Benutzer:Christian/984

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Otto III. - RI II,3 n. 956a2 984 (Von ca. April 10 ‒ gegen Mitte Mai)

Aufenthalt Heinrichs des Zänkers in Bayern. Die meisten Bischöfe, an ihrer Spitze Abraham von Freising, schließen sich ihm an; doch bleibt anscheinend Erzbischof Friedrich von Salzburg dem ottonischen Hause treu, ebenso ein großer Teil des Adels, vor allem Graf Udalrich von Ebersberg. Herzog Heinrich der Jüngere leistet vermutlich bewaffneten Widerstand.

Überlieferung/Literatur

Thietmar IV c. 4, S. 134: conversis ad se omnibus Bawariorum episcopis comitibusque nonnullis; Chron. Ebersperg. SS. 20, 13: Quo tempore Frisingensis episcopus Abraham Eberspergensem basilicam dedicare denegat, quia Oudalricus Ottoni puero tercio regi fidelis Heinrico duci Bawariorum cui pontifex idem favebat, ad rebellandum regi non consensit. Idem enim dux ungui se faciens in regem, pretiis multis Oudalricum attemptabat, sed iusticia prevalente victus est ab eo.

Kommentar

Vgl. Wilmans, Jbb. O. III. 21, Anm. 1. ‒ Zu der Haltung des bayrischen Episkopates vgl. Riezler, Gesch. Bayerns I2, 569 ff.; Lintzel, Hoftage, 118 f.; Über die Ebersberger vgl. Trotter, Beitr. z. mittelalt. Gesch. Inneröst. Zs. Steierm. XXV. (1929). 5‒17; Pirchegger, Steiermark 1, 125 ff. u. Stammtafel, S. 123. ‒ Reindel, Luitpoldinger, S. 248 ff.

http://www.regesta-imperii.de/regesten/suche/result/nr/0984-04-10_1_0_2_3_0_51_956a2.html?tx_hisodat_sources%5BsearchMode%5D=10&tx_hisodat_sources%5B%40widget_0%5D%5BcurrentPage%5D=5&cHash=a42c15ea44e15fcbe16a66e0ab795470#rinav

Otto III. - RI II,3 n. 956e2 984 (Mai 10‒15), Bürstadt

Gestützt auf den Zuzug seiner Anhänger in Bayern begibt sich Heinrich in das Rheingebiet bei Worms zu Verhandlungen mit den deutschen Fürsten, die unter der Führung des Erzkanzlers Willigis von Mainz und Herzog Konrads von Schwaben erschienen sind. Bei der Zusammenkunft auf der Ebene zu Bürstadt bei Worms versucht der redegewandte Herzog vergeblich, die Fürsten für sieh zu gewinnen, die ihn unter der Führung des Erzkanzlers Willigis von Mainz nötigen, von seinen Forderungen abzulassen und eidlich zu versprechen, König Otto III. am 29. Juni zu „Rara” (Rohr bei Meiningen) der Kaiserin Theophanu und ihren Anhängern auszuliefern.

Überlieferung/Literatur

Thietmar IV c. 4, S. 124 f.: Dux ... in pascuis ad Bisinstidi pertinentibus ad alloquendos regionis illius principes consedit. Magontinae tunc provisor aeclesiae Willigisus cum duce Conrado caeterisque optimatibus huc venit. Hos dux, quibuscumque valuit modis, sibi coniungere temptans eosque a promissa regi suo cum sacramentis fide numquam vita comite recessuros unanimi eorum responso percipiens, coactus est futuri timore duelli cum iuramentis affirmare, ut III. Kal. Iulii ad locum, qui Rara vocatur, veniret puerumque matri suae illisque redderet. ‒ Widrici vita s. Gerardi c. 16 SS. 4, 500: Itaque utrimque congregatur agmen bellatorum non modicae multitudinis, dies ac locus statuitur mutae collocutionis ac Dei gratia pax roboratur fidelibus praecurrentibus internuntiis.

