zu glauben, der alles zum Sein gebracht hat.<br />
<br />
Diejenigen, denen das Licht des Glaubens wahrhaft leuchtet, würden nie solche Schamlosigkeiten begehen wie Gott zu bitten: ‚Gib uns dies‘ oder ‚Nimm das weg‘. Denn ihre spirituellen Augen, mit denen sie der wahre Vater gesegnet hat, der in seiner großen Liebe alle Vaterliebe übertrifft, erkennen stets die väterliche Vorsehung und sind nicht im Mindesten um sich selbst besorgt. Gott vermag mehr als jeder andere und kann uns in weit größerem Maße helfen, als wir es jemals erbitten oder uns auch nur vorstellen mögen.<br />
<br />
Der Mund, der unaufhörlich Dank sagt, empfängt den Segen Gottes. In dem Herzen, das stets Dankbarkeit erweist, verbleibt die Gnade. (Brock, 1997)<br />
<br />
Zweck des Gebets ist es, Liebe zu Gott zu erwerben, denn im Gebet finden sich alle Arten von Gründen, Gott zu lieben. (Brock, 1997)<br />
<br />
Betrachte eine lange Zeit, die du früher in Götzenverehrung verbracht hast, nicht als verschwendet. (Brock, 1997) <br />
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Konzentriertes Beten erzeugt einen unablässigen Gedanken Gottes in der [[Seele]] (Brock, 1997)<br />
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In dunkler Zeit hilft es vor allem anderen, zu knien. <br />
Je stärker jemand den Kampf für Gott aufnimmt, umso näher wird sein Herz umgekehrt im Gebet Freiheit finden. (Brock, 1997)<br />
=== Gott gehorchen ===<br />
“Sich für ein gutes Werk zu entscheiden, liegt an deren Urheber; die Absicht zu erkennen — das ist Gottes Werk. Lasst uns konsequent an der Regel festhalten, so dass jede gute Absicht, die uns erreicht, von innigem Gebet gefolgt werde, in denen wir Gott bitten, uns nicht nur Hilfe zu gewähren, sondern auch mitzuteilen, ob ihm etwas wohlgefällig sei oder nicht. Denn nicht jede gute Absicht kommt von Gott, sondern nur die segensreichen.<br />
<br />
Manchmal möchte jemand etwas Gutes, aber Gott hilft nicht – vielleicht, weil die Absicht vom Teufel kam und uns nicht guttut; oder vielleicht, weil es jenseits unserer Kräfte liegt, weil wir die nötige spirituelle Stufe noch nicht erreicht haben; oder vielleicht, weil es nicht zu unserer Berufung passt; oder vielleicht, weil es nicht die rechte Zeit dafür ist; oder vielleicht, weil wir nicht das nötige Wissen oder die Stärke haben, es zu vollbringen; oder vielleicht, weil die Umstände einen Erfolg verhindern würden. Außerdem ersinnt der Teufel immer Wege, seine Absichten als gut darzustellen und uns zu ihnen zu verleiten, um unsere spirituelle Ruhe zu stören und uns Böses zu tun. Deshalb müssen wir unsere guten Wünsche immer sorgfältig prüfen. Am besten ist es immer, zuerst Rat einzuholen.<br />
<br />
Beginne jedes Werk um Gottes Willen freudvoll. (Brock, 1997)<br />
<br />
Vergewissere dich, dass du die kleinen Dinge beachtest, damit du nicht auch Wichtiges beiseite lässt. (Brock, 1997)<br />
=== Liebe zum Nächsten, Gnade, Nicht-Beurteilung ===<br />
“Verlange keine Liebe von deinem Nächsten, denn wenn du sie nicht bekommst, wirst du leiden; besser ist es, du zeigst deine Liebe zu deinem Nächsten und beruhigst dich. So wirst du deinen Nächsten zur Liebe leiten. <br />
<br />
Tausche dein Nächstenliebe nicht gegen irgendeinen Besitz ein, denn durch die Liebe zu deinem Nächsten erreichst du in dir selbst Ihn (Gott), das wertvollste in der Welt. Lass das Geringe fahren und erwirb das Große; verachte das Überflüssige und alles Bedeutungslose, um das Wertvolle zu erwerben.<br />
<br />
Beschütze den Sünder, wenn es dir nicht schadet. Dadurch wirst du ihn zu Reue und Umkehr ermutigen – und die Gnade Gottes auf dich ziehen. Mit einem freundlichen Wort und allen möglichen Mitteln bestärke die Schwachen und Gepeinigten, dann wird der Rechte Arm, der Alles beherrscht, auch dir helfen. Im Gebet und Mitleid im Herzen teile dein Los mit den Kummervollen, und Gottes Gnade wird dein Flehen erhören.<br />
<br />
Wenn du gibst, gib hochherzig und mit freundlichem Gesicht, und gib mehr, als von dir erbeten wurde.<br />
<br />
Unterscheide nicht zwischen Wertvollen und Wertlosen. Lass vor deinen guten Taten alle gleich sein, so dass du auch die Wertlosen zum Guten heranziehen kannst, denn durch äußere Werke lernt die Seele schnell, Gott Ehre zu erweisen. <br />
<br />
Wer den Armen gegenüber freundlich ist, hat Gott zum Wächter, und wer um Gottes Willen arm wird, wird große Schätze erhalten. Gott gefällt es, wenn jemand sich um Seines Willen um Andere sorgt. Wenn dich jemand um etwas bittet, denke nicht: „Vielleicht kann ich es noch brauchen, also behalte ich es lieber; Gott wird schon durch andere Leute dafür sorgen, dass Dieser bekommt, was er braucht.“ Solcherlei Gedanken haben schlechte Leute, die Gott nicht kennen. Ein gerechter und großzügiger Mensch reklamiert nicht die Ehre des Geholfenhabens bei jemand anderem, und er lässt keine Gelegenheit aus, zu helfen. Jeder Bettler und jeder Bedürftige bekommt, was er braucht, denn Gott vergisst niemanden. Du aber, der du den Mittellosen mit nichts fortschickst und so die Ehre missachtest, die Gott dir dargeboten hat, entfernst dich selbst von Seiner Gnade.<br />
<br />
Durch Gottes Vorsehung erhält derjenige, der jeden Anderen um Gottes Willen achtet, selber von allen anderen Menschen Hilfe.“<br />
=== Allumfassende Versöhnung ===<br />
Wacław Hryniewicz (2007) ist der Auffassung, dass die Übersetzung von Brocks (1995) des Zweiten Buches der Schriften Isaaks über Gehenna (1983 wiederentdeckt) die Sicht früherer Historiker wie J. W. Hanson (1899) bestätigt, dass Isaak ein Vertreter der Allumfassenden Aussöhnung gewesen sei.<br />
<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [http://de.bogoslov.ru/text/1845137.html Buchbesprechung zum hl. Isaak dem Syrer]<br />
<br />
[[Category:Personen]] [[Category:Heilige]] [[Category:Theologen]] [[Category:Kleriker]] [[Category:Buchautoren]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Thalassios_von_Libyen&diff=14039Thalassios von Libyen2014-12-12T18:12:04Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Thalassios von Libyen.png|thumb]]<br />
Gedenktag: [[20. Mai]]<br />
<br />
'''Thalassios der Libyer''' (oder „Afrikaner“) war ein griechischer [[christ]]licher [[Mönchsweihe|Mönch]] und [[Religion|religiöser]] Schriftsteller aus dem siebten Jahrhundert, von dem vier Zenturien („Sammlungen von hundert Sätzen“) in der [[Philokalie]] enthalten sind. Er ist ein [[Heilige]]r der [[Orthodoxe Kirche von Griechenland|Orthodoxen Kirche von Griechenland]] (Gedenktag: [[2. Juni]]).<br />
<br />
Die einzigen Informationen über seine Person haben wir aus seiner Beziehung zu [[Maximos der Bekenner|Maximus dem Bekenner]]. Die beiden Männer scheinen sich nach der Ankunft des Maximus in der Provinz Africa um die Jahre 628/630 begegnet zu sein. Thalassios ist Adressat eines grundlegenden Werkes des Maximus: Fragen an Thalassios zu schwierigen Passagen der [[Heilige Schrift|Heiligen Schrift]], eine Sammlung von fünfundsechzig Fragen und Antworten aus den Jahren 630-634; anders als der Titel vermuten lässt, handelt es sich dabei um Fragen des Thalassios an Maximus und dessen Erwiderungen. Die beiden Männer führten auch eine Korrespondenz: Patriarch Photios kannte fünf Briefe von Maximus an Thalassios; davon sind zur Zeit drei identifiziert, nämlich Brief 9, in dem Thalassios "[[Priester]] und [[Hegumen]]" genannt wird, Brief 26, in dem er nur als "[[Presbyter]]" angesprochen wird, und einen weiteren Brief, der nur in lateinischer Übersetzung erhalten ist und aus der Zeit nach Inkrafttreten der [[Ekthesis]] im September oder Oktober 638 stammt. Brief 9 ist älter als die Fragen an Thalassios. Von den Briefen des Thalassios an Maximus ist keiner erhalten geblieben.<br />
<br />
Daraus kann geschlossen werden, dass Thalassios um das Jahr 630 Hegumen eines [[Kloster]]s in der Provinz Africa war. Von ihm sind nur vier Zenturien über das spirituelle Leben erhalten, unter dem Titel Über Nächstenliebe, Selbstbeherrschung und der Art des verständigen Lebens (Περὶ ἀγάπης καὶ ἐγκρατείας καὶ τῆς κατὰ νοῦν διαίτης). Sie sind vor allem von [[Euagrius Pontikos]] inspiriert. Der griechische Text wurde zum ersten Mal in der Bibliothek des Andrea Gallandi gedruckt, zusammen mit den Werken von Maximus dem Bekenner in einer lateinischen Übersetzung von Oekolampadius, und dann in den zweiten Band der Philokalie aufgenommen. Die kleine Schrift, die in der [[Patrologie von Abbé Migne]] erschienen ist, stammt nicht von ihm, sondern einem anderen Mönch namens Thalassios, einem Zeitgenossen von Theodosius dem Jüngeren, der unter Nestorius zu leiden hatte und an den Kaiser eine Bittschrift richtete.<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Buchautoren]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Averky_Taushev&diff=12857Averky Taushev2013-12-31T12:12:46Z<p>Movtchaniouk: /* Leben */</p>
<hr />
<div>[[Image:Averky (Taushev).jpg|thumb|]]<br />
<br />
<br />
== Leben ==<br />
<br />
Seine Eminenz, der ehrwürdigste Averky (Taushev) von Syraсuse, war [[Erzbischof]] der [[Russische Orthodoxe Kirche im Ausland|Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland (ROKA)]] und [[Abt]] des [[Holy Trinity Monastery (Hl.-Dreiheits-Kloster) in Jordanville]] im Staate New York (USA).<br />
<br />
Alexander Pavlovich Taushev (deutsche Transkription: Alexander Pawlowitsch Tauschew) wurde am 19. Oktober 1906 in Kasan geboren. Seine Eltern waren Maria Wladimirowna und Pawel Sergejewitsch Tauschew, Adlige aus dem Oblast Simbirsk (heute: Uljanowsk). Der Beruf seines Vaters brachte es mit sich, dass der junge Alexander viel in Russland herumkam und dabei unvergessliche Eindrücke sammelte. Schon früh keimte in ihm unter den Eindrücken der geistlichen Bücher aus seines Vaters Bibliothek der Wunsch, das Leben eines [[Mönchsweihe|Mönch]]es zu führen.<br />
<br />
Nach der bolschewistischen Revolution floh die Familie Taushev 1920 aus Russland in die bulgarische Stadt Warna. Dort absolvierte Alexander eine russische Hochschule, auf der er auch [[Erzbischof Feophan von Poltawa und Perejaslawl]] begegnete. Die Begegnungen mit dem Erzbischof führten Alexander zu der Entscheidung für ein Leben als Mönch. Nach dem Abschluss der Hochschule schrieb er sich an der [[Theologischen Fakultät der Universität Sofia]] in Bulgarien ein. <br />
Nach seinem Universitätsabschluss als Baccalaureus nahm Alexander eine Stelle als Sekretär in der Verwaltung der Diözese Mukatschewe-Prjasch in der damals tschechoslowakischen Stadt Hust an.<br />
Am 19. Mai 1931 erhielt Alexander die Mönchsweihe von Bischof Joseph von Bitol im [[St-Nikolas-Kloster in Iza]] auf den Namen Averky, zu Ehren des hl. Apostelgleichen [[Aberkios von Hierapolis]]. Am folgenden Tag wurde er zum [[Diakon]] und am Verklärungstag 1932 dann im Dewitschi-Kloster in Dombok von Bischof Damascene von Mukatschewe-Prjasch zum Mönchpriester ernannt.<br />
<br />
Im Juni 1932 wurde Averky ans St.-Nikolas-Kloster versetzt, um den [[Gemeinde]]n von Nankow und Boronjaw zu dienen. Im September 1932 wurde er als Priester an eine Pfarrei in Uschgorod entsandt und wurde dort bald stellvertretender Dekan.<br />
<br />
Am 7. August 1935 ernannte ihn Bischof Damascene zum Herausgeber des ''[[Prawoslawni Karpatorusski Westnik]] ''(einem orthodoxen karpatenrussischen Mitteilungsblatt) und im Jahr darauf zum Religionslehrer am Unabhängigen Real-Gymnasium der Russischen und Tschechischen Unabhängigen Zivil- und Volksschulen von Uschgorod. Ostern 1937 wurde er in den Rang eines [[Hegumen]] erhoben. Im Dezember 1938 wurde er Dekan der Gemeinde von Mukatschewe, Verwalter eines Teils der Diözese von Mukatschewe-Prjasch in Ungarn, sowie Vorsteher der Bischofsresidenz und des diözesanen Besitzes in Mukatschewe. 1939 wurde er leitender Referent der Diözesanverwaltung.<br />
<br />
1940 war Bruder Averky gezwungen, Karpatenrussland zu verlassen und ging nach Belgrad, wo er am [[Missionarisch-Pastoralen Institut]] [[Pastorale Theologie]] und [[Homiletik]] unterrichtete. 1945 kam er auf der Flucht vor der vorrückenden Sowjetarmee zusammen mit dem [[Karlowitz-Konzil|Bischofssynod der ROKA]] nach München, wo er seine missionspädagogische Arbeit fortsetzte und sechs Jahre lang an zwei Flüchtlingslager- Hochschulen unterrichtete: den Barmherzigen Samaritern zu München und der Schule für Staatenlose.<br />
<br />
1951 wurde Bruder Averky von Erzbischof Vitaly als Lehrkraft ans [[Heilige-Dreiheits-Seminar in Jordanville]] berufen. In den darauffolgenden Jahren war er der geistliche Anleiter der [[St.-Wladimir-Jugendbewegung]]. Nachdem er in den Rang eines[[ Archimandrit]]en erhoben worden war, wurde er am [[Tag des Heiligen Geistes]] zum Bischof in der Kathedrale des Heiligen-Dreiheits-Klosters geweiht. Mit dem Segen von Metropolit Anastassy wurde Bischof Averky am 12. Mai 1960 von der Gemeinschaft des Heiligen-Dreiheits-Klosters zum Abt gewählt und damit Nachfolger von Erzbischof Vitaly. In seiner Zeit und neben seinen Pflichten als Abt überarbeitete Erzbischof Averky den Lehrplan des Seminars und beteiligte sich lebhaft an der Veröffentlichung der Zeitschrift ''[[Pravoslavnaya Rus]]''. 1974 war er mit der Mönchsgemeinde Gastgeber des Dritten Allgemeinen Diaspora-Konzils im Heiligen-Dreiheits-Kloster.<br />
<br />
Erzbischof Averky verschied im April 1976.<br />
<br />
== Werke ==<br />
*Руководство к изучению Священного Писания Нового Завета. Джорданвилль, 1956. М., СПБ., 1995. М., 2005<br />
*Руководство по гомилетике. Джорданвилль, 1961<br />
*Провозвестник кары Божией русскому народу (Епископ Феофан Затворник). 1964.<br />
*Св. Марк Эфесский. Джорданвилль, 1964.<br />
*Истинное Православие и современный мир. Джорданвилль, 1971.<br />
*Высокопреосвященный Феофан, архиепископ Полтавский и Переяславский. Джорданвилль, 1974.<br />
*Современность в свете Слова Божия. Слова и речи. Т. I—IV (Jordanville, 1975—1976; М., 1998)<br />
*Апокалипсис, или Откровение св. Иоанна Богослова. М., 1991.<br />
*Завет великого князя Владимира русскому народу. М., 1991.<br />
*Семь Вселенских соборов. М., СПб, 1996.<br />
*Праведный Иоанн Кронштадтский. Живое слово мудрости духовной. М., 1997.<br />
*Всему свое время. М., 2006.<br />
<br />
<br />
[[Category:Personen]] [[Category:Heilige]] [[Category:Kleriker]] [[Category:Buchautoren]][[Category:Bischöfe]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Averky_Taushev&diff=12856Averky Taushev2013-12-31T12:07:31Z<p>Movtchaniouk: /* Leben */</p>
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<div>[[Image:Averky (Taushev).jpg|thumb|]]<br />
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<br />
== Leben ==<br />
<br />
Seine Eminenz, der ehrwürdigste Averky (Taushev) von Syraсuse, war [[Erzbischof]] der [[Russische Orthodoxe Kirche im Ausland|Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland (ROKA)]] und [[Abt]] des [[Holy Trinity Monastery (Hl.-Dreiheits-Kloster) in Jordanville]] im Staate New York (USA).<br />
<br />
Alexander Pavlovich Taushev (deutsche Transkription: Alexander Pawlowitsch Tauschew) wurde am 19. Oktober 1906 in Kasan geboren. Seine Eltern waren Maria Wladimirowna und Pawel Sergejewitsch Tauschew, Adlige aus dem Oblast Simbirsk (heute: Uljanowsk). Der Beruf seines Vaters brachte es mit sich, dass der junge Alexander viel in Russland herumkam und dabei unvergessliche Eindrücke sammelte. Schon früh keimte in ihm unter den Eindrücken der geistlichen Bücher aus seines Vaters Bibliothek der Wunsch, das Leben eines [[Mönchsweihe|Mönch]]es zu führen.<br />
<br />
Nach der bolschewistischen Revolution floh die Familie Taushev 1920 aus Russland in die bulgarische Stadt Varna. Dort absolvierte Alexander eine russische Hochschule, auf der er auch [[Erzbischof Feophan von Poltawa und Perejaslawl]] begegnete. Die Begegnungen mit dem Erzbischof führten Alexander zu der Entscheidung für ein Leben als Mönch. Nach dem Abschluss der Hochschule schrieb er sich an der [[Theologischen Fakultät der Universität Sofia]] in Bulgarien ein. <br />
Nach seinem Universitätsabschluss als Baccalaureus nahm Alexander eine Stelle als Sekretär in der Verwaltung der Diözese Mukatschewe-Prjasch in der damals tschechoslowakischen Stadt Hust an.<br />
Am 19. Mai 1931 erhielt Alexander die Mönchsweihe von Bischof Joseph von Bitol im [[St-Nikolas-Kloster in Iza]] auf den Namen Averky, zu Ehren des hl. Apostelgleichen [[Aberkios von Hierapolis]]. Am folgenden Tag wurde er zum [[Diakon]] und am Verklärungstag 1932 dann im Devitschi-Kloster in Dombok von Bischof Damascene von Mukatschewe-Prjasch zum Mönchpriester ernannt.<br />
<br />
Im Juni 1932 wurde Averky ans St.-Nikolas-Kloster versetzt, um den [[Gemeinde]]n von Nankow und Boronjaw zu dienen. Im September 1932 wurde er als Priester an eine Pfarrei in Uschgorod entsandt und wurde dort bald stellvertretender Dekan.<br />
<br />
Am 7. August 1935 ernannte ihn Bischof Damascene zum Herausgeber des ''[[Prawoslawni Karpatorusski Westnik]] ''(einem orthodoxen karpatenrussischen Mitteilungsblatt) und im Jahr darauf zum Religionslehrer am Unabhängigen Real-Gymnasium der Russischen und Tschechischen Unabhängigen Zivil- und Volksschulen von Uschgorod. Ostern 1937 wurde er in den Rang eines [[Hegumen]] erhoben. Im Dezember 1938 wurde er Dekan der Gemeinde von Mukatschewe, Verwalter eines Teils der Diözese von Mukatschewe-Prjasch in Ungarn, sowie Vorsteher der Bischofsresidenz und des diözesanen Besitzes in Mukatschewe. 1939 wurde er leitender Referent der Diözesanverwaltung.<br />
<br />
1940 war Bruder Averky gezwungen, Karpatenrussland zu verlassen und ging nach Belgrad, wo er am [[Missionarisch-Pastoralen Institut]] [[Pastorale Theologie]] und [[Homiletik]] unterrichtete. 1945 kam er auf der Flucht vor der vorrückenden Sowjetarmee zusammen mit dem [[Karlowitz-Konzil|Bischofssynod der ROKA]] nach München, wo er seine missionspädagogische Arbeit fortsetzte und sechs Jahre lang an zwei Flüchtlingslager- Hochschulen unterrichtete: den Barmherzigen Samaritern zu München und der Schule für Staatenlose.<br />
<br />
1951 wurde Bruder Averky von Erzbischof Vitaly als Lehrkraft ans [[Heilige-Dreiheits-Seminar in Jordanville]] berufen. In den darauffolgenden Jahren war er der geistliche Anleiter der [[St.-Wladimir-Jugendbewegung]]. Nachdem er in den Rang eines[[ Archimandrit]]en erhoben worden war, wurde er am [[Tag des Heiligen Geistes]] zum Bischof in der Kathedrale des Heiligen-Dreiheits-Klosters geweiht. Mit dem Segen von Metropolit Anastassy wurde Bischof Averky am 12. Mai 1960 von der Gemeinschaft des Heiligen-Dreiheits-Klosters zum Abt gewählt und damit Nachfolger von Erzbischof Vitaly. In seiner Zeit und neben seinen Pflichten als Abt überarbeitete Erzbischof Averky den Lehrplan des Seminars und beteiligte sich lebhaft an der Veröffentlichung der Zeitschrift ''[[Pravoslavnaya Rus]]''. 1974 war er mit der Mönchsgemeinde Gastgeber des Dritten Allgemeinen Diaspora-Konzils im Heiligen-Dreiheits-Kloster.<br />
<br />
Erzbischof Averky verschied im April 1976.<br />
<br />
== Werke ==<br />
*Руководство к изучению Священного Писания Нового Завета. Джорданвилль, 1956. М., СПБ., 1995. М., 2005<br />
*Руководство по гомилетике. Джорданвилль, 1961<br />
*Провозвестник кары Божией русскому народу (Епископ Феофан Затворник). 1964.<br />
*Св. Марк Эфесский. Джорданвилль, 1964.<br />
*Истинное Православие и современный мир. Джорданвилль, 1971.<br />
*Высокопреосвященный Феофан, архиепископ Полтавский и Переяславский. Джорданвилль, 1974.<br />
*Современность в свете Слова Божия. Слова и речи. Т. I—IV (Jordanville, 1975—1976; М., 1998)<br />
*Апокалипсис, или Откровение св. Иоанна Богослова. М., 1991.<br />
*Завет великого князя Владимира русскому народу. М., 1991.<br />
*Семь Вселенских соборов. М., СПб, 1996.<br />
*Праведный Иоанн Кронштадтский. Живое слово мудрости духовной. М., 1997.<br />
*Всему свое время. М., 2006.<br />
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[[Category:Personen]] [[Category:Heilige]] [[Category:Kleriker]] [[Category:Buchautoren]][[Category:Bischöfe]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Diadochus_von_Photice&diff=12492Diadochus von Photice2013-08-25T11:17:34Z<p>Movtchaniouk: /* Zitate aus den Kapiteln elf und zwölf: */</p>
<hr />
<div>[[Image:Diadochus von Photice.jpg|thumb|]]<br />
<br />
Gedenktag: [[31. August]]<br />
<br />
Der Heilige '''Diadochus von Photice''' war ein [[Askese|Asket]] im 5. Jahrhundert, dessen Werk Bestandteil der Philokalia ist.<br />
<br />
Experten schreiben ihm großen Einfluss auf spätere byzantinische Heilige zu, etwa auf [[Maximos den Bekenner]], [[Johannes Klimakos]], [[Simeon der Neue Theologe|Simeon den Neuen Theologen]] und generell die [[Hesychasmus|hesychastische Bewegung]] im 14. Jahrhundert. Er hatte auch im Westen großen Einfluss, vermittelt durch das Werk „Vom kontemplativen Leben“ (De vita contemplativa) von Julian Pomerius (†498).<br />
<br />
<br />
== Leben ==<br />
<br />
Diadochus kam um das Jahr 400 zur Welt und starb vor 486. Er war [[Bischof]] von Photice, einer kleinen Stadt in der Provinz Alt-Epirus im heutigen Nordgriechenland. Im Jahr 451 nahm er als Bischof von Photice am [[Konzil von Chalcedon]] teil.<br />
<br />
Er war sehr wahrscheinlich Teil einer Gruppe hochrangiger Epiräer, die bei einem Vandalenüberfall zwischen 467 und 474 gefangengesetzt wurden. Diese Gruppe wurde später nach Nordafrika in die Nähe von Karthago verschleppt, wo sich die Spur verliert. Datum und Ort seines Todes sind deshalb nicht genau bekannt, aber es wird angenommen, dass er vor 486 starb. <br />
<br />
<br />
== Schriften ==<br />
<br />
Die Schriften des Diadochus und seine asketische Praxis waren stark beeinflusst von [[Evagrius dem Einsiedler]] (auch bekannt als Euagrios Pontikos) und dem Heiligen [[Makarios der Große|Makarios von Ägypten]] (dem Großen), vor allem von deren Konzept der Hesychia (gr. ἡσυχία „Ruhe“, „Stille“), der intensiven spirituellen Erfahrung und dem Eifer im Kampf gegen die [[Dämonen]].<br />
<br />
<br />
== Die Hundert Kapitel ==<br />
<br />
In all seinen Werken erweist sich Diadochus als Großmeister der Doktrin von Chalcedon. Sein bekanntes Werk, Gespür für Gott: Hundert Kapitel über die christliche Vollkommenheit (auch bekannt als „Hundert Kapitel“ oder „Hundert Texte“) hat er tatsächlich für seine [[Mönchsweihe|Mönch]]sbrüder geschrieben, als Reaktion auf die fremden Lehren der häretischen Massalianer-Sekte in Mesopotamien (auch als „Euchiten“ bekannt). Einige Autoren haben in Verkennung der Rolle des Heiligen Makarios in Mesopotamien irrtümlich angenommen, Diadochus habe sein Hauptwerk gegen diesen verfasst. Dies war jedoch nicht der Fall, denn die Rolle des Makarios war es, diejenigen aus der massalianischen [[Häresie|Ketzerei]] herauszulösen, die dort zufällig bzw. fehlgeleitet durch die widersprüchlichen Diskurse zwischen den unorthodoxen Lehren gelandet waren.<br />
<br />
In den Hundert Kapiteln zeigt sich Diadochus als Bischof, der über die [[Orthodoxie]] seiner Herde besorgt ist, und als klar positionierten Streiter in den spirituellen Auseinandersetzungen seiner Zeit. In den Kapiteln 13 und 91 erscheint er auch als wahrhaft [[Christ|christlicher Mann]] des [[Gebet]]s, vereint mit Gott, der das Leben in [[Jesus Christus|Christum]]“ entdeckt hat und dieses Gut mit seinen Lesern teilen möchte.<br />
<br />
Manchmal werden diese Teile seines Werkes als die “Gnostischen Kapitel” bezeichnet; dies kann allerdings irreführend sein, da sich „gnostisch“ in diesem Fall auf die Theorie (die Erkenntnis Gottes) bezieht und nichts mit dem Gnostizismus zu tun hat, der von den Orthodoxen als Häresie betrachtet wird.<br />
<br />
<br />
=== Zitate aus den Kapiteln elf und zwölf: ===<br />
<br />
''Der spirituelle Diskurs hält die [[Seele]] stets frei von Selbstüberschätzung, denn er gibt der gesamten Seele einen erleuchteten Sinn, so dass sie nicht länger das Lob der Menschen benötigt. Auf die selbe Weise hält solch ein Diskurs den Geist frei von Hirngespinsten, da er vollständig mit göttlicher Liebe angefüllt ist. Diskurse, die von weltlichem Wissen herstammen, führen dagegen immer zu Selbstüberschätzung, denn sie sind nicht geeignet, uns zu spiritueller Wahrnehmung zu geleiten; sie verleiten ihre Teilnehmer dazu, sich zu preisen, und dienen so nur der Hervorbringung selbstgefälliger Männer. Daraus folgt, dass wir mit Bestimmtheit wissen, wann wir in der geeigneten Verfassung sind, über Gott zu sprechen – wenn wir nämlich in den Stunden, in denen wir nicht sprechen, ein inbrünstiges Gedenken an Gott in ruhiger Stille verspüren.''<br />
<br />
''Wer sich selber liebt, kann Gott nicht lieben; wenn aber durch ‚den überschwenglichen Reichtum‘ von Gottes Liebe ein Mensch sich selbst nicht liebt, dann liebt er wahrhaftig Gott (Eph 2,7). Solch ein Mensch strebt nie nach eigenem Ruhm, sondern nach dem Ruhm Gottes. Ein Mensch, der sich selbst liebt, strebt nach eigenem Ruhm, während jener, welcher Gott liebt, auch den Ruhm seines Schöpfers liebt. Es ist bezeichnend für die Seele, welche die Liebe Gottes bewusst verspürt, Gottes Ruhm in jedem eingehaltenen Gebot zuzustreben und glücklich mit dem eigenen niedrigen Status [in der Welt] zu sein. Denn der Ruhm steht Gott zu wegen seiner Herrlichkeit, während die Niedrigkeit dem Menschen ansteht, da sie uns mit Gott vereint. Wenn wir dies begreifen und uns an Gottes Ruhm erfreuen, dann werden auch wir, wie [[Johannes der Täufer]], unaufhörlich sagen: ‚Er muß wachsen, ich aber abnehmen‘ (Joh 3,30).''<br />
<br />
Eine deutsche Übersetzung ist erschienen unter dem Titel: Gespür für Gott. Hundert Kapitel über die christliche Vollkommenheit (De perfectione spirituali capita centum); hrsg. von Karl Suso Frank; Christliche Meister, 19; Einsiedeln: Johannes 1982<br />
<br />
[[Category:Personen]] [[Category:Heilige]] [[Category:Kleriker]] [[Category:Bischöfe]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Diadochus_von_Photice&diff=12491Diadochus von Photice2013-08-25T11:17:10Z<p>Movtchaniouk: /* Zitate aus den Kapiteln elf und zwölf: */</p>
<hr />
<div>[[Image:Diadochus von Photice.jpg|thumb|]]<br />
<br />
Gedenktag: [[31. August]]<br />
<br />
Der Heilige '''Diadochus von Photice''' war ein [[Askese|Asket]] im 5. Jahrhundert, dessen Werk Bestandteil der Philokalia ist.<br />
<br />
Experten schreiben ihm großen Einfluss auf spätere byzantinische Heilige zu, etwa auf [[Maximos den Bekenner]], [[Johannes Klimakos]], [[Simeon der Neue Theologe|Simeon den Neuen Theologen]] und generell die [[Hesychasmus|hesychastische Bewegung]] im 14. Jahrhundert. Er hatte auch im Westen großen Einfluss, vermittelt durch das Werk „Vom kontemplativen Leben“ (De vita contemplativa) von Julian Pomerius (†498).<br />
<br />
<br />
== Leben ==<br />
<br />
Diadochus kam um das Jahr 400 zur Welt und starb vor 486. Er war [[Bischof]] von Photice, einer kleinen Stadt in der Provinz Alt-Epirus im heutigen Nordgriechenland. Im Jahr 451 nahm er als Bischof von Photice am [[Konzil von Chalcedon]] teil.<br />
<br />
Er war sehr wahrscheinlich Teil einer Gruppe hochrangiger Epiräer, die bei einem Vandalenüberfall zwischen 467 und 474 gefangengesetzt wurden. Diese Gruppe wurde später nach Nordafrika in die Nähe von Karthago verschleppt, wo sich die Spur verliert. Datum und Ort seines Todes sind deshalb nicht genau bekannt, aber es wird angenommen, dass er vor 486 starb. <br />
<br />
<br />
== Schriften ==<br />
<br />
Die Schriften des Diadochus und seine asketische Praxis waren stark beeinflusst von [[Evagrius dem Einsiedler]] (auch bekannt als Euagrios Pontikos) und dem Heiligen [[Makarios der Große|Makarios von Ägypten]] (dem Großen), vor allem von deren Konzept der Hesychia (gr. ἡσυχία „Ruhe“, „Stille“), der intensiven spirituellen Erfahrung und dem Eifer im Kampf gegen die [[Dämonen]].<br />
<br />
<br />
== Die Hundert Kapitel ==<br />
<br />
In all seinen Werken erweist sich Diadochus als Großmeister der Doktrin von Chalcedon. Sein bekanntes Werk, Gespür für Gott: Hundert Kapitel über die christliche Vollkommenheit (auch bekannt als „Hundert Kapitel“ oder „Hundert Texte“) hat er tatsächlich für seine [[Mönchsweihe|Mönch]]sbrüder geschrieben, als Reaktion auf die fremden Lehren der häretischen Massalianer-Sekte in Mesopotamien (auch als „Euchiten“ bekannt). Einige Autoren haben in Verkennung der Rolle des Heiligen Makarios in Mesopotamien irrtümlich angenommen, Diadochus habe sein Hauptwerk gegen diesen verfasst. Dies war jedoch nicht der Fall, denn die Rolle des Makarios war es, diejenigen aus der massalianischen [[Häresie|Ketzerei]] herauszulösen, die dort zufällig bzw. fehlgeleitet durch die widersprüchlichen Diskurse zwischen den unorthodoxen Lehren gelandet waren.<br />
<br />
In den Hundert Kapiteln zeigt sich Diadochus als Bischof, der über die [[Orthodoxie]] seiner Herde besorgt ist, und als klar positionierten Streiter in den spirituellen Auseinandersetzungen seiner Zeit. In den Kapiteln 13 und 91 erscheint er auch als wahrhaft [[Christ|christlicher Mann]] des [[Gebet]]s, vereint mit Gott, der das Leben in [[Jesus Christus|Christum]]“ entdeckt hat und dieses Gut mit seinen Lesern teilen möchte.<br />
<br />
Manchmal werden diese Teile seines Werkes als die “Gnostischen Kapitel” bezeichnet; dies kann allerdings irreführend sein, da sich „gnostisch“ in diesem Fall auf die Theorie (die Erkenntnis Gottes) bezieht und nichts mit dem Gnostizismus zu tun hat, der von den Orthodoxen als Häresie betrachtet wird.<br />
<br />
<br />
=== Zitate aus den Kapiteln elf und zwölf: ===<br />
<br />
''Der spirituelle Diskurs hält die [[Seele]] stets frei von Selbstüberschätzung, denn er gibt der gesamten Seele einen erleuchteten Sinn, so dass sie nicht länger das Lob der Menschen benötigt. Auf die selbe Weise hält solch ein Diskurs den Geist frei von Hirngespinsten, da er vollständig mit göttlicher Liebe angefüllt ist. Diskurse, die von weltlichem Wissen herstammen, führen dagegen immer zu Selbstüberschätzung, denn sie sind nicht geeignet, uns zu spiritueller Wahrnehmung zu geleiten; sie verleiten ihre Teilnehmer dazu, sich zu preisen, und dienen so nur der Hervorbringung selbstgefälliger Männer. Daraus folgt, dass wir mit Bestimmtheit wissen, wann wir in der geeigneten Verfassung sind, über Gott zu sprechen – wenn wir nämlich in den Stunden, in denen wir nicht sprechen, ein inbrünstiges Gedenken an Gott in ruhiger Stille verspüren.<br />
<br />
Wer sich selber liebt, kann Gott nicht lieben; wenn aber durch ‚den überschwenglichen Reichtum‘ von Gottes Liebe ein Mensch sich selbst nicht liebt, dann liebt er wahrhaftig Gott (Eph 2,7). Solch ein Mensch strebt nie nach eigenem Ruhm, sondern nach dem Ruhm Gottes. Ein Mensch, der sich selbst liebt, strebt nach eigenem Ruhm, während jener, welcher Gott liebt, auch den Ruhm seines Schöpfers liebt. Es ist bezeichnend für die Seele, welche die Liebe Gottes bewusst verspürt, Gottes Ruhm in jedem eingehaltenen Gebot zuzustreben und glücklich mit dem eigenen niedrigen Status [in der Welt] zu sein. Denn der Ruhm steht Gott zu wegen seiner Herrlichkeit, während die Niedrigkeit dem Menschen ansteht, da sie uns mit Gott vereint. Wenn wir dies begreifen und uns an Gottes Ruhm erfreuen, dann werden auch wir, wie [[Johannes der Täufer]], unaufhörlich sagen: ‚Er muß wachsen, ich aber abnehmen‘ (Joh 3,30).''<br />
<br />
Eine deutsche Übersetzung ist erschienen unter dem Titel: Gespür für Gott. Hundert Kapitel über die christliche Vollkommenheit (De perfectione spirituali capita centum); hrsg. von Karl Suso Frank; Christliche Meister, 19; Einsiedeln: Johannes 1982<br />
<br />
[[Category:Personen]] [[Category:Heilige]] [[Category:Kleriker]] [[Category:Bischöfe]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Kategorie:Sekten&diff=10205Kategorie:Sekten2011-11-07T17:41:30Z<p>Movtchaniouk: Die Seite wurde neu angelegt: „Kategorie:Theologie“</p>
<hr />
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<hr />
<div>= Die Moon-Sekte (“Vereinigungskirche”; ursprünglich ''The Holy Spirit Association for the Unification of World Christianity'') =<br />
<br />
'''Der Stifter''' Sun Myung Moon wurde 1920 in der Provinz P'yŏngan-pukto im heutigen Nordkorea geboren. Seine Familie war traditionell konfuzianisch, trat aber 1930 zum [[Christentum]] ([[Presbyterianismus]]) über. Mit 17 will Sun Myung Moon, laut eigener Aussage, am [[Ostern|Oster]]morgen eine Vision gehabt haben, dass er die Mission[[Jesu Christi]] vollenden müsse, die in der Gründung der wahren Familie bestehe. Im Jahre 1945 heiratete Moon, ließ sich aber nach sechs Monaten wieder scheiden. 1948 wurde Moon wegen sexueller Perversion zur 100 Tagen Gefängnis verurteilt und von der presbyterianischen Kirche exkommuniziert. Eine weitere fünfjährige Haftstrafe wegen Bigamie wurde 1950 wegen des Korea-Krieges erlassen. Er beschäftigte sich mit [[Spiritismus]] und war Medium. 1954 ließ er in Südkorea eine Organisation namens „The Holy Spirit Association for the Unification of World Christianity” registrieren. 1960 heiratete er die 17jährige Hak Ja Han und bezeichnet diese Ehe als „vollkommene Ehe“ bzw. „wahre Familie“, die damit gegründet sei. <br />
