Seraphim von Wyriza

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Wassilij Murawjow
Wassilij Murawjow mit Frau Olga und Sohn Nikolaj
Alexander-Newski-Lavra
Hl.Schema-Mönch Seraphim von Wyriza
Die Kazaner Kirche und die Kapelle mit den Hl.Gebeinen des Hl.Seraphim und seiner Frau, Schema-Nonne Seraphima
Hl.Seraphim von Wyriza
Ikone des Hl.Seraphim von Wyriza

Gedächtnis: 21. März

Unser ehrwürdiger Vater Seraphim von Wyriza (1866-1949) war ein Mönch und Starez, der vor allem für seine prophetische Gabe und seine Macht, Wunder zu wirken, bekannt wurde. Er ist eine der 1.200 Personen, die im Jahr 2000 vom Bischofssynod der Russischen Orthodoxen Kirche von Russland erklärt wurden. Sein kirchlicher Gedenktag ist der 21. März.

Wassilij Murawjew (der spätere Heilige Seraphim) wurde 1866 im Dorf Wakhromejewo in der Provinz Jaroslawl geboren. Seine Eltern, Nikolaj und Chionija, waren Bauern. Als Wassilij zehn Jahre alt war, starb sein Vater, kurz danch seine Schwester Olga, und er wurde fortan von seiner kränklichen Mutter aufgezogen.

Ein Nachbarskind nahm ihn mit nach St. Petersburg und fand für ihn eine Stelle als Ladengehilfe. Da der Junge den geheimen Wunsch hegte, Mönch zu werden, ging er eines Tages in die Hl.-Alexander-Newski-Lawra, um mit einem der Starzen darüber zu sprechen. Der Starez riet ihm, in der Welt zu bleiben und eine Familie zu gründen, und wenn die Kinder groß gezogen wären, könnten er und seine Frau Gott im Kloster dienen.

Wassilij nahm diese Worte als Gottes Willen und lebte sein Leben, wie es der Starez empfohlen hatte. Als er in den Laden zurückgekehrt war, nahm er seine Arbeit wieder auf und schickte Geld an seine Familie. 1882 wurde er stellvertretender Geschäftsführer. Auf seinen kommerziellen Reisen besuchte er gerne örtliche Klöster und Heiligtümer. Er wurde ein geistliches Kind des Hl. Starzen Warnawa Barnabas (Merkulow), eines bekannten Asketen der Gethsemane-Skite der Hl.-Sergius-Dreiheitslavra.

1882 eröffnete er ein eigenes Geschäft als Kürschner und wurde bald sehr wohlhabend. Einen großen Teil seiner Waren verkaufte er nach Europa. Etwa im Alter von 24 Jahren heiratete er seine Frau Olga. Er hatte einen Sohn, Nikolaj, und eine Tochter, Olga. Nachdem diese gestorben war, beschlossen Wassilij und seine Frau, fortan wie Bruder und Schwester zusammenzuleben.

1895 wurde er aktives Mitglied der Gesellschaft zur Verbreitung kommerzieller Kenntnisse in Russland und belegte dort Kurse in Ökonomie. Seit 1905 war er auch aktives Mitglied der Jaroslawler Wohlfahrtsgesellschaft. Wassilij, dessen Jahreseinkommen damals durchschnittlich 90.000 Rubel (umgerechnet ca.1.250.000 Euro) betrug, gab das Meiste seines Reichtums weg, indem er vielen Klöstern, Kirchen und sozialen Einrichtungen Geld spendete, meistens anonym.

Nach dem Ausbruch der Oktoberrevolution löste Wassilij sein Geschäft auf und gewährte seinen Angestellten großzügige Abfindungen. Vorschläge, ins Ausland auszuwandern, wo er viele geschäftliche Kontakte hatte, lehnte er ab. Die nächsten drei Jahre, in denen es in der Stadt sehr gefährlich war, verbrachte er mit seiner Frau in seinem Haus in der Nähe von St. Petersburg. Sie lasen die Werke der Heiligen Väter und bereiteten sich auf ihren zukünftigen monastischen Kampf vor.


