Benutzer:Christian/Lucius von Chur

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Luzius von Chur

Name bedeutet: der Leuchtende (latein.)

aus dem Land der Britanni, ein Synonym für die Leute aus dem Grenzraum des bündnerischen Prättigau und des vorarlbergischen Montafon im nördlichen Teil Chur-Rätiens aus dem Stamm der Pritanni; die spätere Legende hat daraus Britannien gemacht.

im 5. oder im 6. Jahrhundert Glaubensbote im Churer Rheintal zwischen Bodensee und Alpen

erst in karoling. Zeit (Krypta und Vita) belegt Über die missionarische Wirksamkeit des hl. Luzius in der halb-heidnischen Umgebung von Chur (Luziensteig) besitzt man mit Ausnahme der zwischen 780 und 818 entstandenen Lucius-Vita, von einem Churer Kleriker verfaßt, keine näheren Angaben nach der Legende war Lucius ein britischer König, der seine Heimat verließ, um in der Gegend um Augsburg und dann in Rätien das Evangelium zu verkünden - möglicherweise als Begleiter des Valentin von Rätien (um 435 in Passau † 7. Januar um 475 (?) in Mais = Meran/Italien). (hier Britanni = Britannien): Luzius um 166 König von Britannien (britischer König Lucius, der als erster König die Taufe angenommen hat - Abgar IX (179 - 216) hieß Lucius Abgar und stammte aus Britio Edessenorum - Papst Eleutherus (P: 175-189) schickte Timotheus (gest. um 97, ein Schüler des Apostels Paulus) mit dem Missionsauftrag zu Luzius - dieser gehorcht ihm und zieht zuerst nach Augsburg und später nach Rätien (Augsburg war Hauptstadt von Rätien) - geriet als Bischof von Chur mit den einem Rinderkult anhängenden Bewohnern der Gegend von Maienfeld-Fläsch-Mäls (Gem. Balzers) in Konflikt, wurde auf der Luziensteig (Luzisteig bei Landquart) in einen Brunnenschacht geworfen, mit Steinigung bedroht, aber von Bekehrten in die christianisierte Stadt Chur geführt - Die Legende berichtet auch, dass Lucius einen Bären, der einen seiner Ochsen zerrissen hatte, zwang, zusammen mit dem anderen Ochsen den Pflug zu ziehen. starb im Jahr 176

Martyrologium Romanum 2004. † an einem 3. Dezember, um 600, entschlief in Chur der heilige Eremit Luzius über seinen Tod keine gesicherten Erkenntnisse

Lucius' Gebeine wurden zunächst in der Andreaskirche verwahrt (dortiges Grab des Heiligen erst 1848/49 entdeckt), um 800 wurden seine Reliquien aufgrund wachsender Verehrung in die unweit gelegene Seminarkirche St. Luzi in Chur übertragen - diese Kirche wurde für ihn umgebaut und nach ihm benannt und dort für ihn eine noch heute erhaltene Ringkrypta errichtet

mittelalterliche Quellen bezeichnen Luzius ausschließlich als Bekenner und nicht als Märtyrer später hinzugekommene Attribute wie „Märtyrer”, „(erster) Bischof von Chur” oder „König”, die sich z.T. leider bis in die Gegenwart behauptet haben, beruhen auf Falschinterpretationen bzw. auf legendäre Quellen.

