Benutzer:Christian/454

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  • 4. September: Dioskoros † in Gangra in Paphlagonien (er war von 444 bis 451 Patriarch von Alexandria)
  • 21. September: Aëtius wurde in Rom während einer Audienz von Valentinian III. eigenhändig mit dem Schwert erschlagen
  • nach dem 21. September: Marcellinus sagt sich von Valentinian III. los und errichtet in Dalmatien ein halbunabhängiges Machtgebiet, das von den Kaisern in Konstantinopel stillschweigend anerkannt wird
  • vor dem 24. Oktober 454: Quodvultdeus stirbt in Neapel - zwischen 431 und 439 war er Bischof von Karthago, aus dem er 439 von Geiserich vertrieben wurde und landete in Kampanien, beteiligte sich am Kampf gegen den Pelagianismus
  • Schlacht am Nedao: Gepiden, Skiren, Rugier, Sueben, Heruler und Ostgoten vertreiben die Reste der Hunnen unter Attilas Sohn Ellac und dessen Brüdern endgültig aus Ungarn - Ellac fällt
  • Die Ostgoten unter Walamar bzw. Theodemir schließen einen Föderatenvertrag und werden rechts der Donau im oströmischen Reich angesiedelt.
  • Die Burgunder dehnen ihre Herrschaft bis Lyon und Vienne aus.
  • Die Wandalen erobern Malta.

Als sich die Reste der 454 in der Schlacht am Nedao geschlagenen Hunnen Richtung Osten zurückzogen, schlossen die Ostgoten als ihre ehemaligen Verbündeten einen Föderatenvertrag mit dem Römerreich und wurden in Pannonien angesiedelt.

  • Quodvultdeus (lat.:Was Gott will“) (* Ende 4. Jahrhundert in Karthago; Zwischen 431 und 439 war er Bischof von Karthago, aus dem er 439 von Geiserich vertrieben wurde. Er landete in Kampanien, beteiligte sich am Kampf gegen den Pelagianismus und starb vor dem 24. Oktober 454 in Neapel. Er kritisierte scharf die Christen, die sich für Circus und Theater begeisterten und stellte ihnen die Beispiele der Heiligen und Märtyrer sowie gute Werke entgegen. Die Verheerungen durch die Vandalenzüge in Nordafrika sah er als Strafe Gottes an.
  • Da ihm legitime Mittel, den übermächtigen, aber demonstrativ loyalen Heermeister auszuschalten, nicht zur Verfügung standen, sah der Kaiser schließlich Mord als einzigen Ausweg: Im September 454 wurde Aëtius in Rom während einer Audienz von Valentinian III. eigenhändig mit dem Schwert erschlagen:

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Die literarische Tradition verurteilt den Mord am Heermeister fast einhellig. Vor allem in Gallien, wo Aëtius lange aktiv gewesen war, scheint man sein Andenken in Ehren gehalten zu haben. Der wohl zeitgenössische Geschichtsschreiber Renatus Profuturus Frigeridus hat sich in seinen Historien so auch mit Aëtius beschäftigt. Das Werk ist zwar verloren, ein Auszug mit einer sehr vorteilhaften Charakterskizze des Aëtius ist aber im Geschichtswerk des Gregor von Tours erhalten geblieben.<ref>Gregor, Historiae, 2,8, basierend auf dem 12. Buch der Historien des Frigeridus.</ref>

Eine direkte Folge der Ermordung des Aëtius war die Loslösung Dalmatiens, wo sich Marcellinus, ein ehemaliger hoher Offizier des Aëtius, ein faktisch von Ravenna unabhängiges Reich schuf, sowie die bald darauffolgende Ermordung Valentinians im März 455 durch Gefolgsleute des Aëtius. Mit dem Tod des Herrschers war der Versuch, dem westlichen Kaisertum wieder Handlungsfreiheit zu verschaffen, katastrophal gescheitert; der Ansehensverlust erwies sich als irreparabel. Nun rissen die weströmischen Heerführer – „Römer“ ebenso wie „Barbaren“ – endgültig die Kontrolle des Staates an sich, und einige von ihnen entwickelten sich von römischen Generälen schrittweise zu faktisch unabhängigen Territorialherren. Auf den Mord an Aëtius folgte der langsame, aber nun endgültige Verlust der kaiserlichen Kontrolle über Gallien, auch wenn betont werden muss, dass noch bis in die 70er Jahre des 5. Jahrhunderts Gebiete wie die Provence oder die Auvergne gehalten werden konnten und sich später in Nordgallien das gallorömische Sonderreich des rex Romanorum Syagrius noch bis 486 halten konnte. Die römische Herrschaft über Hispanien war zu jener Zeit bereits ohnehin nur noch sehr bedingt gegeben und höchst regionaler Natur. Festzuhalten bleibt, dass es keinem Heermeister, auch nicht dem durchaus befähigten Aegidius, gelingen sollte, an Aëtius’ Position in Gallien anzuknüpfen, denn Aëtius scheint der letzte weströmische Machthaber gewesen zu sein, der noch ein echtes Interesse am Zusammenhalt des westlichen Reichsteiles hatte. Dies war nicht zuletzt deshalb möglich, weil er sich auf die Autorität Valentinians III., der dynastisch bestens legitimiert war, berufen konnte – spätere Heermeister vermochten dies nicht mehr. Bereits Ricimer, der ihm ab 456 als starker Mann hinter den Kaisern nachfolgte, scheint sich daher notgedrungen auf Italien konzentriert zu haben.