Nach der Revolution

1920 wandte sich Wassilij an das Konvent der Alexander-Newski-Lawra mit der Bitte, ihn als Bruder aufzunehmen. Er wurde als Novize zum Dienst als Küster ordiniert. Gleichzeitig wurde seine Frau Novizin im Neujungfrauen-Auferstehungs-Kloster in St. Petersburg. Ihr gesamtes Eigentum spendeten die Eheleute verschiedenen Klöstern. Allein der Lawra spendete der angehende Mönch Wassilij ca. 40.000 Rubel in Gold (umgerechnet ca. 560.000 Euro).

Bei der Mönchsweihe bekam Wassilij den Namen Barnabas. 1921 wurde er zum Mönch-Priester geweiht. Seit 1926 war er der Beichtvater der Alexander-Newski-Lawra. Vermutlich 1929 erhielt er auch die Schema-Weihe auf den Namen Seraphim zu Ehren des Hl. Seraphim von Sarow, um dessen würdige Nachfolge er sich bemühte. Schnell stellte sich heraus, dass der Hl. Seraphim von Gott die Gaben der Hellsichtigkeit und der Heilung empfangen hatte, und viele Menschen kamen zu ihm auf der Suche nach Hilfe und Rat. Bischof Alexij (Simanskij) von Nowgorod besuchte den Starez im Jahre 1927, um ihn zu fragen, ob er Russland verlassen solle, da vielen Bischöfen und Priestern unter dem kommunistischen Joch Arrest und Hinrichtung drohten. Bevor der Bischof aber das Wort ergreifen konnte, sagte der Hl. Seraphim: „Viele wollen Russland jetzt verlassen, aber es gibt nichts zu befürchten. Du wirst hier gebraucht. Du wirst Patriarch werden und es 25 Jahre lang bleiben.“

Starez Seraphim, der als Beichtvater schwere geistliche Bürden trug, wurde 1930 schwer krank und zog auf Empfehlung der Ärzte und mit dem Segen des Hl. Metropoliten Seraphim (Tschischagow) in das Dorf Wyriza, einem wunderschönen Ort in der Nähe von St. Petersburg, mit Wäldern und einem Fluss, bekannt für sein gesundes Klima. Dadurch entkam er der Massenverhaftung von Mönchen am 17. Februar 1932, deren Opfer ins Exil getrieben, ins Arbeitslager geschickt oder hingerichtet wurden.

Nachdem er sich etwas erholt hatte, begann Bruder Seraphim, Besucher zu empfangen, die ihn um Rat und Trost aufsuchten. In der Zeit, als die sowjetische Regierung die meisten Kirchen schloss und die Geistlichen verfolgte, und die Gläubigen keine Geistlichen hatten, an die sie sich wenden konnten, war seine Dienst als Starez besonders wichtig. Viele, die mit geistlicher oder körperlicher Krankheit geschlagen waren, wurden durch seine Gebete geheilt.

1941 marschierten die Deutschen in Wyriza ein, aber niemandem geschah ein Leid, und es wurde auch nicht geplündert. Während des Krieges wurde Bruder Seraphim zunehmend schwächer und diente nur noch selten in der Kapelle des Hl. Seraphim. Im Frühling 1949 war der Hl. Seraphim sehr geschwächt und musste das Bett hüten, aber immer noch empfing er seine Besucher.

Der Hl. Seraphim ging am 21. März (3. April nach westlicher Zeitrechnung) 1949 heim zum Herrn. Er wurde auf dem Friedhof neben der Kirche der Kazaner Ikone in Wyriza beerdigt. Die Menschen drängten sich auf seinem Begräbnis, und Wyriza wurde zu einem Wallfahrtsort. Im August 2000 wurde Seraphim von der Russischen Orthodoxen Kirche heiliggesprochen.