<br />
'''Die Doktrin''' Laut Theorie ist Moon der zweite Messias („Herr der Wiederkunft“), und alle Christen müssten sich zur „wahren Familie“ vereinigen. In die Lehre von Sun Myung Moon ist Vieles aus dem [[Okkultismus]] eingeflossen. So hat er einige Rituale mit okkulten Inhalten zusammengefasst, dessen Wichtigstes das sogenannte blessing (die „Einsegnung“) – der Eintritt in die „wahre Familie“ – ist. 1993 rief Moon die „Ära des vollendeten Testaments“ (Completed Testament Age) aus – eine „neue Periode der Existenz der Menschheit“. <br />
<br />
Grundlage der Organisation ist die Schrift „Das Göttliche Prinzip“ („The Divine Principle“); daneben gibt es zahlreiche weitere Bücher, die z.T. (z.B. „Meine Welt und ich“) auch in Schulen verwendet werden. <br />
<br />
Ideal des Menschen sei persönliche Perfektion, die Gründung der idealen Familie und der Eintritt in die „gerechte Herrschaft“. [[Adam]] und [[Eva]] hätten sich vom [[Satan]] verführen lassen und damit „falsche Eltern“ geworden; daher lebe jetzt „das falsche Volk“ in einer „falschen Welt“. <br />
<br />
'''Positive Aspekte''' <br>Die Anhänger der Moon-Sekte werden zu Keuschheit erzogen; Unzucht gilt als schlimmste Sünde. <br />
<br />
'''Negative Aspekte''' <br />
<br />
*Alle Eltern außer der Moon-Familie gelten als satanistisch. Es gebe nur einen „wahren Vater“ – Moon – und eine „wahre Mutter“ – seine Frau.<br />
<br />
*Die Organisation bemüht sich intensiv, Minderjährige zu erreichen, indem sie vor allem in Schulen agitiert.<br />
<br />
*Mitglieder der Organisation beschäftigen sich mit Geldbeschaffung durch Wiederverkauf von Produkten und Souvenirs zu überhöhten Preisen.<br />
<br />
*Mitglieder der Organisation werden zum Predigen ohne Benachrichtigung der Eltern in andere Städte oder sogar andere Länder verschickt.<br />
<br />
Anhand von Fotos sucht Sun Myung Moon seinen Anhängern die Ehepartner aus. Die Eheschließungen finden regelmäßig in vielen Ländern, synchronisiert durch Satellitenverbindung, gleichzeitig statt. 1999 nahmen an der Zeremonie im Olympiastadion von Seoul 40.000 Paare aus der ganzen Welt teil. Die meisten davon waren bereits verheiratet. Moon nennt das „himmlischen Betrug“. Bei dem Ritual der „Einsegnung“ wird „geweihter Wein“ benutzt, der neben 21 anderen Bestandteilen auch Blut von Moon enthält. <br />
<br />
1997 wurde auf Befehl von Moon der „heilige Wein“ an möglichst viele Menschen verteilt. Dabei verteilten Mitglieder der Bewegung auf den Straßen vieler Großstädte weltweit Konfekt, Gebäck und Getränke, die mit dem „heiligen Wein“ besprenkelt worden waren. <br />
<br />
'''Vergleich mit dem Christentum''' <br><u>Vereinigungskirche</u>: Der Eine Gott habe eine männliche und eine weibliche Seite. <br />
<br><u>Christentum</u>: Gott ist Eins in drei Personen (Mt. 3,16-17; 2 Kor 13,13; 1 Kor 8,6; Mt 28,19; Joh 3,16; Joh 1,18; Mk 12,29; Jak 2,19; Joh 17,3; Jud 1,25; Joh 14,26; 1 Tim 2,5; 1 Tim 1,17). <br />
<br />
<u>Vereinigungskirche</u>: Die Bibel ist nicht die Wahrheit, sondern ein Lehrbuch über die Wahrheit. <br><u>Christentum</u>:: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nütze zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit“ (2 Tim 3,16). <br />
<br />
<u>Vereinigungskirche</u>: Jesus Christus sei ein Mensch, der Göttlichkeit erreicht habe. <br><u>Christentum</u>:: Jesus Christus ist Gott, ER ist „das Bild des unsichtbaren Gottes… denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde… welcher der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten“ (Kol 1,15-18). <br />
<br />
<u>Vereinigungskirche</u>: Jesus Christus sei als spiritueller Mensch auferstanden. <br><u>Christentum</u>:: Jesus Christus ist körperlich auferstanden und nach der Auferstehung seinen Jüngern erschienen (Lk 24,37-39). <br />
<br />
<u>Vereinigungskirche</u>:: Jesus Christus konnte seine Mission nicht erfüllen; der Tod am Kreuz war nicht Teil des Göttlichen Planes zur Erlösung von der Sünde. <br><u>Christentum</u>:: “Diesen Jesus, übergeben nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geheftet und umgebracht“ (Apg 2,23). <br />
<br />
'''Soziale Programme'''<br />
<br>Die Vereinigungskirche und ihre mehr als 150 Unterorganisationen sind Mitglieder der Vereinigungsbewegung. Dazu gehören: - Hochschulvereinigung zur Erforschung von Prinzipien, engl.:; Collegiate Association for the Research of Principles (CARP); sie ist in mehreren Ländern verboten; - International Educational Foundation - Universal Peace Federation - International Cultural Foundation - Family Party for Universal Peace and Unity - Women's Federation for World Peace sowie zahlreiche andere Organisationen (vgl. dazu: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Unification_Church_affiliated_organizations). <br />
<br />
Trotz der großen Anzahl von „Friedens“-Organisation gehören der Moon-Familie auch Waffenproduktionsfabriken: „Kahr Arms“ (Produktion von Pistolen) und „Auto Ordnance Corporation“, die die bekannten Thompson-Sturmgewehre produziert. <br />
<br />
Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass das Leben vieler leiblicher Kinder der sogenannten „wahren Eltern“ tragisch verlief: der Sohn Hyo Jin ist von seiner Ehefrau geschieden und darf seine Kinder nur nach vorherigem Drogentest sehen; ein anderer Sohn, Heung Jin, erlitt unter Alkoholeinfluss einen tödlichen Motorradunfall; und einer der jüngeren Söhne, Young Jin, sprang aus dem 17. Stockwerk eines Hotels in den Tod. <br />
<br />
'''Psychologische Aspekte''' <br />
<br>Die Moon-Organisation ist ein destruktiver Kult. So werden Organisationen bezeichnet, die sich bei der Anwerbung nicht zu erkennen geben und falsche Versprechungen machen und über ihre Mitglieder ohne deren Einwilligung Bewusstseinskontrolle anwenden. <br />
<br />
Die Anwerbung für die Sekte erfolgt oft dadurch, dass Menschen auf der Straße oder an öffentlichen Orten wie z.B. Jugendzentren zu Vorlesungen (etwa über „die Reinheit der Liebe“) oder sogar zu kostenlosen Englisch-Unterrichten eingeladen werden. <br />
<br />
Die Bewusstseinskontrolle umfasst die Kontrolle des Verhaltens, der Information, des Denkens und der Emotionen. <br />
<br />
<u>Verhaltenskontrolle</u>: Mitglieder der Organisation verlassen ihre Wohnungen und wohnen als „eine Familie“ in Wohngemeinschaften. Jeder Neuling wird von einem erfahreneren Mitglied der Einrichtung, dem s.g. „älteren Bruder“ oder der „älteren Schwester“ kontrolliert. Neulinge werden voneinander isoliert, damit sie miteinander weder sprechen noch ihre Erfahrungen austauschen. Es gibt strenge Regeln des gemeinsamen Wohnens, die die Isolation von der Welt bezwecken. <br />
<br />
<u>Informationskontrolle</u>: es werden die Bücher von Moon studiert, vor allem „Das göttliche Prinzip“. Die ganze Welt wird als satanistisch bezeichnet. Die Moon-Lehre und ihr göttliches Prinzip gelten als einzige und ganze Wahrheit. <br />
<br />
<u>Gedankenkontrolle</u>: auf mehrtägigen oder wöchigen Seminaren wird das logische Denken durch end- und pausenlose abstruse Vorlesungen gelähmt (eine Art Gehirnwäsche). Die Welt wird in „wir“ („die Auserwählten“) und „sie“ (die ganze andere Welt) getrennt. Es gibt siebentägige Fastenzeiten (völliger Verzicht auf Essen) und Morgen- und Abendgebete an den „Messias“. Begrüßt wird die Führung von Tagebüchern, die „dem älteren Bruder“ oder „der älteren Schwester“ zugänglich sind. <br />
<br />
<u>Emotionskontrolle</u>: vor allem Schuld und Angst werden geschürt. Auf Seminaren wird in Gruppen ein genereller Schuldkomplex Gott gegenüber eingeprägt, sowie die Einstellung, man müsse Gott lieben, um von Gott zurückgeliebt zu werden. Zudem entsteht Angst, die Gruppe zu verlassen, da es außerhalb der Gruppe unmöglich sei, Gott richtig lieben zu lernen. <br />
<br />
Im Beschluss des [[Bischofskonzil]]s der [[Russischen Orthodoxen Kirche]] „Über die pseudochristlichen Sekten, das Neo-Heidentum und den Okkultismus“ (1994) heißt es: „… über die geöffneten Grenzen sind Lehren des falschen Christentums in unsere Länder hereingeströmt… Darunter ist auch die ‚Assoziation des Heiligen Geistes für die Vereinigung des Christentums in der ganzen Welt‘ (die sogenannte Moon-Kirche). Die Sektenanhänger, die ihr wahres Gesicht verschleiern, behaupten, sie seien die Vertreter eines wahren Christentums, das ‚ nicht von historischen Traditionen verdorben sei‘, die wahre Offenbarung kenne und berufen sei, das Werk Christi auf Erden fortzuführen. <br />
<br />
Folgend der apostolischen Tradition bezeugt das Geweihte Bischofskonzil, dass diese Sekten und die „neuen religiösen Bewegungen“ mit dem Christentum inkompatibel sind. <br />
<br />
=== Literatur und Weblinks ===<br />
<br />
* [http://de.bogoslov.ru/text/1331505.html Orthodoxe Rehabilitation ehemaliger Okkultisten und Sektenanhänger]<br />
* http://www.sekten.ch/ex-site/stories/moon.htm <br />
* http://www.sektenberatung.at/index.php?page=schatten-der-moons <br />
* http://www.agpf.de/Moon.htm <br />
* Справочник “Новые религиозные объединения России деструктивного и оккультного характера”,Белгород,2002. <br />
* Дворкин А.. “Сектоведение”, Нижний Новгород,2003. “Церковь объединения”, Центр апологетических исследований, Санкт-Петербург,2001. <br />
* “Прозрение”, журнал №№2/99, 1/2000, Москва. “Секты против церкви”, Москва, 2000. <br />
<br />
[[Category:Sekten]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Diptychon&diff=9623Diptychon2011-09-08T21:33:07Z<p>Movtchaniouk: /* Primaslisten */</p>
<hr />
<div>[[Image:Diptychon1.jpg|thumb|Ikone in Form eines Diptychons]]<br />
[[Image:Diptychon2.jpg|thumb|Jahresdiptychon der entschlafenen obersten Personen der Romanow-Dynastie und der <br />
entschlafenen Eltern der Heiligen Gerechten Gottes]]<br />
<br />
Das Wort '''Diptychon''' (Plural ''Diptycha'' bzw. eingedeutscht ''Diptychen''; vom altgriechischen Adjektiv δίπτυχος díptychos ‚doppelt gefaltet‘) bezeichnet ursprünglich zwei mit einem Scharnier verbundene Tafeln. In der Kirche bezeichnet es auch [[Liturgie|liturgische]] Namenslisten von hochgestellten Kirchemitgliedern.<br />
<br />
== Ikonen ==<br />
Ein Diptychon ist eine zweiteilige [[Ikone]], die (z.B. zum Schutz auf Reisen) zusammengeklappt und zur Verehrung wieder aufgeklappt werden kann. Es wird auch als “Reiseikone” bezeichnet. Meist zeigen die beiden Teile den [[Erlöser (Christus)]] und die [[Theotokos|Gottesgebärerin (Theotokos)]].<br />
<br />
== Namenslisten ==<br />
Als Diptychon wird auch eine Liste von Namen Lebender und Verstorbener bezeichnet, derer die Gemeinde während des [[Gottesdienst]]es gedenkt. Die Lebenden werden auf der einen Seite aufgelistet, die Verstorbenen auf der anderen. Wenn einer der Aufgelisteten stirbt, wird sein Name auf der einen Seite durchgestrichen und auf der anderen Seite hinzugefügt. Heute wird diese Liste meist eher in einem Notizbuch geführt.<br />
<br />
<br />
== Primaslisten ==<br />
Als Diptychon wird auch die Namensliste bezeichnet, die von einer [[Autokephalie|autokephalen]] Kirche verwendet wird, um der Primasse aller autokephaler Kirchen in der Welt zu gedenken. Die Namen werden bei der Liturgie vom [[Diakon]] verlesen (und vom Chor wiederholt), allerdings nur auf einem Hierarchen-Gottesdienst, der von einem [[Patriarch]]en oder Oberhaupt der autokephalen Kirche geleitet wird.<br />
<br />
Die Redewendung einen Bischofsnamen in die Diptychen einschreiben bedeutet, dass die Kirche sich mit ihm in [[Kommunion]] betrachtet; den Namen eines Bischofs entfernen bedeutet entsprechend, die Kommunion mit ihm aufzuheben.<br />
<br />
<br />
[[Category:Gottesdienst]] [[Category:Liturgie]] [[Category:Ikonen]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Diptychon&diff=9622Diptychon2011-09-08T21:32:36Z<p>Movtchaniouk: </p>
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<div>[[Image:Diptychon1.jpg|thumb|Ikone in Form eines Diptychons]]<br />
[[Image:Diptychon2.jpg|thumb|Jahresdiptychon der entschlafenen obersten Personen der Romanow-Dynastie und der <br />
entschlafenen Eltern der Heiligen Gerechten Gottes]]<br />
<br />
Das Wort '''Diptychon''' (Plural ''Diptycha'' bzw. eingedeutscht ''Diptychen''; vom altgriechischen Adjektiv δίπτυχος díptychos ‚doppelt gefaltet‘) bezeichnet ursprünglich zwei mit einem Scharnier verbundene Tafeln. In der Kirche bezeichnet es auch [[Liturgie|liturgische]] Namenslisten von hochgestellten Kirchemitgliedern.<br />
<br />
== Ikonen ==<br />
Ein Diptychon ist eine zweiteilige [[Ikone]], die (z.B. zum Schutz auf Reisen) zusammengeklappt und zur Verehrung wieder aufgeklappt werden kann. Es wird auch als “Reiseikone” bezeichnet. Meist zeigen die beiden Teile den [[Erlöser (Christus)]] und die [[Theotokos|Gottesgebärerin (Theotokos)]].<br />
<br />
== Namenslisten ==<br />
Als Diptychon wird auch eine Liste von Namen Lebender und Verstorbener bezeichnet, derer die Gemeinde während des [[Gottesdienst]]es gedenkt. Die Lebenden werden auf der einen Seite aufgelistet, die Verstorbenen auf der anderen. Wenn einer der Aufgelisteten stirbt, wird sein Name auf der einen Seite durchgestrichen und auf der anderen Seite hinzugefügt. Heute wird diese Liste meist eher in einem Notizbuch geführt.<br />
<br />
<br />
== Primaslisten ==<br />
Als Diptychon wird auch die Namensliste bezeichnet, die von einer [[Autokephalie|autokephalen]] Kirche verwendet, um der Primasse aller autokephaler Kirchen in der Welt zu gedenken. Die Namen werden bei der Liturgie vom [[Diakon]] verlesen (und vom Chor wiederholt), allerdings nur auf einem Hierarchen-Gottesdienst, der von einem [[Patriarch]]en oder Oberhaupt der autokephalen Kirche geleitet wird.<br />
<br />
Die Redewendung einen Bischofsnamen in die Diptychen einschreiben bedeutet, dass die Kirche sich mit ihm in [[Kommunion]] betrachtet; den Namen eines Bischofs entfernen bedeutet entsprechend, die Kommunion mit ihm aufzuheben.<br />
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<br />
[[Category:Gottesdienst]] [[Category:Liturgie]] [[Category:Ikonen]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Moon-Sekte&diff=8639Moon-Sekte2011-05-22T18:28:00Z<p>Movtchaniouk: /* Die Moon-Sekte (“Vereinigungskirche”; ursprünglich The Holy Spirit Association for the Unification of World Christianity) */</p>
<hr />
<div>= Die Moon-Sekte (“Vereinigungskirche”; ursprünglich ''The Holy Spirit Association for the Unification of World Christianity'') =<br />
<br />
'''Der Stifter''' Sun Myung Moon wurde 1920 in der Provinz P'yŏngan-pukto im heutigen Nordkorea geboren. Seine Familie war traditionell konfuzianisch, trat aber 1930 zum [[Christentum]] ([[Presbyterianismus]]) über. Mit 17 will Sun Myung Moon, laut eigener Aussage, am [[Ostern|Oster]]morgen eine Vision gehabt haben, dass er die Mission[[Jesu Christi]] vollenden müsse, die in der Gründung der wahren Familie bestehe. Im Jahre 1945 heiratete Moon, ließ sich aber nach sechs Monaten wieder scheiden. 1948 wurde Moon wegen sexueller Perversion zur 100 Tagen Gefängnis verurteilt und von der presbyterianischen Kirche exkommuniziert. Eine weitere fünfjährige Haftstrafe wegen Bigamie wurde 1950 wegen des Korea-Krieges erlassen. Er beschäftigte sich mit [[Spiritismus]] und war Medium. 1954 ließ er in Südkorea eine Organisation namens „The Holy Spirit Association for the Unification of World Christianity” registrieren. 1960 heiratete er die 17jährige Hak Ja Han und bezeichnet diese Ehe als „vollkommene Ehe“ bzw. „wahre Familie“, die damit gegründet sei. <br />
<br />
'''Die Doktrin''' Laut Theorie ist Moon der zweite Messias („Herr der Wiederkunft“), und alle Christen müssten sich zur „wahren Familie“ vereinigen. In die Lehre von Sun Myung Moon ist Vieles aus dem Okkultismus eingeflossen. So hat er einige Rituale mit okkulten Inhalten zusammengefasst, dessen Wichtigstes das sogenannte blessing (die „Einsegnung“) – der Eintritt in die „wahre Familie“ – ist. 1993 rief Moon die „Ära des vollendeten Testaments“ (Completed Testament Age) aus – eine „neue Periode der Existenz der Menschheit“. <br />
<br />
Grundlage der Organisation ist die Schrift „Das Göttliche Prinzip“ („The Divine Principle“); daneben gibt es zahlreiche weitere Bücher, die z.T. (z.B. „Meine Welt und ich“) auch in Schulen verwendet werden. <br />
<br />
Ideal des Menschen sei persönliche Perfektion, die Gründung der idealen Familie und der Eintritt in die „gerechte Herrschaft“. [[Adam]] und [[Eva]] hätten sich vom [[Satan]] verführen lassen und damit „falsche Eltern“ geworden; daher lebe jetzt „das falsche Volk“ in einer „falschen Welt“. <br />
<br />
'''Positive Aspekte''' <br>Die Anhänger der Moon-Sekte werden zu Keuschheit erzogen; Unzucht gilt als schlimmste Sünde. <br />
<br />
'''Negative Aspekte''' <br />
<br />
*Alle Eltern außer der Moon-Familie gelten als satanistisch. Es gebe nur einen „wahren Vater“ – Moon – und eine „wahre Mutter“ – seine Frau.<br />
<br />
*Die Organisation bemüht sich intensiv, Minderjährige zu erreichen, indem sie vor allem in Schulen agitiert.<br />
<br />
*Mitglieder der Organisation beschäftigen sich mit Geldbeschaffung durch Wiederverkauf von Produkten und Souvenirs zu überhöhten Preisen.<br />
<br />
*Mitglieder der Organisation werden zum Predigen ohne Benachrichtigung der Eltern in andere Städte oder sogar andere Länder verschickt.<br />
<br />
Anhand von Fotos sucht Sun Myung Moon seinen Anhängern die Ehepartner aus. Die Eheschließungen finden regelmäßig in vielen Ländern, synchronisiert durch Satellitenverbindung, gleichzeitig statt. 1999 nahmen an der Zeremonie im Olympiastadion von Seoul 40.000 Paare aus der ganzen Welt teil. Die meisten davon waren bereits verheiratet. Moon nennt das „himmlischen Betrug“. Bei dem Ritual der „Einsegnung“ wird „geweihter Wein“ benutzt, der neben 21 anderen Bestandteilen auch Blut von Moon enthält. <br />
<br />
1997 wurde auf Befehl von Moon der „heilige Wein“ an möglichst viele Menschen verteilt. Dabei verteilten Mitglieder der Bewegung auf den Straßen vieler Großstädte weltweit Konfekt, Gebäck und Getränke, die mit dem „heiligen Wein“ besprenkelt worden waren. <br />
<br />
'''Vergleich mit dem Christentum''' <br><u>Vereinigungskirche</u>: Der Eine Gott habe eine männliche und eine weibliche Seite. <br />
<br><u>Christentum</u>: Gott ist Eins in drei Personen (Mt. 3,16-17; 2 Kor 13,13; 1 Kor 8,6; Mt 28,19; Joh 3,16; Joh 1,18; Mk 12,29; Jak 2,19; Joh 17,3; Jud 1,25; Joh 14,26; 1 Tim 2,5; 1 Tim 1,17). <br />
<br />
<u>Vereinigungskirche</u>: Die Bibel ist nicht die Wahrheit, sondern ein Lehrbuch über die Wahrheit. <br><u>Christentum</u>:: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nütze zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit“ (2 Tim 3,16). <br />
<br />
<u>Vereinigungskirche</u>: Jesus Christus sei ein Mensch, der Göttlichkeit erreicht habe. <br><u>Christentum</u>:: Jesus Christus ist Gott, ER ist „das Bild des unsichtbaren Gottes… denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde… welcher der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten“ (Kol 1,15-18). <br />
<br />
<u>Vereinigungskirche</u>: Jesus Christus sei als spiritueller Mensch auferstanden. <br><u>Christentum</u>:: Jesus Christus ist körperlich auferstanden und nach der Auferstehung seinen Jüngern erschienen (Lk 24,37-39). <br />
<br />
<u>Vereinigungskirche</u>:: Jesus Christus konnte seine Mission nicht erfüllen; der Tod am Kreuz war nicht Teil des Göttlichen Planes zur Erlösung von der Sünde. <br><u>Christentum</u>:: “Diesen Jesus, übergeben nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geheftet und umgebracht“ (Apg 2,23). <br />
<br />
'''Soziale Programme'''<br />
<br>Die Vereinigungskirche und ihre mehr als 150 Unterorganisationen sind Mitglieder der Vereinigungsbewegung. Dazu gehören: - Hochschulvereinigung zur Erforschung von Prinzipien, engl.:; Collegiate Association for the Research of Principles (CARP); sie ist in mehreren Ländern verboten; - International Educational Foundation - Universal Peace Federation - International Cultural Foundation - Family Party for Universal Peace and Unity - Women's Federation for World Peace sowie zahlreiche andere Organisationen (vgl. dazu: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Unification_Church_affiliated_organizations). <br />
<br />
Trotz der großen Anzahl von „Friedens“-Organisation gehören der Moon-Familie auch Waffenproduktionsfabriken: „Kahr Arms“ (Produktion von Pistolen) und „Auto Ordnance Corporation“, die die bekannten Thompson-Sturmgewehre produziert. <br />
<br />
Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass das Leben vieler leiblicher Kinder der sogenannten „wahren Eltern“ tragisch verlief: der Sohn Hyo Jin ist von seiner Ehefrau geschieden und darf seine Kinder nur nach vorherigem Drogentest sehen; ein anderer Sohn, Heung Jin, erlitt unter Alkoholeinfluss einen tödlichen Motorradunfall; und einer der jüngeren Söhne, Young Jin, sprang aus dem 17. Stockwerk eines Hotels in den Tod. <br />
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'''Psychologische Aspekte''' <br />
<br>Die Moon-Organisation ist ein destruktiver Kult. So werden Organisationen bezeichnet, die sich bei der Anwerbung nicht zu erkennen geben und falsche Versprechungen machen und über ihre Mitglieder ohne deren Einwilligung Bewusstseinskontrolle anwenden. <br />
<br />
Die Anwerbung für die Sekte erfolgt oft dadurch, dass Menschen auf der Straße oder an öffentlichen Orten wie z.B. Jugendzentren zu Vorlesungen (etwa über „die Reinheit der Liebe“) oder sogar zu kostenlosen Englisch-Unterrichten eingeladen werden. <br />
<br />
Die Bewusstseinskontrolle umfasst die Kontrolle des Verhaltens, der Information, des Denkens und der Emotionen. <br />
<br />
<u>Verhaltenskontrolle</u>: Mitglieder der Organisation verlassen ihre Wohnungen und wohnen als „eine Familie“ in Wohngemeinschaften. Jeder Neuling wird von einem erfahreneren Mitglied der Einrichtung, dem s.g. „älteren Bruder“ oder der „älteren Schwester“ kontrolliert. Neulinge werden voneinander isoliert, damit sie miteinander weder sprechen noch ihre Erfahrungen austauschen. Es gibt strenge Regeln des gemeinsamen Wohnens, die die Isolation von der Welt bezwecken. <br />
<br />
<u>Informationskontrolle</u>: es werden die Bücher von Moon studiert, vor allem „Das göttliche Prinzip“. Die ganze Welt wird als satanistisch bezeichnet. Die Moon-Lehre und ihr göttliches Prinzip gelten als einzige und ganze Wahrheit. <br />
<br />
<u>Gedankenkontrolle</u>: auf mehrtägigen oder wöchigen Seminaren wird das logische Denken durch end- und pausenlose abstruse Vorlesungen gelähmt (eine Art Gehirnwäsche). Die Welt wird in „wir“ („die Auserwählten“) und „sie“ (die ganze andere Welt) getrennt. Es gibt siebentägige Fastenzeiten (völliger Verzicht auf Essen) und Morgen- und Abendgebete an den „Messias“. Begrüßt wird die Führung von Tagebüchern, die „dem älteren Bruder“ oder „der älteren Schwester“ zugänglich sind. <br />
<br />
<u>Emotionskontrolle</u>: vor allem Schuld und Angst werden geschürt. Auf Seminaren wird in Gruppen ein genereller Schuldkomplex Gott gegenüber eingeprägt, sowie die Einstellung, man müsse Gott lieben, um von Gott zurückgeliebt zu werden. Zudem entsteht Angst, die Gruppe zu verlassen, da es außerhalb der Gruppe unmöglich sei, Gott richtig lieben zu lernen. <br />
<br />
Im Beschluss des [[Bischofskonzil]]s der [[Russischen Orthodoxen Kirche]] „Über die pseudochristlichen Sekten, das Neo-Heidentum und den Okkultismus“ (1994) heißt es: „… über die geöffneten Grenzen sind Lehren des falschen Christentums in unsere Länder hereingeströmt… Darunter ist auch die ‚Assoziation des Heiligen Geistes für die Vereinigung des Christentums in der ganzen Welt‘ (die sogenannte Moon-Kirche). Die Sektenanhänger, die ihr wahres Gesicht verschleiern, behaupten, sie seien die Vertreter eines wahren Christentums, das ‚ nicht von historischen Traditionen verdorben sei‘, die wahre Offenbarung kenne und berufen sei, das Werk Christi auf Erden fortzuführen. <br />
<br />
Folgend der apostolischen Tradition bezeugt das Geweihte Bischofskonzil, dass diese Sekten und die „neuen religiösen Bewegungen“ mit dem Christentum inkompatibel sind. <br />
<br />
'''Literatur und Weblinks''' <br />
* http://www.sekten.ch/ex-site/stories/moon.htm <br />
* http://www.sektenberatung.at/index.php?page=schatten-der-moons <br />
* http://www.agpf.de/Moon.htm <br />
* Справочник “Новые религиозные объединения России деструктивного и оккультного характера”,Белгород,2002. <br />
* Дворкин А.. “Сектоведение”, Нижний Новгород,2003. “Церковь объединения”, Центр апологетических исследований, Санкт-Петербург,2001. <br />
* “Прозрение”, журнал №№2/99, 1/2000, Москва. “Секты против церкви”, Москва, 2000. <br />
<br />
[[Category:Häresien]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Askold_und_Dir&diff=8265Askold und Dir2011-04-28T10:32:24Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>[[File:Askold und Dir.jpg|thumb|Der Kampfzug gegen Konstantinopel - eine Seite aus der Nestorchronik]]<br />
<br />
'''Askold''' (Haskuldr im Altostnordischen und Höskuldr im Altwestnordischen) '''und Dir''' (Dyri im Altost- und Altwestnordischen) sind vermutlich die ersten russischen christlichen Fürsten. Laut Nestorchronik regierten sie Kiew vor der Eroberung durch die Rurikiden im Jahre 882. Laut Chronik waren sie entweder Verwandte oder von edlem Blut. Nach einigen Quellen initiierten sie, noch vor der Taufe durch [[Wladimir, Apostelgl. Großfürst|Hl. Wladimir]], die erste Taufe der Rus.<br />
<br />
Die Nestorchronik berichtet, dass Askold und Dir von Rurik nach Konstantinopel (nordisch: „Miklagård“; slawisch: „Tsargrad“) geschickt worden seien. Als sie auf dem Dnjepr dahinfuhren, erblickten sie auf einem Berg eine Siedlung und fragten, wem diese gehöre. Sie erfuhren, dies sei Kiew, erbaut von drei Brüdern namens Kii, Schek und Khoriv, welche die Vorfahren der Bewohner gewesen seien, die nun den Chasaren Tribut schuldeten. Askold und Dir ließen sich in der Stadt nieder und versammelten eine große Zahl weiterer Waräger um sich und beherrschten fortan die Stadt und das Land der Ostpolanen.<br />
<br />
Nach der Saga von Ragnar und seine Söhnen war Askold der Sohn des Hvitersk und Enkel des Ragnar Lodbrok, einem halb-mythischen König von Schweden (ca. 770-785). Hvitersk war ein Zeitgenosse von Rurik und soll einen Feldzug zur Eroberung Osteuropas begonnen haben.<br />
<br />
Die einzige fremde Quelle, die einen von [Rurik|Ruriks] Mitregenten erwähnt, ist der arabische Historiker Al-Masudi. Ihm zufolge war „König al-Dir [Dayr] der erste unter den Königen der Saqaliba [arab. für „Slawen“].“ Obwohl einige Gelehrte sich um den Nachweis bemühten, dass „al-Dir“ einen slawischen Herrscher und Zeitgenossen des Dir bezeichne, ist diese Annahme fragwürdig, und es ist zumindest wahrscheinlich, dass „al-Dir“ und Dir die selbe Person waren. Es scheint so zu sein, dass es im Altostslawischen ursprünglich "askold Dir" hieß und nicht "Askold i Dir", wie es aus der Nestorchronik bekannt ist. Das Wort ''askold'' oder ''oskold'' kommt aus dem Altnordischen ''óskyldr'' „fremd“, so dass es wohl einen Herrscher von Kiew gab, den die Slawen „Dir“ nannten und die Waräger etwa ''óskyldr Dyri'' – „fremder Dir“. Die russischen Waräger vergaßen später die Bedeutung von ''óskyldr'', und so schrieb Nestor über zwei Herrscher von Kiew: Askold und Dir.<br />
<br />
[[File:Photios.jpg|thumb|Der Hl. Patriarch Photios von Konstantinopel]]<br />
[[File:Askold i Dir.jpg|thumb|Tod von Askold und Dir (Gemälde von Feodor Bruni)]]<br />
Im Juni 860 unternahmen sie einen Angriff auf Konstantinopel, der die Griechen unvorbereitet traf - „wie ein Blitzstrahl vom Himmel“ nannte es [[Patriarch Photios]] in seiner berühmten Beschreibung des Ereignisses. Nachdem Kaiser Michael III. die ganze Nacht in der [[Blachernenkirche]] gebetet und Patriarch Photios dem Volk gepredigt hatte, Buße zu tun und die Gottesmutter um Schutz zu bitten, kehrte sich die Lage um. Nach einer Kreuzprozession mit dem wunderwirkenden Gewand der Gottesmutter, das ins Wasser des Bosporus getaucht wurde, begann ein starker Sturm, der die russischen Schiffe vernichtete. Beeindruckt durch dieses Geschehnis, unterzeichneten Askold und Dir einen Friedensvertrag und baten um die heilige Taufe. Photios schrieb, er habe einen [[Bischof]] ins Land der Rus geschickt, welcher viele Menschen zu Christus bekehrt und Byzanz gegenüber milde gestimmt habe.<br />
<br />
Als Rurik starb, folgte ihm sein mutmaßlicher Verwandter Oleg, der Vormund von Ruriks Sohn Igor. Oleg griff Kiew im Jahr 882 an und eroberte es. Laut Nestorchronik überlistete er Askold und Dir und tötete sie. Vasily Tatischev, Boris Rybakov und einige andere russische und ukrainische Historiker interpretierten diesen Staatsstreich von 882 als Reaktion der heidnischen Waräger auf die Taufe des Askold. Tatischev ging sogar so weit, Askold als „ersten russischen Märtyrer“ zu bezeichnen.<br />
<br />
[[File:Olga.jpg|thumb|Die Hl. Apostelgl. Olga]]<br />
Eine Kiewer Legende benennt als Grabhügel des Askold den Uhorska-Hügel, wo die [[Hl. Olga]] von Kiew später zwei Kirchen erbauen ließ, die dem Hl. Nikolas und der Hl. Irene gewidmet wurden. Heute steht an dieser Steilkurve des Dnjepr ein Denkmal namens „Askolds Grabmal“.<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kirchegeschichte]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Askold_und_Dir&diff=8264Askold und Dir2011-04-28T10:31:14Z<p>Movtchaniouk: </p>
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<div>[[File:Askold und Dir.jpg|thumb|Der Kampfzug gegen Konstantinopel - eine Seite aus der Nestorchronik]]<br />
<br />
'''Askold''' (Haskuldr im Altostnordischen und Höskuldr im Altwestnordischen) '''und Dir''' (Dyri im Altost- und Altwestnordischen) sind vermutlich die ersten russischen christlichen Fürsten. Laut Nestorchronik regierten sie Kiew vor der Eroberung durch die Rurikiden im Jahre 882. Laut Chronik waren sie entweder Verwandte oder von edlem Blut. Nach einigen Quellen initiierten sie, noch vor der Taufe durch [[Wladimir, Apostelgl. Großfürst|Hl. Wladimir]], die erste Taufe der Rus.<br />
<br />
Die Nestorchronik berichtet, dass Askold und Dir von Rurik nach Konstantinopel (nordisch: Miklagård; slawisch: Tsargrad) geschickt worden seien. Als sie auf dem Dnjepr dahinfuhren, erblickten sie auf einem Berg eine Siedlung und fragten, wem diese gehöre. Sie erfuhren, dies sei Kiew, erbaut von drei Brüdern namens Kii, Schek und Khoriv, welche die Vorfahren der Bewohner gewesen seien, die nun den Chasaren Tribut schuldeten. Askold und Dir ließen sich in der Stadt nieder und versammelten eine große Zahl weiterer Waräger um sich und beherrschten fortan die Stadt und das Land der Ostpolanen.<br />
<br />
Nach der Saga von Ragnar und seine Söhnen war Askold der Sohn des Hvitersk und Enkel des Ragnar Lodbrok, einem halb-mythischen König von Schweden (ca. 770-785). Hvitersk war ein Zeitgenosse von Rurik und soll einen Feldzug zur Eroberung Osteuropas begonnen haben.<br />
<br />
Die einzige fremde Quelle, die einen von [Rurik|Ruriks] Mitregenten erwähnt, ist der arabische Historiker Al-Masudi. Ihm zufolge war „König al-Dir [Dayr] der erste unter den Königen der Saqaliba [arab. für „Slawen“].“ Obwohl einige Gelehrte sich um den Nachweis bemühten, dass „al-Dir“ einen slawischen Herrscher und Zeitgenossen des Dir bezeichne, ist diese Annahme fragwürdig, und es ist zumindest wahrscheinlich, dass „al-Dir“ und Dir die selbe Person waren. Es scheint so zu sein, dass es im Altostslawischen ursprünglich "askold Dir" hieß und nicht "Askold i Dir", wie es aus der Nestorchronik bekannt ist. Das Wort ''askold'' oder ''oskold'' kommt aus dem Altnordischen ''óskyldr'' „fremd“, so dass es wohl einen Herrscher von Kiew gab, den die Slawen „Dir“ nannten und die Waräger etwa ''óskyldr Dyri'' – „fremder Dir“. Die russischen Waräger vergaßen später die Bedeutung von ''óskyldr'', und so schrieb Nestor über zwei Herrscher von Kiew: Askold und Dir.<br />
<br />
[[File:Photios.jpg|thumb|Der Hl. Patriarch Photios von Konstantinopel]]<br />
[[File:Askold i Dir.jpg|thumb|Tod von Askold und Dir (Gemälde von Feodor Bruni)]]<br />
Im Juni 860 unternahmen sie einen Angriff auf Konstantinopel, der die Griechen unvorbereitet traf - „wie ein Blitzstrahl vom Himmel“ nannte es [[Patriarch Photios]] in seiner berühmten Beschreibung des Ereignisses. Nachdem Kaiser Michael III. die ganze Nacht in der [[Blachernenkirche]] gebetet und Patriarch Photios dem Volk gepredigt hatte, Buße zu tun und die Gottesmutter um Schutz zu bitten, kehrte sich die Lage um. Nach einer Kreuzprozession mit dem wunderwirkenden Gewand der Gottesmutter, das ins Wasser des Bosporus getaucht wurde, begann ein starker Sturm, der die russischen Schiffe vernichtete. Beeindruckt durch dieses Geschehnis, unterzeichneten Askold und Dir einen Friedensvertrag und baten um die heilige Taufe. Photios schrieb, er habe einen [[Bischof]] ins Land der Rus geschickt, welcher viele Menschen zu Christus bekehrt und Byzanz gegenüber milde gestimmt habe.<br />
