Altarraum

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Orthodoxes Glaubensbuch - Der Altarraum

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Der wichtigste Teil der Kirche ist der Altarraum, ein heiliger Ort, deshalb dürfen ihn Ungeweihte nicht betreten. (Der Kirchenraum selbst ist für die Gläubigen bestimmt, im Vorraum aber standen früher diejenigen, die sich auf die Taufe vorbereiteten, und die Büßer, welche auf Zeit vom Empfang der heiligen Kommunion ausgeschlossen waren.) Der Altarraum symbolisiert den Himmel, wo Gott wohnt, und der Kirchenraum die Erde. Das Wort Altar stammt aus dem Lateinischen und bedeutet “erhöhter Opfertisch”. Der wichtigste Ort im Altarraum ist der Altartisch, welcher erhöht inmitten des Altarraumes steht. Auf dem Altartisch liegt das Evangeliar – das aufgeschriebene Wort Gottes.

Schon die ersten christlichen Märtyrer, die in unterirdischen Kirchen (Katakomben) beteten, teilten den vorderen Teil der Kirche mit einem Gitter ab und bauten dort den Altar. Im Altarraum wurde ein Steinsarkophag mit Reliquien eines Märtyrers aufgestellt. Auf den Reliquien des heiligen Märtyrers wurde die Göttliche Liturgie zelebriert. Das Grabmal des christlichen Märtyrers symbolisierte Christus selbst. In unserer Zeit steht im Zentrum des Altarraumes der Altartisch, auf dem das Antimension (siehe Seite 25) liegt, in welchem Partikel von Märtyrerreliquien eingenäht sind. Die Reliquien der heiligen Himmelsbewohner bilden eine direkte Verbindung des Altares der irdischen Kirche mit der himmlischen Kirche, mit dem Reich Gottes. Der Altarraum und alles, was sich in ihm befindet, ist das größte Heiligtum unserer Kirche. Schon in den ersten Jahrhunderten des Christentum gab es eine Altarschranke in Form eines niedrigen Gitters. Mit der Zeit verwandelte sich diese in die Ikonostase mit der Königstür und den Seitentüren. Von alters her bis heute wird der Altarraum im Vergleich zum Kirchenraum etwas erhöht gebaut. Die Mitte des Altarraumes nimmt der Altartisch ein. Die östliche Wand des Altarraumes ist als Halbkreis errichtet – die Apsis. In der Mitte der Apsis, dem Altartisch gegenüber, steht auf einer Erhöhung der Stuhl für den Bischof – Symbol des Thrones, auf dem der Pantokrator selbst unsichtbar sitzt. Dieser Platz wird der Erhöhte Ort (gornee mesto) genannt. Links davon befindet sich der Rüsttisch, auf dem die Vorbereitung der Gaben (Proskomidie) vollzogen wird. An der nördlichen Seite des Altartisches steht gewöhnlich eine Ikone der Gottesmutter (auf einem Holzstab), an der südlichen Seite ein Kreuz mit der Darstellung der Kreuzigung Christi. Der Altarraum hat in der Regel drei Fenster, die das nicht geschaffene dreieinige Licht Gottes symbolisieren. Der Altarraum, in dem das Sakrament der Eucharistie gefeiert wird, stellt gleichsam jenen vorbereiteten Saal dar, in dem das Letzte Abendmahl Christi und Seiner Jünger stattfand. Auch in unseren Tagen wird er besonders rein gehalten, wird mit Teppichen ausgelegt und reich geschmückt.

Die Heiligkeit des Altarraumes ist so bedeutsam, dass sein Betreten in alter Zeit allen Laien untersagt war, nicht nur den Frauen, wie jetzt, sondern auch den Männern.

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