Benutzer:Christian/Kenosis

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Kenosis (κένωσις, griechisch: „Leerwerden“, „Entäußerung“)

Substantiv zu ἐκένωσεν (ekenosen), „er entäußerte sich“ (Phil. 2, 7)

Paulus ziktiert möglicherweise einen Hymnus:

(Phil 2,5: "Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war: 6 welcher, ob er wohl in göttlicher Gestalt war, hielt er's nicht für einen Raub, Gott gleich sein, 7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein andrer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden; 8 er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. 9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, 10 daß in dem Namen Jesu sich beugen aller derer Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, 11 und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der HERR sei, zur Ehre Gottes, des Vaters.") Lutherbibel 1912

Jesus Christus: Verzicht auf göttliche Attribute (Eigenschaften) bei der Menschwerdung Gottes.

Gläubige: das „Leerwerden“ des einzelnen Gläubigen für den Empfang der göttlichen Gnade

Die Väter der Kirche übersahen in ihren Erwiderungen auf die Meinungen der Arianer keine einzige jener Stellen der Heiligen Schrift, welche von den Häretikern zitiert worden waren, um durch sie die Ungleichheit des Sohnes mit dem Vater zu rechtfertigen. In Bezug auf jene Ausdrücke in der Heilgen Schrift, welche scheinbar von der Ungleichheit des Sohnes mit dem Vater sprechen, sollte man das Folgende im Gedächtnis behalten:

a) daß der Herr Jesus Christus nicht nur Gott ist, sondern auch Mensch wurde, und solche Ausdrücke können auf Seine menschliche Natur zurückgeführt werden;

b) daß darüberhinaus Er, unser Erlöser, sich während der Tage Seines irdischen Lebens in einem Zustand freiwilliger Erniedrigung befand: Er erniedrigte Sich Selbst und war gehorsam bis zum Tod, ja zum Tode am Kreuz (Phil 2, 8).

Im Umgang mit diesen Worten des Apostels brachten die Kirchenväter diese Bedingung durch die Worte ekkenosis, kenosis zum Ausdruck, welche eine Entäußerung, eine Entleerung, eine Verminderung bedeuten. "Deine göttliche Selbst-Entäußerung am Kreuz vorausschauend, rief Habakuk in Verwunderung aus" (Kanon des Orthros am Großen Sonnabend). Sogar wenn der Herr von Seiner eigenen Göttlichkeit spricht, stellt Er, Der vom Vater gesandt wurde, um auf Erden den Willen des Vaters zu erfüllen, sich Selbst in den Gehorsam zum Vater. Er, der Eines Wesens und - als Sohn - von gleicher Ehre mit dem Vater ist, gibt uns ein Beispiel des Gehorsams. Diese Beziehung der Unterordnung betrifft nicht das Wesen (ousia) der Gottheit, sondern die Aktionen der Personen in der Welt: Der Vater ist Der, welcher sendet; der Sohn ist Der, welcher gesandt ist. Dies ist der Gehorsam der Liebe.

Dies ist, um ein Beispiel zu nennen, die genaue Bedeutung der Worte des Erlösers im Johannes-Evangelium: Mei Vater ist größer als Ich (jh 14,28).Man muß festhalten, daß diese Worte zu seinen Jüngern in Seiner Abschiedsrede gesprochen worden sind, nach jenen Worten, in welchen die Fülle Seiner Gottheit und die Einheit des Sohnes zum Ausdruck gebracht worden sind: Wenn jemand Mich liebt, so wird er Meine Worte festhalten; Mein Vater wird ihn lieben,und Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen (V. 23). In diesen Worten vereinigt der Erlöser den Vater mit Sich Selbst durch das eine Wort "Wir" und spricht gleichermaßen im Namen Seines Vaters und in Seinem eigenen Namen. Da er jedoch vom Vater in die Welt gesandt worden ist (V. 24), stellt Er Sich Selbst in das Verhältnis der Unterordnung zum Vater (V. 28).

Eine detaillierte Untersuchung ähnlicher Stellen in der Heiligen Schrift

(zB Mk 13,32 "Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater."

Mt 26,39 "Und ging hin ein wenig, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!"

Mt 27,46 "Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"

Jh 20,17 "Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Gehe aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.")

findet man beim Hl. Athanasios dem Großen (in seinen Sermones gegen die Arianer), beim Hl. Basilios dem Großen ( im vierten Buch gegen Eunomios), beim Hl. Gregor dem Theologen, und bei anderen, die gegen die Arianer geschrieben haben.

Wenn jedoch solche unklaren Wendungen über Jesus Christus in der Heilgen Schrift vorhanden sind, so gibt es doch viele, man muß sagen: unzählig viele, die die Gottheit des Herrn Jesus Christus bestätigen. Vor allen legt von Ihm das Evangelium im Ganzen Zeugnis ab. Im Hinblick auf einzelne Passagen wollen wir hier nur einige wenige der wichtigeren aufführen. Einige dieser Stellen sprechen davon, daß der Sohn Gottes wahrer Gott ist; ander stellen fest, daß er dem Vater gleich ist; wieder andere sagen, daß Er eines Wesens mit dem Vater ist.