<br />
Als Rurik starb, folgte ihm sein mutmaßlicher Verwandter Oleg, der Vormund von Ruriks Sohn Igor. Oleg griff Kiew im Jahr 882 an und eroberte es. Laut Nestorchronik überlistete er Askold und Dir und tötete sie. Vasily Tatischev, Boris Rybakov und einige andere russische und ukrainische Historiker interpretierten diesen Staatsstreich von 882 als Reaktion der heidnischen Waräger auf die Taufe des Askold. Tatischev ging sogar so weit, Askold als „ersten russischen Märtyrer“ zu bezeichnen.<br />
<br />
[[File:Olga.jpg|thumb|Die Hl. Apostelgl. Olga]]<br />
Eine Kiewer Legende benennt als Grabhügel des Askold den Uhorska-Hügel, wo die [[Hl. Olga]] von Kiew später zwei Kirchen erbauen ließ, die dem Hl. Nikolas und der Hl. Irene gewidmet wurden. Heute steht an dieser Steilkurve des Dnjepr ein Denkmal namens „Askolds Grabmal“.<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kirchegeschichte]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Jelisaweta_Feodorowna,_Neomartyrerin&diff=8263Jelisaweta Feodorowna, Neomartyrerin2011-04-28T10:12:56Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>[[File:Jelisaweta Feodorowna.jpeg|thumb|Die Hl. Nonne und Neomärtyrerin Jelisaweta Feodorowna]]<br />
[[File:05 Ludwig mit seiner Gemahlin und den Töchtern Viktoria, Elisabeth und Irene.jpg|thumb|Die kleine Ella (links) mit Vater, Mutter und Geschwistern]]<br />
[[File:Jelisaweta Feodorowna1.jpg|thumb|Jelisaweta Feodorowna]]<br />
[[File:19-2009 Elisaveta Sergei Romanov.jpg|thumb|Jelisaweta Feodorowna und Sergej Alexandrowitsch Romanow]]<br />
[[File:Ivan_Kalyayev.jpg|thumb|Iwan Kaljajew, der Mörder von Sergej Alexandrowitsch Romanow]]<br />
[[File:Nonne.jpg|thumb|Jelisaweta Feodorowna als Priorin]]<br />
[[File:4_Elizaveta.jpg|thumb|Priorin Jelisaweta mit Schwestern im Lazarett]]<br />
[[File:Kids.jpg|thumb|Waisenkinder im Martha-Marien-Konvent]]<br />
[[File:Die Ermordung des Hl.Nonne und Märtyrerin Elisabeth und ihren Gefolger.jpg|thumb|Märtyrertod in Alapajewsk]]<br />
[[File:Church of Mary Magdalene IMG 3547.JPG|thumb|Die hl. Reliquien der Jelisaweta Feodorowna]]<br />
[[File:Church_of_the_Protection_of_the_Theotokos_(Marfo-Mariinsky_Convent)_05.jpg|thumb|Die Mariä-Obhut-Kirche im Martha-Marien-Konvent]]<br />
[[File:G._D._Elizabeth_Feodorovna_of_Russia._Monument_in_Marfo-Mariinsky_Convent,_Moscow,_Russia.jpg|thumb|Denkmal von Jelisaweta Feodorowna]]<br />
<br />
= Nonne und Neomrt. Jelisaweta Feodorowna - Eine deutsche Prinzessin wird Russlands Heilige (1864 - 1918) =<br />
<br />
== Von Darmstadt nach Russland... ==<br />
Am 1. November 1864 wurde in Darmstadt dem damaligen Erbprinzen Ludwig (1837-1892) von Hessen, dem späteren Großherzog Ludwig IV., ein Mädchen geboren, das in der lutherischen Taufe den Namen '''Elisabeth''' erhielt - zu Ehren der "Stammheiligen " des hessischen Hauses, Elisabeth von Thüringen. Die kleine Elisabeth oder Ella, wie man sie in der Familie allgemein nannte, war somit eine ältere Schwester der letzten russischen Kaiserin [[Alexandra Feodorowna, Hl. Zarin|Alexandra Feodorowna]]. Doch ahnte wohl niemand bei der [[Taufe]], wie sehr die kleine Ella ihrer großen Ahnfrau nacheifern würde - nicht allein im unermüdlichen Einsatz für die Armen, sondern auch in der Treue zum Glauben, die wie bei dieser durch die spätere Heiligsprechung anerkannt werden sollte.<br />
<br />
Nach dem frühen Tod ihrer Mutter, der Prinzessin Alice von Großbritannien (1843-1878), wuchs Elisabeth unter der Obhut ihrer Großmutter, der englischen Königin Victoria, auf. Zu ihren frühen Verehrern gehörte der preußisch-deutsche Kronprinz Wilhelm, der nachmalige Kaiser Wilhelm II. Allerdings kam diese Verbindung nicht zustande. Statt dessen ehelichte Elisabeth schon als 19jährige den russischen Großfürsten Sergej Alexandrowitsch (1857-1905), einen Bruder Kaiser Alexanders III. Dabei handelte es sich um eine echte Liebesheirat, die Elisabeth auch gegen erheblichen Widerstand vor allem ihrer englischen Verwandtschaft durchsetzte. Da sie zu diesem Zeitpunkt noch lutherische Christin war und dies vorerst auch blieb, wurde die [[Ehe|Trauung]] sowohl nach orthodoxem wie anschließend nach evangelischem Ritus vollzogen.<br />
<br />
<br />
== ... und zum orthodoxen Glauben ==<br />
Großfürst Sergej, zu dieser Zeit Kommandeur des berühmten Preobrazhenskij-Garderegimentes und 1891 zum Generalgouverneur von Moskau berufen, galt wegen seiner konservativen politischen Ansichten vielen in Russland als finsterer Reaktionär, war in Wirklichkeit aber eher ein Mensch, der einer zu seiner Zeit wohl schon überlebten patriarchalischen Gesellschaftsordnung anhing und diese - letztlich erfolglos - durch die Förderung der christlichen Gewerkschaftsbewegung Sergej Subatows (1864-1917) zu verteidigen suchte. <br />
<br />
Zudem war Sergej Alexandrowitsch trotz charakterlicher Schwächen ein tieffrommer Mann und Vorsitzender der Russischen Palästina-Gesellschaft. Als solcher unternahm er mit seiner Gattin 1888 aus Anlass der [[Einweihung]] der russischen Kirche auf dem Ölberg in [[Jerusalem]] eine [[Heilige Stätten|Pilgerfahrt]] ins [[Heilige Land]]. Diese Reise wurde zum endgültigen Anstoß, dass Elisabeth bzw. Jelisaweta Feodorowna, wie sie jetzt als Großfürstin von Russland hieß, einen Schritt tat, den sie schon lange erwogen hatte: Im Dezember 1890 legte sie das [[Orthodoxie|orthodoxe Glaubensbekenntnis]] ab und wurde in die [[Orthodoxe Kirche]] aufgenommen. Sie selbst begründet dies in Briefen an ihren Bruder Ernst Ludwig so: "Ich tue es mit so brennendem Glauben, da ich fühle, dass ich eine bessere Christin werden kann und einen Schritt auf Gott hin tue. (...) Es sind nicht die Äußerlichkeiten, die mich angezogen haben. (...) Ich tue dies vielmehr aus der Überzeugung, dass es die höchste Religion ist. (...) Äußerlich Protestant zu bleiben, nur um unangenehme Momente zu vermeiden, wäre einfach eine Lüge vor Gott und den Menschen."<br />
<br />
Schon bald zeigte sich, wie ernst Jelisaweta Feodorowna ihre Hinwendung zum orthodoxen Glauben war, denn die junge, lebensfrohe Frau beschäftigte sich immer stärker mit der sozialen Frage und arbeitete intensiv in verschiedenen Hilfswerken mit. Besonders während des Russisch-Japanischen Krieges steigerte sie ihre karitativen Aktivitäten, organisierte Lazarettzüge und richtete im Großen-Kreml-Palast Werkstätten für Verbandszeug ein.<br />
<br />
== Die Liebe überwindet ==<br />
Doch sollte ihr eine schreckliche Prüfung nicht erspart bleiben: Am 17.2.1905 explodierte unweit der Wohnung des großfürstlichen Paares eine Bombe, die der Sozialrevolutionär Ivan Kaljaew (1877-1905) geworfen hatte. Sie tötete Großfürst Sergej, dessen Körper buchstäblich in Stücke gerissen wurde. Jelisaweta Feodorowna zeigte eine fast übermenschliche Selbstbeherrschung: Im Schnee kniend sammelte sie selbst die blutigen Überreste ihres Mannes auf, sorgte aber auch dafür, dass für den schwerverletzten Kutscher gesorgt wurde, zu dessen Beerdigung sie persönlich erschien. Und sie tat noch etwas, was viele ihrer Zeitgenossen nicht verstanden: Sie besuchte den Attentäter, den Mörder ihres Mannes, im Gefängnis, um ihn zur Reue zu bewegen, denn - so schildert es ihr Bruder - "sie wusste, wie unglücklich Sergej gewesen wäre, wenn wegen ihm ein Mensch sein Seelenheil verlieren würde". <br />
<br />
Doch beschränkt sich Jelisaweta Feodorowna nicht darauf, in die Vergangenheit zu schauen, sondern sie nahm die Prüfung an, die Gott ihr gesandt hatte, und ging ihren Weg weiter: Sie verkaufte ihren Schmuck und ihren wertvollen Besitz, um mit dem Erlös den [[Martha-Marien-Konvent]] zu gründen, ein [[Kloster]] ganz neuer, zukunftsweisender Art in Russland.<br />
<br />
<br />
== Selig die Barmherzigen... ==<br />
Dieser Konvent sollte nach dem Willen seiner Stifterin ein Ort nie ermüdender Barmherzigkeit werden, und zwar sowohl in seinen Mauern wie in ganz Moskau. Als Vorbild dienten ihr dabei auch die Lebensordnungen westlicher [[Diakonissenanstalten]] und Kongregationen, die sie sich - teilweise mit Hilfe ihrer jüngeren Schwester Victoria, der Prinzessin von Battenberg (späteren Marquioness of Milford-Haven) - besorgt hatte.<br />
<br />
Insofern trat in der von Jelisaweta Feodorowna entworfenen Ordnung des Konventes das gemeinsame monastische Leben hinter den karitativen Dienst zurück, ohne dass es allerdings daran fehlte, wie schon der Name der Einrichtung zum Ausdruck bringt: Martha-Marien-Konvent. Wie die beiden Schwestern des [[Lazarus]] im [[Neues Testament|Neuen Testament]] als Verkörperung der Meditation und des aktiven Engagements gezeigt werden, so sollten auch die Schwestern des Moskauer Institutes beides verbinden. Insgesamt wurde ihnen daher viel mehr Selbstverantwortung zugesprochen als in traditionellen Klöstern. Selbst die Verpflichtung zur Ehelosigkeit galt nicht unbedingt lebenslang, sondern konnte auch nur für eine bestimmte Zeit übernommen werden. Zudem arbeiteten sowohl junge Mädchen als auch verheiratete Frauen im Konvent mit. Die [[Gebet]]szeiten wurden reduziert, um den Schwestern genügend Möglichkeit für ihren sozialen Dienst zu geben. Auch eine neue Tracht wurde entworfen - und zwar von niemand geringerem als dem bekannten Maler Michail Nesterow. <br />
<br />
Natürlich fanden die Ideen der Großfürstin nicht nur Zustimmung. Sie wurde sogar von [[Bischöfen]] "protestantischer Häresien" beschuldigt, zumal sie ursprünglich für ihre Schwestern die Wiederbelebung der im ersten Jahrtausend in der Orthodoxen Kirche praktizierten Diakonissenweihe anstrebte, was sich aber nicht durchsetzen ließ. Besonders der damalige Bischof von Saratow, [[Germogen [Dolganow]]] (1858-1918), der als Förderer [[Grigorij Rasputin|Rasputin]]s bekannt geworden war, sich aber jetzt von dem "Wundermann" abgekehrt hatte, opponierte gegen das Vorhaben der Großfürstin, wohl auch, weil er darin einen Einfluss der Kaiserin und über diese Rasputins vermutete - völlig zu Unrecht übrigens. <br />
<br />
Schließlich konnte am 4.4.1910 die [[Einsegnung]] der ersten 17 Schwestern, darunter Jelisaweta selbst, stattfinden. Schon 1912 zählte die Gemeinschaft der "Kreuzes-Schwestern der Liebe", wie sie jetzt hießen, 60 Mitglieder, und bei der gewaltsamen Auflösung 1918 waren es sogar 105.<br />
<br />
Sie entfalteten eine segensreiche Tätigkeit: In der Ambulanz arbeiteten unentgeltlich 34 Ärzte in der Woche, und allein im Jahre 1913 wurden 139.443 Essen an Bedürftige ausgegeben. Zudem gab es dort eine Sterbeklinik, ein Waisenhaus, ein kleines Krankenhaus mit Operationssaal, eine Bibliothek und etliche andere soziale Einrichtungen. Seele der ganzen Arbeit war die Großfürstin-[[Priorin]], die sich auch selbst nicht schonte, sondern bereit war, jede Arbeit zu übernehmen, sogar die Besuche in den Moskauer Elendsvierteln. Als die Polizei sie ersuchte, wenigstens diese einzustellen, da man sie - die leibliche Schwester der Kaiserin! - dort nicht schützen könne, antwortete Jelisaweta, sie danke für die Sorge, aber sie wäre in [[Gott]]es Hand und nicht in der der Polizei.<br />
<br />
In politischer Hinsicht hielt sich Jelisaweta sehr zurück; es war aber allgemein bekannt, dass sie einerseits eine enge Bekannte des Ministerpräsidenten Pjotr Stolypin war und mit seinen Reformplänen sympathisierte, andererseits zu den entschiedenen Kritikern des rasputinschen Einflusses auf Hof und Staat gehörte. So unternahm sie kurz vor der Ermordung des "Wundermannes" noch einen Versuch, Alexandra Feodorowna seiner Macht zu entziehen, und fuhr eigens dafür nach Zarskoje Selo. Doch verlief das Gespräch der beiden Schwestern dramatisch, denn die Kaiserin lehnte entschieden ab, über dieses Thema auch nur zu sprechen und sorgte dafür, dass Jelisaweta nur wenige Stunden nach ihrer Ankunft unverrichteter Dinge wieder abreisen musste. Insofern wird verständlich, wenn die Großfürstin-Priorin nach der Ermordung Rasputins der Mutter des Fürsten Felix Jusupow in einem Telegramm vom 18.12.1916 ihrer Gebete "wegen der patriotischen Tat Ihres lieben Sohnes" versichert.<br />
<br />
== Selig sind, die Verfolgung leiden... ==<br />
Trotz all ihrer aufopfernden Tätigkeit für das russische Volk blieb Jelisaweta Feodorowna nach der Machtergreifung der Bolschewisten nicht lange unbehelligt, galt sie in der Klassifizierung der neuen Gewalthaber doch sogar in doppeltem Sinne als Vertreterin der "Reaktion": Zum einen sah man in ihr ein Mitglied der Kaiserlichen Familie, zum andern eine Vertreterin der Kirche, die besonders dadurch verhasst war, dass sie durch ihr soziales Wirken zugunsten der Ärmsten des Volkes die marxistisch-leninistische These von der Religion als dem "Opium des Volkes" offenkundig widerlegte. <br />
<br />
So wurde sie am dritten Tag der [[Osterwoche]] 1918, dem Fest der [[Gottesmutterikone von Iberien|Iberischen Ikone der Gottesmutter]], kurz nach dem [[Gottesdienst]], den [[Patriarch Tichon]] im Konvent gehalten hatte, verhaftet und schließlich nach Alapajewsk, 140 Werst nördlich von Jekaterinburg gebracht, wo sich auch weitere Mitglieder der Kaiserlichen Dynastie befanden, darunter der trotz seiner Jugend schon als Dichter bekannte Prinz Wladimir Palei (1897-1918). Nur eine Schwester aus ihrem Konvent,[[Warwara Jakowlewa]], durfte bei ihr bleiben. <br />
<br />
Zuerst wurden die Gefangenen relativ gut behandelt; als aber die anti-kommunistischen sibirischen Truppen des Admirals Koltschak sich der Stadt näherten, wurden die Gefangenen von Alapajewsk auf direkten Befehl Swerdlows und mit Billigung Lenins von örtlichen Bolschewisten in der Nacht des 5./18. Juli 1918 ermordet, indem man sie in einen etwa 30 Meter tiefen Schacht stürzte. Noch tagelang dauerte dort ihr Leiden, wobei Jelisaweta die anderen Opfer stärkte, bis auch sie verstarb.<br />
<br />
<br />
== ... denn ihrer ist das Himmelreich! ==<br />
Nach dem Einmarsch der "Weißen" wurden die [[Gebeine]] der Großfürstin, der Schwester Warwara und der anderen Ermordeten aus dem Schacht geborgen und eindeutig identifiziert. Auch die näheren Umstände ihrer Ermordung konnten von den Untersuchungsbeamten durch Befragung von Augenzeugen geklärt werden.<br />
Als im kommenden Jahr die anti-kommunistischen Truppen den Rückzug antreten mussten, konnte auf abenteuerliche Weise ein Priestermönch namens Serafim die Gebeine retten und in die russische Kirche nach Peking bringen. Auf Intervention der Marquioness of Milford-Haven Victoria wurden die Särge der beiden Schwestern dann 1920/21 auf einem britischen Kreuzer nach Jerusalem gebracht und in derselben Kirche auf dem Ölberg beigesetzt, bei deren Weihe Jelisaweta 1888 dabei gewesen war. Dort ruhen sie bis heute.<br />
<br />
Bei der [[Bischofssynode]] der Russischen Orthodoxen Kirche im April 1992 wurde die feierliche Kanonisation der "Großfürstin Jelisaweta, der Gründerin des Martha-Marien-Konventes in Moskau" vorgenommen, denn sie "weihte ihr frommes christlichen Leben der Wohltätigkeit, dem Dienst an den Armen und Kranken" und der 18. (5. nach dem alten Kalender) Juli zu ihrem Gedächtnistag bestimmt. Derzeit entsteht am Ort ihrer Ermordung ein neugegründetes Männerkloster, das nicht nur das Andenken an die deutsche Prinzessin wach halten wird, die zur Heiligen Russlands wurde, sondern ihr auch ebenso im Dienst der Barmherzigkeit nacheifern will wie der vor einem Jahr in Moskau wieder gegründete Frauenkonvent. Nicht nur an diesen Orten, sondern in vielen Kirchen Russlands und der weltweiten russischen Emigration aber erklingt dieser Festgesang zu Ehren der Heiligen , die Deutschland und Russland verbindet:<br />
<br />
"Wer kann die Größe deiner Glaubenstat künden? In der Tiefe der Erde, wie im lichtvollen Paradies, frohlockte mit den Engeln die Dulderin, die Großfürstin Elisabeth, in Psalmen und Gesängen und rief, den gewaltsamen Tod erleidend, über die gottlosen Peiniger aus: Herr, verzeih' ihnen diese Sünde, denn sie wissen nicht, was sie tun. Durch ihre Gebete, Christus, unser Gott, erbarme dich und rette unsere Seelen!"<br />
(Nikolaus Thon)<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Heilige aus Russland]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Kaiserliche_Orthodoxe_Gesellschaft_von_Pal%C3%A4stina&diff=8085Kaiserliche Orthodoxe Gesellschaft von Palästina2011-03-31T05:36:49Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>[[Image:Sergij-Mission.jpg|thumb|Die Sergij-Mission von Jerusalem]]<br />
[[File:Sergij und elisaweta.jpeg|thumb|Sergei Alexandrowitsch Romanow und seine Frau, die Hl. [[Elisabeth von Alapajewsk]]]]<br />
<br />
Die '''Kaiserliche Orthodoxe Gesellschaft von Palästina''' (russ. Императорское Православное Палестинское общество, kurz IPPO) wurde am 8. Mai 1882 von Vassili Khitrovo mit Erlaubnis des Zaren Alexander III. gegründet.<br />
<br />
Reformiert und bestätigt wurde sie in den Jahren 1919, 1922, 1925, 1930, 1952, 1986, 1989, 1992, 2002 und 2003. Im Jahr 1918 wurde die renommierte Russische Palästina-Gesellschaft der Akademie der Wissenschaften der Russischen Sozialistischen Sowjet-Republik angegliedert.<br />
<br />
Ihr Tätigkeitsbereich erstreckt sich heute sowohl auf die Russische Föderation als auch auf das Ausland.<br />
Im September 2008 hat die Regierung Israels beschlossen, Russland das Herbergsgebäude in Jerusalem wiederzuerstatten, in dem einst das russisch-orthodoxe Sergij-Gästehaus (bzw. die Sergij-Mission von Jerusalem) gewesen war und später das israelische Landwirtschaftsministerium beherbergte. Es hatte bis zur Oktoberrevolution der IPPO gehört. Zu ihren wichtigsten Unterstützern zählte der russische Großfürst Sergei Alexandrowitsch Romanow, der erste Vorsitzende der IPPO. Der Beschluss trat im Februar 2009 in Kraft.<br />
<br />
== Tätigkeit der IPPO ==<br />
Hauptziel der IPPO ist die Bewahrung und Förderung der historischen, spirituellen und kulturellen Bande zwischen den Völkern und Organisationen an den jeweiligen Standorten. Zudem unterstützt sie die [[Orthodoxe Kirche]] bei der Missions- und Wohltätigkeit im Nahen Osten und dem Mittelmeerraum. Auch ihrer ursprünglichen Aufgabe, für die sie gegründet worden war, kommt sie wieder nach: den orthodoxen [[Wallfahrer]]n ihr Wandeln im [[Heiligen Land]] an den [[Heilige Schrift|biblischen]] Orten und auf den Spuren der [[Apostel]] zu erleichtern.<br />
<br />
Schließlich entfaltet sie auch wissenschaftliche Aktivitäten, sowohl bei historischen und archäologischen Forschungen als auch bei medizinischen, ethnographischen und sozialen Projekten im Nahen Osten.<br />
<br />
== Die Herberge “Hl. Alexander” ==<br />
Die Gesellschaft hatte ihren Sitz unweit vom Heiligen Grabmal in der Altstadt von Jerusalem in der Herberge “Hl. Alexander”, erbaut 1887, welche die Hl.-[[Alexander-Newski]]-Kirche, die Türschwellen des Gerichtsaals, in dem [[Jesus]] der Prozess gemacht wurde, eine Pilgerherberge und die Büros der Archäologischen Gesellschaft enthält. Seit 1882 finden dort archäologische Ausgrabungen statt. Die Archäologische Gesellschaft hat allerdings die Verbindung zur [[Russischen Orthodoxen Kirche]] im Jahr 1986 gelöst und eine neue Gesellschaft gegründet, die weder von der Russischen Orthodoxen Kirche noch von der [[Russische Orthodoxe Kirche im Ausland|Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland]] und auch nicht von der IPPO kirchenrechtlich und juristisch anerkannt wird, weshalb letztere nunmehr in der Sergij-Mission von Jerusalem beheimatet ist.<br />
Erziehungsauftrag der IPPO.<br />
<br />
Eines der Ziele der IPPO bestand auch darin, Kinder vor Ort zu unterrichten. Sie betrieb mehr als Hundert Schulen sowie zwei Institute zur Lehrerausbildung im Heiligen Land. Die Schüler stammten meist, wenn auch nicht ausschließlich, aus orthodoxen Familien, die Mehrheit war arabischer, manche aber auch armenischer und griechischer Herkunft. Sie stammten hauptsächlich aus armen Familien, weil der Unterricht dort kostenlos war. Die erste Schule wurde am 6. Dezember 1882 im Dorf Moudjedil eröffnet, und bereits einige Monate später gab es schon drei Dorfschulen in Galiläa.<br />
Natürlich konkurrierten die katholischen Schulen, die zahlreicher und traditionsreicher waren, und die protestantischen Schulen, die mehr Finanzmittel hatten, mit den Schulen der IPPO. Außerdem begegnete das orthodoxe [[Patriarchat von Jerusalem]] der IPPO oft mit Misstrauen und manchmal sogar feindselig. Eine Reihe von Schulen wurde ab 1895 in Syrien eröffnet, auf dem Territorium des [[Patriarchats von Antiochien]].<br />
Die Lehrer und Lehrerinnen dieser Schulen waren Laien, und am Anfang wurden sie teilweise in Russland ausgebildet. Dann öffnete die IPPO eine Ausbildungsstätte für Lehrerinnen in Beit Jala und eine andere für Lehrer in Nazareth. Die Grundschulen der IPPO gab Unterricht in [[Katechismus]], arabischer Sprache, Arithmetik, Erdkunde und Geschichte und enthielt auch eine handwerkliche Ausbildung. Dazu wurde in bestimmten Schulen Russisch unterrichtet, und die besten Schüler wurden mit einem Stipendium nach Russland geschickt. Die Gesellschaft druckte ihre Lehr- und Schulbücher in arabischer Sprache selbst.<br />
Das Budget für die Unterhaltung der Schulen stieg stetig bis zu 240.000 Rubel im Jahr, was die IPPO stark belastete; so wandte sie sich 1904 an den russischen Staat. Aber erst 1912 bestätigte [[Nikolaj II.]] ein von der Staatsduma erlassenes Gesetz, nach dem die Schulen in Syrien mit einem jährlichen Betrag in Höhe von 150.000 Rubel unterstützt wurden.<br />
<br />
Im Jahr 1911 besuchten 11.112 Schüler (5.426 Jungen und 5.586 Mädchen) die Schulen der IPPO, davon 1.493 in Palästina, 1.231 im Libanon und 8.388 in Syrien. Aus ihren Reihen gingen zahlreiche arabische Intellektuelle des Nahen Ostens hervor.<br />
<br />
Die Schulen erlangten erst 1902 einen gesetzlichen Status im Osmanischen Reich, durch eine Sondergenehmigung von Abdul-Hamid II. Zu Anfang des Ersten Weltkrieges mussten sie fast alle schließen, da das Osmanische Reich mit Deutschland, dem Kriegsgegner des Russischen Reiches, verbündet war. Die osmanischen Truppen bemächtigten sich dabei im Dezember 1914 auch der Vermögenswerte der IPPO.<br />
<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Einrichtungen]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Kaiserliche_Orthodoxe_Gesellschaft_von_Pal%C3%A4stina&diff=8084Kaiserliche Orthodoxe Gesellschaft von Palästina2011-03-31T05:36:35Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>[[Image:Sergij-Mission.jpg|thumb|Die Sergij-Mission von Jerusalem]]<br />
[[File:Sergij und elisaweta.jpeg|thumb|Sergei Alexandrowitsch Romanow und seine Frau, die Hl. [[Elisabeth von Alapajewsk]]]]<br />
<br />
Die '''Kaiserliche Orthodoxe Gesellschaft von Palästina''' (russ. Императорское Православное Палестинское общество, kurz IPPO) wurde am 8. Mai 1882 von Vassili Khitrovo mit Erlaubnis des Zaren Alexander III. gegründet.<br />
<br />
Reformiert und bestätigt wurde sie in den Jahren 1919, 1922, 1925, 1930, 1952, 1986, 1989, 1992, 2002 und 2003. Im Jahr 1918 wurde die renommierte Russische Palästina-Gesellschaft der Akademie der Wissenschaften der Russischen Sozialistischen Sowjet-Republik angegliedert.<br />
<br />
Ihr Tätigkeitsbereich erstreckt sich heute sowohl auf die Russische Föderation als auch auf das Ausland.<br />
Im September 2008 hat die Regierung Israels beschlossen, Russland das Herbergsgebäude in Jerusalem wiederzuerstatten, in dem einst das russisch-orthodoxe Sergij-Gästehaus (bzw. die Sergij-Mission von Jerusalem) gewesen war und später das israelische Landwirtschaftsministerium beherbergte. Es hatte bis zur Oktoberrevolution der IPPO gehört. Zu ihren wichtigsten Unterstützern zählte der russische Großfürst Sergei Alexandrowitsch Romanow, der erste Vorsitzende der IPPO. Der Beschluss trat im Februar 2009 in Kraft.<br />
<br />
== Tätigkeit der IPPO ==<br />
Hauptziel der IPPO ist die Bewahrung und Förderung der historischen, spirituellen und kulturellen Bande zwischen den Völkern und Organisationen an den jeweiligen Standorten. Zudem unterstützt sie die [[Orthodoxe Kirche]] bei der Missions- und Wohltätigkeit im Nahen Osten und dem Mittelmeerraum. Auch ihrer ursprünglichen Aufgabe, für die sie gegründet worden war, kommt sie wieder nach: den orthodoxen [[Wallfahrer]]n ihr Wandeln im [[Heiligen Land]] an den [[Heilige Schrift|biblischen]] Orten und auf den Spuren der [[Apostel]] zu erleichtern.<br />
<br />
Schließlich entfaltet sie auch wissenschaftliche Aktivitäten, sowohl bei historischen und archäologischen Forschungen als auch bei medizinischen, ethnographischen und sozialen Projekten im Nahen Osten.<br />
<br />
== Die Herberge “Hl. Alexander” ==<br />
Die Gesellschaft hatte ihren Sitz unweit vom Heiligen Grabmal in der Altstadt von Jerusalem in der Herberge “Hl. Alexander”, erbaut 1887, welche die Hl.-[[Alexander-Newski]]-Kirche, die Türschwellen des Gerichtsaals, in dem [[Jesus]] der Prozess gemacht wurde, eine Pilgerherberge und die Büros der Archäologischen Gesellschaft enthält. Seit 1882 finden dort archäologische Ausgrabungen statt. Die Archäologische Gesellschaft hat allerdings die Verbindung zur [[Russischen Orthodoxen Kirche]] im Jahr 1986 gelöst und eine neue Gesellschaft gegründet, die weder von der Russischen Orthodoxen Kirche noch von der [[Russische Orthodoxe Kirche im Ausland|Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland]] und auch nicht von der IPPO kirchenrechtlich und juristisch anerkannt wird, weshalb letztere nunmehr in der Sergij-Mission von Jerusalem beheimatet ist.<br />
Erziehungsauftrag der IPPO.<br />
<br />
Eines der Ziele der IPPO bestand auch darin, Kinder vor Ort zu unterrichten. Sie betrieb mehr als Hundert Schulen sowie zwei Institute zur Lehrerausbildung im Heiligen Land. Die Schüler stammten meist, wenn auch nicht ausschließlich, aus orthodoxen Familien, die Mehrheit war arabischer, manche aber auch armenischer und griechischer Herkunft. Sie stammten hauptsächlich aus armen Familien, weil der Unterricht dort kostenlos war. Die erste Schule wurde am 6. Dezember 1882 im Dorf Moudjedil eröffnet, und bereits einige Monate später gab es schon drei Dorfschulen in Galiläa.<br />
Natürlich konkurrierten die katholischen Schulen, die zahlreicher und traditionsreicher waren, und die protestantischen Schulen, die mehr Finanzmittel hatten, mit den Schulen der IPPO. Außerdem begegnete das orthodoxen [[Patriarchat von Jerusalem]] der IPPO oft mit Misstrauen und manchmal sogar feindselig. Eine Reihe von Schulen wurde ab 1895 in Syrien eröffnet, auf dem Territorium des [[Patriarchats von Antiochien]].<br />
Die Lehrer und Lehrerinnen dieser Schulen waren Laien, und am Anfang wurden sie teilweise in Russland ausgebildet. Dann öffnete die IPPO eine Ausbildungsstätte für Lehrerinnen in Beit Jala und eine andere für Lehrer in Nazareth. Die Grundschulen der IPPO gab Unterricht in [[Katechismus]], arabischer Sprache, Arithmetik, Erdkunde und Geschichte und enthielt auch eine handwerkliche Ausbildung. Dazu wurde in bestimmten Schulen Russisch unterrichtet, und die besten Schüler wurden mit einem Stipendium nach Russland geschickt. Die Gesellschaft druckte ihre Lehr- und Schulbücher in arabischer Sprache selbst.<br />
Das Budget für die Unterhaltung der Schulen stieg stetig bis zu 240.000 Rubel im Jahr, was die IPPO stark belastete; so wandte sie sich 1904 an den russischen Staat. Aber erst 1912 bestätigte [[Nikolaj II.]] ein von der Staatsduma erlassenes Gesetz, nach dem die Schulen in Syrien mit einem jährlichen Betrag in Höhe von 150.000 Rubel unterstützt wurden.<br />
<br />
Im Jahr 1911 besuchten 11.112 Schüler (5.426 Jungen und 5.586 Mädchen) die Schulen der IPPO, davon 1.493 in Palästina, 1.231 im Libanon und 8.388 in Syrien. Aus ihren Reihen gingen zahlreiche arabische Intellektuelle des Nahen Ostens hervor.<br />
<br />
Die Schulen erlangten erst 1902 einen gesetzlichen Status im Osmanischen Reich, durch eine Sondergenehmigung von Abdul-Hamid II. Zu Anfang des Ersten Weltkrieges mussten sie fast alle schließen, da das Osmanische Reich mit Deutschland, dem Kriegsgegner des Russischen Reiches, verbündet war. Die osmanischen Truppen bemächtigten sich dabei im Dezember 1914 auch der Vermögenswerte der IPPO.<br />
<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Einrichtungen]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Kaiserliche_Orthodoxe_Gesellschaft_von_Pal%C3%A4stina&diff=8083Kaiserliche Orthodoxe Gesellschaft von Palästina2011-03-31T05:36:24Z<p>Movtchaniouk: </p>
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<div>[[Image:Sergij-Mission.jpg|thumb|Die Sergij-Mission von Jerusalem]]<br />
[[File:Sergij und elisaweta.jpeg|thumb|Sergei Alexandrowitsch Romanow und seine Frau, die Hl. [[Elisabeth von Alapajewsk]]]]<br />
<br />
Die '''Kaiserliche Orthodoxe Gesellschaft von Palästina''' (russ. Императорское Православное Палестинское общество, kurz IPPO) wurde am 8. Mai 1882 von Vassili Khitrovo mit Erlaubnis des Zaren Alexander III. gegründet.<br />
<br />
Reformiert und bestätigt wurde sie in den Jahren 1919, 1922, 1925, 1930, 1952, 1986, 1989, 1992, 2002 und 2003. Im Jahr 1918 wurde die renommierte Russische Palästina-Gesellschaft der Akademie der Wissenschaften der Russischen Sozialistischen Sowjet-Republik angegliedert.<br />
<br />
Ihr Tätigkeitsbereich erstreckt sich heute sowohl auf die Russische Föderation als auch auf das Ausland.<br />
Im September 2008 hat die Regierung Israels beschlossen, Russland das Herbergsgebäude in Jerusalem wiederzuerstatten, in dem einst das russisch-orthodoxe Sergij-Gästehaus (bzw. die Sergij-Mission von Jerusalem) gewesen war und später das israelische Landwirtschaftsministerium beherbergte. Es hatte bis zur Oktoberrevolution der IPPO gehört. Zu ihren wichtigsten Unterstützern zählte der russische Großfürst Sergei Alexandrowitsch Romanow, der erste Vorsitzende der IPPO. Der Beschluss trat im Februar 2009 in Kraft.<br />
<br />
== Tätigkeit der IPPO ==<br />
Hauptziel der IPPO ist die Bewahrung und Förderung der historischen, spirituellen und kulturellen Bande zwischen den Völkern und Organisationen an den jeweiligen Standorten. Zudem unterstützt sie die [[Orthodoxe Kirche]] bei der Missions- und Wohltätigkeit im Nahen Osten und dem Mittelmeerraum. Auch ihrer ursprünglichen Aufgabe, für die sie gegründet worden war, kommt sie wieder nach: den orthodoxen [[Wallfahrer]]n ihr Wandeln im [[Heiligen Land]] an den [[Heilige Schrift|biblischen]] Orten und auf den Spuren der [[Apostel]] zu erleichtern.<br />
<br />
Schließlich entfaltet sie auch wissenschaftliche Aktivitäten, sowohl bei historischen und archäologischen Forschungen als auch bei medizinischen, ethnographischen und sozialen Projekten im Nahen Osten.<br />
<br />
== Die Herberge “Hl. Alexander” ==<br />
Die Gesellschaft hatte ihren Sitz unweit vom Heiligen Grabmal in der Altstadt von Jerusalem in der Herberge “Hl. Alexander”, erbaut 1887, welche die Hl.-[[Alexander-Newski]]-Kirche, die Türschwellen des Gerichtsaals, in dem [[Jesus]] der Prozess gemacht wurde, eine Pilgerherberge und die Büros der Archäologischen Gesellschaft enthält. Seit 1882 finden dort archäologische Ausgrabungen statt. Die Archäologische Gesellschaft hat allerdings die Verbindung zur [[Russischen Orthodoxen Kirche]] im Jahr 1986 gelöst und eine neue Gesellschaft gegründet, die weder von der Russischen Orthodoxen Kirche noch von der [[Russische Orthodoxe Kirche im Ausland|Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland]] und auch nicht von der IPPO kirchenrechtlich und juristisch anerkannt wird, weshalb letztere nunmehr in der Sergij-Mission von Jerusalem beheimatet ist.<br />
Erziehungsauftrag der IPPO.<br />
<br />
Eines der Ziele der IPPO bestand auch darin, Kinder vor Ort zu unterrichten. Sie betrieb mehr als Hundert Schulen sowie zwei Institute zur Lehrerausbildung im Heiligen Land. Die Schüler stammten meist, wenn auch nicht ausschließlich, aus orthodoxen Familien, die Mehrheit war arabischer, manche aber auch armenischer und griechischer Herkunft. Sie stammten hauptsächlich aus armen Familien, weil der Unterricht dort kostenlos war. Die erste Schule wurde am 6. Dezember 1882 im Dorf Moudjedil eröffnet, und bereits einige Monate später gab es schon drei Dorfschulen in Galiläa.<br />
Natürlich konkurrierten die katholischen Schulen, die zahlreicher und traditionsreicher waren, und die protestantischen Schulen, die mehr Finanzmittel hatten, mit den Schulen der IPPO. Außerdem begegnete das orthodoxen [[Patriarchat von Jerusalem]] der IPPO oft mit Misstrauen und manchmal sogar feindselig. Eine Reihe von Schulen wurde ab 1895 in Syrien eröffnet, auf dem Territorium des [[Patriarchats von Antiochien]].<br />