  • Ellac (auch Ellak genannt; † 454 in der Schlacht am Nedao in Pannonien) war der älteste Sohn des Hunnenkönigs Attila. Nach seinem Tod zerfiel das Reich der Hunnen. Über Ellacs Leben ist nur wenig bekannt. Die biografischen Daten und Fakten über ihn beruhen ausschließlich auf den Getica des Jordanes († nach 552) und dem fragmentarisch erhaltenen Geschichtswerk des Priskos (2. Hälfte des 5. Jahrhunderts). Erstmals wird über Ellac berichtet, als ihn sein Vater als Herrscher beim Stamm der Akatziren einsetzte, eines in mehrere Stämme aufgeteilten Volkes, dessen Wohnsitz im Gebiet zwischen dem (nördlichen) Kaukasus und der heutigen östlichen Ukraine lag.<ref>Maenchen-Helfen (1997), S. 275, interpretiert Ellac allerdings nicht als einen Personennamen, sondern als einen Titel.</ref> Die Inthronisation Ellacs dürfte das Resultat eines siegreichen Kriegszuges seines Vaters gewesen sein. Attilas Versuch, eine hunnische Sekundogenitur für seinen Sohn einzurichten, war offenbar kein dauerhafter Erfolg beschieden, denn 449 weilte Ellac bereits wieder im Hoflager seines Vaters; und danach ist in den Quellen von einer hunnisch-akatzirischen Verbindung nicht mehr die Rede.<ref>Vgl. dazu Wirth (1999), S. 64.</ref> Nach Attilas Tod (453) stritten seine Söhne um das Erbe ihres Vaters. Wie Jordanes berichtet, einigten sie sich schließlich darauf, die zahlreichen (Volks-)Stämme (gentes), die den Hunnen untertan waren, unter sich aufzuteilen. Gegen diese Erbfolgeregelung, die darauf hinauslief, „«daß kriegerische Könige mit ihren Völkern wie Leibeigene verlost würden»“,<ref>Jordanes, Getica 259. Zitiert nach Stickler (2007), S. 101f.</ref> regte sich allerdings Widerstand. Unter der Führung des Gepidenkönigs Ardarich, einem der treuesten Vasallen Attilas, bildete sich eine Koalition der Unzufriedenen, der mehrheitlich germanische Stammesführer und ihre Krieger angehörten. Diese Koalition besiegte die von Ellac und seinen Brüdern geführte und überwiegend aus Hunnen bestehende Streitmacht 454<ref>Zum Teil wird in der Forschung auch die Ansicht vertreten, dass die Schlacht bereits 453 oder aber erst 455 stattgefunden habe.</ref> in der Entscheidungsschlacht am Fluss Nedao in Pannonien<ref>Eine überzeugende Lokalisierung dieses Flusses ist bis heute nicht gelungen. Vgl. allgemein Maenchen-Helfen (1997), S. 110ff.</ref>. Jordanes zufolge fiel Ellac in dieser Schlacht nach tapferem Kampf. Mit Ellacs Tod war „die Perspektive für eine Fortexistenz des … Hunnenreiches unter neuen Vorzeichen“ endgültig erloschen.<ref>Stickler (2007), S. 102.</ref> Die übrigen Söhne Attilas verfügten nach dieser Niederlage weder über die militärische Potenz noch die persönliche Autorität, um den Kampf um das väterliche Reich erneut aufnehmen zu können. „Der riesige «Stammesschwarm»,“ den das Hunnenreich dargestellt hatte, „zerfiel jetzt binnen kurzer Zeit in seine Bestandteile.“<ref>Stickler (2007), S. 103.</ref>
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Königreich der Gepiden 539-551
Datei:Karte Koenigreich Burgund DE.png
Das Reich der Burgunden zwischen 443 und 476 n. Chr.


Einzelnachweise

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