Benutzer:Christian/887

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887: Die Krankheit, die Bedrohungen durch Normannen, Slawen und Mährer sowie die ungelöste Nachfolgefrage erschütterten Karls Autorität im Reich. Als im November 887 in Tribur eine Reichsversammlung zusammentreten sollte, war Karls Regierungsunfähigkeit den Großen bereits deutlich geworden. Sie blieben der Versammlung fern und verweigerten damit ihre Zustimmung. Ein Boykott solchen Ausmaßes kam einer Herrscherverlassung – der faktischen Aufkündigung der Loyalität – gleich. Die ostfränkischen Großen brachten Arnolf aufgrund seines Alters und seiner politischen und militärischen Qualifikation größeres Vertrauen entgegen als Bernhard. Daher huldigten sie ihm als ihrem neuen König. Die verbliebenen Anhänger des Kaisers musste Arnolf teils gewaltsam unterwerfen, teils durch Drohungen, Ehrungen oder Zugeständnisse für sich gewinnen. Karls letzte Urkunde datiert vom 17. November, Arnolfs erste vom 27. November 887.

Arnolf - RI I n. 1765l 887 nov. 00, .... Einladung der verschwornen; Arnolf kommt mit einem bedeutenden heer von Baiern und Slaven (Winden) und wird (in Frankfurt) zum könig gewählt

Karl III (der Dicke) - RI I n. 1765b 887 nov. 00, villa Tribure Ankunft mense nov. circa transitum s. Martini (nov. 11), einberufung einer allgemeinen reichsversammlung, Regino vgl. Der kaiser macht einen vergeblichen versuch bewaffneten widerstand gegen Arnolf, der mit bedeutenden baierischen und slavischen streitkräften (windischen, Dümmler Ostfränk. Reich 2. A. 3,288 n. 1) heranzieht und 'ihm lästig wird', zu organisiren (nitens bellum contra Arnolfum regem instaurare, sed non proficit, Ann. Fuld. V): er bietet seine getreuen auf (suorum undique opperiens adventum, Ann. Fuld. IV), doch selbst die von ihm besonders begünstigten Alamannen (quibus maxime negotium sui regni habebat commissum, Ann. Fuld. V) fallen ietzt eingeschüchtert von ihm ab, seine hofleute verlassen ihn eiligst (Ann. Fuld. V vgl. Regino: optimates regni ... ad praedictum virum [Arnolfum] certatim transeunt, ita ut in triduo vix aliquis remaneret, qui ei [Karolo] saltem officia humanitatis impenderet), alle fränkischen grossen leisten dem (in Frankfurt) zum könig gewählten Arnolf (Ann. Fuld. V, Ann. Hildesheim. M. G. SS. 3,50), die huldigung, die, welche zögern, werden ihrer lehen verlustig erklärt (Ann. Fuld. IV). Von allen verlassen (dum se undique a suis desertum sentiret, Ann. Fuld. V; nihil imperatori nisi vilissimas ad serviendum reliquit personas, Ann. Fuld. IV vgl. Regino), selbst dem mangel preisgegeben, so dass erzbischof Liutbert ihm den nötigen lebensbedarf beistellen musste (Regino), völlig ratlos und gebrochen (nescius, quid suae causae consilium possit fieri, Ann. Fuld. V; effectus egenus et desperatis rebus, Regino), überschickt er Arnolf durch Liutbert von Mainz eine reliquie vom h. kreuz, auf welche iener ihm den treueid geleistet hatte, und lässt ihn an diesen schwur erinnern, ein anblick, der Arnolf zu tränen gerührt haben soll (Ann. Fuld. IV). Der vollendeten tatsache gegenüber muss diese mahnung eine vergebliche sein. Nun versteht sich der depossidirte kaiser zur förmlichen tronentsagung (Karolus subicit se Arnulfo., Ann. Hildesh.): geschenke übermittelnd lässt er ihn 'endlich' um seine gnade und um wenige güter in Alamannien für seinen lebensbedarf bitten (Ann. Fuld. V; non de imperii dignitate, sed de victu cotidiano cogitans tantum alimentorum copiam ad subsidium vitae praesentis supplex exposcit, Regino) und empfiehlt ihm seinen ausserehelichen sohn Bernhard (Regino). Arnolf gewährt ihm die erbetenen güter (Ann. Fuld. V, Regino). Schwäbische Annalen sprechen von einer 'absetzung' Karls (Ann. Alam. cont. 888 = Sangall. mai.: Karolus imp. a regno depositus est; Ann. Aug.: K. imp. regno privatur, in erweiterter redaktion: K. imp. regno terrestri privatus, M. G. SS. 1,52, 68, 77 vgl. St. Galler Mittheil. 19,255, 276); von einer förmlichen absetzung Karls neben der wahl Arnolfs wird nichts berichtet, iener ausdruck ist daher wol mit 'enttronung' (eiecto eo de regno, Ann. Vedast.; K. est de regno eiectus, Ann. Weissenburg. M. G. SS. 3,51; e regno eiicitur, Ann. Aqu. 888 ib. 24,36; K. imp. vivus dimisit regnum, Ann. Wirciburg. 887 ib. 2,241) identisch zu nehmen; die missverständliche beziehung von depositio = todestag im Necrol. s. Germani, welche neuestens auch wieder in den Indices chronol. ad Muratori SS. ed. Cipolla et Manno, Turin 1885, p. 59 spukt, hat schon Dümmler Ostfränk. Reich 1. A. 2,290 n. 88 berichtigt. Der zeitpunkt des tronwechsels nach mitte nov. wird durch die in Arnolfs kanzlei anfangs eingehaltene epoche nov. 22-27 sicher gestellt vgl. auch die Ann. Anglosax. 887 M. G. SS. 13,106: Arnulfus sex hebdomadis, antequam obiit (Karolus), regno eum expulerat.


Luitbert (863-889) - RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 435] 887 Nov., Tribur Reichstag, auf welchem Kaiser Karl III, abgesetzt und Herzog Arnulf von Kärnthen zum König erwählt ward.

Arnolf - RI I n. 1766 887 nov. 27, Franchonofurt tauscht mit dem lieben erzbischof Liutpert (Mainz) gegen die abtei Herrieden im gau Sualafeld in Francien, welche diesem durch kaiserliche urkunde (deperd.) auf lebenszeit verliehen worden war unter vorbehalt lebenslänglichen nutzgenusses für seinen getreuen Hatho nach Liutperts ableben, die abtei Ellwangen im gau