Die Lehrer und Lehrerinnen dieser Schulen waren Laien, und am Anfang wurden sie teilweise in Russland ausgebildet. Dann öffnete die IPPO eine Ausbildungsstätte für Lehrerinnen in Beit Jala und eine andere für Lehrer in Nazareth. Die Grundschulen der IPPO gab Unterricht in [[Katechismus]], arabischer Sprache, Arithmetik, Erdkunde und Geschichte und enthielt auch eine handwerkliche Ausbildung. Dazu wurde in bestimmten Schulen Russisch unterrichtet, und die besten Schüler wurden mit einem Stipendium nach Russland geschickt. Die Gesellschaft druckte ihre Lehr- und Schulbücher in arabischer Sprache selbst.<br />
Das Budget für die Unterhaltung der Schulen stieg stetig bis zu 240.000 Rubel im Jahr, was die IPPO stark belastete; so wandte sie sich 1904 an den russischen Staat. Aber erst 1912 bestätigte [[Nikolaj II.]] ein von der Staatsduma erlassenes Gesetz, nach dem die Schulen in Syrien mit einem jährlichen Betrag in Höhe von 150.000 Rubel unterstützt wurden.<br />
<br />
Im Jahr 1911 besuchten 11.112 Schüler (5.426 Jungen und 5.586 Mädchen) die Schulen der IPPO, davon 1.493 in Palästina, 1.231 im Libanon und 8.388 in Syrien. Aus ihren Reihen gingen zahlreiche arabische Intellektueller des Nahen Ostens hervor.<br />
<br />
Die Schulen erlangten erst 1902 einen gesetzlichen Status im Osmanischen Reich, durch eine Sondergenehmigung von Abdul-Hamid II. Zu Anfang des Ersten Weltkrieges mussten sie fast alle schließen, da das Osmanische Reich mit Deutschland, dem Kriegsgegner des Russischen Reiches, verbündet war. Die osmanischen Truppen bemächtigten sich dabei im Dezember 1914 auch der Vermögenswerte der IPPO.<br />
<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Einrichtungen]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Kaiserliche_Orthodoxe_Gesellschaft_von_Pal%C3%A4stina&diff=8082Kaiserliche Orthodoxe Gesellschaft von Palästina2011-03-31T05:35:20Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>[[Image:Sergij-Mission.jpg|thumb|Die Sergij-Mission von Jerusalem]]<br />
[[File:Sergij und elisaweta.jpeg|thumb|Sergei Alexandrowitsch Romanow und seine Frau, die Hl. [[Elisabeth von Alapajewsk]]]]<br />
<br />
Die '''Kaiserliche Orthodoxe Gesellschaft von Palästina''' (russ. Императорское Православное Палестинское общество, kurz IPPO) wurde am 8. Mai 1882 von Vassili Khitrovo mit Erlaubnis des Zaren Alexander III. gegründet.<br />
<br />
Reformiert und bestätigt wurde sie in den Jahren 1919, 1922, 1925, 1930, 1952, 1986, 1989, 1992, 2002 und 2003. Im Jahr 1918 wurde die renommierte Russische Palästina-Gesellschaft der Akademie der Wissenschaften der Russischen Sozialistischen Sowjet-Republik angegliedert.<br />
<br />
Ihr Tätigkeitsbereich erstreckt sich heute sowohl auf die Russische Föderation als auch auf das Ausland.<br />
Im September 2008 hat die Regierung Israels beschlossen, Russland das Herbergsgebäude in Jerusalem wiederzuerstatten, in dem einst das russisch-orthodoxe Sergij-Gästehaus (bzw. die Sergij-Mission von Jerusalem) gewesen war und später das israelische Landwirtschaftsministerium beherbergte. Es hatte bis zur Oktoberrevolution der IPPO gehört. Zu ihren wichtigsten Unterstützern zählte der russische Großfürst Sergei Alexandrowitsch Romanow, der erste Vorsitzende der IPPO. Der Beschluss trat im Februar 2009 in Kraft.<br />
<br />
== Tätigkeit der IPPO ==<br />
Hauptziel der IPPO ist die Bewahrung und Förderung der historischen, spirituellen und kulturellen Bande zwischen den Völkern und Organisationen an den jeweiligen Standorten. Zudem unterstützt sie die [[Orthodoxe Kirche]] bei der Missions- und Wohltätigkeit im Nahen Osten und dem Mittelmeerraum. Auch ihrer ursprünglichen Aufgabe, für die sie gegründet worden war, kommt sie wieder nach: den orthodoxen [[Wallfahrer]]n ihr Wandeln im [[Heiligen Land]] an den [[Heilige Schrift|biblischen]] Orten und auf den Spuren der [[Apostel]] zu erleichtern.<br />
<br />
Schließlich entfaltet sie auch wissenschaftliche Aktivitäten, sowohl bei historischen und archäologischen Forschungen als auch bei medizinischen, ethnographischen und sozialen Projekten im Nahen Osten.<br />
<br />
== Die Herberge “Hl. Alexander” ==<br />
Die Gesellschaft hatte ihren Sitz unweit vom Heiligen Grabmal in der Altstadt von Jerusalem in der Herberge “Hl. Alexander”, erbaut 1887, welche die Hl.-[[Alexander-Newski]]-Kirche, die Türschwellen des Gerichtsaals, in dem [[Jesus]] der Prozess gemacht wurde, eine Pilgerherberge und die Büros der Archäologischen Gesellschaft enthält. Seit 1882 finden dort archäologische Ausgrabungen statt. Die Archäologische Gesellschaft hat allerdings die Verbindung zur [[Russischen Orthodoxen Kirche]] im Jahr 1986 gelöst und eine neue Gesellschaft gegründet, die weder von der Russischen Orthodoxen Kirche noch von der [[Russische Orthodoxe Kirche im Ausland|Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland]] und auch nicht von der IPPO kirchenrechtlich und juristisch anerkannt wird, weshalb letztere nunmehr in der Sergij-Mission von Jerusalem beheimatet ist.<br />
Erziehungsauftrag der IPPO.<br />
<br />
Eines der Ziele der IPPO bestand auch darin, Kinder vor Ort zu unterrichten. Sie betrieb mehr als Hundert Schulen sowie zwei Institute zur Lehrerausbildung im Heiligen Land. Die Schüler stammten meist, wenn auch nicht ausschließlich, aus orthodoxen Familien, die Mehrheit war arabischer, manche aber auch armenischer und griechischer Herkunft. Sie stammten hauptsächlich aus armen Familien, weil der Unterricht dort kostenlos war. Die erste Schule wurde am 6. Dezember 1882 im Dorf Moudjedil eröffnet, und bereits einige Monate später gab es schon drei Dorfschulen in Galiläa.<br />
Natürlich konkurrierten die katholischen Schulen, die zahlreicher und traditionsreicher waren, und die protestantischen Schulen, die mehr Finanzmittel hatten, mit den Schulen der IPPO. Außerdem begegnete das orthodoxen [[Patriarchat von Jerusalem]] der IPPO oft mit Misstrauen und manchmal sogar feindselig. Eine Reihe von Schulen wurde ab 1895 in Syrien eröffnet, auf dem Territorium des [[Patriarchats von Antiochien]].<br />
Die Lehrer und Lehrerinnen dieser Schulen waren Laien, und am Anfang wurden sie teilweise in Russland ausgebildet. Dann öffnete die IPPO eine Ausbildungsstätte für Lehrerinnen in Beit Jala und eine andere für Lehrer in Nazareth. Die Grundschulen der IPPO gab Unterricht in [[Katechismus]], arabischer Sprache, Arithmetik, Erdkunde und Geschichte und enthielt auch eine handwerkliche Ausbildung. Dazu wurde in bestimmten Schulen Russisch unterrichtet, und die besten Schüler wurden mit einem Stipendium nach Russland geschickt. Die Gesellschaft druckte ihre Lehr- und Schulbücher in arabischer Sprache selbst.<br />
Das Budget für die Unterhaltung der Schulen stieg stetig bis zu 240.000 Rubel im Jahr, was die IPPO stark belastete; so wandte sie sich 1904 an den russischen Staat. Aber erst 1912 bestätigte [[Nikolaj II.]] ein von der Staatsduma erlassenes Gesetz, nach dem die Schulen in Syrien mit einem jährlichen Betrag in Höhe von 150.000 Rubel unterstützt wurden.<br />
<br />
Im Jahr 1911 besuchten 11.112 Schüler (5.426 Jungen und 5.586 Mädchen) die Schulen der IPPO. Davon waren 1.493 in Palästina, 1.231 Schüler im Libanon und 8.388 in Syrien. Aus ihren Reihen gingen zahlreiche arabische Intellektueller des Nahen Ostens hervor.<br />
<br />
Die Schulen erlangten erst 1902 einen gesetzlichen Status im Osmanischen Reich, durch eine Sondergenehmigung von Abdul-Hamid II. Zu Anfang des Ersten Weltkrieges mussten sie fast alle schließen, da das Osmanische Reich mit Deutschland, dem Kriegsgegner des Russischen Reiches, verbündet war. Die osmanischen Truppen bemächtigten sich dabei im Dezember 1914 auch der Vermögenswerte der IPPO.<br />
<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Einrichtungen]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Philaret_(Amfiteatrow)&diff=8020Philaret (Amfiteatrow)2011-03-29T06:30:20Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>[[File:Philaret Amfiteatrow.jpg|thumb|Heiliger Metropolit Philaret]]<br />
<br />
Der Heilige Metropolit Philaret (Amfiteatrow) von Kiew und Galitsch, (nach Empfang der [[monastische Ränge|Schema-Weihe]]: Theodosius, 1770-1857) war ein bedeutender Hierarch der [[Russischen Orthodoxen Kirche]]. <br />
<br />
Gedenktage: <br />
*[[23. Mai]] in der ,[[Synaxis der Heiligen von Rostow und Jaroslawl]]; <br />
*[[10. Juni]] in der [[Synaxis der Heiligen von Sibirien]] und in der [[Synaxis der Heiligen von Rjasan]]; <br />
*[[28. August]] in der [[Synaxis der Heiligen Väter der Weiten Höhlen des Kiewer Höhlenklosters]];<br />
*[[21. Dezember]], am Tag der Entschlafung.<br />
<br />
Der zukünftige Metropolit, weltlich Feodor Georgijewitsch, wurde am 17. April 1770 im Dorf Wyssokoje des Kromskij-Bezirks im Gouvernement Orlow in die fromme Familie des [[Priesters]] Georgij Nikititsch Amfiteatrow hineingeboren. Er war bei der Geburt sehr schwach und fast blind und empfing doch Mittwochs und Freitags (die [[Fasten]]tage) nicht einmal Muttermilch.<br />
<br />
Als Kind besuchte Feodor sehr gerne das Gotteshaus. <br />
<br />
Mit sechs Jahren begann er lesen und schreiben zu lernen. Sein erster Lehrer war sein Großvater. 1789, mit 19 Jahren, wurde Feodor direkt ins zweite Studienjahr der Geistlichen Schule zu Orlow aufgenommen.<br />
<br />
1795 wurde er als bester Schüler in die theologische Klasse des Sewsk-[[Seminars]] überwiesen, das er 1797 absolvierte.<br />
<br />
Nach der Absolvierung des Seminars empfing Feodor die [[Mönchsweihe]] auf den Namen Philaret, zu Ehren [[Philarets dem Barmherzigen]]. Als hervorragender und frommer Absolvent wurde er als Lehrer im Seminar zugelassen und 1798 zum Mönchsdiakon, 1799 zum Mönchspriester geweiht. <br />
<br />
Mit 32 (im Jahre 1802) hatte er schon die [[Igumen|Igumenswürde]] inne und war Rektor des Sewsk-Seminars und Vorsteher des Sewsk-Klosters.<br />
<br />
Im Jahre 1804 wurde er zum [[Archimandrit|Archimandriten]] erhoben und als Rektor ins abgelegene Ufa (zur [[Diözese]] Orenburg) ordiniert, wo sich das 1800 eröffnete Seminar in einem elenden Zustand befand. Dort bekleidete er auch den Posten des Vorstehers des ziemlich armen [[Mariä Entschlafung|Mariä-Entschlafung]]s-Klosters. Da er keine Wohnung im Seminar hatte, musste er täglich die ca. vier Kilometer vom Kloster ins Seminar und zurück zu Fuß laufen.<br />
<br />
Nach dem Wechsel der Diözesenleitung verstand sich Philaret nicht mit dem neuen Bischof. Nachdem er sich an den [[Synod, Heiligster Regierender|Heiligsten Synod]] mit einer Bitte um Entlassung und Überweisung in irgendein anderes Kloster gewandt hatte, wurde er im Jahre 1810 in die Diözese Tobolsk als Vorsteher eines armen Klosters ordiniert. Bald darauf, Ende 1810, wurde er zum Rektors des Geistlichen Seminars in Tobolsk und Dekan von dessen Klöstern ernannt. Dort bewährte er sich glänzend und deshalb drei Jahre später nach St. Petersburg berufen. Im Februar 1814 wurde er Inspektor der [[St. Petersburger Geistliche Akademie|St. Petersburger Geistlichen Akademie]]. Im selben Jahr wurde er auch als Doktor der Theologie gewürdigt und durch eine Verordnung von [[Philaret von Moskau|Philaret Drosdow]], Rektor der [[Moskauer Geistliche Akademie|Moskauer Geistlichen Akademie]], Inspektor der neu eröffneten Moskauer Geistlichen Akademie. 1816 wurde er dort Rektor.<br />
<br />
Im Jahre 1819, wurde Archimandrit Philaret mit 41 Jahren [[Bischof]] von Kaluga. 1825 wurde an die älteste russischen Kathedra in Rjasan überwiesen und dort zum Erzbischof erhoben. 1828 wurde er an die Kathedra in Kasan gesandt. <br />
<br />
In Kaluga, Rjasan uns Kasan zeichnete er sich besonders als begabter Redner aus, dessen Predigten später als Buch veröffentlicht wurden. Er widmete auch dem Bau und der Renovierung der Gotteshäuser viel Aufmerksamkeit (während seiner Bischofszeit wurden in der der Diözese Kaluga 25 Steinkirchen gebaut). Er kümmerte sich auch um das materielle Auskommen der Geistlichen sowie ihrer Witwen und Waisen, denen er häufig mit seinen persönlichen Mitteln beistand und gegen die Bedrängnisse der Grundbesitzer und Behörden verteidigte. In den Hungerjahren gab er sein ganzes Vermögen hin, um den Darbenden zu helfen. Er war auch für seine Missionstätigkeit unter [[Schismatiker|Schismatikern]] und [[Andersgläubige|Andersgläubigen]] (besonders in der Diözese Kasan) bekannt. <br />
<br />
Als in Russland 1820 die Arbeit an der Übersetzung der [[Heilige Schrift|Heiligen Schrift]] ins Russische aufgenommen wurde, erklärte sich Seine Eminenz Philaret gegen diese Initiative. „Die russische Sprache“, schrieb er, „kann die [[Heilige Schrift]] nicht mit dieser Kraft und Treue, die die kirchenslawische Übersetzung ausmachen, nicht wiedergeben. In der kirchenslawischen Übersetzung ist dem Verstand alles zugänglich, was für die Belehrung der Gläubigen zu ihrem ewigen Heil notwendig ist… Es besteht keine Notwendigkeit zur Übersetzung der Bibel in die russische Sprache, sondern zum fleißigen Lernen des Kirchenslawischen in all unseren geistlichen und säkularen Schulen und im täglichen fleißigen Lernen der kirchenslawischen Heiligen Schrift.“ Er äußerte auch sieben Thesen gegen eine Russische Bibel:<br />
<br />
1. Die Schriftgelehrten hätten im Alten Testament, obwohl sich die Sprache des jüdischen Volkes seitdem verändert hatte, den Heiligen Text ohne Änderungen belassen und sich auf seine Auslegung für das Volk beschränkt.<br />
2. Angesichts der möglichen Beschädigung des jüdischen Textes hatte die Vorsehung Gottes ihn in Form einer griechischen Übersetzung (der Septuaginta) aufbewahrt, die „zweifellos unter der Leitung des Geistes Gottes“ entstanden sei.<br />
3. Nachdem die Griechische Ostkirche die Septuaginta akzeptiert hatte, wurde diese nicht in die Neugriechische Sprache übersetzt, sondern die Bibel für das Volk nach der alten Übersetzung aufgelegt.<br />
4. Die Übersetzung der Russischen Bibelgesellschaft sei „nicht nur ohne den Segen der griechischen Hierarchen, sondern schlechterdings ohne deren Wissen und gegen deren Willen “ entstanden.<br />
5. Die kirchenslawische Übersetzung, vollbracht durch die Heiligen [[Kyrill und Method]], beruhe auf der Septuaginta.<br />
6. Die anderen slawischen Kirchen würden auch keine Übersetzungen in ihre Volkssprachen anfertigen.<br />
7. Die Idee einer russischen Übersetzung sei weder von der Kirchenleitung noch vom Volk ausgegangen, sondern stamme aus England, einer „Brutstätte aller Häresien, Sekten und Revolutionen“.<br />
<br />
Diese Thesen wurden allerdings durch Metropolit Philaret (Drosdow) von Moskau widerlegt, dessen Meinung über die Notwendigkeit einer russischen Übersetzung der Bibel vom Heiligsten Synod bestätigt wurde. <br />
<br />
1827 wurde Seine Eminenz Philaret zum Mitglied des Ausschusses für die Geistlichen Schulen ordiniert. Seit 1836 war er Mitglied des Heiligsten Synods. <br />
<br />
1837 wurde er zum Metropoliten von Kiew und Galitsch erhoben. Dies war die schwierige Zeit der Wiedervereinigung mit den Uniaten, welche eine Anhebung des Ausbildungsniveaus für orthodoxe Priester erforderte. So widmete Seine Eminenz Philaret der Aufklärung und der geistlichen Ausbildung besonders viel Zeit. In Kiew eröffnete er die Geistliche Schule zu Ehren der Sophia und übergab ihr das dreistöckige Metropolitenhaus. 40 von 100 Schülern versorgte er aus seinen eigenen Mitteln. Dem Kiewer Seminar übergab er seine persönliche Bibliothek. Große Aufmerksamkeit widmete er auch der Ausgestaltung des Kiewer Höhlenklosters. <br />
<br />
Seine Eminenz zeichnete sich durch einen tiefen und scharfen Intellekt, Gründlichkeit des Urteils und Verstandesschärfe aus, einen hohen Geist des Glaubens und streng orthodoxe Frömmigkeit in Einfalt, Sanftmut und Freundlichkeit zu allen. Das weckte in seinen Mitmenschen großen Respekt und, mehr noch, Ehrfurcht. Seine Liebe und Hilfsbereitschaft gegenüber den armen Menschen war sprichwörtlich, und er wurde überall nur „Philaret der Barmherzige“ genannt. In seinem Dienst war er von größter Geduld und tiefster Demut erfüllt <br />
<br />
Seine Eminenz Philaret entschlief am 21. Dezember 1857. Im Jahre 2005 wurde er heiliggesprochen. <br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Heilige aus Russland]]<br />
[[Kategorie:Theologen]]<br />
[[Kategorie:Bischöfe]]<br />
[[Kategorie:Buchautoren]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Dositheus_von_Zagreb&diff=7690Dositheus von Zagreb2011-03-25T13:46:01Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>'''Dositheus der Bekenner von Zagreb''' (Dositej Vasić; serb.: Свети Исповједник Доситеј Загребачки) war [[Serbische Orthodoxe Kirche|Serbisch-Orthodoxer]] [[Metropolit]] von Zagreb in den Jahren 1931 bis 1941.<br />
<br />
''Gedenktag: [[31. Dezember]]''<br />
<br />
== Leben ==<br />
[[File:Vasic.jpg|thumb|Hl. Dositheus der Bekenner von Zagreb]]<br />
Geboren am 5. Dezember 1887 in Belgrad, besuchte er dort auch die Grammatikschule und das Seminar. 1904 absolvierte er die [[Theologische Akademie]] in Kiew als Magister der [[Theologie]]. Daraufhin studierte er Theologie und Philosophie an der Universität in Berlin und Experimentelle Philosophie in Leipzig. Schon als Student am Seminar legte das [[Mönchsgelübde]] ab und wurde zum [[Hierodiakon]] ernannt. 1907 erhielt er die Stelle als Assistenzprofessor am [[Hl.-Sava-Seminar]] in Belgrad, und zwei Jahre später setzte er seine Studien an der Sorbonne in Paris fort. Ende 1910 ging er nach Genf, wo er bis zum Ausbruch des Balkankrieges blieb.<br />
<br />
== Als Bischof ==<br />
Am 25. Mai 1913 wurde Dositej vom Heiligen Bischofsynod zum Bischof von Niš geweiht. Am Anfang des Ersten Weltkriegs wurde er verhaftet und kehrte erst 1918 wieder in seine [[Diözese]] zurück. Nach Kriegsende wurde er Vizepräsident der Zentralen Bischofskonferenz. Drei Jahre verbrachte er als Missionar in der Tschechoslowakei. 1931 wurde er zum ersten Hierarchen der neugegründeten Diözese Zagreb ernannt. Dort gründete er auch ein orthodoxes Kloster zu Ehren der Hl. [[Paraskeva]]. Er verwaltete auch die Diözese von Gornji Karlovac-Banja Luka und unterstützte den [[Ehrwürdigen Miron, Bischof von Pankrac]]. Während der tödlich endenden Erkrankung des serbischen [[Patriarchen Varnava]] nahm er als langjähriges Mitglied des Heiligen Synods die Belange der Serbischen Kirche wahr. Nach dem Tod Varnavas übernahm er bis zur Ernennung des neuen Patriarchen im Jahr 1938 die Erzdiözese Belgrad-Karlovci.<br />
<br />
== Folter und Tod ==<br />
<br />
[[File:Vasic1.jpg|thumb|Hl. Dositheus der Bekenner von Zagreb]]<br />
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Dositej von der Zagreber Polizei verhaftet und ins Gefängnis an der Petrinjska-Straße geworfen. Weil er ernstlich krank war, wurde er ins Hospital gebracht, wo er von katholischen Nonnen belästigt und gequält wurde. Er wurde bewusstlos nach Belgrad ins Kloster zum Einzug der Allerheiligsten [[Gottesmutter]] verbracht, wo sich die [[Schwesternschaft]] bis zu seinem Tod am 13. Januar 1945 um ihn kümmerte. Er wurde im Kirchhof des Klosters begraben.<br />
<br />
Bei der regulären Sitzung der Heiligen Bischofsversammlung der Serbischen Orthodoxen Kirche wurde der Name von Metropolit Dositej in die Liste der Heiligen der Serbischen Kirche als [[Heilige|Bekenner]] aufgenommen.<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Bischöfe]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Dositheus_von_Zagreb&diff=7689Dositheus von Zagreb2011-03-25T13:45:20Z<p>Movtchaniouk: </p>
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<div>[[File:Vasic.jpg|thumb|Hl. Dositheus der Bekenner von Zagreb]]<br />
[[File:Vasic1.jpg|thumb|Hl. Dositheus der Bekenner von Zagreb]]<br />
<br />
'''Dositheus der Bekenner von Zagreb''' (Dositej Vasić; serb.: Свети Исповједник Доситеј Загребачки) war [[Serbische Orthodoxe Kirche|Serbisch-Orthodoxer]] [[Metropolit]] von Zagreb in den Jahren 1931 bis 1941.<br />
<br />
''Gedenktag: [[31. Dezember]]''<br />
<br />
== Leben ==<br />
Geboren am 5. Dezember 1887 in Belgrad, besuchte er dort auch die Grammatikschule und das Seminar. 1904 absolvierte er die [[Theologische Akademie]] in Kiew als Magister der [[Theologie]]. Daraufhin studierte er Theologie und Philosophie an der Universität in Berlin und Experimentelle Philosophie in Leipzig. Schon als Student am Seminar legte das [[Mönchsgelübde]] ab und wurde zum [[Hierodiakon]] ernannt. 1907 erhielt er die Stelle als Assistenzprofessor am [[Hl.-Sava-Seminar]] in Belgrad, und zwei Jahre später setzte er seine Studien an der Sorbonne in Paris fort. Ende 1910 ging er nach Genf, wo er bis zum Ausbruch des Balkankrieges blieb.<br />
<br />
== Als Bischof ==<br />
Am 25. Mai 1913 wurde Dositej vom Heiligen Bischofsynod zum Bischof von Niš geweiht. Am Anfang des Ersten Weltkriegs wurde er verhaftet und kehrte erst 1918 wieder in seine [[Diözese]] zurück. Nach Kriegsende wurde er Vizepräsident der Zentralen Bischofskonferenz. Drei Jahre verbrachte er als Missionar in der Tschechoslowakei. 1931 wurde er zum ersten Hierarchen der neugegründeten Diözese Zagreb ernannt. Dort gründete er auch ein orthodoxes Kloster zu Ehren der Hl. [[Paraskeva]]. Er verwaltete auch die Diözese von Gornji Karlovac-Banja Luka und unterstützte den [[Ehrwürdigen Miron, Bischof von Pankrac]]. Während der tödlich endenden Erkrankung des serbischen [[Patriarchen Varnava]] nahm er als langjähriges Mitglied des Heiligen Synods die Belange der Serbischen Kirche wahr. Nach dem Tod Varnavas übernahm er bis zur Ernennung des neuen Patriarchen im Jahr 1938 die Erzdiözese Belgrad-Karlovci.<br />
<br />
== Folter und Tod ==<br />
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Dositej von der Zagreber Polizei verhaftet und ins Gefängnis an der Petrinjska-Straße geworfen. Weil er ernstlich krank war, wurde er ins Hospital gebracht, wo er von katholischen Nonnen belästigt und gequält wurde. Er wurde bewusstlos nach Belgrad ins Kloster zum Einzug der Allerheiligsten [[Gottesmutter]] verbracht, wo sich die [[Schwesternschaft]] bis zu seinem Tod am 13. Januar 1945 um ihn kümmerte. Er wurde im Kirchhof des Klosters begraben.<br />
<br />
Bei der regulären Sitzung der Heiligen Bischofsversammlung der Serbischen Orthodoxen Kirche wurde der Name von Metropolit Dositej in die Liste der Heiligen der Serbischen Kirche als [[Heilige|Bekenner]] aufgenommen.<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Bischöfe]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Dositheus_von_Zagreb&diff=7686Dositheus von Zagreb2011-03-25T08:09:39Z<p>Movtchaniouk: Die Seite wurde neu angelegt: „Dositheus der Bekenner Dositheus von Zagreb '''Dositheus der Bekenner von Zagreb''' (Dositej Vasić; serb.: С…“</p>
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<div>[[File:Vasic.jpg|thumb|Dositheus der Bekenner]]<br />
[[File:Vasic1.jpg|thumb|Dositheus von Zagreb]]<br />
<br />
'''Dositheus der Bekenner von Zagreb''' (Dositej Vasić; serb.: Свети Исповједник Доситеј Загребачки) war [[Serbische Orthodoxe Kirche|Serbisch-Orthodoxer]] [[Metropolit]] von Zagreb in den Jahren 1931 bis 1941.<br />
<br />
Gedenktag: [[31. Dezember]]<br />
<br />
== Leben ==<br />
Geboren am 5. Dezember 1887 in Belgrad, besuchte er dort auch die Grammatikschule und das Seminar. 1904 absolvierte er die [[Theologische Akademie]] in Kiew als Magister der [[Theologie]]. Daraufhin studierte er Theologie und Philosophie an der Universität in Berlin und Experimentelle Philosophie in Leipzig. Schon als Student am Seminar legte das [[Mönchsgelübde]] ab und wurde zum [[Hierodiakon]] ernannt. 1907 erhielt er die Stelle als Assistenzprofessor am [[Hl.-Sava-Seminar]] in Belgrad, und zwei Jahre später setzte er seine Studien an der Sorbonne in Paris fort. Ende 1910 ging er nach Genf, wo er bis zum Ausbruch des Balkankrieges blieb.<br />
<br />
== Als Bischof ==<br />
Am 25. Mai 1913 wurde Dositej vom Heiligen Bischofsynod zum Bischof von Niš geweiht. Am Anfang des Ersten Weltkriegs wurde er verhaftet und kehrte erst 1918 wieder in seine [[Diözese]] zurück. Nach Kriegsende wurde er Vizepräsident der Zentralen Bischofskonferenz. Drei Jahre verbrachte er als Missionar in der Tschechoslowakei. 1931 wurde er zum ersten Hierarchen der neugegründeten Diözese Zagreb ernannt. Dort gründete er auch ein orthodoxes Kloster zu Ehren der Hl. [[Paraskeva]]. Er verwaltete auch die Diözese von Gornji Karlovac-Banja Luka und unterstützte den [[Ehrwürdigen Miron, Bischof von Pankrac]]. Während der tödlich endenden Erkrankung des serbischen [[Patriarchen Varnava]] nahm er als langjähriges Mitglied des Heiligen Synods die Belange der Serbischen Kirche wahr. Nach dem Tod Varnavas übernahm er bis zur Ernennung des neuen Patriarchen im Jahr 1938 die Erzdiözese Belgrad-Karlovci.<br />
<br />
== Folter und Tod ==<br />
<br />
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Dositej von der Zagreber Polizei verhaftet und ins Gefängnis an der Petrinjska-Straße geworfen. Weil er ernstlich krank war, wurde er ins Hospital gebracht, wo er von katholischen Nonnen belästigt und gequält wurde. Er wurde bewusstlos nach Belgrad ins Kloster zum Einzug der Allerheiligsten [[Gottesmutter]] verbracht, wo sich die [[Schwesternschaft]] bis zu seinem Tod am 13. Januar 1945 um ihn kümmerte. Er wurde im Kirchhof des Klosters begraben.<br />
<br />
Bei der regulären Sitzung der Heiligen Bischofsversammlung der Serbischen Orthodoxen Kirche wurde der Name von Metropolit Dositej in die Liste der Heiligen der Serbischen Kirche als [[Heilige|Bekenner]] aufgenommen.<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Bischöfe]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Stefan_Jaworski&diff=7677Stefan Jaworski2011-03-23T15:24:06Z<p>Movtchaniouk: </p>
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<div>[[File:Stefan.jpg|thumb|Erzbischof Stefan Jaworski]]<br />
<br />
'''Stefan Jaworski''' (russ.: Стефа́н Яво́рский; 1658-1722) war Erzbischof und Staatsmann im Russischen Reich, einer der fähigsten Ratgeber von Peter dem Großen und erster Vorsitzender des [[Synod,_Heiligster_Regierender|Heiligsten Synods]].<br />
<br />
Geboren in Jaworow nahe Lemberg (russ.: Lwow, ukr.: Lwiw), wurde er auf der Kiew-[[Petro Mohyla|Mohyla]]-Akademie und verschiedenen anderen Schulen des Polnisch-Litauischen Staates ausgebildet. Nachdem er zum Mönch geweiht worden war, ging er als Prediger und Professor an die [[Kiewer Akademie]] und wurde dort Präfekt und Vorsteher des Klosters zum [[Nikolaus von Myra|Hl. Nikolaus]]. Anlässlich seiner Grabrede für den Bojaren Alexej Schein wurde Peter I. auf ihn aufmerksam, und im Jahre 1700 wurde er Erzbischof von Rjasan.<br />
<br />
Im selben Jahr wurde Jaworski, nachdem der letzte Patriarch von Moskau, [[Adrian]], gestorben war, zum [[Statthalter des Patriarchenthrons]] ernannt. Obwohl er oft mit Peter aneinandergeriet und sich auf die Seite des glücklosen Zarewitsch Alexij geschlagen hatte, war Jaworski zu wertvoll, um geschasst zu werden. 1721 wurde er der erste Vorsitzende des neu errichteten Heiligsten Synods, starb aber schon im darauffolgenden Jahr. Daraufhin übernahm [[Feofan Prokopowitsch]] seine Pflichten.<br />
<br />
Jaworski war auch bekannt als Dichter und Komponist.<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Bischöfe]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Stefan_Jaworski&diff=7676Stefan Jaworski2011-03-23T15:23:30Z<p>Movtchaniouk: </p>
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<div>[[File:Stefan.jpg|thumb|]]<br />
<br />
'''Stefan Jaworski''' (russ.: Стефа́н Яво́рский; 1658-1722) war Erzbischof und Staatsmann im Russischen Reich, einer der fähigsten Ratgeber von Peter dem Großen und erster Vorsitzender des [[Synod,_Heiligster_Regierender|Heiligsten Synods]].<br />
<br />
Geboren in Jaworow nahe Lemberg (russ.: Lwow, ukr.: Lwiw), wurde er auf der Kiew-[[Petro Mohyla|Mohyla]]-Akademie und verschiedenen anderen Schulen des Polnisch-Litauischen Staates ausgebildet. Nachdem er zum Mönch geweiht worden war, ging er als Prediger und Professor an die [[Kiewer Akademie]] und wurde dort Präfekt und Vorsteher des Klosters zum [[Nikolaus von Myra|Hl. Nikolaus]]. Anlässlich seiner Grabrede für den Bojaren Alexej Schein wurde Peter I. auf ihn aufmerksam, und im Jahre 1700 wurde er Erzbischof von Rjasan.<br />
<br />
Im selben Jahr wurde Jaworski, nachdem der letzte Patriarch von Moskau, [[Adrian]], gestorben war, zum [[Statthalter des Patriarchenthrons]] ernannt. Obwohl er oft mit Peter aneinandergeriet und sich auf die Seite des glücklosen Zarewitsch Alexij geschlagen hatte, war Jaworski zu wertvoll, um geschasst zu werden. 1721 wurde er der erste Vorsitzende des neu errichteten Heiligsten Synods, starb aber schon im darauffolgenden Jahr. Daraufhin übernahm [[Feofan Prokopowitsch]] seine Pflichten.<br />
<br />
Jaworski war auch bekannt als Dichter und Komponist.<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Bischöfe]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Datei:Stefan.jpg&diff=7675Datei:Stefan.jpg2011-03-23T15:22:23Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div></div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Serapion_von_Kosche-Osero&diff=7659Serapion von Kosche-Osero2011-03-11T18:23:26Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Serapion von Kosche-osero.jpg|right|thumb|Der Heilige Mönch Serapion von Kosche-Osero]]<br />
[[Datei:KO Kloster.jpg|right|thumb|Das Theophanie-Kloster in Kosche-Osero]]<br />
[[Datei:KO Kloster2.jpg|right|thumb|Das Theophanie-Kloster in Kosche-Osero im Winter]]<br />
<br />
Gedenktag: [[26. Juni]]<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
[[Category:Personen]] [[Category:Heilige]] [[Category:Kleriker]] [[Category:Heilige aus Russland]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Basilios_von_Seleucia&diff=7609Basilios von Seleucia2011-02-15T11:56:02Z<p>Movtchaniouk: Die Seite wurde neu angelegt: „Basilios von Seleucia war ein Bischof und Verfasser kirchlicher Schriften. Das Geburtsdatum des Basilios von Seleucia ist unsicher; er starb wahrscheinlich zwisc…“</p>
<hr />
<div>Basilios von Seleucia war ein Bischof und Verfasser kirchlicher Schriften.<br />
<br />
Das Geburtsdatum des Basilios von Seleucia ist unsicher; er starb wahrscheinlich zwischen 458 und 460. Er lebte in der Zeit, als die Ostkirche vom Streit um den [[Monophysitismus]] erschüttert wurde, und war gezwungen, in dieser Kontroverse Stellung zu beziehen. Diejenigen seiner Schriften, die auf uns gekommen sind, zeigen deutlich seine literarischen Fähigkeiten.<br />
<br />
Er wurde irgendwann zwischen 432 und 447 zum Bischof von Seleucia in Isaurien (heute Silifke in der Türkei) ernannt. Er nahm auch an dem [[Konzil von Konstantinopel]] teil, das 448 von [[Patriarch Flavian]] zur Verurteilung der Irrlehren des [[Eutyches]] einberufen worden war. Seltsamerweise nahm Basilios, der diesen Einschätzungen zuzustimmen schien, im Jahr darauf an der [[Räubersynode von Ephesus]] teil und stimmte dort - wahrscheinlich eher von den Drohungen und der Gewalt der monophysitischen Partei (deren Haupt Dioskoros I. von Alexandria]] war, einer der größten Verfechter der Irrlehre von Eutyches]] beeindruckt als von deren Argumenten - für die Rehabilitation des Eutyches und die Absetzung des Patriarchen von Konstantinopel und galt so eine Zeit lang als Anhänger des Monophysitismus.<br />
<br />
Wie die anderen prominenten Anhänger des Dioskoros wäre er wohl von seinem Sitz entfernt worden, hätte er nicht zwischenzeitlich die Doktrin aus der Dogmatischen Epistel von Papst [[Leo I.]] an Flavian angenommen und sich der Verurteilung von Eutyches und Dioskoros angeschlossen. Nach dieser Zeit scheint er ein eifriger Gegner der Monophysiten gewesen zu sein. So schloss er sich im Jahre 458 gemeinsam mit den anderen Bischöfen von Isaurien zum Appell an Kaiser Leo I. ein, der aufgerufen wurde, seine Macht zur Unterstützung der Beschlüsse des [[Konzil von Chalcedon|Konzils von Chalcedon]] und zur Absetzung von [[Timotheus Aelurus]] zu nutzen, der sich selbst im Jahre 457 zum Patriarch von Konstantinopel gemacht hatte. Dies ist der letzte Hinweis aus Basilios, und es wird allgemein angenommen, dass er kurz darauf starb.<br />
<br />
<br />
== Werke ==<br />
41 Predigten (logoi) über verschiedene Abschnitte des [[Altes Testament|Alten Testaments]] sind erhalten, die dem Basilios zugeschrieben werden, obwohl einige davon auch von Nestorios stammen könnten. Diese sind in der Migne-Patrologia enthalten. <br />
<br />
Laut [[Photios]] schrieb Basilios auch eine gereimte Abhandlung über das Leben und die Wundertätigkeit der Hl. [[Thekla]].<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Theologen]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Jean-Claude_Larchet&diff=7607Jean-Claude Larchet2011-02-15T11:45:18Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>[[File:Jean-claude-larchet.jpg|thumb|]]<br />