Kommentar

Zur Lage von „Bisinstidi” Bürstadt bei Worms und von „Rara” Rohr im Grabfeld bei Meiningen vgl. Jbb. O. III. Exkurs II 431 f. Zu den Verhandlungen vgl. Wilmans (Jbb. O. III. 21), der die Angaben der Kaiserchronik (Deutsche Chron. I, Vers 15498 ff., 16096 ff. u. 16116) irrigerweise auf die Bürstadter Tagung bezieht; Giesebrecht, Kaiserzeit I5 620 f.; Kohlenberger, Thronstreit, 18f. ‒ Den größten Anteil an dem günstigen Ergebnis hatte Willigis von Mainz, der schon vor längerer Zeit die beiden Kaiserinnen nach Deutschland gerufen haben muß. Ihr Kommen wurde für Mitte Juni erwartet.

http://www.regesta-imperii.de/regesten/suche/result/nr/0984-05-00_1_0_2_3_0_55_956e2.html?tx_hisodat_sources%5BsearchMode%5D=10&tx_hisodat_sources%5B%40widget_0%5D%5BcurrentPage%5D=5&cHash=ff70505d885e24763578369d30f9e9c8#rinav

Otto III. - RI II,3 n. 956h2 984 (Anfang Juni)

Heinrich wird in Böhmen von Herzog Boleslaw ehrenvoll aufgenommen, doch dürfte seine Bitte um Beistellung einer größeren Truppenmacht nicht erfüllt worden sein. Auf Befehl des Herzogs geleitet ihn ein Heer der Böhmen durch die Gaue Niseni und Daleminzien nach Alt-Mügeln an der Döllnitz bei Oschatz, wo ihn seine Anhänger erwarten, mit denen er nach Magdeborn (sö. v. Leipzig) zieht.


Überlieferung/Literatur

Thietmar IV c. 5, S. 136: honorificeque ab eo susceptus cum exercitu eiusdem a finibus suis per Niseni et Deleminci pagos usque ad Mogelini ducitur. Deindeque cum nostris obviam sibi pergentibus ad Medeburun proficiscitur.

Kommentar

Zur Lage von Mogelini = Alt-Mügeln vgl. Geppert, Burgen u. Städte, 222; Hey, Slavische Siedlungen, 268. ‒ Zur Lage von Medeburum = Magdeborn vgl. Holtzmann, Thietmar, 86, Anm. 2. ‒ Zur Zeitbestimmung vgl. Jbb. O. III. Exkurs II. Bürstadter Tagung. 428f.


http://www.regesta-imperii.de/regesten/suche/result/nr/0984-06-00_1_0_2_3_0_58_956h2.html?tx_hisodat_sources%5BsearchMode%5D=10&tx_hisodat_sources%5B%40widget_0%5D%5BcurrentPage%5D=5&cHash=753455b1f1e925df3156229a7bd97294#rinav

Otto III. - RI II,3 n. 956l2 984 (Juni) ‒ Meissen

Die Truppen des böhmischen Herzogs trennen sich in Alt-Mügeln von Heinrich und kehren nach Böhmen zurück. Ihr Anführer Wagio besetzt auf listige Art Meissen, gewinnt durch Überredung die Bewohner, lockt den Grafen Friedrich von Eilenburg, den Freund und Vasallen des Markgrafen Rigdag zu einer Unterredung aus der Stadt heraus in die Nikolaikirche und läßt dann den Burggrafen Rigdag meuchlings an der Tribische, einem Nebenfluß der Elbe, erschlagen.

Überlieferung/Literatur

Thietmar IV c. 5, S. 136: Wagio vero miles Bolizlavi, ducis Boemiorum, qui Heinricum cum exercitu comitatur, cum ad Misni redeundo perveniret, cum habitatoribus eiusdem pauca locutus Frithericum, Rigdagi marchionis huic in Merseburg commorantis amicum et satellitem, ad aecclesiam extra urbem positam venire ac cum eo loqui per internuntium postulat. Hic ut egreditur, porta post eum clauditur, et Ricdagus, eiusdem civitatis custos et inclitus miles, iuxta fluvium, qui Tribisa dicitur, ab hiis dolose occiditur.