Reliquien wurden 923 geraubt, wurden aber 1108 wiedergefunden und in den Luziusschrein übertragen, den man in der Kathedrale St. Maria Himmelfahrt (Chur) zur Verehrung aufstellte. heute im Dommuseum Chur

Im 11./12. Jh. wurde ihm die hl. Emerita als Schwester beigegeben (beide wurden von den Missionären Fugatius und Donatianus im Christenthum unterrichtet - während Lucius Krone und Szepter niederlegte, um fernen heidnischen Völkern das Evangelium zu bringen, blieb sie zurück, und stärkte die neuen Christen im Glauben, zerstörte die heidnischen Tempel und baute christliche Kirchen; sie besuchte häufig die Kranken, tröstete sie und gab reichlich Almosen. Später verließ auch sie Britannien mit einigen Gefährten, um ihren Bruder aufzusuchen - sie traf ihn glücklicherweise (in Graubünden), und beide kamen dann bis nach Chur in der Schweiz, wo sie sich in einer Höhle durch Fasten und Gebet auf ihre weiter Mission vorbereiteten. Emerita trennte sich später wieder von Lucius, zog nach dem nahen Flecken Dreyburg (Trimmis) und verkündete in der dortigen Burg mutig und brennendem Eifer das Evangelium. Sie fand aber nur taube Ohren und harte Herzen, und erntete zum Lohne nur die ärgsten Mißhandlungen. Nachdem die Unmenschen sie mit Fäusten und Prügeln geschlagen, warfen sie die Heilige ins Gefängnis, und führten sie am nächsten Tag (den 4. Dez.) zum Feuertod, um das J. 195 - Murer in seiner Helvetia sancta nach einem alten Brevier des Bisthums Chur.)


Ab dem 12. Jahrhundert nimmt Luzius die feste Stelle des Churer Bistumspatrons ein, dessen man bis zur Liturgiereform am 3. Dezember (sein Todestag [?]) gedachte; heute begeht man sein Fest am 2. Dezember. Vereinzelt läßt sich eine Verehrung als Bistumspatron bereits im 10. Jahrhundert nachweisen.

erst seit dem 14./15. Jahrhundert gilt er als legendärer erster Bischof von Chur. Allerdings fehlt er in der Churer Bischofsliste (Asinio um 451, Valentian –548, unbekannt ca. 50 Jahre nicht belegt, Theodor 599–603, Viktor I. ca. 614)

Büstenreliquiar um 1499 vermutlich von dem Konstanzer Goldschmied Hans Schwartz befindet sich im Dommuseum Chur. aufgrund der Restaurierungsarbeiten im Jahre 2002 geschlossen. Der Domschatz fand Aufnahme im Kulturgüterschutzraum des Rätischen Museums. So kann er derzeit leider nicht besichtigt werden. Es besteht allerdings die Absicht, im Rahmen der Renovation des Bischöflichen Schlosses dort ein neues Domschatz-Museum einzurichten. Die Realisierung dieses Vorhabens wird aber noch mehrere Jahre benötigen (Stand Juni 2013). Anfragen und Auskünfte bezüglich Domschatz und Dommuseum:

Domherr Christoph Casetti, Dompropst Hof 19, 7000 Chur Tel. 081 258 60 00, Fax 081 258 60 01 E-Mail: casetti[at]bistum-chur.ch

1517 Bischöfliche Betloge und St. Luziuskapelle der Churer Kathedrale gebaut (1150 – 1272 Bau der Kathedrale (der 3. Bischofskirche am gleichen Ort))

im 17. Jh. kam das Motiv des Martyriums hinzu.

Gedenktag katholisch: 3. Dezember nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet: 2. Dezember Hochfest im Bistum Chur: 2. Dezember Diözesankalender Basel, Lausanne-Genf-Fribourg, St. Gallen und Sitten: 2. Dezember in Chur: Übertragung der Gebeine: 9. Oktober

Gedenktag orthodox: 2. Dezember

Attribute: Zepter und Krone, Bär und Ochse Patron von Chur; des Bistums Chur

Literatur

  • Bruno W. Häuptli: Luzius von Chur. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 25, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-332-7, Sp. 864–868.
  • E. Poeschel, «Wann hat St. L. gelebt?», in BM, 1938, 341-345
  • I. Müller, Die churrät. Wallfahrt im MA, 1964
  • Lex. der christl. Ikonographie 7, 1974, 421 f.
  • A. Gasser, Die Lucius-Vita, 1984


Weblinks