<br />
Dr. '''Jean-Claude Larchet''' ist ein französischer Wissenschaftler und einer der bekanntesten Experten für Orthodoxe [[Patristik]] unserer Zeit. Geboren 1949, promovierte er zum Doktor der Philosophie (1987) und der [[Theologie]] (1994) an der Universität Straßburg. Er ist einer der wenigen zeitgenössischen Autoren, denen es gelingt, strenge Gelehrsamkeit nahtlos mit einem feinen Gespür für das Innenleben der Kirche zusammenzubringen. Seine fruchtbringenden Schriften über die [[Kirchenväter]] wurden in mindestens zwölf Sprachen übersetzt. Im Alter von 21 Jahren konvertierte er von der Römisch-Katholischen zur [[Orthodoxen Kirche]].<br />
<br />
Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist die orthodoxe Psychotherapie, zu der er mehrere fundamentale Werke veröffentlich hat. <br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Theologen]]<br />
[[Kategorie:Buchautoren]]<br />
[[Kategorie:moderne Autoren]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Jung-M%C3%B6nch&diff=7589Jung-Mönch2011-02-06T21:19:40Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>Ein '''Jung-Mönch''' (auch '''Rjassophor-Mönch''' oder '''Mönchsanwärter'''; russ.: инок, рясофорный монах) ist in der Orthodoxen Kirche der monastische Rang zwischen Novize und Mönch; also jemand, der zwar bereits die Mönchskleidung (den ''Rjasophor'') trägt und das Leben eines Mönchs führt, jedoch noch nicht das Gelübde abgelegt hat. <br />
<br />
Die weibliche Entsprechung ist die '''Jung-Nonne'''.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Monastische Ränge]]<br />
* [[Mönchsweihe]]<br />
<br />
[[Kategorie:Titel]]<br />
[[Kategorie:Geistliches Leben]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Jung-M%C3%B6nch&diff=7588Jung-Mönch2011-02-06T21:17:14Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>Ein '''Jung-Mönch''' (auch '''Rjassophor-Mönch''' oder '''Mönchsanwärter'''; russ.: инок, рясофорный монах) ist in der Orthodoxen Kirche der monastische Rang zwischen Novize und Mönch; also jemand, der zwar bereits die Mönchskleidung (den ''Rjasophor'') trägt und das Leben eines Mönchs führt, jedoch noch nicht das Gelübde abgelegt hat. <br />
<br />
Die weibliche Entsprechung ist die '''Jung-Nonne'''.<br />
<br />
Siehe auch: [[Monastische Ränge]]<br />
<br />
Siehe auch: [[Mönchsweihe]]<br />
<br />
[[Kategorie:Titel]]<br />
[[Kategorie:Geistliches Leben]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Jung-M%C3%B6nch&diff=7587Jung-Mönch2011-02-06T20:42:33Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>Ein '''Jung-Mönch''' (auch'''Rjassophor-Mönch''' oder '''Mönchsanwärter'''; russ.: инок, рясофорный монах) ist in der Orthodoxen Kirche der monastische Rang zwischen Novize und Mönch; also jemand, der zwar bereits die Mönchskleidung (den ''Rjasophor'') trägt und das Leben eines Mönchs führt, jedoch noch nicht das Gelübde abgelegt hat. <br />
<br />
Die weibliche Entsprechung ist die '''Jung-Nonne'''.<br />
<br />
Siehe auch: [[Monastische Ränge]]<br />
<br />
Siehe auch: [[Mönchsweihe]]<br />
<br />
[[Kategorie:Titel]]<br />
[[Kategorie:Geistliches Leben]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Alexios_Metschow&diff=7474Alexios Metschow2011-01-13T21:16:20Z<p>Movtchaniouk: /* Aussprüche */</p>
<hr />
<div>[[File:Alexios Metschow.jpg|thumb|Hl.Gerechter Alexios Metschow]]<br />
[[File:Alexios Metschow1.jpg|thumb|Hl.Gerechter Alexios Metschow]]<br />
[[File:kleniki.jpg|thumb|Gemeinde zu Ehren des [[Nikolaus von Myra|Hl. Nikolaus]] in Klenniki]]<br />
[[File:Sergius Metschow.jpg|thumb|Hl. Neumärtyrer Sergius Metschow]]<br />
<br />
''Gedenktag: [[9. Juni]]'' <br />
<br />
Der Hl. Gerechte Vater Alexios (Alexei) Metschow (russ. Алексей Мечев) war [[Erzpriester]] der Russischen Orthodoxen Kirche in Moskau und wurde nach dem frühen Tod seiner Frau ein bekannter [[Starez]], der aber nicht im Kloster, sondern mit den Menschen in der Welt lebte. <br />
Leben<br />
<br />
Alexios Metschow wurde am 17. März 1859 in Moskau als Sohn eines Chorleiters, der im Dienste von Metropolit [[Philaret von Moskau]] stand, geboren. Nach Beendigung der Schule wollte er zunächst Arzt werden, aber seine Mutter wollte, dass er [[Priester]] würde. In seiner Jugend sang er im Chor in der Kirche des [[Gottesmutterikone des Zeichens]] (Znamenka). Der Gemeindepriester, Vater Georgi, war sehr fordernd und behandelte Alexios oft grausam und schlug ihn sogar. Aber Alexios ertrug alles, weil er sich dachte, dass dieser Priester ihm als Lehrer diente, der Fehler erkennen könne, die er selbst nicht sehe, und ihm so dabei helfe, seine Ichbezogenheit zu bekämpfen.<br />
<br />
Im Jahr 1884 verheiratete sich Alexios mit Anna Petrowna Moltschanowa. In den folgenden Jahren bekamen sie sechs Kinder: Alexandra, Sergei, Peter, Olga, Sofia und Anna, von denen Sergei ihm am nähesten stand und später ebenfalls Priester und [[Neo-Märtyrer]]wurde.<br />
<br />
Am 19. März 1894 wurde Alexios zum Priester [[geweiht]] und der Gemeinde des [[Hl. Nikolas]] im Stadtteil Kleniki in Moskau, auf der Maroseika-Straße 5 (unweit der heutigen Metrostation Kitaigorod) zugewiesen. Sein Werdegang begann langsam. Die ersten acht Jahre zelebrierte er die Göttliche [[Liturgie]] in einer fast leeren Kirche; und obwohl seine Priesterkollegen ihn nicht zu seiner Pflicht ermutigten, leistete er weiterhin seinen Dienst. Schließlich kamen die Leute doch noch in Scharen zu seinen Liturgien, und Vater Alexios begann auch in Gefängnissen und kleinen Gaststätten Vorlesungen zu halten und auch in der Winkler-Mittelschule für Mädchen religiöse Unterweisungen zu geben.<br />
<br />
Anfang des neuen [20.] Jahrhunderts erkrankte Alexios‘ Frau und starb am 29. August 1902. Vater Alexios war voller Trauer und suchte Vater [[Johannes von Kronstadt]] auf, um mit ihm über seinen Kummer zu sprechen. Dieser riet ihm: “Gehe zu den Leuten und teile ihren Kummer!”<br />
<br />
Vater Alexios nahm sich den Rat von Vater Johannes zu Herzen. Nun war er nicht mehr nur der Vater seiner eigenen Kinder, sondern all jener, die zu ihm kamen; er sah all diese als seine eigene Familie an. Er begann, als “Starez” (“Altvater”) in der Welt zu leben und folgte dem Pfad des Guten Hirten, der nach dem verlorenen Schaf sucht. (Lk. 15:4)<br />
<br />
Bruder Alexios war klein von Statur und glatzköpfig und trug einen struppigen Bart. Sein Gesicht war durch tiefliegende, markante Augen geprägt. Seine “Riasa” ([[Kutte]]) hatte schon bessere Tage gesehen. In seinem kleinen Büro hatte er Unmengen Bücher und Briefe, [[Prosphora]] (geweihte Brote) in einer Schale, ein [[Epitrachelion]] (Priesterstola), ein Kreuz, und ein [[Evangelium]]. Das Durcheinander zeigte, dass der Priester gar keine freie Zeit für sich selbst hatte; immer gab es jemanden, der ihn erwartete. Zu ihm kamen sowohl einfache Leute als auch die Intelligenzia, Arme wie Reiche, Gläubige und Atheisten, Leute mit guten und solche mit bösen Absichten, Orthodoxe und [[Anderskonfessionelle]] und sogar Andersgläubige. Vater Alexios hieß alle offen willkommen und sprach ausführlich mit ihnen. Andere warteten derweil im Treppenhaus oder auf dem Hof, der bei Regen ganz überflutet war. Vater Alexios versuchte all diesen Leuten Führung zu bieten und sie auf ihren Weg zu weisen und ihnen vor allem die Wichtigkeit des [[Gebet]]s nahezubringen.<br />
<br />
Sein Geheimnis als Hirte war seine Kenntnis des [[Herz]]ens (Kardiognosis) und sein Mitgefühl. Menschen, die zu ihm gekommen waren, hatten den Eindruck, er habe ins Innerste ihres Herzens geschaut. Vater Alexios hatte keine eigennützigen Ziele, und so konnte er erkennen, ob ein bestimmtes Ziel gut oder schlecht für eine Person war.<br />
<br />
Er selber hatte großen Kummer erlebt, und so hatte er viel Mitgefühl für Andere. Er trug ihre Lasten (vgl. Gal. 6:2). Wenn sie von ihm fortgingen, fühlten sie, dasser im Geiste bei ihnen war. Sein [[Gedenkbuch]] (Pomiannik) enthielt Hunderte von Namen. Die [[Proskomedia]] (das Opferritual) bei der Göttlichen Liturgie dauerte bei ihm immer besonders lange, da er stets all dieser Namen gedachte.<br />
<br />
Er war sehr verbunden mit den Starzen [[Anatoli (Potapow)]] und [[Nektarius (Tichonow)]] vom [[Optina-Pustyn-Kloster]]. <br />
Als er die revolutionären Unruhen 1905 in Moskaumiterlebte, musste er weinen, weil er Russlands bevorstehendes Unglück vorhersah.<br />
Als [[Beichtvater]] von Nikolai Berdjajew riet er diesem nach der bolschewistischen Revolution, ins Exil zu gehen, damit die Welt seine Worte vernehmen könne.<br />
<br />
Vater Alexios starb am 22. Juni 1923 in Wereia (westlich des Moskauer Stadtzentrums). 1934 wurde sein Körper gehoben und unversehrt aufgefunden. Seine Gebeine wurden in einem neuen Grab bestattet. Sein Sohn Sergei, der nach seinem Vater Priester in der Kirche des Hl. Nikolas geworden war, wurde im Jahr 1942 für seinen christlichen Glauben ermordet.<br />
<br />
Das [[Bischofskonzil]] der [[Russische Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]], das vom 13. bis zum 16. August 2000 in Moskau stattfand, segnete die Verherrlichung und Heiligsprechung der Kaiserlichen Märtyrer Russlands als Leidensdulder, sowie auch einige Hunderte [[Neo-Märtyrer]] und [[Neo-Glaubensbekenner]].Dabei wurde auch Vater Alexios zu einem Heiligen und sein Sohn Sergei zum Neumärtyrer erklärt.<br />
<br />
<br />
== Aussprüche ==<br />
<br />
<br />
Aussprüche von Vater Alexios:<br />
<br />
* (Gegen den Neid:) "Wünsche Allen Gutes, denn dadurch wirst du selbst erlöst."<br />
* "Haben wir das Recht, Andere geringzuschätzen?"<br />
* "Wir können den Mangel, den Kummer und den Schmerz unserer Selbstsucht nicht ertragen; und wir sind dem Herrn nicht dankbar dafür, dass ER auf diesem Wege unsere Seelen wachsen lässt."<br />
* "Strebe nicht danach, große Dinge zu vollbringen, sondern tue das, wozu dich der Herr beruft."<br />
* "Erfülle den christlichen Weg nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen!"<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Alexios_Metschow&diff=7473Alexios Metschow2011-01-13T21:14:52Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>[[File:Alexios Metschow.jpg|thumb|Hl.Gerechter Alexios Metschow]]<br />
[[File:Alexios Metschow1.jpg|thumb|Hl.Gerechter Alexios Metschow]]<br />
[[File:kleniki.jpg|thumb|Gemeinde zu Ehren des [[Nikolaus von Myra|Hl. Nikolaus]] in Klenniki]]<br />
[[File:Sergius Metschow.jpg|thumb|Hl. Neumärtyrer Sergius Metschow]]<br />
<br />
''Gedenktag: [[9. Juni]]'' <br />
<br />
Der Hl. Gerechte Vater Alexios (Alexei) Metschow (russ. Алексей Мечев) war [[Erzpriester]] der Russischen Orthodoxen Kirche in Moskau und wurde nach dem frühen Tod seiner Frau ein bekannter [[Starez]], der aber nicht im Kloster, sondern mit den Menschen in der Welt lebte. <br />
Leben<br />
<br />
Alexios Metschow wurde am 17. März 1859 in Moskau als Sohn eines Chorleiters, der im Dienste von Metropolit [[Philaret von Moskau]] stand, geboren. Nach Beendigung der Schule wollte er zunächst Arzt werden, aber seine Mutter wollte, dass er [[Priester]] würde. In seiner Jugend sang er im Chor in der Kirche des [[Gottesmutterikone des Zeichens]] (Znamenka). Der Gemeindepriester, Vater Georgi, war sehr fordernd und behandelte Alexios oft grausam und schlug ihn sogar. Aber Alexios ertrug alles, weil er sich dachte, dass dieser Priester ihm als Lehrer diente, der Fehler erkennen könne, die er selbst nicht sehe, und ihm so dabei helfe, seine Ichbezogenheit zu bekämpfen.<br />
<br />
Im Jahr 1884 verheiratete sich Alexios mit Anna Petrowna Moltschanowa. In den folgenden Jahren bekamen sie sechs Kinder: Alexandra, Sergei, Peter, Olga, Sofia und Anna, von denen Sergei ihm am nähesten stand und später ebenfalls Priester und [[Neo-Märtyrer]]wurde.<br />
<br />
Am 19. März 1894 wurde Alexios zum Priester [[geweiht]] und der Gemeinde des [[Hl. Nikolas]] im Stadtteil Kleniki in Moskau, auf der Maroseika-Straße 5 (unweit der heutigen Metrostation Kitaigorod) zugewiesen. Sein Werdegang begann langsam. Die ersten acht Jahre zelebrierte er die Göttliche [[Liturgie]] in einer fast leeren Kirche; und obwohl seine Priesterkollegen ihn nicht zu seiner Pflicht ermutigten, leistete er weiterhin seinen Dienst. Schließlich kamen die Leute doch noch in Scharen zu seinen Liturgien, und Vater Alexios begann auch in Gefängnissen und kleinen Gaststätten Vorlesungen zu halten und auch in der Winkler-Mittelschule für Mädchen religiöse Unterweisungen zu geben.<br />
<br />
Anfang des neuen [20.] Jahrhunderts erkrankte Alexios‘ Frau und starb am 29. August 1902. Vater Alexios war voller Trauer und suchte Vater [[Johannes von Kronstadt]] auf, um mit ihm über seinen Kummer zu sprechen. Dieser riet ihm: “Gehe zu den Leuten und teile ihren Kummer!”<br />
<br />
Vater Alexios nahm sich den Rat von Vater Johannes zu Herzen. Nun war er nicht mehr nur der Vater seiner eigenen Kinder, sondern all jener, die zu ihm kamen; er sah all diese als seine eigene Familie an. Er begann, als “Starez” (“Altvater”) in der Welt zu leben und folgte dem Pfad des Guten Hirten, der nach dem verlorenen Schaf sucht. (Lk. 15:4)<br />
<br />
Bruder Alexios war klein von Statur und glatzköpfig und trug einen struppigen Bart. Sein Gesicht war durch tiefliegende, markante Augen geprägt. Seine “Riasa” ([[Kutte]]) hatte schon bessere Tage gesehen. In seinem kleinen Büro hatte er Unmengen Bücher und Briefe, [[Prosphora]] (geweihte Brote) in einer Schale, ein [[Epitrachelion]] (Priesterstola), ein Kreuz, und ein [[Evangelium]]. Das Durcheinander zeigte, dass der Priester gar keine freie Zeit für sich selbst hatte; immer gab es jemanden, der ihn erwartete. Zu ihm kamen sowohl einfache Leute als auch die Intelligenzia, Arme wie Reiche, Gläubige und Atheisten, Leute mit guten und solche mit bösen Absichten, Orthodoxe und [[Anderskonfessionelle]] und sogar Andersgläubige. Vater Alexios hieß alle offen willkommen und sprach ausführlich mit ihnen. Andere warteten derweil im Treppenhaus oder auf dem Hof, der bei Regen ganz überflutet war. Vater Alexios versuchte all diesen Leuten Führung zu bieten und sie auf ihren Weg zu weisen und ihnen vor allem die Wichtigkeit des [[Gebet]]s nahezubringen.<br />
<br />
Sein Geheimnis als Hirte war seine Kenntnis des [[Herz]]ens (Kardiognosis) und sein Mitgefühl. Menschen, die zu ihm gekommen waren, hatten den Eindruck, er habe ins Innerste ihres Herzens geschaut. Vater Alexios hatte keine eigennützigen Ziele, und so konnte er erkennen, ob ein bestimmtes Ziel gut oder schlecht für eine Person war.<br />
<br />
Er selber hatte großen Kummer erlebt, und so hatte er viel Mitgefühl für Andere. Er trug ihre Lasten (vgl. Gal. 6:2). Wenn sie von ihm fortgingen, fühlten sie, dasser im Geiste bei ihnen war. Sein [[Gedenkbuch]] (Pomiannik) enthielt Hunderte von Namen. Die [[Proskomedia]] (das Opferritual) bei der Göttlichen Liturgie dauerte bei ihm immer besonders lange, da er stets all dieser Namen gedachte.<br />
<br />
Er war sehr verbunden mit den Starzen [[Anatoli (Potapow)]] und [[Nektarius (Tichonow)]] vom [[Optina-Pustyn-Kloster]]. <br />
Als er die revolutionären Unruhen 1905 in Moskaumiterlebte, musste er weinen, weil er Russlands bevorstehendes Unglück vorhersah.<br />
Als [[Beichtvater]] von Nikolai Berdjajew riet er diesem nach der bolschewistischen Revolution, ins Exil zu gehen, damit die Welt seine Worte vernehmen könne.<br />
<br />
Vater Alexios starb am 22. Juni 1923 in Wereia (westlich des Moskauer Stadtzentrums). 1934 wurde sein Körper gehoben und unversehrt aufgefunden. Seine Gebeine wurden in einem neuen Grab bestattet. Sein Sohn Sergei, der nach seinem Vater Priester in der Kirche des Hl. Nikolas geworden war, wurde im Jahr 1942 für seinen christlichen Glauben ermordet.<br />
<br />
Das [[Bischofskonzil]] der [[Russische Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]], das vom 13. bis zum 16. August 2000 in Moskau stattfand, segnete die Verherrlichung und Heiligsprechung der Kaiserlichen Märtyrer Russlands als Leidensdulder, sowie auch einige Hunderte [[Neo-Märtyrer]] und [[Neo-Glaubensbekenner]].Dabei wurde auch Vater Alexios zu einem Heiligen und sein Sohn Sergei zum Neumärtyrer erklärt.<br />
<br />
<br />
== Aussprüche ==<br />
<br />
<br />
Aussprüche von Vater Alexios:<br />
<br />
* (Gegen den Neid:) “Wünsche Allen Gutes, denn dadurch wirst du selbst erlöst.”<br />
* Haben wir das Recht, Andere geringzuschätzen?<br />
* Wir können den Mangel, den Kummer und den Schmerz unserer Selbstsucht nicht ertragen; und wir sind dem Herrn nicht dankbar dafür, dass ER auf diesem Wege unsere Seelen wachsen lässt.<br />
* Strebe nicht danach, große Dinge zu vollbringen, sondern tue das, wozu dich der Herr beruft.<br />
* Erfülle den christlichen Weg nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen!<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Alexios_Metschow&diff=7472Alexios Metschow2011-01-13T21:14:16Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>[[File:Alexios Metschow.jpg|thumb|Hl.Gerechter Alexios Metschow]]<br />
[[File:Alexios Metschow1.jpg|thumb|Hl.Gerechter Alexios Metschow]]<br />
[[File:kleniki.jpg|thumb|Gemeinde zu Ehren des [[Nikolaus von Myra|Hl. Nikolaus]] in Klenniki]]<br />
[[File:Sergius Metschow.jpg|thumb|Hl. Neumärtyrer Sergius Metschow]]<br />
<br />
''Gedenktag:[[9. Juni]]'' <br />
<br />
Der Hl. Gerechte Vater Alexios (Alexei) Metschow (russ. Алексей Мечев) war [[Erzpriester]] der Russischen Orthodoxen Kirche in Moskau und wurde nach dem frühen Tod seiner Frau ein bekannter [[Starez]], der aber nicht im Kloster, sondern mit den Menschen in der Welt lebte. <br />
Leben<br />
<br />
Alexios Metschow wurde am 17. März 1859 in Moskau als Sohn eines Chorleiters, der im Dienste von Metropolit [[Philaret von Moskau]] stand, geboren. Nach Beendigung der Schule wollte er zunächst Arzt werden, aber seine Mutter wollte, dass er [[Priester]] würde. In seiner Jugend sang er im Chor in der Kirche des [[Gottesmutterikone des Zeichens]] (Znamenka). Der Gemeindepriester, Vater Georgi, war sehr fordernd und behandelte Alexios oft grausam und schlug ihn sogar. Aber Alexios ertrug alles, weil er sich dachte, dass dieser Priester ihm als Lehrer diente, der Fehler erkennen könne, die er selbst nicht sehe, und ihm so dabei helfe, seine Ichbezogenheit zu bekämpfen.<br />
<br />
Im Jahr 1884 verheiratete sich Alexios mit Anna Petrowna Moltschanowa. In den folgenden Jahren bekamen sie sechs Kinder: Alexandra, Sergei, Peter, Olga, Sofia und Anna, von denen Sergei ihm am nähesten stand und später ebenfalls Priester und [[Neo-Märtyrer]]wurde.<br />
<br />
Am 19. März 1894 wurde Alexios zum Priester [[geweiht]] und der Gemeinde des [[Hl. Nikolas]] im Stadtteil Kleniki in Moskau, auf der Maroseika-Straße 5 (unweit der heutigen Metrostation Kitaigorod) zugewiesen. Sein Werdegang begann langsam. Die ersten acht Jahre zelebrierte er die Göttliche [[Liturgie]] in einer fast leeren Kirche; und obwohl seine Priesterkollegen ihn nicht zu seiner Pflicht ermutigten, leistete er weiterhin seinen Dienst. Schließlich kamen die Leute doch noch in Scharen zu seinen Liturgien, und Vater Alexios begann auch in Gefängnissen und kleinen Gaststätten Vorlesungen zu halten und auch in der Winkler-Mittelschule für Mädchen religiöse Unterweisungen zu geben.<br />
<br />
Anfang des neuen [20.] Jahrhunderts erkrankte Alexios‘ Frau und starb am 29. August 1902. Vater Alexios war voller Trauer und suchte Vater [[Johannes von Kronstadt]] auf, um mit ihm über seinen Kummer zu sprechen. Dieser riet ihm: “Gehe zu den Leuten und teile ihren Kummer!”<br />
<br />
Vater Alexios nahm sich den Rat von Vater Johannes zu Herzen. Nun war er nicht mehr nur der Vater seiner eigenen Kinder, sondern all jener, die zu ihm kamen; er sah all diese als seine eigene Familie an. Er begann, als “Starez” (“Altvater”) in der Welt zu leben und folgte dem Pfad des Guten Hirten, der nach dem verlorenen Schaf sucht. (Lk. 15:4)<br />
<br />
Bruder Alexios war klein von Statur und glatzköpfig und trug einen struppigen Bart. Sein Gesicht war durch tiefliegende, markante Augen geprägt. Seine “Riasa” ([[Kutte]]) hatte schon bessere Tage gesehen. In seinem kleinen Büro hatte er Unmengen Bücher und Briefe, [[Prosphora]] (geweihte Brote) in einer Schale, ein [[Epitrachelion]] (Priesterstola), ein Kreuz, und ein [[Evangelium]]. Das Durcheinander zeigte, dass der Priester gar keine freie Zeit für sich selbst hatte; immer gab es jemanden, der ihn erwartete. Zu ihm kamen sowohl einfache Leute als auch die Intelligenzia, Arme wie Reiche, Gläubige und Atheisten, Leute mit guten und solche mit bösen Absichten, Orthodoxe und [[Anderskonfessionelle]] und sogar Andersgläubige. Vater Alexios hieß alle offen willkommen und sprach ausführlich mit ihnen. Andere warteten derweil im Treppenhaus oder auf dem Hof, der bei Regen ganz überflutet war. Vater Alexios versuchte all diesen Leuten Führung zu bieten und sie auf ihren Weg zu weisen und ihnen vor allem die Wichtigkeit des [[Gebet]]s nahezubringen.<br />
<br />
Sein Geheimnis als Hirte war seine Kenntnis des [[Herz]]ens (Kardiognosis) und sein Mitgefühl. Menschen, die zu ihm gekommen waren, hatten den Eindruck, er habe ins Innerste ihres Herzens geschaut. Vater Alexios hatte keine eigennützigen Ziele, und so konnte er erkennen, ob ein bestimmtes Ziel gut oder schlecht für eine Person war.<br />
<br />
Er selber hatte großen Kummer erlebt, und so hatte er viel Mitgefühl für Andere. Er trug ihre Lasten (vgl. Gal. 6:2). Wenn sie von ihm fortgingen, fühlten sie, dasser im Geiste bei ihnen war. Sein [[Gedenkbuch]] (Pomiannik) enthielt Hunderte von Namen. Die [[Proskomedia]] (das Opferritual) bei der Göttlichen Liturgie dauerte bei ihm immer besonders lange, da er stets all dieser Namen gedachte.<br />
or to Nikolai A. Berdyaev, he counseled him after the Bolshevik revolution, that he had to go into exile, so that the world should hear his words.<br />
Er war sehr verbunden mit den Starzen [[Anatoli (Potapow)]] und [[Nektarius (Tichonow)]] vom [[Optina-Pustyn-Kloster]]. <br />
Als er die revolutionären Unruhen 1905 in Moskaumiterlebte, musste er weinen, weil er Russlands bevorstehendes Unglück vorhersah.<br />
Als [[Beichtvater]] von Nikolai Berdjajew riet er diesem nach der bolschewistischen Revolution, ins Exil zu gehen, damit die Welt seine Worte vernehmen könne.<br />
<br />
Vater Alexios starb am 22. Juni 1923 in Wereia (westlich des Moskauer Stadtzentrums). 1934 wurde sein Körper gehoben und unversehrt aufgefunden. Seine Gebeine wurden in einem neuen Grab bestattet. Sein Sohn Sergei, der nach seinem Vater Priester in der Kirche des Hl. Nikolas geworden war, wurde im Jahr 1942 für seinen christlichen Glauben ermordet.<br />
<br />
Das [[Bischofskonzil]] der [[Russische Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]], das vom 13. bis zum 16. August 2000 in Moskau stattfand, segnete die Verherrlichung und Heiligsprechung der Kaiserlichen Märtyrer Russlands als Leidensdulder, sowie auch einige Hunderte [[Neo-Märtyrer]] und [[Neo-Glaubensbekenner]].Dabei wurde auch Vater Alexios zu einem Heiligen und sein Sohn Sergei zum Neumärtyrer erklärt.<br />
<br />
<br />
== Aussprüche ==<br />
<br />
<br />
Aussprüche von Vater Alexios:<br />
<br />
* (Gegen den Neid:) “Wünsche Allen Gutes, denn dadurch wirst du selbst erlöst.”<br />
* Haben wir das Recht, Andere geringzuschätzen?<br />
* Wir können den Mangel, den Kummer und den Schmerz unserer Selbstsucht nicht ertragen; und wir sind dem Herrn nicht dankbar dafür, dass ER auf diesem Wege unsere Seelen wachsen lässt.<br />
* Strebe nicht danach, große Dinge zu vollbringen, sondern tue das, wozu dich der Herr beruft.<br />
* Erfülle den christlichen Weg nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen!<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Paterikon&diff=7466Paterikon2011-01-12T22:49:01Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>[[File:Paterikon.jpg|thumb|Das Jerusalimer-Paterikon, 17. Jh]]<br />
<br />
Ein '''Paterikon ''' (Greek: πατεριχόν; pl.: ''Paterika'') ist die Kurzform für πατεριχόν βιβλίον ("Buch des Vaters") und ein eigenes Genre der [[Byzanz|byzantinischen]] [[Religion|religiösen]] Literatur, in dem Aussprüche von [[Heiliger|Heiligen]], [[Märtyrer]]n und [[Hierarch]]en sowie Legenden über diese zusammengestellt werden.<br />
<br />
Einige der ersten dieser Zusammenstellungen sind die ''Apophtegmata der Heiligen [[Starez|Altväter]]'' (Αποφθέγματα των άγίων γερόντων; auch bekannt als ''das Alphabetische Paterikon''); die ''Apophtegmata Patrum''; die ''Aussprüche der [[Wüstenväter]]''; das ''Ägyptische Paterikon'' (auch: ''Historia Monachorum in Aegypto'' oder ''Geschichte der Mönche in Ägypten'') sowie die Λαυσαϊχόν (''Historia Lausiaca'') des [[Palladios]] aus dem 4. Jahrhundert. Verschiedene Paterika wurden auch in verschiedene Sprachen übersetzt, u.a. ins Lateinische, Koptische, Armenische u.a.<br />
<br />
In der [[Russische Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]] ist dieses Genre seit der frühesten Slawischen Literatur bekannt, wobei zuerst Übersetzungen, später auch originale Texte in verschiedenen Klöstern angefertigt wurden.<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Bücher]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Gregorianismus&diff=7387Gregorianismus2010-12-08T09:50:03Z<p>Movtchaniouk: </p>
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<div>[[File:Erzbischof Grigori (Jatskowski).jpg|thumb|Erzbischof Grigori (Jatskowski)]]<br />
[[File:Heiliger Hieromärtyrer Petrus Poljanski.jpg|thumb|Heiliger Hieromärtyrer Petrus Poljanski]]<br />
[[File:Stellvertretenden Patriarchenstatthalter Metropolit Sergius (Starogorodski).jpg|thumb|Stellvertretender Patriarchenstatthalter Metropolit Sergius (Starogorodski)]]<br />
<br />
[[File:Heiliger Hieromärtyrer Damian (Woskresenski).jpg|thumb|Heiliger Hieromärtyrer Damian (Woskresenski)]]<br />
[[File:Ewgeni Tutschkow, dem Leiter der GPU-Abteilung für den Kampf gegen Religion.jpg|thumb|Ewgeni Tutschkow, Leiter der GPU-Abteilung für den Kampf gegen Religion]]<br />
[[File:Heiliger Hierarch Nikolai (Dobronrawow).png|thumb|Heiliger Hierarch Nikolai (Dobronrawow)]]<br />
[[File:Dimitry (Belikow) als Erzpriester.jpg|thumb|Dimitry (Belikow) als Erzpriester]]<br />
[[File:Metropolit Mitrofan (Simaschkewitsch).jpg|thumb|Metropolit Mitrofan (Simaschkewitsch)]]<br />
<br />
Der ''Gregorianismus'' war eine [[schisma]]tische Bewegung in der [[Russische Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]] (ROK) der 1920er bis 1940er Jahre, einer Zeit der Wirren, in denen die Kommunikation zwischen den [[Diözese]]n und der Kirchenleitung extrem erschwert war. Seit den späten 1920er Jahren hatte die ROK keinen klar definierten Rechtsstatus mehr, der es ermöglicht hätte, ein [[Konzil]] einzuberufen, um die Positionen der Kirche festzulegen und ihre Angelegenheiten zu regeln. Da die Kirche illegal war, war es schwierig, die [[Kanon|kanonischen Hierarchien]] aufrechtzuerhalten und so die Einheit zu wahren und [[Häresie]]n und Spaltungen zu vermeiden. Auch Übereinkünfte zwischen Kirche und Staat waren gefahrvoll, denn sie hätten der Kirche jene Eiferer entfremden können, die mit dem “gottlosen Regime” nicht zusammenarbeiten wollten.<br />
<br />
Besonders kritisch war die Situation im Jahr 1925, als [[Patriarch Tichon]] im April dahingeschieden war und auf seinen Wunsch [[Metropolit Petrus (Pjotr) (Poljanski)]] Patriarchenstatthalter wurde. Schon nach wenigen Monaten, Mitte Dezember, wurde Metropolit Petrus als Opfer der [[Kirchenverfolgung in der Sowjetunion|Verfolgung der Kirche durch die Sowejtische Regierung]] verhaftet und musste damit seine (ihm nach dem Willen von Patriarch Tichon verliehene) Macht an den stellvertretenden Patriarchenstatthalter Metropolit [[Sergius (Starogorodski)]], den künftigen Patriarchen, abtreten. Die häufigen Wechsel an der Kirchenspitze erweckten im Volk den Eindruck, dass die Kirche ohne Führung sei. Diese Situation wurde von Erzbischof [[Grigori (Jatskowski)]] von Swerdlowsk (1866-1932) und einer Gruppe Verbündeter ausgenutzt, darunter Bischof [[Boris (Rukin) von Moschaisk]], Bischof [[Damian (Woskresenski) von Perejaslawl]], Bischof [[Wissarion (Zorin) von Uljanowsk]], Bischof [[Innokenti (Busygin) von Kamensk]] und andere. Einige Tage, bevor Erzbischof Petrus verhaftet wurde, hatte diese Gruppe von Hierarchen Anweisungen von der Staatlichen politischen Verwaltung (GPU) und Ewgeni Tutschkow, dem Leiter der GPU-Abteilung für den Kampf gegen Religion, erhalten. Das Schisma war also im Voraus geplant worden.<br />
<br />
Die erste Maßnahme von Erzbischof Grigori und seinen Verbündeten war die Bildung eines Provisorischen Obersten Kirchenrats (im folgenden kurz “Rat” genannt), auch bekannt als Kleines Bischofs-Konzil – eine Körperschaft, die die laufenden Angelegenheiten der Kirche regeln sollte. Zehn Bischöfe unter dem Vorsitz von Erzbischof Grigori trafen sich am 25. Dezember 1925 im [[Donskoi-Kloster]] in Moskau und kritisierten scharf die Amtsführung des Kirchenoberhauptes Metropolit Petrus: “In seiner Amtszeit haben sich die Probleme und Unglücke der Heiligen Kirche verschlimmert.” Die Kirche werde nicht “[[Katholizität|katholisch]]” regiert, und “der Wille der Heiligen Kirche scheint zu verblassen hinter dem einzelnen menschlichen Willen” von Metropolit Petrus.<br />
<br />
Nicht nur an seiner Führung der Kirchengeschäfte wurde gekrittelt, sondern auch an seinen politischen Entscheidungen:“Die Kirche, mit unserem Herrn [[Jesus Christus]] an der Spitze und geleitet von der [[Gnade]] des [[Heiligen Geistes]], kann ihrer Natur nach nicht fehlen oder [[Sünde]]n begehen und lehrt ihre gläubigen Kinder, der Obrigkeit zu gehorchen – nicht aus Furcht, sondern aus Vernunft. Die Heilige Kirche ist ihrer Natur und ihrem ewigen Zweck nach und frei von Eitelkeit und irdischer Politik.” Der Provisorische Oberste Kirchenrat erklärte dem Staat Gehorsam und Folgsamkeit. Mehr noch: er erklärte die Legalisierung der Kirche zu einem seiner Hauptziele.<br />
<br />
Nachdem das Kleine Konzil vorüber war, legte der Rat alle seine Bestimmungen, die Namensliste der beteiligten Bischöfe und eine Bittschrift um Erlaubnis zur Weiterbetätigung den Zivilbehörden zur Zustimmung vor. Am 2.Januar 1926 wurde dann das benötigte Zertifikat ausgefertigt.<br />
<br />
Damit Existenz, Tätigkeit und Beschlüsse des Rates nicht etwa willkürlich oder illegal erschienen, versuchte Erzbischof Grigori, den abgeordneten Statthalter Metropolit Sergius dazu zu bringen, dem Rat beizutreten - allerdings erfolglos. So scheiterte der Rat bei dem Versuch, sich zu einer ständigen Körperschaft im kanonischen Einverständnis mit der Kirchenleitung aufzuschwingen, wie Metropolit Sergius in einem Brief an Erzbischof Grigori ausführte. Obwohl der Rat aus Bischöfen bestand, repräsentierte er nicht die Position der gesamten ROK und hatte nicht das Recht, in deren Namen mit den Behörden zu verhandeln oder Fragen der Legalisierung der Kirche zu erörtern. Metropolit Sergius erließ deshalb ein Dekret, in dem die gregorianischen Bischöfe ihrer Sitze enthoben und aus der kirchlichen Verwaltung ausgeschlossen wurden.<br />
<br />
Die Standhaftigkeit von Metropolit Sergius und die Unbeliebtheit unter den Gläubigen erlaubte es dem Rat nicht, Einfluss auf Kirchenangelegenheiten zu nehmen. Erzbischof Grigori musste Metropolit Petrus, welcher sich damals im Exil befand,um Beistand bitten.Er bat ihn brieflich (und ohne den Bann gegen die Bischöfe des Rates und sich selbst zu erwähnen), ein Kollegium zur Verwaltung der Kirchenangelegenheiten einzurichten. Die erste Reaktion von Metropolit Petrus war durchaus positiv: “Um des Friedens und der Einheit der Kirche willen” erachtete er es als hilfreich, “eine zeitweiliges Kollegium einzurichten, um die Aufgaben des Statthalters zu übernehmen, bestehend aus den drei Priestern Erzbischof [[Nikolai (Dobronrawow)]] von Wladimir, Erzbischof [[Dimitry (Belikow)]] von Tomsk und Erzbischof Grigory (Jatskowski).” Und so wurde dieses Kollegium nach Petrus‘ Vorstellung in allen kirchlichen Belangen das Sprachrohr der Kirchenleitung und benötigte nur in Angelegenheiten von landesweiter Bedeutung noch seine eigene Zustimmung. Metropolit Petrus zweifelte nicht an der Eignung der drei Kandidaten. Zudem bestätigte die Regierung seine Wahl und versprach, eine vom Kollegium eingesetzte Kirchenverwaltung zu legalisieren.<br />
<br />
Die Gregorianer schienen einen Sieg davongetragen zu haben, und Erzbischof Grigori verlangte, dass Metropolit Sergius seine Befugnisse an das neugegründete Kollegium abtreten solle.<br />
Aber Metropolit Petrus hatte noch immer das letzte Wort, und am 9. Juni 1926 widerrief er seinen Beschluss vom 1. Februar und setzte alle Dekrete von Metropolit Sergius wieder in Kraft, womit die gregorianischen Bischöfe wieder von ihren Sitzen und Diensten suspendiert wurden.<br />