Kommentar

In Meißen gab es außer dem Markgrafen Rigdag noch einen Burggrafen gleichen Namens. Vgl. zu der Frage der Burggrafschaft in Meißen Rietschel, Burggrafenamt, 225 f., 237 f.; Geppert, Burgen, 228 f.; Riehme, Markgraf, Burggraf, 171 ff.; Eckhardt, Präfekt und Burggraf, ZRG. Germ. Abt. 46, 163 ff.; Otto, Kirchenvogtei (1933), 93 ff.; Holtzmann, Gunzelin von Meißen, Sachsen-Anhalt, 8, 110 ff. ‒ Über Friedrich von Eilenburg vgl. Reg. 956 u/1. ‒ Zur Mordtat vgl. Posse, Markgraf von Meißen, 29; Artler, Streitkräfte, 284; Rogge, Verbrechen des Mordes. 28 f. ‒ Die Angabe des Necrol. Luneburgense, das für den 11. Oktober den Tod eines Rigdag verzeichnet, (Wedekind, Noten z. einigen Geschichtsschreib. III. 76), bezieht sich schwerlich auf den Burggrafen von Meißen.

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Hochzeit und Scheidung von Bolesław mit einer meißnischen Markgrafentochter

Bereits zuvor hatte Bolesław im Rahmen der Heiratspolitik seines Vaters eine wichtige Rolle gespielt: Um 984 war es Mieszko gelungen, Bolesław mit einer Tochter des Markgrafen Rikdag von Meißen zu verheiraten. Boleslav II. von Böhmen betrachtete Meißen jedoch als sein Einflussgebiet und besetzte mit Erlaubnis Heinrichs des Zänkers 984 die Burg Meißen. Damit waren die Pläne der Piasten zur Einflussnahme in der Region vorerst gescheitert; Bolesław löste die Ehe mit der Meißnerin.

Boleslaw II. (Böhmen)

Militärisch konnte Otto den böhmischen Herzog trotz zweier Feldzüge nach Prag nicht bezwingen. Dennoch unterwarf sich Boleslav 977 Otto und wurde 978 anlässlich des Osterfestes in Quedlinburg von diesem feierlich in seine Gnade aufgenommen.

Diese Annäherung an Otto ging mit einem grundlegenden Politikwechsel Boleslavs einher: Er wandte sich gegen den einstigen Verbündeten Polen. Die dauerhafte Konkurrenz zwischen den beiden Reichen sollte über Jahrhunderte die Entwicklung Ostmitteleuropas bestimmen. Auch der kurzzeitige erneute Bedeutungsgewinn Heinrichs des Zänkers nach dem Tod Ottos II. konnte diese Neuausrichtung nicht mehr umkehren, obwohl Mieszko und Boleslav 984 Heinrich gemeinsam als König anerkannten. Während Mieszkos Sohn Bolesław eine Tochter des Markgrafen von Meißen heiratete, nahm Boleslav II. mit dem Einverständnis des Zänkers die Burg Meißen selbst in Besitz und ließ den Meißener Bischof Volkold vertreiben. Bolesław von Polen löste daraufhin die für ihn wertlos gewordene Ehe mit der Markgrafentochter auf und heiratete eine ungarische Fürstentochter aus dem Geschlecht der Arpaden. Damit entstand für Böhmen die Gefahr einer Umschließung durch Polen und Ungarn.

Eroberung Burg Meißen durch die Böhmen

Nach dem Tod Rikdags 985 wurde Ekkehard I. als Markgraf von Meißen eingesetzt.[8] Er entstammte einem königsnahen sächsischen Geschlecht. Sein Stammsitz befand sich in Kleinjena bei Naumburg. Ekkehards vordringlichste Aufgabe bestand darin, die Burg Meißen zu erobern. Boleslaw II. von Böhmen hatte die Burg Meißen nämlich 984 auf dem Rückweg von einem Feldzug zusammen mit dem Bayernherzog Heinrich dem Zänker eingenommen.[9] 987 eroberte Ekkehard die Burg vermutlich zurück, als er 986/87 ein sächsisch-thüringisches Heer zusammen mit Miezko von Polen gegen die Slawen führte. Ekkehard war mit Miezko über Reglindis, der Frau seines Bruders Hermann verschwägert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Albrechtsburg