<br />
Nach diesem Beschluss vom 9. Juni 1926 nahm die gregorianische Bewegung tatsächlich die Züge einer Abspaltung an – illegale Gemeinden entstanden, die den Bann, den das Oberhaupt der Kirche ausgesprochen hatte, ignorierten. Ein Teil der Bischöfe verließ den Rat und kehrte reumütig zu Metropolit Sergius zurück. Die Reihen der Ratsmitglieder wurden daraufhin von Bischöfen aufgefüllt, die Grigori ernannt hatte. <br />
<br />
Das Zentrum des Gregorianismus war Swerdlowsk, und auch Westsibirien und der Ural, die mittlere Wolga und das Donetsk-Becken standen unter seinem Einfluss, der auch in Dnepropetrovsk und Uman in der Ukraine spürbar war; in Moskau hatte er eine Kirche im Donskoi-Kloster und eine im StadtteilSamoskworetschje.Im Ganzen gesehen erfuhr die von den Bischöfen initiierte Abspaltung aber wenig Zuspruch von Seiten des niederen [[Klerus]] und der Gemeindemitglieder. Der gregorianischen Bewegung fehlte ein starker, überzeugender Führer. Erzbischof Grigori hatte wenig Weitsicht, und Bischof Boris (Rukin) stellte seine eigenen Interessen über jene der Kirche. Metropolit [[Mitrofan (Simaschkewitsch)]] und Erzbischof [[Konstantin (Bulytschew)]] von Mogilew waren vorher schon bei der “[[Erneuerer|Erneuerung]]s”-Abspaltung dabei gewesen, obwohl in den “Briefen des Provisorischen Obersten Kirchenrats an die Gläubigen” beteuert wurde, dass die Gregorianer keinerlei Kontakt mit den Erneuerern und ihrem Synod unterhalten würden. Erzbischof [[Ioanniki (Sokolowski)]] verließ die Gregorianer und schloss sich der [[Lubenski-Abspaltung]] an. Einige gregorianische Erzpriester wechselten mehrmals zu Sergius über und wieder zurück. Wenige Teilnehmer dieser Kirchenabspaltung waren Menschen von festen Überzeugungen, die in der Lage gewesen wären, eine große Zahl an Gefolgsleuten zu rekrutieren und so das Fundament der Wahren Kirche zu erschüttern.<br />
<br />
Im April 1927 musste die gregorianische Bewegung einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Metropolit Sergius unterbreitete Metropolit Petrus einen Entwurf für eine [[synod]]ale Struktur und nahm Kontakt mit den Zivilbehörden auf, um die Kirche zu legalisieren. Damit war die Sache des Rates endgültig verloren. Seine Legalisierung 1926 hatte sich als kraftlos erwiesen, da sie nur von den weltlichen Gewalten anerkannt worden und kein gesetzlicher und gesegneter Erbe und Nachfolger der kirchlichen Macht gewesen war.<br />
<br />
Im November 1927 fand der letzte allgemeine Kirchenkongress der gregorianischen Bischöfe statt. Dem Rat gelang es nicht, zu einer repräsentativen Körperschaft der Kirche zu werden. Schwach und ohne Gefolgschaft seitens der normalen Gläubigen, war er für die Obrigkeit nicht mehr vonnöten. Im selben Jahr übergab Erzbischof Grigori die Führung des Rates an Erzbischof Wissarion (Zorin), welcher ihn zusammen mit Bischof Boris (Rukin) 1933 jedoch verließ. Nach dem Rückzug ihrer Führer verfiel die gregorianische Abspaltung immer mehr, bis sie Mitte der 1940er Jahre gänzlich verschwand.<br />
<br />
[[Kategorie:Geschichte der Russischen Orthodoxen Kirche]] [[Kategorie:Schismen]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Gregorianismus&diff=7385Gregorianismus2010-12-07T22:24:44Z<p>Movtchaniouk: </p>
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<div>[[File:Erzbischof Grigori (Jatskowski).jpg|thumb|Erzbischof Grigori (Jatskowski)]]<br />
[[File:Heiliger Hieromärtyrer Petrus Poljanski.jpg|thumb|Heiliger Hieromärtyrer Petrus Poljanski]]<br />
[[File:Stellvertretenden Patriarchenstatthalter Metropolit Sergius (Starogorodski).jpg|thumb|Stellvertretender Patriarchenstatthalter Metropolit Sergius (Starogorodski)]]<br />
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[[File:Heiliger Hieromärtyrer Damian (Woskresenski).jpg|thumb|Heiliger Hieromärtyrer Damian (Woskresenski)]]<br />
[[File:Ewgeni Tutschkow, dem Leiter der GPU-Abteilung für den Kampf gegen Religion.jpg|thumb|Ewgeni Tutschkow, Leiter der GPU-Abteilung für den Kampf gegen Religion]]<br />
[[File:Heiliger Hierarch Nikolai (Dobronrawow).png|thumb|Heiliger Hierarch Nikolai (Dobronrawow)]]<br />
[[File:Dimitry (Belikow) als Erzpriester.jpg|thumb|Dimitry (Belikow) als Erzpriester]]<br />
[[File:Metropolit Mitrofan (Simaschkewitsch).jpg|thumb|Metropolit Mitrofan (Simaschkewitsch)]]<br />
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Der ''Gregorianismus'' war eine [[schisma]]tische Bewegung in der [[Russische Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]] (ROK) der 1920er bis 1940er Jahre, einer Zeit der Wirren, in denen die Kommunikation zwischen den [[Diözese]]n und der Kirchenleitung extrem erschwert war. Seit den späten 1920er Jahren hatte die ROK keinen klar definierten Rechtsstatus mehr, der es ermöglicht hätte, ein [[Konzil]] einzuberufen, um die Positionen der Kirche festzulegen und ihre Angelegenheiten zu regeln. Da die Kirche illegal war, war es schwierig, die [[Kanon|kanonischen Hierarchien]] aufrechtzuerhalten und so die Einheit zu wahren und [[Häresie]]n und Spaltungen zu vermeiden. Auch Übereinkünfte zwischen Kirche und Staat waren gefahrvoll, denn sie hätten der Kirche jene Eiferer entfremden können, die mit dem “gottlosen Regime” nicht zusammenarbeiten wollten.<br />
<br />
Besonders kritisch war die Situation im Jahr 1925, als [[Patriarch Tichon]] im April dahingeschieden war und auf seinen Wunsch [[Metropolit Petrus (Pjotr) (Poljanski)]] Patriarchenstatthalter wurde. Schon nach wenigen Monaten, Mitte Dezember, wurde Metropolit Petrus als Opfer der [[Kirchenverfolgung in der Sowjetunion|Verfolgung der Kirche durch die Sowejtische Regierung]] verhaftet und musste damit seine (ihm nach dem Willen von Patriarch Tichon verliehene) Macht an den stellvertretenden Patriarchenstatthalter Metropolit [[Sergius (Starogorodski)]], den künftigen Patriarchen, abtreten. Die häufigen Wechsel an der Kirchenspitze erweckten im Volk den Eindruck, dass die Kirche ohne Führung sei. Diese Situation wurde von Erzbischof [[Grigori (Jatskowski)]] von Swerdlowsk (1866-1932) und einer Gruppe Verbündeter ausgenutzt, darunter Bischof [[Boris (Rukin) von Moschaisk]], Bischof [[Damian (Woskresenski) von Perejaslawl]], Bischof [[Wissarion (Zorin) von Uljanowsk]], Bischof [[Innokenti (Busygin) von Kamensk]] und andere. Einige Tage, bevor Erzbischof Petrus verhaftet wurde, hatte diese Gruppe von Hierarchen Anweisungen von der Staatlichen politischen Verwaltung (GPU) und Ewgeni Tutschkow, dem Leiter der GPU-Abteilung für den Kampf gegen Religion, erhalten. Das Schisma war also im Voraus geplant worden.<br />
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Die erste Maßnahme von Erzbischof Grigori und seinen Verbündeten war die Bildung eines Provisorischen Obersten Kirchenrats (im folgenden kurz “Rat” genannt), auch bekannt als Kleines Bischofs-Konzil – eine Körperschaft, die die laufenden Angelegenheiten der Kirche regeln sollte. Zehn Bischöfe unter dem Vorsitz von Erzbischof Grigori trafen sich am 25. Dezember 1925 im [[Donskoi-Kloster]] in Moskau und kritisierten scharf die Amtsführung des Kirchenoberhauptes Metropolit Petrus: “In seiner Amtszeit haben sich die Probleme und Unglücke der Heiligen Kirche verschlimmert.” Die Kirche werde nicht “[[Katholizität|katholisch]]” regiert, und “der Wille der Heiligen Kirche scheint zu verblassen hinter dem einzelnen menschlichen Willen” von Metropolit Petrus.<br />
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Nicht nur an seiner Führung der Kirchengeschäfte wurde gekrittelt, sondern auch an seinen politischen Entscheidungen:“Die Kirche, mit unserem Herrn [[Jesus Christus]] an der Spitze und geleitet von der [[Gnade]] des [[Heiligen Geistes]], kann ihrer Natur nach nicht fehlen oder [[Sünde]]n begehen und lehrt ihre gläubigen Kinder, der Obrigkeit zu gehorchen – nicht aus Furcht, sondern aus Vernunft. Die Heilige Kirche ist ihrer Natur und ihrem ewigen Zweck nach und frei von Eitelkeit und irdischer Politik.” Der Provisorische Oberste Kirchenrat erklärte dem Staat Gehorsam und Folgsamkeit. Mehr noch: er erklärte die Legalisierung der Kirche zu einem seiner Hauptziele.<br />
<br />
Nachdem das Kleine Konzil vorüber war, legte der Rat alle seine Bestimmungen, die Namensliste der beteiligten Bischöfe und eine Bittschrift um Erlaubnis zur Weiterbetätigung den Zivilbehörden zur Zustimmung vor. Am 2.Januar 1926 wurde dann das benötigte Zertifikat ausgefertigt.<br />
<br />
Damit Existenz, Tätigkeit und Beschlüsse des Rates nicht etwa willkürlich oder illegal erschienen, versuchte Erzbischof Grigori, den abgeordneten Statthalter Metropolit Sergius dazu zu bringen, dem Rat beizutreten - allerdings erfolglos. So scheiterte der Rat bei dem Versuch, sich zu einer ständigen Körperschaft im kanonischen Einverständnis mit der Kirchenleitung aufzuschwingen, wie Metropolit Sergius in einem Brief an Erzbischof Grigori ausführte. Obwohl der Rat aus Bischöfen bestand, repräsentierte er nicht die Position der gesamten ROK und hatte nicht das Recht, in deren Namen mit den Behörden zu verhandeln oder Fragen der Legalisierung der Kirche zu erörtern. Metropolit Sergius erließ deshalb ein Dekret, in dem die gregorianischen Bischöfe ihrer Sitze enthoben und aus der kirchlichen Verwaltung ausgeschlossen wurden.<br />
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Die Standhaftigkeit von Metropolit Sergius und die Unbeliebtheit unter den Gläubigen erlaubte es dem Rat nicht, Einfluss auf Kirchenangelegenheiten zu nehmen. Erzbischof Grigori musste Metropolit Petrus, welcher sich damals im Exil befand,um Beistand bitten.Er bat ihn brieflich (und ohne den Bann gegen die Bischöfe des Rates und sich selbst zu erwähnen), ein Kollegium zur Verwaltung der Kirchenangelegenheiten einzurichten. Die erste Reaktion von Metropolit Petrus war durchaus positiv: “Um des Friedens und der Einheit der Kirche willen” erachtete er es als hilfreich, “eine zeitweiliges Kollegium einzurichten, um die Aufgaben des Statthalters zu übernehmen, bestehend aus den drei Priestern Erzbischof [[Nikolai (Dobronrawow)]] von Wladimir, Erzbischof [[Dimitry (Belikow)]] von Tomsk und Erzbischof Grigory (Jatskowski).” Und so wurde dieses Kollegium nach Petrus‘ Vorstellung in allen kirchlichen Belangen das Sprachrohr der Kirchenleitung und benötigte nur in Angelegenheiten von landesweiter Bedeutung noch seine eigene Zustimmung. Metropolit Petrus zweifelte nicht an der Eignung der drei Kandidaten. Zudem bestätigte die Regierung seine Wahl und versprach, eine vom Kollegium eingesetzte Kirchenverwaltung zu legalisieren.<br />
<br />
Die Gregorianer schienen einen Sieg davongetragen zu haben, und Erzbischof Grigori verlangte, dass Metropolit Sergius seine Befugnisse an das neugegründete Kollegium abtreten solle.<br />
Aber Metropolit Petrus hatte noch immer das letzte Wort, und am 9. Juni 1926 widerrief er seinen Beschluss vom 1. Februar und setzte alle Dekrete von Metropolit Sergius wieder in Kraft, womit die gregorianischen Bischöfe wieder von ihren Sitzen und Diensten suspendiert wurden.<br />
<br />
Nach diesem Beschluss vom 9. Juni 1926 nahm die gregorianische Bewegung tatsächlich die Züge einer Abspaltung an – illegale Gemeinden entstanden, die den Bann, den das Oberhaupt der Kirche ausgesprochen hatte, ignorierten. Ein Teil der Bischöfe verließ den Rat und kehrte reumütig zu Metropolit Sergius zurück. Die Reihen der Ratsmitglieder wurden daraufhin von Bischöfen aufgefüllt, die Grigori ernannt hatte. <br />
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Das Zentrum des Gregorianismus war Swerdlowsk, und auch Westsibirien und der Ural, die mittlere Wolga und das Donetsk-Becken standen unter seinem Einfluss, der auch in Dnepropetrovsk und Uman in der Ukraine spürbar war; in Moskau hatte er eine Kirche im Donskoi-Kloster und eine im StadtteilSamoskworetschje.Im Ganzen gesehen erfuhr die von den Bischöfen initiierte Abspaltung aber wenig Zuspruch von Seiten des niederen [[Klerus]] und der Gemeindemitglieder. Der gregorianischen Bewegung fehlte ein starker, überzeugender Führer. Erzbischof Grigori hatte wenig Weitsicht, und Bischof Boris (Rukin) stellte seine eigenen Interessen über jene der Kirche. Metropolit [[Mitrofan (Simaschkewitsch)]] und Erzbischof [[Konstantin (Bulytschew)]] von Mogilew waren vorher schon bei der “[[Erneuerung]]s”-Abspaltung dabei gewesen, obwohl in den “Briefen des Provisorischen Obersten Kirchenrats an die Gläubigen” beteuert wurde, dass die Gregorianer keinerlei Kontakt mit den Erneuerern und ihrem Synod unterhalten würden. Erzbischof [[Ioanniki (Sokolowski)]] verließ die Gregorianer und schloss sich der [[Lubenski-Abspaltung]] an. Einige gregorianische Erzpriester wechselten mehrmals zu Sergius über und wieder zurück. Wenige Teilnehmer dieser Kirchenabspaltung waren Menschen von festen Überzeugungen, die in der Lage gewesen wären, eine große Zahl an Gefolgsleuten zu rekrutieren und so das Fundament der Wahren Kirche zu erschüttern.<br />
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Im April 1927 musste die gregorianische Bewegung einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Metropolit Sergius unterbreitete Metropolit Petrus einen Entwurf für eine [[synod]]ale Struktur und nahm Kontakt mit den Zivilbehörden auf, um die Kirche zu legalisieren. Damit war die Sache des Rates endgültig verloren. Seine Legalisierung 1926 hatte sich als kraftlos erwiesen, da sie nur von den weltlichen Gewalten anerkannt worden und kein gesetzlicher und gesegneter Erbe und Nachfolger der kirchlichen Macht gewesen war.<br />
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Im November 1927 fand der letzte allgemeine Kirchenkongress der gregorianischen Bischöfe statt. Dem Rat gelang es nicht, zu einer repräsentativen Körperschaft der Kirche zu werden. Schwach und ohne Gefolgschaft seitens der normalen Gläubigen, war er für die Obrigkeit nicht mehr vonnöten. Im selben Jahr übergab Erzbischof Grigori die Führung des Rates an Erzbischof Wissarion (Zorin), welcher ihn zusammen mit Bischof Boris (Rukin) 1933 jedoch verließ. Nach dem Rückzug ihrer Führer verfiel die gregorianische Abspaltung immer mehr, bis sie Mitte der 1940er Jahre gänzlich verschwand.<br />
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[[Kategorie:Geschichte der Russischen Orthodoxen Kirche]] [[Kategorie:Schismen]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Gregorianismus&diff=7384Gregorianismus2010-12-07T22:24:28Z<p>Movtchaniouk: </p>
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<div>[[File:Erzbischof Grigori (Jatskowski).jpg|thumb|Erzbischof Grigori (Jatskowski)]]<br />
[[File:Heiliger Hieromärtyrer Petrus Poljanski.jpg|thumb|Heiliger Hieromärtyrer Petrus Poljanski]]<br />
[[File:Stellvertretender Patriarchenstatthalter Metropolit Sergius (Starogorodski).jpg|thumb|Stellvertretenden Patriarchenstatthalter Metropolit Sergius (Starogorodski)]]<br />
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[[File:Heiliger Hieromärtyrer Damian (Woskresenski).jpg|thumb|Heiliger Hieromärtyrer Damian (Woskresenski)]]<br />
[[File:Ewgeni Tutschkow, dem Leiter der GPU-Abteilung für den Kampf gegen Religion.jpg|thumb|Ewgeni Tutschkow, Leiter der GPU-Abteilung für den Kampf gegen Religion]]<br />
[[File:Heiliger Hierarch Nikolai (Dobronrawow).png|thumb|Heiliger Hierarch Nikolai (Dobronrawow)]]<br />
[[File:Dimitry (Belikow) als Erzpriester.jpg|thumb|Dimitry (Belikow) als Erzpriester]]<br />
[[File:Metropolit Mitrofan (Simaschkewitsch).jpg|thumb|Metropolit Mitrofan (Simaschkewitsch)]]<br />
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Der ''Gregorianismus'' war eine [[schisma]]tische Bewegung in der [[Russische Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]] (ROK) der 1920er bis 1940er Jahre, einer Zeit der Wirren, in denen die Kommunikation zwischen den [[Diözese]]n und der Kirchenleitung extrem erschwert war. Seit den späten 1920er Jahren hatte die ROK keinen klar definierten Rechtsstatus mehr, der es ermöglicht hätte, ein [[Konzil]] einzuberufen, um die Positionen der Kirche festzulegen und ihre Angelegenheiten zu regeln. Da die Kirche illegal war, war es schwierig, die [[Kanon|kanonischen Hierarchien]] aufrechtzuerhalten und so die Einheit zu wahren und [[Häresie]]n und Spaltungen zu vermeiden. Auch Übereinkünfte zwischen Kirche und Staat waren gefahrvoll, denn sie hätten der Kirche jene Eiferer entfremden können, die mit dem “gottlosen Regime” nicht zusammenarbeiten wollten.<br />
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Besonders kritisch war die Situation im Jahr 1925, als [[Patriarch Tichon]] im April dahingeschieden war und auf seinen Wunsch [[Metropolit Petrus (Pjotr) (Poljanski)]] Patriarchenstatthalter wurde. Schon nach wenigen Monaten, Mitte Dezember, wurde Metropolit Petrus als Opfer der [[Kirchenverfolgung in der Sowjetunion|Verfolgung der Kirche durch die Sowejtische Regierung]] verhaftet und musste damit seine (ihm nach dem Willen von Patriarch Tichon verliehene) Macht an den stellvertretenden Patriarchenstatthalter Metropolit [[Sergius (Starogorodski)]], den künftigen Patriarchen, abtreten. Die häufigen Wechsel an der Kirchenspitze erweckten im Volk den Eindruck, dass die Kirche ohne Führung sei. Diese Situation wurde von Erzbischof [[Grigori (Jatskowski)]] von Swerdlowsk (1866-1932) und einer Gruppe Verbündeter ausgenutzt, darunter Bischof [[Boris (Rukin) von Moschaisk]], Bischof [[Damian (Woskresenski) von Perejaslawl]], Bischof [[Wissarion (Zorin) von Uljanowsk]], Bischof [[Innokenti (Busygin) von Kamensk]] und andere. Einige Tage, bevor Erzbischof Petrus verhaftet wurde, hatte diese Gruppe von Hierarchen Anweisungen von der Staatlichen politischen Verwaltung (GPU) und Ewgeni Tutschkow, dem Leiter der GPU-Abteilung für den Kampf gegen Religion, erhalten. Das Schisma war also im Voraus geplant worden.<br />
<br />
Die erste Maßnahme von Erzbischof Grigori und seinen Verbündeten war die Bildung eines Provisorischen Obersten Kirchenrats (im folgenden kurz “Rat” genannt), auch bekannt als Kleines Bischofs-Konzil – eine Körperschaft, die die laufenden Angelegenheiten der Kirche regeln sollte. Zehn Bischöfe unter dem Vorsitz von Erzbischof Grigori trafen sich am 25. Dezember 1925 im [[Donskoi-Kloster]] in Moskau und kritisierten scharf die Amtsführung des Kirchenoberhauptes Metropolit Petrus: “In seiner Amtszeit haben sich die Probleme und Unglücke der Heiligen Kirche verschlimmert.” Die Kirche werde nicht “[[Katholizität|katholisch]]” regiert, und “der Wille der Heiligen Kirche scheint zu verblassen hinter dem einzelnen menschlichen Willen” von Metropolit Petrus.<br />
<br />
Nicht nur an seiner Führung der Kirchengeschäfte wurde gekrittelt, sondern auch an seinen politischen Entscheidungen:“Die Kirche, mit unserem Herrn [[Jesus Christus]] an der Spitze und geleitet von der [[Gnade]] des [[Heiligen Geistes]], kann ihrer Natur nach nicht fehlen oder [[Sünde]]n begehen und lehrt ihre gläubigen Kinder, der Obrigkeit zu gehorchen – nicht aus Furcht, sondern aus Vernunft. Die Heilige Kirche ist ihrer Natur und ihrem ewigen Zweck nach und frei von Eitelkeit und irdischer Politik.” Der Provisorische Oberste Kirchenrat erklärte dem Staat Gehorsam und Folgsamkeit. Mehr noch: er erklärte die Legalisierung der Kirche zu einem seiner Hauptziele.<br />
<br />
Nachdem das Kleine Konzil vorüber war, legte der Rat alle seine Bestimmungen, die Namensliste der beteiligten Bischöfe und eine Bittschrift um Erlaubnis zur Weiterbetätigung den Zivilbehörden zur Zustimmung vor. Am 2.Januar 1926 wurde dann das benötigte Zertifikat ausgefertigt.<br />
<br />
Damit Existenz, Tätigkeit und Beschlüsse des Rates nicht etwa willkürlich oder illegal erschienen, versuchte Erzbischof Grigori, den abgeordneten Statthalter Metropolit Sergius dazu zu bringen, dem Rat beizutreten - allerdings erfolglos. So scheiterte der Rat bei dem Versuch, sich zu einer ständigen Körperschaft im kanonischen Einverständnis mit der Kirchenleitung aufzuschwingen, wie Metropolit Sergius in einem Brief an Erzbischof Grigori ausführte. Obwohl der Rat aus Bischöfen bestand, repräsentierte er nicht die Position der gesamten ROK und hatte nicht das Recht, in deren Namen mit den Behörden zu verhandeln oder Fragen der Legalisierung der Kirche zu erörtern. Metropolit Sergius erließ deshalb ein Dekret, in dem die gregorianischen Bischöfe ihrer Sitze enthoben und aus der kirchlichen Verwaltung ausgeschlossen wurden.<br />
<br />
Die Standhaftigkeit von Metropolit Sergius und die Unbeliebtheit unter den Gläubigen erlaubte es dem Rat nicht, Einfluss auf Kirchenangelegenheiten zu nehmen. Erzbischof Grigori musste Metropolit Petrus, welcher sich damals im Exil befand,um Beistand bitten.Er bat ihn brieflich (und ohne den Bann gegen die Bischöfe des Rates und sich selbst zu erwähnen), ein Kollegium zur Verwaltung der Kirchenangelegenheiten einzurichten. Die erste Reaktion von Metropolit Petrus war durchaus positiv: “Um des Friedens und der Einheit der Kirche willen” erachtete er es als hilfreich, “eine zeitweiliges Kollegium einzurichten, um die Aufgaben des Statthalters zu übernehmen, bestehend aus den drei Priestern Erzbischof [[Nikolai (Dobronrawow)]] von Wladimir, Erzbischof [[Dimitry (Belikow)]] von Tomsk und Erzbischof Grigory (Jatskowski).” Und so wurde dieses Kollegium nach Petrus‘ Vorstellung in allen kirchlichen Belangen das Sprachrohr der Kirchenleitung und benötigte nur in Angelegenheiten von landesweiter Bedeutung noch seine eigene Zustimmung. Metropolit Petrus zweifelte nicht an der Eignung der drei Kandidaten. Zudem bestätigte die Regierung seine Wahl und versprach, eine vom Kollegium eingesetzte Kirchenverwaltung zu legalisieren.<br />
<br />
Die Gregorianer schienen einen Sieg davongetragen zu haben, und Erzbischof Grigori verlangte, dass Metropolit Sergius seine Befugnisse an das neugegründete Kollegium abtreten solle.<br />
Aber Metropolit Petrus hatte noch immer das letzte Wort, und am 9. Juni 1926 widerrief er seinen Beschluss vom 1. Februar und setzte alle Dekrete von Metropolit Sergius wieder in Kraft, womit die gregorianischen Bischöfe wieder von ihren Sitzen und Diensten suspendiert wurden.<br />
<br />
Nach diesem Beschluss vom 9. Juni 1926 nahm die gregorianische Bewegung tatsächlich die Züge einer Abspaltung an – illegale Gemeinden entstanden, die den Bann, den das Oberhaupt der Kirche ausgesprochen hatte, ignorierten. Ein Teil der Bischöfe verließ den Rat und kehrte reumütig zu Metropolit Sergius zurück. Die Reihen der Ratsmitglieder wurden daraufhin von Bischöfen aufgefüllt, die Grigori ernannt hatte. <br />
<br />
Das Zentrum des Gregorianismus war Swerdlowsk, und auch Westsibirien und der Ural, die mittlere Wolga und das Donetsk-Becken standen unter seinem Einfluss, der auch in Dnepropetrovsk und Uman in der Ukraine spürbar war; in Moskau hatte er eine Kirche im Donskoi-Kloster und eine im StadtteilSamoskworetschje.Im Ganzen gesehen erfuhr die von den Bischöfen initiierte Abspaltung aber wenig Zuspruch von Seiten des niederen [[Klerus]] und der Gemeindemitglieder. Der gregorianischen Bewegung fehlte ein starker, überzeugender Führer. Erzbischof Grigori hatte wenig Weitsicht, und Bischof Boris (Rukin) stellte seine eigenen Interessen über jene der Kirche. Metropolit [[Mitrofan (Simaschkewitsch)]] und Erzbischof [[Konstantin (Bulytschew)]] von Mogilew waren vorher schon bei der “[[Erneuerung]]s”-Abspaltung dabei gewesen, obwohl in den “Briefen des Provisorischen Obersten Kirchenrats an die Gläubigen” beteuert wurde, dass die Gregorianer keinerlei Kontakt mit den Erneuerern und ihrem Synod unterhalten würden. Erzbischof [[Ioanniki (Sokolowski)]] verließ die Gregorianer und schloss sich der [[Lubenski-Abspaltung]] an. Einige gregorianische Erzpriester wechselten mehrmals zu Sergius über und wieder zurück. Wenige Teilnehmer dieser Kirchenabspaltung waren Menschen von festen Überzeugungen, die in der Lage gewesen wären, eine große Zahl an Gefolgsleuten zu rekrutieren und so das Fundament der Wahren Kirche zu erschüttern.<br />
<br />
Im April 1927 musste die gregorianische Bewegung einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Metropolit Sergius unterbreitete Metropolit Petrus einen Entwurf für eine [[synod]]ale Struktur und nahm Kontakt mit den Zivilbehörden auf, um die Kirche zu legalisieren. Damit war die Sache des Rates endgültig verloren. Seine Legalisierung 1926 hatte sich als kraftlos erwiesen, da sie nur von den weltlichen Gewalten anerkannt worden und kein gesetzlicher und gesegneter Erbe und Nachfolger der kirchlichen Macht gewesen war.<br />
<br />
Im November 1927 fand der letzte allgemeine Kirchenkongress der gregorianischen Bischöfe statt. Dem Rat gelang es nicht, zu einer repräsentativen Körperschaft der Kirche zu werden. Schwach und ohne Gefolgschaft seitens der normalen Gläubigen, war er für die Obrigkeit nicht mehr vonnöten. Im selben Jahr übergab Erzbischof Grigori die Führung des Rates an Erzbischof Wissarion (Zorin), welcher ihn zusammen mit Bischof Boris (Rukin) 1933 jedoch verließ. Nach dem Rückzug ihrer Führer verfiel die gregorianische Abspaltung immer mehr, bis sie Mitte der 1940er Jahre gänzlich verschwand.<br />
<br />
[[Kategorie:Geschichte der Russischen Orthodoxen Kirche]] [[Kategorie:Schismen]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Gregorianismus&diff=7369Gregorianismus2010-12-07T21:23:06Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>Der ''Gregorianismus'' war eine [[schisma]]tische Bewegung in der [[Russische Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]] (ROK) der 1920er bis 1940er Jahre, einer Zeit der Wirren, in denen die Kommunikation zwischen den [[Diözese]]n und der Kirchenleitung extrem erschwert war. Seit den späten 1920er Jahren hatte die ROK keinen klar definierten Rechtsstatus mehr, der es ermöglicht hätte, ein [[Konzil]] einzuberufen, um die Positionen der Kirche festzulegen und ihre Angelegenheiten zu regeln. Da die Kirche illegal war, war es schwierig, die [[Kanon|kanonischen Hierarchien]] aufrechtzuerhalten und so die Einheit zu wahren und [[Häresie]]n und Spaltungen zu vermeiden. Auch Übereinkünfte zwischen Kirche und Staat waren gefahrvoll, denn sie hätten der Kirche jene Eiferer entfremden können, die mit dem “gottlosen Regime” nicht zusammenarbeiten wollten.<br />
<br />
Besonders kritisch war die Situation im Jahr 1925, als [[Patriarch Tichon]] im April dahingeschieden war und auf seinen Wunsch [[Metropolit Petrus (Pjotr) (Poljanski)]] Patriarchenstatthalter wurde. Schon nach wenigen Monaten, Mitte Dezember, wurde Metropolit Petrus als Opfer der [[Verfolgung der Kirche durch die Sowejtische Regierung]] verhaftet und musste damit seine (ihm nach dem Willen von Patriarch Tichon verliehene) Macht an den stellvertretenden Patriarchenstatthalter Metropolit [[Sergius (Starogorodski)]], den künftigen Patriarchen, abtreten. Die häufigen Wechsel an der Kirchenspitze erweckten im Volk den Eindruck, dass die Kirche ohne Führung sei. Diese Situation wurde von Erzbischof [[Grigori (Jatskowski)]] von Swerdlowsk (1866-1932) und einer Gruppe Verbündeter ausgenutzt, darunter Bischof [[Boris (Rukin) von Moschaisk]], Bischof [[Damian (Woskresenski) von Perejaslawl]], Bischof [[Wissarion (Zorin) von Uljanowsk]], Bischof [[Innokenti (Busygin) von Kamensk]] und andere. Einige Tage, bevor Erzbischof Petrus verhaftet wurde, hatte diese Gruppe von Hierarchen Anweisungen von der Staatlichen politischen Verwaltung (GPU) und Ewgeni Tutschkow, dem Leiter der GPU-Abteilung für den Kampf gegen Religion, erhalten. Das Schisma war also im Voraus geplant worden.<br />
<br />
Die erste Maßnahme von Erzbischof Grigori und seinen Verbündeten war die Bildung eines Provisorischen Obersten Kirchenrats (im folgenden kurz “Rat” genannt), auch bekannt als Kleines Bischofs-Konzil – eine Körperschaft, die die laufenden Angelegenheiten der Kirche regeln sollte. Zehn Bischöfe unter dem Vorsitz von Erzbischof Grigori trafen sich am 25. Dezember 1925 im [[Donskoi-Kloster]] in Moskau und kritisierten scharf die Amtsführung des Kirchenoberhauptes Metropolit Petrus: “In seiner Amtszeit haben sich die Probleme und Unglücke der Heiligen Kirche verschlimmert.” Die Kirche werde nicht “[[Katholizität|katholisch]]” regiert, und “der Wille der Heiligen Kirche scheint zu verblassen hinter dem einzelnen menschlichen Willen” von Metropolit Petrus.<br />
<br />
Nicht nur an seiner Führung der Kirchengeschäfte wurde gekrittelt, sondern auch an seinen politischen Entscheidungen:“Die Kirche, mit unserem Herrn [[Jesus Christus]] an der Spitze und geleitet von der [[Gnade]] des [[Heiligen Geistes]], kann ihrer Natur nach nicht fehlen oder [[Sünde]]n begehen und lehrt ihre gläubigen Kinder, der Obrigkeit zu gehorchen – nicht aus Furcht, sondern aus Vernunft. Die Heilige Kirche ist ihrer Natur und ihrem ewigen Zweck nach und frei von Eitelkeit und irdischer Politik.” Der Provisorische Oberste Kirchenrat erklärte dem Staat Gehorsam und Folgsamkeit. Mehr noch: er erklärte die Legalisierung der Kirche zu einem seiner Hauptziele.<br />
<br />
Nachdem das Kleine Konzil vorüber war, legte der Rat alle seine Bestimmungen, die Namensliste der beteiligten Bischöfe und eine Bittschrift um Erlaubnis zur Weiterbetätigung den Zivilbehörden zur Zustimmung vor. Am 2.Januar 1926 wurde dann das benötigte Zertifikat ausgefertigt.<br />
<br />
Damit Existenz, Tätigkeit und Beschlüsse des Rates nicht etwa willkürlich oder illegal erschienen, versuchte Erzbischof Grigori, den abgeordneten Statthalter Metropolit Sergius dazu zu bringen, dem Rat beizutreten - allerdings erfolglos. So scheiterte der Rat bei dem Versuch, sich zu einer ständigen Körperschaft im kanonischen Einverständnis mit der Kirchenleitung aufzuschwingen, wie Metropolit Sergius in einem Brief an Erzbischof Grigori ausführte. Obwohl der Rat aus Bischöfen bestand, repräsentierte er nicht die Position der gesamten ROK und hatte nicht das Recht, in deren Namen mit den Behörden zu verhandeln oder Fragen der Legalisierung der Kirche zu erörtern. Metropolit Sergius erließ deshalb ein Dekret, in dem die gregorianischen Bischöfe ihrer Sitze enthoben und aus der kirchlichen Verwaltung ausgeschlossen wurden.<br />
<br />
Die Standhaftigkeit von Metropolit Sergius und die Unbeliebtheit unter den Gläubigen erlaubte es dem Rat nicht, Einfluss auf Kirchenangelegenheiten zu nehmen. Erzbischof Grigori musste Metropolit Petrus, welcher sich damals im Exil befand,um Beistand bitten.Er bat ihn brieflich (und ohne den Bann gegen die Bischöfe des Rates und sich selbst zu erwähnen), ein Kollegium zur Verwaltung der Kirchenangelegenheiten einzurichten. Die erste Reaktion von Metropolit Petrus war durchaus positiv: “Um des Friedens und der Einheit der Kirche willen” erachtete er es als hilfreich, “eine zeitweiliges Kollegium einzurichten, um die Aufgaben des Statthalters zu übernehmen, bestehend aus den drei Priestern Erzbischof [[Nikolai (Dobronrawow)]] von Wladimir, Erzbischof [[Dmitry (Belikow)]] von Tomsk und Erzbischof Grigory (Jatskowski).” Und so wurde dieses Kollegium nach Petrus‘ Vorstellung in allen kirchlichen Belangen das Sprachrohr der Kirchenleitung und benötigte nur in Angelegenheiten von landesweiter Bedeutung noch seine eigene Zustimmung. Metropolit Petrus zweifelte nicht an der Eignung der drei Kandidaten. Zudem bestätigte die Regierung seine Wahl und versprach, eine vom Kollegium eingesetzte Kirchenverwaltung zu legalisieren.<br />
<br />
Die Gregorianer schienen einen Sieg davongetragen zu haben, und Erzbischof Grigori verlangte, dass Metropolit Sergius seine Befugnisse an das neugegründete Kollegium abtreten solle.<br />
Aber Metropolit Petrus hatte noch immer das letzte Wort, und am 9. Juni 1926 widerrief er seinen Beschluss vom 1. Februar und setzte alle Dekrete von Metropolit Sergius wieder in Kraft, womit die gregorianischen Bischöfe wieder von ihren Sitzen und Diensten suspendiert wurden.<br />
<br />
Nach diesem Beschluss vom 9. Juni 1926 nahm die gregorianische Bewegung tatsächlich die Züge einer Abspaltung an – illegale Gemeinden entstanden, die den Bann, den das Oberhaupt der Kirche ausgesprochen hatte, ignorierten. Ein Teil der Bischöfe verließ den Rat und kehrte reumütig zu Metropolit Sergius zurück. Die Reihen der Ratsmitglieder wurden daraufhin von Bischöfen aufgefüllt, die Grigori ernannt hatte. <br />
<br />
Das Zentrum des Gregorianismus war Swerdlowsk, und auch Westsibirien und der Ural, die mittlere Wolga und das Donetsk-Becken standen unter seinem Einfluss, der auch in Dnepropetrovsk und Uman in der Ukraine spürbar war; in Moskau hatte er eine Kirche im Donskoi-Kloster und eine im StadtteilSamoskworetschje.Im Ganzen gesehen erfuhr die von den Bischöfen initiierte Abspaltung aber wenig Zuspruch von Seiten des niederen [[Klerus]] und der Gemeindemitglieder. Der gregorianischen Bewegung fehlte ein starker, überzeugender Führer. Erzbischof Grigori hatte wenig Weitsicht, und Bischof Boris (Rukin) stellte seine eigenen Interessen über jene der Kirche. Metropolit [[Mitrofan (Simaschkewitsch)]] und Erzbischof [[Konstantin (Bulytschew)]] von Mogilew waren vorher schon bei der “[[Erneuerung]]s”-Abspaltung dabei gewesen, obwohl in den “Briefen des Provisorischen Obersten Kirchenrats an die Gläubigen” beteuert wurde, dass die Gregorianer keinerlei Kontakt mit den Erneuerern und ihrem Synod unterhalten würden. Erzbischof [[Ioanniki (Sokolowski)]] verließ die Gregorianer und schloss sich der [[Lubenski-Abspaltung]] an. Einige gregorianische Erzpriester wechselten mehrmals zu Sergius über und wieder zurück. Wenige Teilnehmer dieser Kirchenabspaltung waren Menschen von festen Überzeugungen, die in der Lage gewesen wären, eine große Zahl an Gefolgsleuten zu rekrutieren und so das Fundament der Wahren Kirche zu erschüttern.<br />
<br />
Im April 1927 musste die gregorianische Bewegung einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Metropolit Sergius unterbreitete Metropolit Petrus einen Entwurf für eine [[synod]]ale Struktur und nahm Kontakt mit den Zivilbehörden auf, um die Kirche zu legalisieren. Damit war die Sache des Rates endgültig verloren. Seine Legalisierung 1926 hatte sich als kraftlos erwiesen, da sie nur von den weltlichen Gewalten anerkannt worden und kein gesetzlicher und gesegneter Erbe und Nachfolger der kirchlichen Macht gewesen war.<br />
<br />
Im November 1927 fand der letzte allgemeine Kirchenkongress der gregorianischen Bischöfe statt. Dem Rat gelang es nicht, zu einer repräsentativen Körperschaft der Kirche zu werden. Schwach und ohne Gefolgschaft seitens der normalen Gläubigen, war er für die Obrigkeit nicht mehr vonnöten. Im selben Jahr übergab Erzbischof Grigori die Führung des Rates an Erzbischof Wissarion (Zorin), welcher ihn zusammen mit Bischof Boris (Rukin) 1933 jedoch verließ. Nach dem Rückzug ihrer Führer verfiel die gregorianische Abspaltung immer mehr, bis sie Mitte der 1940er Jahre gänzlich verschwand.<br />
<br />
[[Kategorie:Theologie]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Gregorianismus&diff=7368Gregorianismus2010-12-07T21:22:22Z<p>Movtchaniouk: Die Seite wurde neu angelegt: „Der ''Gregorianismus'' war eine schismatische Bewegung in der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) der 1920er bis 1940er Jahre, e…“</p>
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<div>Der ''Gregorianismus'' war eine [[schismatische]] Bewegung in der [[Russische Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]] (ROK) der 1920er bis 1940er Jahre, einer Zeit der Wirren, in denen die Kommunikation zwischen den [[Diözese]]n und der Kirchenleitung extrem erschwert war. Seit den späten 1920er Jahren hatte die ROK keinen klar definierten Rechtsstatus mehr, der es ermöglicht hätte, ein [[Konzil]] einzuberufen, um die Positionen der Kirche festzulegen und ihre Angelegenheiten zu regeln. Da die Kirche illegal war, war es schwierig, die [[Kanon|kanonischen Hierarchien]] aufrechtzuerhalten und so die Einheit zu wahren und [[Häresie]]n und Spaltungen zu vermeiden. Auch Übereinkünfte zwischen Kirche und Staat waren gefahrvoll, denn sie hätten der Kirche jene Eiferer entfremden können, die mit dem “gottlosen Regime” nicht zusammenarbeiten wollten.<br />
<br />
Besonders kritisch war die Situation im Jahr 1925, als [[Patriarch Tichon]] im April dahingeschieden war und auf seinen Wunsch [[Metropolit Petrus (Pjotr) (Poljanski)]] Patriarchenstatthalter wurde. Schon nach wenigen Monaten, Mitte Dezember, wurde Metropolit Petrus als Opfer der [[Verfolgung der Kirche durch die Sowejtische Regierung]] verhaftet und musste damit seine (ihm nach dem Willen von Patriarch Tichon verliehene) Macht an den stellvertretenden Patriarchenstatthalter Metropolit [[Sergius (Starogorodski)]], den künftigen Patriarchen, abtreten. Die häufigen Wechsel an der Kirchenspitze erweckten im Volk den Eindruck, dass die Kirche ohne Führung sei. Diese Situation wurde von Erzbischof [[Grigori (Jatskowski)]] von Swerdlowsk (1866-1932) und einer Gruppe Verbündeter ausgenutzt, darunter Bischof [[Boris (Rukin) von Moschaisk]], Bischof [[Damian (Woskresenski) von Perejaslawl]], Bischof [[Wissarion (Zorin) von Uljanowsk]], Bischof [[Innokenti (Busygin) von Kamensk]] und andere. Einige Tage, bevor Erzbischof Petrus verhaftet wurde, hatte diese Gruppe von Hierarchen Anweisungen von der Staatlichen politischen Verwaltung (GPU) und Ewgeni Tutschkow, dem Leiter der GPU-Abteilung für den Kampf gegen Religion, erhalten. Das Schisma war also im Voraus geplant worden.<br />
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Die erste Maßnahme von Erzbischof Grigori und seinen Verbündeten war die Bildung eines Provisorischen Obersten Kirchenrats (im folgenden kurz “Rat” genannt), auch bekannt als Kleines Bischofs-Konzil – eine Körperschaft, die die laufenden Angelegenheiten der Kirche regeln sollte. Zehn Bischöfe unter dem Vorsitz von Erzbischof Grigori trafen sich am 25. Dezember 1925 im [[Donskoi-Kloster]] in Moskau und kritisierten scharf die Amtsführung des Kirchenoberhauptes Metropolit Petrus: “In seiner Amtszeit haben sich die Probleme und Unglücke der Heiligen Kirche verschlimmert.” Die Kirche werde nicht “[[Katholizität|katholisch]]” regiert, und “der Wille der Heiligen Kirche scheint zu verblassen hinter dem einzelnen menschlichen Willen” von Metropolit Petrus.<br />
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Nicht nur an seiner Führung der Kirchengeschäfte wurde gekrittelt, sondern auch an seinen politischen Entscheidungen:“Die Kirche, mit unserem Herrn [[Jesus Christus]] an der Spitze und geleitet von der [[Gnade]] des [[Heiligen Geistes]], kann ihrer Natur nach nicht fehlen oder [[Sünde]]n begehen und lehrt ihre gläubigen Kinder, der Obrigkeit zu gehorchen – nicht aus Furcht, sondern aus Vernunft. Die Heilige Kirche ist ihrer Natur und ihrem ewigen Zweck nach und frei von Eitelkeit und irdischer Politik.” Der Provisorische Oberste Kirchenrat erklärte dem Staat Gehorsam und Folgsamkeit. Mehr noch: er erklärte die Legalisierung der Kirche zu einem seiner Hauptziele.<br />
<br />
Nachdem das Kleine Konzil vorüber war, legte der Rat alle seine Bestimmungen, die Namensliste der beteiligten Bischöfe und eine Bittschrift um Erlaubnis zur Weiterbetätigung den Zivilbehörden zur Zustimmung vor. Am 2.Januar 1926 wurde dann das benötigte Zertifikat ausgefertigt.<br />
<br />
Damit Existenz, Tätigkeit und Beschlüsse des Rates nicht etwa willkürlich oder illegal erschienen, versuchte Erzbischof Grigori, den abgeordneten Statthalter Metropolit Sergius dazu zu bringen, dem Rat beizutreten - allerdings erfolglos. So scheiterte der Rat bei dem Versuch, sich zu einer ständigen Körperschaft im kanonischen Einverständnis mit der Kirchenleitung aufzuschwingen, wie Metropolit Sergius in einem Brief an Erzbischof Grigori ausführte. Obwohl der Rat aus Bischöfen bestand, repräsentierte er nicht die Position der gesamten ROK und hatte nicht das Recht, in deren Namen mit den Behörden zu verhandeln oder Fragen der Legalisierung der Kirche zu erörtern. Metropolit Sergius erließ deshalb ein Dekret, in dem die gregorianischen Bischöfe ihrer Sitze enthoben und aus der kirchlichen Verwaltung ausgeschlossen wurden.<br />
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Die Standhaftigkeit von Metropolit Sergius und die Unbeliebtheit unter den Gläubigen erlaubte es dem Rat nicht, Einfluss auf Kirchenangelegenheiten zu nehmen. Erzbischof Grigori musste Metropolit Petrus, welcher sich damals im Exil befand,um Beistand bitten.Er bat ihn brieflich (und ohne den Bann gegen die Bischöfe des Rates und sich selbst zu erwähnen), ein Kollegium zur Verwaltung der Kirchenangelegenheiten einzurichten. Die erste Reaktion von Metropolit Petrus war durchaus positiv: “Um des Friedens und der Einheit der Kirche willen” erachtete er es als hilfreich, “eine zeitweiliges Kollegium einzurichten, um die Aufgaben des Statthalters zu übernehmen, bestehend aus den drei Priestern Erzbischof [[Nikolai (Dobronrawow)]] von Wladimir, Erzbischof [[Dmitry (Belikow)]] von Tomsk und Erzbischof Grigory (Jatskowski).” Und so wurde dieses Kollegium nach Petrus‘ Vorstellung in allen kirchlichen Belangen das Sprachrohr der Kirchenleitung und benötigte nur in Angelegenheiten von landesweiter Bedeutung noch seine eigene Zustimmung. Metropolit Petrus zweifelte nicht an der Eignung der drei Kandidaten. Zudem bestätigte die Regierung seine Wahl und versprach, eine vom Kollegium eingesetzte Kirchenverwaltung zu legalisieren.<br />
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Die Gregorianer schienen einen Sieg davongetragen zu haben, und Erzbischof Grigori verlangte, dass Metropolit Sergius seine Befugnisse an das neugegründete Kollegium abtreten solle.<br />
Aber Metropolit Petrus hatte noch immer das letzte Wort, und am 9. Juni 1926 widerrief er seinen Beschluss vom 1. Februar und setzte alle Dekrete von Metropolit Sergius wieder in Kraft, womit die gregorianischen Bischöfe wieder von ihren Sitzen und Diensten suspendiert wurden.<br />
<br />
Nach diesem Beschluss vom 9. Juni 1926 nahm die gregorianische Bewegung tatsächlich die Züge einer Abspaltung an – illegale Gemeinden entstanden, die den Bann, den das Oberhaupt der Kirche ausgesprochen hatte, ignorierten. Ein Teil der Bischöfe verließ den Rat und kehrte reumütig zu Metropolit Sergius zurück. Die Reihen der Ratsmitglieder wurden daraufhin von Bischöfen aufgefüllt, die Grigori ernannt hatte. <br />
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Das Zentrum des Gregorianismus war Swerdlowsk, und auch Westsibirien und der Ural, die mittlere Wolga und das Donetsk-Becken standen unter seinem Einfluss, der auch in Dnepropetrovsk und Uman in der Ukraine spürbar war; in Moskau hatte er eine Kirche im Donskoi-Kloster und eine im StadtteilSamoskworetschje.Im Ganzen gesehen erfuhr die von den Bischöfen initiierte Abspaltung aber wenig Zuspruch von Seiten des niederen [[Klerus]] und der Gemeindemitglieder. Der gregorianischen Bewegung fehlte ein starker, überzeugender Führer. Erzbischof Grigori hatte wenig Weitsicht, und Bischof Boris (Rukin) stellte seine eigenen Interessen über jene der Kirche. Metropolit [[Mitrofan (Simaschkewitsch)]] und Erzbischof [[Konstantin (Bulytschew)]] von Mogilew waren vorher schon bei der “[[Erneuerung]]s”-Abspaltung dabei gewesen, obwohl in den “Briefen des Provisorischen Obersten Kirchenrats an die Gläubigen” beteuert wurde, dass die Gregorianer keinerlei Kontakt mit den Erneuerern und ihrem Synod unterhalten würden. Erzbischof [[Ioanniki (Sokolowski)]] verließ die Gregorianer und schloss sich der [[Lubenski-Abspaltung]] an. Einige gregorianische Erzpriester wechselten mehrmals zu Sergius über und wieder zurück. Wenige Teilnehmer dieser Kirchenabspaltung waren Menschen von festen Überzeugungen, die in der Lage gewesen wären, eine große Zahl an Gefolgsleuten zu rekrutieren und so das Fundament der Wahren Kirche zu erschüttern.<br />
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Im April 1927 musste die gregorianische Bewegung einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Metropolit Sergius unterbreitete Metropolit Petrus einen Entwurf für eine [[synod]]ale Struktur und nahm Kontakt mit den Zivilbehörden auf, um die Kirche zu legalisieren. Damit war die Sache des Rates endgültig verloren. Seine Legalisierung 1926 hatte sich als kraftlos erwiesen, da sie nur von den weltlichen Gewalten anerkannt worden und kein gesetzlicher und gesegneter Erbe und Nachfolger der kirchlichen Macht gewesen war.<br />
<br />
Im November 1927 fand der letzte allgemeine Kirchenkongress der gregorianischen Bischöfe statt. Dem Rat gelang es nicht, zu einer repräsentativen Körperschaft der Kirche zu werden. Schwach und ohne Gefolgschaft seitens der normalen Gläubigen, war er für die Obrigkeit nicht mehr vonnöten. Im selben Jahr übergab Erzbischof Grigori die Führung des Rates an Erzbischof Wissarion (Zorin), welcher ihn zusammen mit Bischof Boris (Rukin) 1933 jedoch verließ. Nach dem Rückzug ihrer Führer verfiel die gregorianische Abspaltung immer mehr, bis sie Mitte der 1940er Jahre gänzlich verschwand.<br />
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[[Kategorie:Theologie]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Myronsalbung&diff=7364Myronsalbung2010-12-06T07:57:54Z<p>Movtchaniouk: /* Theologie und Praxis */</p>
<hr />
<div>[[File:Myronsalbung.jpg|thumb|Myronsalbung]]<br />
<br />
Die '''Myronsalbung''' (manchmal auch als “Firmung” bezeichnet) ist ein heiliges [[Sakrament]], bei dem einer getauften Person durch eine Salbung mit Öl die Gabe des Heiligen Geistes gewährt wird. So wie die [[Taufe]] die persönliche Teilhabe an Tod und Auferstehung [[Christus|Christi]] bedeutet, so ist die Myronsalbung die persönliche Teilhabe an der Niederkunft des [[Heiligen Geistes]] zu [[Pfingsten]].<br />
<br />
== Theologie und Praxis ==<br />
<br />
Anders als in den westlichen Kirchen (etwa der [[Römisch-Katholische Kirche|Römisch-Katholischen]] oder der [[Anglikanische Kirche|Anglikanischen Kirche]]), wo die Firmung denen vorbehalten ist, die eine bestimmte “geistige Reife” erreicht haben, wird die Myronsalbung in der [[Orthodoxe Kirche|Orthodoxen Kirche]] normalerweise unmittelbar im Anschluss an die Taufe vollzogen und unmittelbar (oder jedenfalls nur kurz) vor der ersten Teilnahme an der Heiligen [[Kommunion]].<br />
<br />
Bei der Myronsalbung wird der neue [[Christ]] mit [[Chrisam]], einem Heiligen Öl (gr.myron), gesalbt. Es handelt sich dabei um eine ''“Mischung aus 40 süß duftenden Substanzen und reinem Olivenöl”'' (Gialopsos, 35). Dem Christen werden mit diesem Öl und im Zeichen des [[Kreuz]]es die Stirn, die Augen, die Nasenlöcher, der Mund, die Ohren, die Brust, die Hände und die Füße eingerieben (gesalbt). Dabei spricht der [[Priester]], der das Sakrament spendet, jedes Mal die Worte: “Siegel der Gabe des Heiligen Geistes”. Durch das [[heilige Myron]] wird ihm die Gabe des Heiligen Geistes gegeben, der hilft, im geistlichen Leben zu wachsen und stark zu werden.<br />
<br />
Die Myronsalbung wird sofort nach dem Untertauchen in das Taufbecken und der Übergabe des Taufkreuzes und -kleides vollzogen. Der Priester liest ein Gebet, in dem er dem Herrn für die Reinigung und Heiligung des neuen Mitglieds der Kirche dankt, für seine Geburt aus dem Wasser und dem Geist, und in dem er um das Siegel des Heiligen Geistes durch die Myronsalbung bittet. Dieses Siegel des Herrn bewahrt und beschützt uns.<br />
<br />
Das Sakrament der Myronsalbung ist eine Erweiterung des Pfingsttages, an dem der Heilige Geist sich über die [[Apostel]] ergoss. Durch die Myronsalbung wird eine Person zum [[Laie]]n — einem Mitglied des laós (gr. für “Volk, Gemeinde”), dem Volk Gottes. Bischof [[Kallistos (Ware) von Diokleia]] führt aus: ''“Durch die Myronsalbung wird jedes Kirchenmitglied zum Propheten und nimmt Teil an der königlichen Priesterschaft Christi; so sagt man, dass alle Christen gleichsam, weil sie gesalbt sind, bewusste Zeugen der Wahrheit sind. ‘Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisset alles.’ (2 Joh 2:20)”'' (Ware, 279)<br />
<br />
Obwohl die Myronsalbung normalerweise zusammen mit der Taufe vollzogen wird, kann sie auch alleine dazu dienen, um Konvertiten nach der Regel der [[Oikonomia]] aufzunehmen. Allerdings variiert die diesbezügliche Praxis; meist (vor allem in Nordamerika) kann ein Konvertit, der aus einer anderen christlichen Kirche zur Orthodoxie übertreten will und vorher die Taufe durch die [[Trinitätsformel]] (“Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes”) empfangen hat, durch Myronsalbung aufgenommen werden und danach die Heilige [[Eucharistie]] empfangen. Wenn der Konvertit aber von einem christlichen Bekenntnis herkommt, das nur im Namen von “Jesus allein” tauft (wie einige Pfingstgemeinden) oder sogar aus einer Kirche, die überhaupt keine Taufe praktiziert (wie die Quäker oder die Salvation Army), muss vor der Myronsalbung eine Taufe erfolgen. Die jeweilige Anwendung der Oikonomia geschieht nach dem Ermessen und den entsprechenden Richtlinien des lokalen Bischofs.<br />
<br />
== Apostolischer Ursprung ==<br />
Obwohl einige nicht-orthodoxe Christen den Vorwurf erheben, dass alle Sakramente außer der Taufe und der Eucharistie nicht bibelfundiert, sondern lediglich menschliche Überlieferungen seien, ist dem nicht so. Das Sakrament der Myronsalbung wird im Neuen Testament erwähnt.<br />
<br />
Die Apostelgeschichte zeigt uns, dass es schon in der frühesten Kirche eine Art Firmung gab. Als die christliche Gemeinde sich zahlenmäßig und geographisch immer weiter ausbreitete, sowohl innerhalb als auch außerhalb der jüdischen Welt, waren die Apostel bald nicht mehr die Einzigen, die die [[Evangelium|Evangelien]] predigten und die Menschen zu Christen tauften.<br />
<br />
Die Werke des [[Apostelfürsten Petrus und Paulus|Hl. Paulus]] werden berichtet in Apg 19:1-12. Dort lesen wir, dass einige, die die “Taufe des [[Johannes der Täufer|Johannes (des Täufers)]]” erhalten hatten, begierig waren, auf den Namen Jesu getauft zu werden: ''“Als sie es aber gehört hatten, wurden sie auf den Namen des Herrn Jesus getauft; und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten.“(Apg. 19:5-6) <br />
Ein anderes Zeugnis der Konfirmation in der frühen Kirche lesen wir in Kapitel 8:<br />
''„Als aber die Apostel, welche in Jerusalem waren, gehört hatten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen; welche, als sie hinabgekommen waren, für die beteten, damit sie den Heiligen Geist empfangen möchten; denn er war noch nicht auf einen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.“''(Apg 8:14-18)''<br />
<br />
Bruder Philip Gialopsos erklärt die weitere Entwicklung des Sakraments wie folgt:<br />
''“Später, als das Christentum zu wachsen begann, war es den Aposteln unmöglich, überall selbst im Sakrament die Hand aufzulegen, so dass sie die Aufgabe, die Getauften mit Myrrhe (Myronöl) zu salben, an ihre Nachfolger übertrugen.”'' (Gialopsos, 35)<br />
<br />
== Der Ritus des Sakraments ==<br />
<br />
Nachdem der Priester den Pinsel in das Gefäß mit Myron getaucht hat, salbt er Stirn, Augen, Nase, Lippen, Ohren, Brust, Hände und die Füße in Kreuzesform und spricht dabei jedesmal: '''“Siegel der Gabe des Heiligen Geistes. Amen.”''' Das Wort '''“Amen”''' sprechen auch die Taufpaten und die Täuflinge mit dem Priester mit.<br />
Danach gehen die Täuflinge und Taufpaten hinter dem Priester dreimal um das Taufbecken, wobei der Vers gesungen wird: '''“Alle, die ihr in Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Alleluja”''' (dreimal). Während der Prozession um das Taufbecken tragen alle brennende Kerzen in der Hand.<br />
<br />
Sofort nach der Prozession werden die [[Epistel]] und das [[Evangelium]] gelesen.<br />
In frühchristlicher Zeit trug der Neugetaufte das helle Gewand, das ihm nach der Taufe angezogen wurde, eine ganze Woche. Auch das heilige Myron blieb eine ganze Woche auf seinem Körper, an den Stellen, an denen er damit gesalbt worden war. In dieser Zeit hörte er die Erklärungen über das Sakrament der heiligen Eucharistie und bereitete sich auf den Empfang der Heiligen Gaben Christi vor. Nach Ablauf einer Woche kam er zum Bischof, und das Myron wurde abgewaschen.<br />
<br />
Jetzt geschieht alles an einem Tag. Nach der Lesung der Epistel und des Evangeliums und einiger Gebete nimmt der Priester einen speziellen Schwamm, taucht ihn in das Taufbecken und wäscht damit die Stellen auf dem Körper des Täuflings, die mit dem heiligen Myron gesalbt worden sind. Die Besiegelung durch der Gabe des Heiligen Geistes, die sichtbar durch die Salbung mit Myron vollzogen worden ist, bleibt nun im Herzen des Christen.<br />
<br />
Während der Waschung spricht der Priester zum Täufling: '''“Du bist gerechtfertigt, bist erleuchtet, bist geheiligt, bist abgewaschen durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes... <br />
<br />
– Du bist getauft, bist erleuchtet, bist gesalbt, bist geheiligt, bist gewaschen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.”'''<br />
Das Schneiden der Haare, das nun folgt, ist seit alter Zeit ein Symbol für Gehorsam und Opfer. Zum Beispiel heißt der Ritus des Eintretens in den Mönchsstand ''' “Abschneiden der Haare”''' (postrig – Tonsur).<br />
<br />
In einem vorangehenden Gebet preist der Priester Gott dafür, dass Er den Menschen nach Seinem Ebenbild geschaffen hat und mit einem wohlgestalteten Körper und einer Seele ausgestattet hat. Jeder seiner Teile ist voll von Schönheit und Sinn. Obenan aber hat Gott das Haupt gesetzt und darin eine Vielzahl von Gefühlen, die einander nicht hinderlich sind.<br />
<br />
Der Priester schneidet einige Haarsträhnen vom Kopf des Neugetauften als Opfer und Weihe an Gott. Dies macht er mit einer besonderen Schere an vier Stellen in Form eines Kreuzes: auf dem Hinterkopf, an der Stirn und der rechten und linken Seite des Kopfes.<br />
<br />
Dabei spricht er die Worte: '''“Geschoren wird der Diener (die Dienerin) Gottes''' (hier wird der Name genannt) '''im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.”'''<br />
<br />
Währenddessen bereitet der Taufpate oder der Altardiener Wachs für die abgeschnittenen Haare vor. Das Wachs wird dann zusammen mit den Haaren zu einer Kugel geformt und in das Taufbecken getaucht. Dies tut der Priester oder bisweilen auch jemand, der ihm hilft.<br />
<br />
Damit endet die Feier des Sakramentes der Taufe, der Myronsalbung (Firmung) und der sie begleitenden Riten.<br />
<br />
== Eingliederung in die Kirche und Gebet zum vierzigsten Tag ==<br />
<br />
Gewöhnlich werden heutzutage die Neugetauften sofort nach der Feier der Myronsalbung mit einem eigenen Ritus in die Kirche eingegliedert, und für die Mutter wird das Reinigungsgebet am vierzigsten Tag nach der Geburt gelesen. Sowohl das Taufkind als auch seine Mutter können danach die Heiligen Gaben Christi empfangen.<br />
<br />
Die Mutter steht mit dem Kind vor der Königstür und hat das Haupt gebeugt, der Priester spricht folgendes Gebet: '''“Herr, Gott, Allherrscher, Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Du alle vernünftige und unvernünftige Kreatur durch Dein Wort erschaffen und alles aus dem Nichtsein ins Dasein gerufen hast, wir bitten Dich und rufen Dich an: reinige diese Deine Dienerin''' (Name der Mutter), '''welche Du nach Deinem Willen wieder aufgerichtet hast, und welche jetzt in Deine Kirche gekommen ist, von allen Sünden und von jedem Makel, auf dass sie gewürdigt werde, ohne Verurteilung teilzunehmen an Deinen heiligen Geheimnissen.”'''<br />
<br />
Der zweite Teil des Gebetes betrifft das Kind: '''“Segne auch das aus ihr geborene Kind; lasse es aufwachsen; heilige es und mache es verständig, züchtig, klug und gut: weil Du es hervorgebracht und ihm das Licht der Erde gezeigt hast, auf dass ihm in der von Dir bestimmten Zeit auch das geistliche Licht geschenkt werde, und es zugezählt werde zu Deiner heiligen Herde, durch Deinen eingeborenen Sohn, mit welchem Du gebenedeit bist, mit Deinem allheiligen und guten und lebenspendenden Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.”'''<br />
<br />
Danach nimmt der Priester das Kind von der Mutter, macht mit ihm ein Kreuz vor der Königstür mit den Worten: “In die Kirche eingegliedert wird der Diener (die Dienerin) Gottes (Name des Kindes) im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.” Danach spricht er: '''“Er wird eingehen in Dein Haus, anbeten vor Deinem heiligen Tempel. Mitten in der Versammlung wird er Dich preisen.”'''<br />
Buben werden vom Priester durch die südliche Tür in den [[Altarraum]] hineingetragen, um den [[Altartisch]] herum und bei der nördlichen Tür wieder heraus. Dabei spricht der Priester das Gebet des greisen Simeon, der das Jesuskind in seine Arme genommen hat, als es die Gottesmutter in den Tempel von Jerusalem gebracht hat.<br />
<br />
Danach reicht der Priester allen Anwesenden das Kreuz zum Küssen.<br />
<br />
Es ist möglich, dass das Kind schon stirbt, bevor die vierzig Tage nach der Geburt vergangen sind. Dann kommt die Mutter dennoch in die Kirche, und der Priester liest nur den ersten Teil des Gebetes, der sich auf sie bezieht. Es kommt vor, dass die Mutter aus verschiedenen Gründen abwesend ist. Dann liest der Priester nur den Teil des Gebets, der sich auf das Kind bezieht. Dasselbe geschieht, wenn Erwachsene getauft werden. Ihre Mütter sind oft ungläubig, sonst hätten sie ihre Kinder schon in der Kindheit taufen lassen, und deshalb wird das Gebet mit der Bitte, Gott möge sie der heiligen [[Kommunion]] als würdig erweisen, nicht gelesen.<br />
<br />
{{Orthodoxes Glaubensbuch|[[Taufe|Das Sakrament der Taufe]]|[[Kommunion|Das Sakrament der Kommunion]]}}</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Myronsalbung&diff=7363Myronsalbung2010-12-06T07:57:23Z<p>Movtchaniouk: /* Apostolischer Ursprung */</p>
<hr />
<div>[[File:Myronsalbung.jpg|thumb|Myronsalbung]]<br />
<br />
Die '''Myronsalbung''' (manchmal auch als “Firmung” bezeichnet) ist ein heiliges [[Sakrament]], bei dem einer getauften Person durch eine Salbung mit Öl die Gabe des Heiligen Geistes gewährt wird. So wie die [[Taufe]] die persönliche Teilhabe an Tod und Auferstehung [[Christus|Christi]] bedeutet, so ist die Myronsalbung die persönliche Teilhabe an der Niederkunft des [[Heiligen Geistes]] zu [[Pfingsten]].<br />
<br />
== Theologie und Praxis ==<br />
<br />
Anders als in den westlichen Kirchen (etwa der [[Römisch-Katholische Kirche|Römisch-Katholischen]] oder der [[Anglikanische Kirche|Anglikanischen Kirche]]), wo die Firmung denen vorbehalten ist, die eine bestimmte “geistige Reife” erreicht haben, wird die Myronsalbung in der [[Orthodoxe Kirche|Orthodoxen Kirche]] normalerweise unmittelbar im Anschluss an die Taufe vollzogen und unmittelbar (oder jedenfalls nur kurz) vor der ersten Teilnahme an der Heiligen [[Kommunion]].<br />
<br />
Bei der Myronsalbung wird der neue [[Christ]] mit [[Chrisam]], einem Heiligen Öl (gr.myron), gesalbt. Es handelt sich dabei um eine “Mischung aus 40 süß duftenden Substanzen und reinem Olivenöl” (Gialopsos, 35). Dem Christen werden mit diesem Öl und im Zeichen des [[Kreuz]]es die Stirn, die Augen, die Nasenlöcher, der Mund, die Ohren, die Brust, die Hände und die Füße eingerieben (gesalbt). Dabei spricht der [[Priester]], der das Sakrament spendet, jedes Mal die Worte: “Siegel der Gabe des Heiligen Geistes”. Durch das [[heilige Myron]] wird ihm die Gabe des Heiligen Geistes gegeben, der hilft, im geistlichen Leben zu wachsen und stark zu werden.<br />
<br />
Die Myronsalbung wird sofort nach dem Untertauchen in das Taufbecken und der Übergabe des Taufkreuzes und -kleides vollzogen. Der Priester liest ein Gebet, in dem er dem Herrn für die Reinigung und Heiligung des neuen Mitglieds der Kirche dankt, für seine Geburt aus dem Wasser und dem Geist, und in dem er um das Siegel des Heiligen Geistes durch die Myronsalbung bittet. Dieses Siegel des Herrn bewahrt und beschützt uns.<br />
<br />
Das Sakrament der Myronsalbung ist eine Erweiterung des Pfingsttages, an dem der Heilige Geist sich über die [[Apostel]] ergoss. Durch die Myronsalbung wird eine Person zum [[Laie]]n — einem Mitglied des laós (gr. für “Volk, Gemeinde”), dem Volk Gottes. Bischof [[Kallistos (Ware) von Diokleia]] führt aus: ''“Durch die Myronsalbung wird jedes Kirchenmitglied zum Propheten und nimmt Teil an der königlichen Priesterschaft Christi; so sagt man, dass alle Christen gleichsam, weil sie gesalbt sind, bewusste Zeugen der Wahrheit sind. ‘Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisset alles.’ (2 Joh 2:20)”'' (Ware, 279)<br />
<br />
Obwohl die Myronsalbung normalerweise zusammen mit der Taufe vollzogen wird, kann sie auch alleine dazu dienen, um Konvertiten nach der Regel der [[Oikonomia]] aufzunehmen. Allerdings variiert die diesbezügliche Praxis; meist (vor allem in Nordamerika) kann ein Konvertit, der aus einer anderen christlichen Kirche zur Orthodoxie übertreten will und vorher die Taufe durch die [[Trinitätsformel]] (“Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes”) empfangen hat, durch Myronsalbung aufgenommen werden und danach die Heilige [[Eucharistie]] empfangen. Wenn der Konvertit aber von einem christlichen Bekenntnis herkommt, das nur im Namen von “Jesus allein” tauft (wie einige Pfingstgemeinden) oder sogar aus einer Kirche, die überhaupt keine Taufe praktiziert (wie die Quäker oder die Salvation Army), muss vor der Myronsalbung eine Taufe erfolgen. Die jeweilige Anwendung der Oikonomia geschieht nach dem Ermessen und den entsprechenden Richtlinien des lokalen Bischofs. <br />
<br />
== Apostolischer Ursprung ==<br />
Obwohl einige nicht-orthodoxe Christen den Vorwurf erheben, dass alle Sakramente außer der Taufe und der Eucharistie nicht bibelfundiert, sondern lediglich menschliche Überlieferungen seien, ist dem nicht so. Das Sakrament der Myronsalbung wird im Neuen Testament erwähnt.<br />
<br />
Die Apostelgeschichte zeigt uns, dass es schon in der frühesten Kirche eine Art Firmung gab. Als die christliche Gemeinde sich zahlenmäßig und geographisch immer weiter ausbreitete, sowohl innerhalb als auch außerhalb der jüdischen Welt, waren die Apostel bald nicht mehr die Einzigen, die die [[Evangelium|Evangelien]] predigten und die Menschen zu Christen tauften.<br />
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Die Werke des [[Apostelfürsten Petrus und Paulus|Hl. Paulus]] werden berichtet in Apg 19:1-12. Dort lesen wir, dass einige, die die “Taufe des [[Johannes der Täufer|Johannes (des Täufers)]]” erhalten hatten, begierig waren, auf den Namen Jesu getauft zu werden: ''“Als sie es aber gehört hatten, wurden sie auf den Namen des Herrn Jesus getauft; und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten.“(Apg. 19:5-6) <br />
Ein anderes Zeugnis der Konfirmation in der frühen Kirche lesen wir in Kapitel 8:<br />
''„Als aber die Apostel, welche in Jerusalem waren, gehört hatten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen; welche, als sie hinabgekommen waren, für die beteten, damit sie den Heiligen Geist empfangen möchten; denn er war noch nicht auf einen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.“''(Apg 8:14-18)''<br />
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Bruder Philip Gialopsos erklärt die weitere Entwicklung des Sakraments wie folgt:<br />
''“Später, als das Christentum zu wachsen begann, war es den Aposteln unmöglich, überall selbst im Sakrament die Hand aufzulegen, so dass sie die Aufgabe, die Getauften mit Myrrhe (Myronöl) zu salben, an ihre Nachfolger übertrugen.”'' (Gialopsos, 35)<br />
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== Der Ritus des Sakraments ==<br />
<br />
Nachdem der Priester den Pinsel in das Gefäß mit Myron getaucht hat, salbt er Stirn, Augen, Nase, Lippen, Ohren, Brust, Hände und die Füße in Kreuzesform und spricht dabei jedesmal: '''“Siegel der Gabe des Heiligen Geistes. Amen.”''' Das Wort '''“Amen”''' sprechen auch die Taufpaten und die Täuflinge mit dem Priester mit.<br />
Danach gehen die Täuflinge und Taufpaten hinter dem Priester dreimal um das Taufbecken, wobei der Vers gesungen wird: '''“Alle, die ihr in Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Alleluja”''' (dreimal). Während der Prozession um das Taufbecken tragen alle brennende Kerzen in der Hand.<br />
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Sofort nach der Prozession werden die [[Epistel]] und das [[Evangelium]] gelesen.<br />
In frühchristlicher Zeit trug der Neugetaufte das helle Gewand, das ihm nach der Taufe angezogen wurde, eine ganze Woche. Auch das heilige Myron blieb eine ganze Woche auf seinem Körper, an den Stellen, an denen er damit gesalbt worden war. In dieser Zeit hörte er die Erklärungen über das Sakrament der heiligen Eucharistie und bereitete sich auf den Empfang der Heiligen Gaben Christi vor. Nach Ablauf einer Woche kam er zum Bischof, und das Myron wurde abgewaschen.<br />
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Jetzt geschieht alles an einem Tag. Nach der Lesung der Epistel und des Evangeliums und einiger Gebete nimmt der Priester einen speziellen Schwamm, taucht ihn in das Taufbecken und wäscht damit die Stellen auf dem Körper des Täuflings, die mit dem heiligen Myron gesalbt worden sind. Die Besiegelung durch der Gabe des Heiligen Geistes, die sichtbar durch die Salbung mit Myron vollzogen worden ist, bleibt nun im Herzen des Christen.<br />
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Während der Waschung spricht der Priester zum Täufling: '''“Du bist gerechtfertigt, bist erleuchtet, bist geheiligt, bist abgewaschen durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes... <br />
<br />
– Du bist getauft, bist erleuchtet, bist gesalbt, bist geheiligt, bist gewaschen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.”'''<br />
Das Schneiden der Haare, das nun folgt, ist seit alter Zeit ein Symbol für Gehorsam und Opfer. Zum Beispiel heißt der Ritus des Eintretens in den Mönchsstand ''' “Abschneiden der Haare”''' (postrig – Tonsur).<br />
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In einem vorangehenden Gebet preist der Priester Gott dafür, dass Er den Menschen nach Seinem Ebenbild geschaffen hat und mit einem wohlgestalteten Körper und einer Seele ausgestattet hat. Jeder seiner Teile ist voll von Schönheit und Sinn. Obenan aber hat Gott das Haupt gesetzt und darin eine Vielzahl von Gefühlen, die einander nicht hinderlich sind.<br />
<br />
Der Priester schneidet einige Haarsträhnen vom Kopf des Neugetauften als Opfer und Weihe an Gott. Dies macht er mit einer besonderen Schere an vier Stellen in Form eines Kreuzes: auf dem Hinterkopf, an der Stirn und der rechten und linken Seite des Kopfes.<br />
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Dabei spricht er die Worte: '''“Geschoren wird der Diener (die Dienerin) Gottes''' (hier wird der Name genannt) '''im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.”'''<br />
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Währenddessen bereitet der Taufpate oder der Altardiener Wachs für die abgeschnittenen Haare vor. Das Wachs wird dann zusammen mit den Haaren zu einer Kugel geformt und in das Taufbecken getaucht. Dies tut der Priester oder bisweilen auch jemand, der ihm hilft.<br />
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Damit endet die Feier des Sakramentes der Taufe, der Myronsalbung (Firmung) und der sie begleitenden Riten.<br />
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== Eingliederung in die Kirche und Gebet zum vierzigsten Tag ==<br />
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Gewöhnlich werden heutzutage die Neugetauften sofort nach der Feier der Myronsalbung mit einem eigenen Ritus in die Kirche eingegliedert, und für die Mutter wird das Reinigungsgebet am vierzigsten Tag nach der Geburt gelesen. Sowohl das Taufkind als auch seine Mutter können danach die Heiligen Gaben Christi empfangen.<br />
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Die Mutter steht mit dem Kind vor der Königstür und hat das Haupt gebeugt, der Priester spricht folgendes Gebet: '''“Herr, Gott, Allherrscher, Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Du alle vernünftige und unvernünftige Kreatur durch Dein Wort erschaffen und alles aus dem Nichtsein ins Dasein gerufen hast, wir bitten Dich und rufen Dich an: reinige diese Deine Dienerin''' (Name der Mutter), '''welche Du nach Deinem Willen wieder aufgerichtet hast, und welche jetzt in Deine Kirche gekommen ist, von allen Sünden und von jedem Makel, auf dass sie gewürdigt werde, ohne Verurteilung teilzunehmen an Deinen heiligen Geheimnissen.”'''<br />
<br />
Der zweite Teil des Gebetes betrifft das Kind: '''“Segne auch das aus ihr geborene Kind; lasse es aufwachsen; heilige es und mache es verständig, züchtig, klug und gut: weil Du es hervorgebracht und ihm das Licht der Erde gezeigt hast, auf dass ihm in der von Dir bestimmten Zeit auch das geistliche Licht geschenkt werde, und es zugezählt werde zu Deiner heiligen Herde, durch Deinen eingeborenen Sohn, mit welchem Du gebenedeit bist, mit Deinem allheiligen und guten und lebenspendenden Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.”'''<br />
<br />
Danach nimmt der Priester das Kind von der Mutter, macht mit ihm ein Kreuz vor der Königstür mit den Worten: “In die Kirche eingegliedert wird der Diener (die Dienerin) Gottes (Name des Kindes) im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.” Danach spricht er: '''“Er wird eingehen in Dein Haus, anbeten vor Deinem heiligen Tempel. Mitten in der Versammlung wird er Dich preisen.”'''<br />
Buben werden vom Priester durch die südliche Tür in den [[Altarraum]] hineingetragen, um den [[Altartisch]] herum und bei der nördlichen Tür wieder heraus. Dabei spricht der Priester das Gebet des greisen Simeon, der das Jesuskind in seine Arme genommen hat, als es die Gottesmutter in den Tempel von Jerusalem gebracht hat.<br />
<br />
Danach reicht der Priester allen Anwesenden das Kreuz zum Küssen.<br />
<br />
Es ist möglich, dass das Kind schon stirbt, bevor die vierzig Tage nach der Geburt vergangen sind. Dann kommt die Mutter dennoch in die Kirche, und der Priester liest nur den ersten Teil des Gebetes, der sich auf sie bezieht. Es kommt vor, dass die Mutter aus verschiedenen Gründen abwesend ist. Dann liest der Priester nur den Teil des Gebets, der sich auf das Kind bezieht. Dasselbe geschieht, wenn Erwachsene getauft werden. Ihre Mütter sind oft ungläubig, sonst hätten sie ihre Kinder schon in der Kindheit taufen lassen, und deshalb wird das Gebet mit der Bitte, Gott möge sie der heiligen [[Kommunion]] als würdig erweisen, nicht gelesen.<br />
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{{Orthodoxes Glaubensbuch|[[Taufe|Das Sakrament der Taufe]]|[[Kommunion|Das Sakrament der Kommunion]]}}</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Idiomelon&diff=7362Idiomelon2010-12-06T07:53:14Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>'''Idiomelon''' (gr. ''idios'' “eigen” + ''melos'' “Lied”; altkirchenslawisch: ''samoglasen''), pl. ''Idiomela'', ist eine Art Hymne, wie sie in den [[Litirgie|liturgischen]] Büchern der [[Orthodoxie|Orthodoxen]] und der [[Katholisch|Ost-Katholischen]] Kirchen zu finden ist, die dem byzantinischen Ritus [von Konstantinopel] folgen. <br />
<br />
Ein Idiomelon ist ein [[Sticheron]], das anders als alle anderen Hymnen nicht durch Rhythmus, Melodie oder Inhalt festgelegt ist, obwohl es der [[Achtton]]struktur der byzantinischen Gesangs zugerechnet wird. In seiner Melodie folgt es dem Schema des jeweiligen Tons, fällt aber durch sein besonderes Metrum auf.<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Gebete]]<br />
[[Kategorie:Hymnographie]]<br />
[[Kategorie:Liturgie]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Myronsalbung&diff=7361Myronsalbung2010-12-06T07:51:12Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>[[File:Myronsalbung.jpg|thumb|Myronsalbung]]<br />
<br />
Die '''Myronsalbung''' (manchmal auch als “Firmung” bezeichnet) ist ein heiliges [[Sakrament]], bei dem einer getauften Person durch eine Salbung mit Öl die Gabe des Heiligen Geistes gewährt wird. So wie die [[Taufe]] die persönliche Teilhabe an Tod und Auferstehung [[Christus|Christi]] bedeutet, so ist die Myronsalbung die persönliche Teilhabe an der Niederkunft des [[Heiligen Geistes]] zu [[Pfingsten]].<br />
<br />
== Theologie und Praxis ==<br />
<br />
Anders als in den westlichen Kirchen (etwa der [[Römisch-Katholische Kirche|Römisch-Katholischen]] oder der [[Anglikanische Kirche|Anglikanischen Kirche]]), wo die Firmung denen vorbehalten ist, die eine bestimmte “geistige Reife” erreicht haben, wird die Myronsalbung in der [[Orthodoxe Kirche|Orthodoxen Kirche]] normalerweise unmittelbar im Anschluss an die Taufe vollzogen und unmittelbar (oder jedenfalls nur kurz) vor der ersten Teilnahme an der Heiligen [[Kommunion]].<br />
<br />
Bei der Myronsalbung wird der neue [[Christ]] mit [[Chrisam]], einem Heiligen Öl (gr.myron), gesalbt. Es handelt sich dabei um eine “Mischung aus 40 süß duftenden Substanzen und reinem Olivenöl” (Gialopsos, 35). Dem Christen werden mit diesem Öl und im Zeichen des [[Kreuz]]es die Stirn, die Augen, die Nasenlöcher, der Mund, die Ohren, die Brust, die Hände und die Füße eingerieben (gesalbt). Dabei spricht der [[Priester]], der das Sakrament spendet, jedes Mal die Worte: “Siegel der Gabe des Heiligen Geistes”. Durch das [[heilige Myron]] wird ihm die Gabe des Heiligen Geistes gegeben, der hilft, im geistlichen Leben zu wachsen und stark zu werden.<br />
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Die Myronsalbung wird sofort nach dem Untertauchen in das Taufbecken und der Übergabe des Taufkreuzes und -kleides vollzogen. Der Priester liest ein Gebet, in dem er dem Herrn für die Reinigung und Heiligung des neuen Mitglieds der Kirche dankt, für seine Geburt aus dem Wasser und dem Geist, und in dem er um das Siegel des Heiligen Geistes durch die Myronsalbung bittet. Dieses Siegel des Herrn bewahrt und beschützt uns.<br />
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Das Sakrament der Myronsalbung ist eine Erweiterung des Pfingsttages, an dem der Heilige Geist sich über die [[Apostel]] ergoss. Durch die Myronsalbung wird eine Person zum [[Laie]]n — einem Mitglied des laós (gr. für “Volk, Gemeinde”), dem Volk Gottes. Bischof [[Kallistos (Ware) von Diokleia]] führt aus: ''“Durch die Myronsalbung wird jedes Kirchenmitglied zum Propheten und nimmt Teil an der königlichen Priesterschaft Christi; so sagt man, dass alle Christen gleichsam, weil sie gesalbt sind, bewusste Zeugen der Wahrheit sind. ‘Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisset alles.’ (2 Joh 2:20)”'' (Ware, 279)<br />
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Obwohl die Myronsalbung normalerweise zusammen mit der Taufe vollzogen wird, kann sie auch alleine dazu dienen, um Konvertiten nach der Regel der [[Oikonomia]] aufzunehmen. Allerdings variiert die diesbezügliche Praxis; meist (vor allem in Nordamerika) kann ein Konvertit, der aus einer anderen christlichen Kirche zur Orthodoxie übertreten will und vorher die Taufe durch die [[Trinitätsformel]] (“Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes”) empfangen hat, durch Myronsalbung aufgenommen werden und danach die Heilige [[Eucharistie]] empfangen. Wenn der Konvertit aber von einem christlichen Bekenntnis herkommt, das nur im Namen von “Jesus allein” tauft (wie einige Pfingstgemeinden) oder sogar aus einer Kirche, die überhaupt keine Taufe praktiziert (wie die Quäker oder die Salvation Army), muss vor der Myronsalbung eine Taufe erfolgen. Die jeweilige Anwendung der Oikonomia geschieht nach dem Ermessen und den entsprechenden Richtlinien des lokalen Bischofs. <br />
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== Apostolischer Ursprung ==<br />
Obwohl einige nicht-orthodoxe Christen den Vorwurf erheben, dass alle Sakramente außer der Taufe und der Eucharistie nicht bibelfundiert, sondern lediglich menschliche Überlieferungen seien, ist dem nicht so. Das Sakrament der Myronsalbung wird im Neuen Testament erwähnt.<br />
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Die Apostelgeschichte zeigt uns, dass es schon in der frühesten Kirche eine Art Firmung gab. Als die christliche Gemeinde sich zahlenmäßig und geographisch immer weiter ausbreitete, sowohl innerhalb als auch außerhalb der jüdischen Welt, waren die Apostel bald nicht mehr die Einzigen, die die [[Evangelium|Evangelien]] predigten und die Menschen zu Christen tauften.<br />
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Die Werke des [[Apostelfürsten Petrus und Paulus|Hl. Paulus]] werden berichtet in Apg 19:1-12. Dort lesen wir, dass einige, die die “Taufe des [[Johannes der Täufer|Johannes (des Täufers)]]” erhalten hatten, begierig waren, auf den Namen Jesu getauft zu werden: ''“Als sie es aber gehört hatten, wurden sie auf den Namen des Herrn Jesus getauft; und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten.“(Apg. 19:5-6) <br />
Ein anderes Zeugnis der Konfirmation in der frühen Kirche lesen wir in Kapitel 8:<br />
„Als aber die Apostel, welche in Jerusalem waren, gehört hatten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen; welche, als sie hinabgekommen waren, für die beteten, damit sie den Heiligen Geist empfangen möchten; denn er war noch nicht auf einen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.“(Apg 8:14-18)''<br />
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Bruder Philip Gialopsos erklärt die weitere Entwicklung des Sakraments wie folgt:<br />
''“Später, als das Christentum zu wachsen begann, war es den Aposteln unmöglich, überall selbst im Sakrament die Hand aufzulegen, so dass sie die Aufgabe, die Getauften mit Myrrhe (Myronöl) zu salben, an ihre Nachfolger übertrugen.”'' (Gialopsos, 35)<br />
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== Der Ritus des Sakraments ==<br />
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Nachdem der Priester den Pinsel in das Gefäß mit Myron getaucht hat, salbt er Stirn, Augen, Nase, Lippen, Ohren, Brust, Hände und die Füße in Kreuzesform und spricht dabei jedesmal: '''“Siegel der Gabe des Heiligen Geistes. Amen.”''' Das Wort '''“Amen”''' sprechen auch die Taufpaten und die Täuflinge mit dem Priester mit.<br />
Danach gehen die Täuflinge und Taufpaten hinter dem Priester dreimal um das Taufbecken, wobei der Vers gesungen wird: '''“Alle, die ihr in Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Alleluja”''' (dreimal). Während der Prozession um das Taufbecken tragen alle brennende Kerzen in der Hand.<br />
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Sofort nach der Prozession werden die [[Epistel]] und das [[Evangelium]] gelesen.<br />
In frühchristlicher Zeit trug der Neugetaufte das helle Gewand, das ihm nach der Taufe angezogen wurde, eine ganze Woche. Auch das heilige Myron blieb eine ganze Woche auf seinem Körper, an den Stellen, an denen er damit gesalbt worden war. In dieser Zeit hörte er die Erklärungen über das Sakrament der heiligen Eucharistie und bereitete sich auf den Empfang der Heiligen Gaben Christi vor. Nach Ablauf einer Woche kam er zum Bischof, und das Myron wurde abgewaschen.<br />
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Jetzt geschieht alles an einem Tag. Nach der Lesung der Epistel und des Evangeliums und einiger Gebete nimmt der Priester einen speziellen Schwamm, taucht ihn in das Taufbecken und wäscht damit die Stellen auf dem Körper des Täuflings, die mit dem heiligen Myron gesalbt worden sind. Die Besiegelung durch der Gabe des Heiligen Geistes, die sichtbar durch die Salbung mit Myron vollzogen worden ist, bleibt nun im Herzen des Christen.<br />
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Während der Waschung spricht der Priester zum Täufling: '''“Du bist gerechtfertigt, bist erleuchtet, bist geheiligt, bist abgewaschen durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes... <br />
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– Du bist getauft, bist erleuchtet, bist gesalbt, bist geheiligt, bist gewaschen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.”'''<br />
Das Schneiden der Haare, das nun folgt, ist seit alter Zeit ein Symbol für Gehorsam und Opfer. Zum Beispiel heißt der Ritus des Eintretens in den Mönchsstand ''' “Abschneiden der Haare”''' (postrig – Tonsur).<br />
<br />
In einem vorangehenden Gebet preist der Priester Gott dafür, dass Er den Menschen nach Seinem Ebenbild geschaffen hat und mit einem wohlgestalteten Körper und einer Seele ausgestattet hat. Jeder seiner Teile ist voll von Schönheit und Sinn. Obenan aber hat Gott das Haupt gesetzt und darin eine Vielzahl von Gefühlen, die einander nicht hinderlich sind.<br />
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Der Priester schneidet einige Haarsträhnen vom Kopf des Neugetauften als Opfer und Weihe an Gott. Dies macht er mit einer besonderen Schere an vier Stellen in Form eines Kreuzes: auf dem Hinterkopf, an der Stirn und der rechten und linken Seite des Kopfes.<br />
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Dabei spricht er die Worte: '''“Geschoren wird der Diener (die Dienerin) Gottes''' (hier wird der Name genannt) '''im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.”'''<br />
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Währenddessen bereitet der Taufpate oder der Altardiener Wachs für die abgeschnittenen Haare vor. Das Wachs wird dann zusammen mit den Haaren zu einer Kugel geformt und in das Taufbecken getaucht. Dies tut der Priester oder bisweilen auch jemand, der ihm hilft.<br />
<br />
Damit endet die Feier des Sakramentes der Taufe, der Myronsalbung (Firmung) und der sie begleitenden Riten.<br />
<br />
== Eingliederung in die Kirche und Gebet zum vierzigsten Tag ==<br />
<br />
Gewöhnlich werden heutzutage die Neugetauften sofort nach der Feier der Myronsalbung mit einem eigenen Ritus in die Kirche eingegliedert, und für die Mutter wird das Reinigungsgebet am vierzigsten Tag nach der Geburt gelesen. Sowohl das Taufkind als auch seine Mutter können danach die Heiligen Gaben Christi empfangen.<br />
<br />
Die Mutter steht mit dem Kind vor der Königstür und hat das Haupt gebeugt, der Priester spricht folgendes Gebet: '''“Herr, Gott, Allherrscher, Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Du alle vernünftige und unvernünftige Kreatur durch Dein Wort erschaffen und alles aus dem Nichtsein ins Dasein gerufen hast, wir bitten Dich und rufen Dich an: reinige diese Deine Dienerin''' (Name der Mutter), '''welche Du nach Deinem Willen wieder aufgerichtet hast, und welche jetzt in Deine Kirche gekommen ist, von allen Sünden und von jedem Makel, auf dass sie gewürdigt werde, ohne Verurteilung teilzunehmen an Deinen heiligen Geheimnissen.”'''<br />
<br />
Der zweite Teil des Gebetes betrifft das Kind: '''“Segne auch das aus ihr geborene Kind; lasse es aufwachsen; heilige es und mache es verständig, züchtig, klug und gut: weil Du es hervorgebracht und ihm das Licht der Erde gezeigt hast, auf dass ihm in der von Dir bestimmten Zeit auch das geistliche Licht geschenkt werde, und es zugezählt werde zu Deiner heiligen Herde, durch Deinen eingeborenen Sohn, mit welchem Du gebenedeit bist, mit Deinem allheiligen und guten und lebenspendenden Geiste, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.”'''<br />
<br />
Danach nimmt der Priester das Kind von der Mutter, macht mit ihm ein Kreuz vor der Königstür mit den Worten: “In die Kirche eingegliedert wird der Diener (die Dienerin) Gottes (Name des Kindes) im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.” Danach spricht er: '''“Er wird eingehen in Dein Haus, anbeten vor Deinem heiligen Tempel. Mitten in der Versammlung wird er Dich preisen.”'''<br />
Buben werden vom Priester durch die südliche Tür in den [[Altarraum]] hineingetragen, um den [[Altartisch]] herum und bei der nördlichen Tür wieder heraus. Dabei spricht der Priester das Gebet des greisen Simeon, der das Jesuskind in seine Arme genommen hat, als es die Gottesmutter in den Tempel von Jerusalem gebracht hat.<br />
<br />
Danach reicht der Priester allen Anwesenden das Kreuz zum Küssen.<br />
<br />
Es ist möglich, dass das Kind schon stirbt, bevor die vierzig Tage nach der Geburt vergangen sind. Dann kommt die Mutter dennoch in die Kirche, und der Priester liest nur den ersten Teil des Gebetes, der sich auf sie bezieht. Es kommt vor, dass die Mutter aus verschiedenen Gründen abwesend ist. Dann liest der Priester nur den Teil des Gebets, der sich auf das Kind bezieht. Dasselbe geschieht, wenn Erwachsene getauft werden. Ihre Mütter sind oft ungläubig, sonst hätten sie ihre Kinder schon in der Kindheit taufen lassen, und deshalb wird das Gebet mit der Bitte, Gott möge sie der heiligen [[Kommunion]] als würdig erweisen, nicht gelesen.<br />
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{{Orthodoxes Glaubensbuch|[[Taufe|Das Sakrament der Taufe]]|[[Kommunion|Das Sakrament der Kommunion]]}}</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Timotheus_I._von_Alexandria&diff=7352Timotheus I. von Alexandria2010-12-05T22:39:52Z<p>Movtchaniouk: </p>
<hr />
<div>''Gedenktag: [[13. Februar]]''<br />
<br />
Der '''Hl. Hierarch Timotheus I. von Alexandria''' (+ 385) war Schüler des Heiligen [[Athanasios der Große|Athanasius dem Großen]] und Bruder von [[Peter von Alexandria]], dem er 380 auf der Kathedra von Alexandria nachfolgte. Über sein Leben ist sehr wenig bekannt. Er war Teilnehmer am [[Zweiten Ökumenischen Konzil]], Prediger der [[Wesensgleichheit]] der [[Dreiheit|Heiligen Dreiheit]] und Verteidiger der orthodoxen Lehre über den [[Heiligen Geist]]. Der Hl. Hierarch Timotheus führte den Kampf gegen den [[Arianismus]] und kümmerte sich um die [[Wohlfahrt]]. <br />
<br />
Aufgrund seiner Gelehrtheit wandten sich viele [[Bischöfe]] an ihn um die Klärung unklarer Fragen. 18 seiner Antworten auf Fragen nach der [[Kommunion]] und der sittlichen Reinheit erhielten [[kanonische Kraft]] durch die 2. Regel des [[Sechtes Ökumenisches Konzil|Sechsten Ökumenischen Konzils]]. Erhalten blieb auch sein Brief an [[Diodor von Tarsos]], der im 7. Band der "Bibliotheca Veterum Patrum" veröffentliche wurde. Dem Hl. Hierarchen Timotheus werden auch die „Vitae der ehrwürdigen Mönche“ zugeschrieben In einer armenischen Übersetzung aus dem 5. Jahrhundert sind die von ihm verfasste Vita des Hl. Athanasius und zwei Homilien über die [[Gottesmutter|All-Heilige Jungfrau]] erhalten. <br />
<br />
[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Buchautoren]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Kirchenrecht]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Timotheus_I._von_Alexandria&diff=7351Timotheus I. von Alexandria2010-12-05T22:39:30Z<p>Movtchaniouk: </p>
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<div>Gedenktag: [[13. Februar]]<br />
<br />
Der '''Hl. Hierarch Timotheus I. von Alexandria''' (+ 385) war Schüler des Heiligen [[Athanasios der Große|Athanasius dem Großen]] und Bruder von [[Peter von Alexandria]], dem er 380 auf der Kathedra von Alexandria nachfolgte. Über sein Leben ist sehr wenig bekannt. Er war Teilnehmer am [[Zweiten Ökumenischen Konzil]], Prediger der [[Wesensgleichheit]] der [[Dreiheit|Heiligen Dreiheit]] und Verteidiger der orthodoxen Lehre über den [[Heiligen Geist]]. Der Hl. Hierarch Timotheus führte den Kampf gegen den [[Arianismus]] und kümmerte sich um die [[Wohlfahrt]]. <br />
<br />
Aufgrund seiner Gelehrtheit wandten sich viele [[Bischöfe]] an ihn um die Klärung unklarer Fragen. 18 seiner Antworten auf Fragen nach der [[Kommunion]] und der sittlichen Reinheit erhielten [[kanonische Kraft]] durch die 2. Regel des [[Sechtes Ökumenisches Konzil|Sechsten Ökumenischen Konzils]]. Erhalten blieb auch sein Brief an [[Diodor von Tarsos]], der im 7. Band der "Bibliotheca Veterum Patrum" veröffentliche wurde. Dem Hl. Hierarchen Timotheus werden auch die „Vitae der ehrwürdigen Mönche“ zugeschrieben In einer armenischen Übersetzung aus dem 5. Jahrhundert sind die von ihm verfasste Vita des Hl. Athanasius und zwei Homilien über die [[Gottesmutter|All-Heilige Jungfrau]] erhalten. <br />
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[[Kategorie:Personen]]<br />
[[Kategorie:Kleriker]]<br />
[[Kategorie:Buchautoren]]<br />
[[Kategorie:Heilige]]<br />
[[Kategorie:Kirchenrecht]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Nomokanon&diff=7312Nomokanon2010-11-22T14:14:34Z<p>Movtchaniouk: </p>
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<div>'''Nomokanon''' (griech.: Νομοκανών ''Nomokanōn''; aus ''nomos'' = “Gesetz” und ''kanon'' = “Regel”) ist eine Sammlung von [[Kirchen]]gesetzen, die sich sowohl aus zivilen als auch [[kanon]]ischen Gesetzen zusammensetzt.<br />
<br />
'''Byzantinische Nomokanones'''<br />
<br />
Die [[Griechische Orthodoxe Kirche]] kennt zwei grundlegende Nomokanones:<br />
<br />
Der erste Nomokanon aus dem 6. Jahrhundert wird ohne letzte Sicherheit [[Johannes Scholasticus]] zugeschrieben, dessen Kanones er versammelt und vervollständigt. Um 550 wurde er als rein kanonische Sammlung mit 50 Titeln aufgezeichnet und später um einen Auszug aus [[Justinian]]s Novellen erweitert, welche in 87 Kapiteln kirchliche Angelegenheiten behandeln. Jedem der 50 Titel wurden die Texte der entsprechenden kaiserlichen Gesetze beigestellt. Dazu gab es 21 zusätzliche Kapitel, die fast alle von Johannes’ 87 Kapiteln stammten.<br />
<br />
Der zweite Nomokanon stammt aus der Regierungszeit des Oströmischen Kaisers Herakleios (610-641), als Griechisch das vorherige Latein als Amtssprache der kaiserlichen Gesetze ablöste. Es besteht aus einer Zusammenführung der ''Collectio Tripartita'' (einer Sammlung der kaiserlichen Gesetze von Justinian) und den kanonischen Syntagma (Kirchenkanones). Diese Kompilation wurde bekannt als '''Nomokanon der 14 Titel'''.<br />
<br />
Dieser Nomokanon wurde lange hoch geschätzt und auch von der [[Russische Orthodoxen Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]] übernommen, aber teilweise auch vom Nomokanon des [[Photios]] (883) verdrängt. Dies war der ''Nomokanon der 14 Titel'' zusammen mit 102 Kanones des [[Trullianischen Konzils]], 17 Kanones des [[Konzils von Konstantinopel aus dem Jahre 861]] (gegen [[Ignatius]]) und drei Kanones, die von Photios durch jene des [[Konzils von Konstantinopel aus dem Jahre 869]] ersetzt wurden. Der ''Nomokanon der 14 Titel'' wurde außerdem durch die neuesten kaiserlichen Gesetze ergänzt.<br />
<br />
Die gesamte Kompilation wurde um 1170 von [[Theodor Balsamon]], dem griechischen Patriarchen von Antiochia, der in Konstantinopel residierte, kommentiert. Der Nomokanon des Photios wurde um diesen Kommentar ergänzt und wurde so zum [[Pedalion]] (griech. Πηδάλιον = “Steuerruder”), einer Art Rechtssammlung der Orthodoxen Kirche, die 1800 von Patriarch Neophytos VII. veröffentlicht wurde.<br />
<br />
Der Nomokanon des Photios blieb im Gesetz der Griechischen Orthodoxen Kirche erhalten und in die '''Syntagma''' übernommen, die in den Jahren 1852 bis 1859 von Rallis and Potlis in Athen veröffentlicht wurden. Obwohl “Syntagma” genannt, war diese Sammlung von Kirchenrecht von Matthäus Blastares aus dem Jahr 1335 ein echter Nomokanon, in welchem Gesetzestexte und Kanones alphabetisch angeordnet waren.<br />
<br />
Der Nomokanon des [[Hl. Sabbas]] (serbisch: Savino Zakonopravilo; fertiggestellt 1219) war die erste serbische Verfassung und der höchste Kodex der [[Serbischen Orthodoxen Kirche]]. Dieser Rechtsakt war gut vorbereitet. Der Nomokanon des Hl. Sabbas war eine Sammlung von Zivilrecht, basierend auf dem Römischen Recht, und kanonischem Recht, basierend auf den Ökumenischen Konzilen, welche vor allem der Organisation des jungen serbischen Königreichs und der serbischen Kirche dienen sollte.<br />
<br />
Unter der Dynastie der Nemanjić (1166-1371) blühte der mittelalterliche serbische Staat auf politischem, religiösem und kulturellem Gebiet auf. Mit dem Staat entwickelte sich auch das Handwerk, und eine Menge neuer Gesetze wurden erforderlich. So wurde mit der Entwicklung des Handels das Römische Recht übernommen. Zu dieser Zeit war Serbien kein Zarenreich, so dass seine Herrscher keine Gesetze erlassen konnten, welche die Beziehungen zwischen Staat und Kirche regeln würden. Die serbischen Herrscher regierten mithilfe einzelner Rechtsakte und Erlasse. Um dieses Problem zu überwinden und nach der religiösen Unabhängigkeit ein systematisches Recht zu schaffen, vollendete der Hl. Sabbas im Jahre 1219 sein Zakonopravilo.<br />
<br />
Das Zakonopravilo wurde auch in Bulgarien, Rumänien und Russland angenommen. Im 17. Jahrhundert wurde es in Moskaun gedruckt. So wurde duch das Zakonopravilo in ganz Osteuropa Römisch-Byzantinisches Recht etabliert. In Serbien wurde es als Kodex des Gottesrechtes betrachtet und in den Kodex Dušan (serbisch: ''Dušanov zakonik''; 1349 und 1354) übernommen. Es war der einzige Kodex der Serben während der Osmanenzeit.<br />
<br />
Während der Serbischen Revolution (1804) verankerte Priester Mateja Nenadović das Zakonopravilo als Kodex des befreiten Serbien. Es wurde auch in den Serbischen Zivilkodex von 1844 übernommen und wird heute noch in der Serbischen Orthodoxen Kirche als höchster Kirchenkodex verwendet.<br />
<br />
[[Kategorie:Orthodoxie]]</div>Movtchanioukhttps://orthpedia.de/index.php?title=Nomokanon&diff=7311Nomokanon2010-11-22T14:13:51Z<p>Movtchaniouk: Die Seite wurde neu angelegt: „'''Nomokanon''' (griech.: Νομοκανών ''Nomokanōn''; aus ''nomos'' = “Gesetz” und ''kanon'' = “Regel”) ist eine Sammlung von Kirchengesetzen, …“</p>
<hr />
<div>'''Nomokanon''' (griech.: Νομοκανών ''Nomokanōn''; aus ''nomos'' = “Gesetz” und ''kanon'' = “Regel”) ist eine Sammlung von [[Kirchen]]gesetzen, die sich sowohl aus zivilen als auch [[kanon]]ischen Gesetzen zusammensetzt.<br />
<br />
'''Byzantinische Nomokanones'''<br />
<br />
Die [[Griechische Orthodoxe Kirche]] kennt zwei grundlegende Nomokanones:<br />
<br />
Der erste Nomokanon aus dem 6. Jahrhundert wird ohne letzte Sicherheit [[Johannes Scholasticus]] zugeschrieben, dessen Kanones er versammelt und vervollständigt. Um 550 wurde er als rein kanonische Sammlung mit 50 Titeln aufgezeichnet und später um einen Auszug aus [[Justinian]]s Novellen erweitert, welche in 87 Kapiteln kirchliche Angelegenheiten behandeln. Jedem der 50 Titel wurden die Texte der entsprechenden kaiserlichen Gesetze beigestellt. Dazu gab es 21 zusätzliche Kapitel, die fast alle von Johannes’ 87 Kapiteln stammten.<br />
<br />
Der zweite Nomokanon stammt aus der Regierungszeit des Oströmischen Kaisers Herakleios (610-641), als Griechisch das vorherige Latein als Amtssprache der kaiserlichen Gesetze ablöste. Es besteht aus einer Zusammenführung der ''Collectio Tripartita'' (einer Sammlung der kaiserlichen Gesetze von Justinian) und den kanonischen Syntagma (Kirchenkanones). Diese Kompilation wurde bekannt als '''Nomokanon der 14 Titel'''.<br />
<br />
Dieser Nomokanon wurde lange hoch geschätzt und auch von der [[Russische Orthodoxen Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]] übernommen, aber teilweise auch vom Nomokanon des [[Photios]] (883) verdrängt. Dies war der ''Nomokanon der 14 Titel'' zusammen mit 102 Kanones des [[Trullianischen Konzils]], 17 Kanones des [[Konzils von Konstantinopel aus dem Jahre 861]] (gegen [[Ignatius]]) und drei Kanones, die von Photios durch jene des [[Konzils von Konstantinopel aus dem Jahre 869]] ersetzt wurden. Der ''Nomokanon der 14 Titel'' wurde außerdem durch die neuesten kaiserlichen Gesetze ergänzt.<br />
<br />
Die gesamte Kompilation wurde um 1170 von [[Theodor Balsamon]], dem griechischen Patriarchen von Antiochia, der in Konstantinopel residierte, kommentiert. Der Nomokanon des Photios wurde um diesen Kommentar ergänzt und wurde so zum [[Pedalion]] (griech. Πηδάλιον = “Steuerruder”), einer Art Rechtssammlung der Orthodoxen Kirche, die 1800 von Patriarch Neophytos VII. veröffentlicht wurde.<br />
<br />
Der Nomokanon des Photios blieb im Gesetz der Griechischen Orthodoxen Kirche erhalten und in die '''Syntagma''' übernommen, die in den Jahren 1852 bis 1859 von Rallis and Potlis in Athen veröffentlicht wurden. Obwohl “Syntagma” genannt, war diese Sammlung von Kirchenrecht von Matthäus Blastares aus dem Jahr 1335 ein echter Nomokanon, in welchem Gesetzestexte und Kanones alphabetisch angeordnet waren.<br />
<br />
Der Nomokanon des [[Hl. Sabbas]] (serbisch: Savino Zakonopravilo; fertiggestellt 1219) war die erste serbische Verfassung und der höchste Kodex der [[Serbischen Orthodoxen Kirche]]. Dieser Rechtsakt war gut vorbereitet. Der Nomokanon des Hl. Sabbas war eine Sammlung von Zivilrecht, basierend auf dem Römischen Recht, und kanonischem Recht, basierend auf den Ökumenischen Konzilen, welche vor allem der Organisation des jungen serbischen Königreichs und der serbischen Kirche dienen sollte.<br />
<br />
Unter der Dynastie der Nemanjić (1166-1371) blühte der mittelalterliche serbische Staat auf politischem, religiösem und kulturellem Gebiet auf. Mit dem Staat entwickelte sich auch das Handwerk , und eine Menge neuer Gesetze wurden erforderlich. So wurde mit der Entwicklung des Handels das Römische Recht übernommen. Zu dieser Zeit war Serbien kein Zarenreich, so dass seine Herrscher keine Gesetze erlassen konnten, welche die Beziehungen zwischen Staat und Kirche regeln würden. Die serbischen Herrscher regierten mithilfe einzelner Rechtsakte und Erlasse. Um dieses Problem zu überwinden und nach der religiösen Unabhängigkeit ein systematisches Recht zu schaffen, vollendete der Hl. Sabbas im Jahre 1219 sein Zakonopravilo.<br />
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Das Zakonopravilo wurde auch in Bulgarien, Rumänien und Russland angenommen. Im 17. Jahrhundert wurde es in Moskaun gedruckt. So wurde duch das Zakonopravilo in ganz Osteuropa Römisch-Byzantinisches Recht etabliert. In Serbien wurde es als Kodex des Gottesrechtes betrachtet und in den Kodex Dušan (serbisch: ''Dušanov zakonik''; 1349 und 1354) übernommen. Es war der einzige Kodex der Serben während der Osmanenzeit.<br />
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Während der Serbischen Revolution (1804) verankerte Priester Mateja Nenadović das Zakonopravilo als Kodex des befreiten Serbien. Es wurde auch in den Serbischen Zivilkodex von 1844 übernommen und wird heute noch in der Serbischen Orthodoxen Kirche als höchster Kirchenkodex verwendet.<br />
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